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The Safenzee Diaries

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Nur auf den ersten unbedarften Blick oder wäre man etwas gehässig, könnte man sagen die Musik klingt auf dieser CD wie der Name - denn hier ist die Rede von einer Kapelle Namens FROGG CAFÉ. Die Musik auf "The Safenzee Diaries" ist nämlich ganz sicher nichts für Jedermanns CD-Player, selbst tolerante und Die Hard Progies dürften hier schon ihre Schwierigkeiten mit haben. Die vorsichtige Umschreibung des auf diesem nach drei regulären Werken ersten offiziellen Livealbum dieser Amikapelle ist mit schräg oder auch extravagant noch sehr untertrieben charakterisiert. Hier wird volle Kanne Jazz in einer sehr improvisierten Art dargeboten. Kenner bzw. Freaks, die auf diesen Sound abfahren, FROGG CAFE gelten immer noch als so ne Art Geheimtipp, hingegen werden, ob der sicherlich vorhandenen Energie und relativen Vielschichtigkeit mit der Zunge schnalzen. Diese Doppel-CD enthält Mitschnitte von Shows in Nearfest, NJ Proghouse, Orion Studios in Baltimore, Nectar's in Burlington, Live In The Studio sowie 3 bisher unveröffentlichte Tracks. Der Unterschied zwischen den Livesongs und den Studiotracks ist so gut wie nicht zu hören, da u.a. die Zuschauerreaktionen völlig weggemischt wurden. Die Besetzung der sechs Musikanten ist geprägt durch die Blasinstrumente, Hörner usw. die Gitarre ist insgesamt eher etwas im Hintergrund zusehen. Die Produktion ist klar gehalten, klingt frisch und bietet genug Dynamik. Wie schon angedeutet ist diese Mucke vielmehr als luopenreiner Jazz mit einer Prise abgedrehtem Fusion zusammen in einer ganz leichten Progrockverpackung zu sehen. Allerdings geht mir persönlich mit zunehmender Zeit die Musik aufgrund der zahlreichen gewollt schrägen sowie "umfallenden" Töne doch etwas auf den Zeiger, da ist es regelrecht anstrengend dabei zu bleiben. Nicht falsch verstehen, hier sind sicherlich sehr gute Musiker am Werk aber denen geht doch des öfteren der Gaul durch, nachvollziehbare Momente bleiben da ziemlich außen vor. Der Dudelfaktor ist etwas überstrapaziert auch wenn dies bei FROG CAFE natürlich si gewoillt ist. Die 14 Aufnahmen aus den letzten drei Jahren sind sehr unterschiedlich geraten, (leider) meist instrumental gehalten, obwohl die gesungen Songs bzw. Parts gar nicht so übel sind (u.a. kommt dabei eine recht passable Soul/Bluesstimme zum Vorschein). Insbesondere der klasse Anfang mit "Leave Of Absinthe" liess mich als "Normalo"-Hörer zunächst hoffen, das es so schlimm nicht werden wird. Dann kommt "Space Dust" mit diesen abgefahrenen und verzerrten Geigen und schon wird es schwieriger. Manche Songs klingen dann im weiteren Verlauf wirklich so wie sie heißen; "Gagutz" oder "Il Gioco", da ist eher für mich eher Fußnägelaufrollen angesagt. Dann wieder ein Lichtblick des New Yorker Ensembles mit dem etwas strukturierterem "Candy Korn", wie gesagt der Jamcharakter mal mehr oder weniger übertrieben im Vordergrund ist schon sehr prägend für diese Kapelle. Mir persönlich gefallen da UMPHREY’S McGEE etwas besser, da es hier doch rockiger zugeht. Hier und da überzeugen mich FROGG CAFE dann doch wieder mit schönen, flüssigen Melodien aber dann immer wieder diese schrägen Geigen. Ein leichtes SANTANA-Feeling kommt dann bei der wirklich coolen Nummer "Fat Boys In Shorts" rüber, davon hätte es ruhig etwas mehr sein können. Die meist überlangen Titel sind im schönen Digipack aufgemacht und bieten gegen Schluß sogar die ein oder andere angedeutete Swingeinlage. Ansonsten ist "The Safenzee Diaries" nur was für die ganz harten bzw. die absolut open minded Progfans .. oder um es mit Horst Schlämmer treffend zu sagen " .. Freunde wisst er Bescheid".

The Safenzee Diaries


Cover - The Safenzee Diaries Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 136:29 ()
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Now Listen

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So ganz taufrisch ist das Debüt-Album des Fünfers aus Bern nicht mehr. Bereits im Sommer 2004 aufgenommen, ist es in der Schweiz schon seit April 2005 zu haben. Seitdem hat sich einiges getan, unter anderem hat Danko Jones die Schweizer auf ein paar Shows seiner Europa-Tour im Frühjahr 2006 mitgenommen. Wer die Jungs auf einem der Konzerte gesehen hat, konnte sich bereits davon überzeugen, dass sie zwar ziemliche Poser sind, ansonsten aber einen herrlich dreckigen und punkigen Rock-Sound spielen, der gelegentlich an die BEATSTEAKS und die HIVES erinnert und diverse Ohrwurm-Refrains und schöne Mitgröl-Passagen bietet. Ebenso professionell und souverän klingt auch "Now Listen". Auf 12 Tracks wird gut 38 Minuten lang schnörkellos und straight gerockt, was die Amps hergeben. Dabei überzeugen sowohl die gut arrangierten Songs selbst als auch die spielerischen Fähigkeiten der Musiker und die dreckige Röhre von Sänger Denis. Die einzigen Kritikpunkte sind, dass die musikalische Vielfalt etwas zu kurz kommt und man sich das W.A.S.P.-Cover "I Wanna Be Somebody" besser für eine EP oder ähnliches aufgehoben hätte. Aber Kracher wie das treibende "Anything Else", das böse stampfende "Doesn´t Matter" oder der Mosher "Knockin´ Me Out" machen das wieder wett. Von wegen alle Schweizer sind lieb und langsam - die CHOCOLATE ROCKETS beweisen das Gegenteil und ballern einem mit durchgetretenem Gaspedal ordentlich eins vor den Latz.

Now Listen


Cover - Now Listen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 38:31 ()
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The Chocolate Rockets

KEINE BIO! www
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Attack Of The Mad Axeman

(Underdog)
KEINE BIO!Underdog
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Clorox Girls

KEINE BIO!
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Wasting Life

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Den Namen Gelotte, den eine der beiden Sängerinnen der Göteburger Formation ALL ENDS trägt, kommt einem nicht von ungefähr eventuell bekannt vor - die Schwester des IN FLAMES Gitarristen macht nun selber Musik. Mit doppelter Frauenpower an den Mikros gehen ALL ENDS modern klingen Metal melodischer Prägung an. "Wasting Life" hat viele Anleihen poppig, leicht melancholischer Bands wie EVANESCENCE. Die Sängerzentrierung ist nicht ganz so ausgeprägt wie bei ebendiesen und auch die Präsenz der Stimmen bei ALL ENDS kann noch etwas Feintuning vertragen. Die beiden Sängerinnen klingen darüber hinaus oft sehr ähnlich, sowohl was die Klangfarbe als auch den Tonumfang angeht. Es ist also weniger eine direkte Spannung die ALL ENDS damit aufbauen als vielmehr ein sehr volles Gesangsfundament - Opernarien muss darüber hinaus keiner befürchten. Die Gitarren sind tight, modern und druckvoll, bisweilen wird es dort sogar etwas härter (etwa beim Anfang von "Alone"), spätestens beim stets eingängigen, manchmal auch sehr dick aufgetragenen Chorus werden ALL ENDS aber fast durchweg poppig und dadurch auch oft vorhersehbar - und darunter leidet "Wasting Life", denn nach wenigen Durchgängen fehlen mir weitere Details im durchgestylten Sound, da bringen einige modern tönende Breaks und die Momente in denen sie wirklich rocken nicht den Durchbruch. Mir ist das alles noch etwas zu wenig und kalkuliert.

Wasting Life


Cover - Wasting Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 17:2 ()
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Vertrieb:
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Premier Killing League

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Herr Memme hat es im Review zu "Government Denies Knowledge" treffend auf den Punkt gebracht: REQUIEM haben ein Händchen für guten Death Metal, der ohne Innovationen auskommt. "Premier Killing League" (Titel des Monats, keine Frage) beweist das erneut, ohne dass die zehn Songs langweilig oder schlecht sind. REQUIEM klingen noch immer wie MALEVOLENT CREATION/ HATE PLOW, also schön amerikanisch, ohne zu sehr ins Technische zu vefallen. Selbst Ausflüge in Richtung Grind ("The System Has Failed") und sogar zum Schwarzmetall ("Into The Uknown") passen in den Sound der von Andy Classen top produzierten Scheibe. Die Schweizer brettern mit viel Groove durch die gute halbe Stunden, verzichten auf langweilige Knüppelparts und zocken zehn sehr gute Death Metal-Nummern runter, die jedem Totmetaller gefallen werden. Herausragend ist zweifellos das Schlagzeugspiel, das unglaublich präzise und gleichzeitig gnadenlos ist, aber auch die anderen Mucker verstehen ihr Handwerk und machen "Premier Killing League" zu einem Album, mit dem sich REQUIEM locker in der Premier League des Death Metals etabliert haben. Bleibt zu hoffen, dass ihnen mehr Aufmerksamkeit als in der Vergangenheit beschieden wird.

Premier Killing League


Cover - Premier Killing League Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Shadows Of Vanity

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HELL WITHIN haben mit ihrer "Asylum Of The Human Predator"-Scheibe eine anständige, vom Schwedentod beeinflusste Duftmarke gesetzt, die aber nicht angemessen wahrgenommen wurde. Ist es da Zufall, dass die neun Songs von "Shadows Of Vanity" (mit Ausnahme vielleicht von "Between The Dead And The Deceived") eine Kehrtwendung hin zum wiedererstarkten Thrash Metal sind? TRIVIUM haben vorgemacht, dass eine junge Band damit sehr erfolgreich sein kann und dem traditionellen Stoff wieder hoffähig gemacht. HELL WITHIN legen vom Start weg ein hohes Tempo vor, schon der Opener und Titelsong macht ordentlich Druck und erinnert beim Gesang an alte METALLICA. Shouter Matthew besinnt sich in den folgenden Songs aber auf alte Tugenden und setzt verstärkt auf eine aggressivere Stimme. Die Schwedentod-Anleihen sind komplett aus dem Sound der Bostoner verschwunden und wurden durch METALLICA, PANTERA und MEGADETH ersetzt - die Rückbesinnung auf den guten alten US-Metal. Bei den neun Songs ist kein Ausfall zu verzeichen, die meisten sind Ohrwürmer, die sich nach zweimal Hören schon in der Hirnrinde festgesetzt haben, allen voran der Rausschmeißer "A Silent Prayer For The Haunted" (mit tollem Refrain). Man kann HELL WITHIN zu der gelungenen Leistung nur gratulieren, ein fader Beigeschmack bleibt angesichts der "überraschenden" Wende aber schon. Wen das nicht stört, wird mit einer ziemlich guten Metal-Scheibe belohnt, die der neuen TRIVIUM das Wasser reichen kann.

Shadows Of Vanity


Cover - Shadows Of Vanity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 33:50 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Scorpions

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InterviewIhr seid ja letztes Jahr in Wacken mit einer richtigen Monstershow aufgetreten. Wie war das denn für Euch?



Das war total tierisch! Wir waren da gerade aus der Mongolei gekommen und hatten nur sehr wenig Zeit dafür. Unser Manager hatte sich wahrscheinlich nichts dabei gedacht und gemeint, dass wir jungen Burschen das mit links durchziehen. Also kurz in die Mongolei, dort gespielt, sofort wieder zurück und in Wacken auftreten. Vorher mussten wir aber noch mit Michael, Uli und Hermann proben, das war schon der Hammer. Am Wichtigsten war dabei aber, noch mal mit unseren alten Kumpels auftreten zu können und die etwa 60000 Metal-Fans vor der Bühne begeistert zu haben! Wir hatten ja eine ca. dreistündige Show, und es war schon ziemlich anstrengend. Aber es hat unheimlich Spaß gemacht und uns gezeigt, dass man sich immer noch Ziele setzen kann.



Wie lange hattet Ihr Euch denn vorher nicht mehr gesehen?



Mit Uli hatten wir ca. eineinhalb oder zwei Jahre zuvor schon einen Auftritt absolviert. Mit Michael hatten wir aber schon sehr lange nicht gespielt. Wie lange das nun genau war, kann ich auch nicht sagen, denn die Zeit geht dahin wie im Fluge. Manchmal weiß man ja gar nicht mehr, ob man von einem Jahr oder von zehn Jahren spricht. Das war aber echt klasse und kommt bestimmt irgendwann als DVD raus.



Der Gig wurde also mitgeschnitten?! Hattet Ihr Euch extra dieses Wacken-Konzert dafür ausgesucht?



Ja, klar! Der Veranstalter hat sowieso alles aufgenommen und uns gleich gefragt, ob wir das Spektakel auch mit drauf haben möchten. Damit waren wir natürlich sofort einverstanden.



Wie lang hatte die Vorbereitungszeit denn genau gedauert?



Wie gesagt, das ging ganz schnell. Und da die anderen Mitstreiter sehr begabte Musiker sind, gab es da keine Probleme. Natürlich mussten wir auch neue Songs einüben, aber ich sage mal so: wenn Du so etwas umsetzen willst, dann ist immer genug Zeit und Willen da. Man muss sich zwar mehr konzentrieren und tougher an die Sache rangehen, aber bei den SCORPIONS galt schon immer: wenn wir etwas wollen, dann ziehen wir es auch durch!



Ein besonderes Geschenk an die Metal-Fans war auf jeden Fall, dass "Wind Of Change" nicht gespielt wurde.



Ja, siehst Du! So sensibel sind wir auch, dass wir wissen, was wir wann spielen sollen. Wir hatten ja den Fans auch zuvor über das Internet die Möglichkeit gegeben, abzustimmen, welche Songs sie gerne hören würden. Aufgrund dessen haben wir dann das Programm zusammengestellt.



Auch Stücke wie "You And I" habt Ihr konsequenterweise gleich außen vor gelassen...



Richtig!



Ist Euer neues Werk "Humanity - Hour I" ein Konzeptalbum? Der Titel und auch der Inhalt der Songs lassen darauf schließen.



Es ist ein leichtes Konzeptalbum, ja, aber es wird keine klassische Geschichte von vorn bis hinten erzählt. Es ist ein Konzept, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Der erste Song, "Hour I", handelt davon, dass der Mensch mittlerweile 10000 Jahre auf der Erde lebt und wirft die Frage auf, wo wir heute stehen. Die Message dieses lockeren Konzepts dreht sich darum, das Kollektivbewusstsein der Menschen mit anzuheben und nicht alleine, mit Menschen wie Al Gore, U2 oder auch anderen Bands. Schon das Cover-Artwork, diese Frau, halb Mensch, halb Roboter, die vor einem Atomkrater steht, zeigt, dass der Mensch nach links oder rechts gehen kann. Wir können eine Katastrophe herauf beschwören oder unsere Welt positiv aufbauen. Das sagt jeder Song des Albums aus, es geht auch um zwischenmenschliche Beziehungen bis hin zum "Game Of Life" oder um einen Priester, der einen Jugendlichen missbraucht hat. Dort ist auch Billy Corgan von den SMASHING PUMPKINS zu hören, der Gitarre spielt und mitsingt. Im letzten Stück "Humanity", meinem persönlichen Lieblingsstück, wird noch einmal zum Beispiel auf Erderwärmung hingewiesen und dass der Mensch sich immer mehr zum Computer entwickelt und eine Nummer geworden ist. Man sollte wieder mehr auf Beziehungen eingehen und nicht immer nur die Karriere in den Mittelpunkt stellen, bis alles Menschliche verloren gegangen ist. Darum ist am Schluss auch diese Band aus New Orleans zu hören, die dort halb blau noch herumspielt, nach dem Motto: das ist uns sowieso alles scheißegal! Auch das Kind, das sagt: "It´s time!", soll so gedeutet werden, dass es endlich Zeit ist, etwas zu tun. Wir wollen damit jeden Menschen ansprechen, der sich in die Scheibe hineinhört und seine eigenen Interpretationen aus den Texten herausholt. Wenn der Einzelne etwas tut und Millionen Andere genauso denken, dann lässt sich auch was bewegen. So ist jede einzelne Person für sich isoliert, aber gemeinsam mit vielen anderen kann auch die einzelne Meinung etwas bewirken. Jeder Mensch ist wichtig, er muss sich dessen nur bewusst sein! Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, dann überlässt man die Entscheidungen weiterhin den regierenden Mächten, und das wäre nicht gut für die Menschheit. Jeder Mensch kann etwas verändern, und er sollte es auch; das ist die Message auf diesem Album: make love, not war!



Es läuft doch auch gerade dieses internationale Rockprojekt zum Thema Klimaschutz.



Richtig! Das ist am 07.07.07. Das geht in genau dieselbe Richtung. Das Unglaubliche daran ist aber, dass wir, als wir seinerzeit in Los Angeles an "Humanity - Hour I" arbeiteten und gerade "Humanity Goodbye" aufgenommen hatten, eine "Bild"-Zeitung kauften, in der ganz groß "Humanity Goodbye" stand. Wir arbeiten gerade an dem Titel, und da schreiben sie diese Zeile! Wir sind also ganz dicht dran zu sehen, wie sich die Menschheit selbst kaputt macht. Und es ist wieder Zeit, sich dessen bewusst zu sein, man muss es nur in Angriff nehmen.



Seid Ihr denn selbst auch an diesem Rock-Projekt beteiligt?



Wir wollten dabei sein, aber wir hatten schon ein Vertrag, dass wir zu der Zeit irgendwo in der Slowakei oder in Slowenien spielen. Wir sind aber dran, dass wir dann von da unten live übertragen werden. Das heißt, es gibt immer wieder Einspielungen von anderen Ländern und anderen Konzerten, und wir möchten gerne, dass unser Konzert, das wir zu dem Zeitpunkt spielen, in den Umbaupausen übertragen wird.



Mir ist aufgefallen, dass Euer neues Album sehr modern klingt. Wolltet Ihr wieder einen Schritt in Richtung zeitgemäßer Klänge tun?



Wir sind eine Band von heute! Das zeigen wir immer dadurch, dass wir uns auch für heute interessieren. Wir wissen schon, dass es Leute gibt, die uns am Liebsten heute noch so sehen würden, wie wir 1982 waren, und die gerne "Blackout Nr. 10" hören würden. Das können wir aber nicht, weil wir als Menschen sehr interessiert an der Gegenwart sind, und da sind wir natürlich auch offen für neue Einflüsse. Da kommt man auch nicht daran vorbei, digital zu arbeiten. Bei der Produktion war uns wichtig, dass wir auch die SCORPIONS von heute zeigen. Es lief so ab, dass unser zweiter Produzent James Michael hauptsächlich die Gitarren, die Drums und den Bass produziert hat, während Desmond Child den "Overview" hatte und die Stimme von Klaus in Szene gesetzt hat. Wir wollten gerne die Brücke zwischen alten und neuen SCORPIONS schlagen, und mit "Game Of Life" oder "You´re Lovin´ Me To Death" zeigen wir mehr die alten SCORPIONS, während bei "Hour I" oder "The Cross" eher die neuere Band hervorsticht. Wir haben versucht, eine Synthese zu schaffen und hoffen, dass uns das auch geglückt ist. Fest steht auch, dass wir sehr viele neue, junge Fans haben, die erst dadurch auf uns aufmerksam geworden sind, dass Leute wie Billy Corgan oder Bands wie SYSTEM OF A DOWN, GREEN DAY oder 3 DOORS DOWN Fans der SCORPIONS sind. Sie sind dann total baff, wie viel Power die Band hat.



Aber die Entscheidung, eine moderne, zeitgemäße Produktion zu fahren, ging auch schon mal stark nach hinten los. Man erinnere sich nur an "Eye II Eye".



Das war zu extrem! Das war gerade die Zeit, als digitale Aufnahmen, Loops und solche Dinge aktuell wurden. Davon sind wir jetzt aber weit entfernt. Ich glaube, dass wir ein Rockalbum gemacht haben, auf dem zwölf sehr starke Songs stehen und dass dabei trotzdem nach heute klingt. Wir können auch gar nicht mehr nach gestern klingen, weil nun mal - leider - eine Band von heute geworden sind.



Wie sieht denn Eure Arbeitsweise im Moment aus? Arbeitet Ihr denn im Studio nur zu dritt, also mit dem "harten Kern" der Band?



Nein, wir arbeiten zu fünft, aber dadurch, dass wir drei eine so lange Geschichte mit uns herum tragen, kommt der Gedanke bei vielen Leuten auf. Natürlich sind Pawel und James im künstlerischen Bereich voll mit eingebunden und so aktiv wie sie können. Wir drei haben natürlich bei unserer Vorgehensweise einen gewissen Vorsprung, aber man hat bei "Unbreakable" gesehen, dass James auch mitgeschrieben hat. Da kommt mal mehr und mal weniger.



Bei einigen Songs, speziell am Anfang von "We Were Born To Fly", kommt es mir zumindest so vor, als sei dort ein Drumcomputer zu hören.



Das liegt dann aber an der modernen Aufnahme. James hat alle Sachen selbst eingespielt. Natürlich hatte er davor geübt wie ein Wahnsinniger, damit es möglichst gut klingt. Wir haben auch Samples eingesetzt, um einen geilen Sound zu bekommen... vielleicht liegt das daran.



Mir fällt auch auf, dass Klaus´ Stimme an vielen Stellen gedoppelt worden zu sein scheint.



Ja, aber das haben wir früher auch schon gemacht. Das hört man heutzutage aber viel besser, weil die Produktion auf der einen Seite dreckig und auf der anderen Seite sauber ist. Wir haben auf den Gesang sehr großen Wert gelegt, und Desmond Child hatte für Klaus sogar einen speziellen Vocal-Coach besorgt, damit sich sein Gesang noch weiter verbessert und er in der Lage ist, die ganzen Songs auch bis zum Ende durch zu singen.



Das Album klingt stilistisch sehr ausgewogen. Balladeske und rockige Songs halten sich gut die Waage. Wie wichtig war Euch diese Balance?



Wir sind keine Heavy Metal-Band in der alten Tradition! Immer, wenn Leute auf uns zukamen und meinten, wir seien eine Heavy Metal-Band, haben wir dagegengehalten und gesagt, dass wir eine Rock-Band sind. Das sind wir nun mal! Und wir haben einen ausgezeichneten Sänger, von dem wir nicht verlangen, dass er von der ersten bis zur letzten Sekunde herumschreit. Wir wollen unser musikalisches Potential ausnutzen, dafür sind wir die SCORPIONS! AC/DC etwa fahren ihre Schiene, was ich auch extrem hoch lobe, und auch andere Bands sind da anders geartet, aber wir sind die SCORPIONS und haben diese Musik gemacht, seit die Band existiert, mal mehr, mal weniger. Wir suchen uns immer die Möglichkeiten aus, die ins Konzept passen, und bei "Humanity - Hour I" treten wir anders auf als bei "Unbreakable", und beim nächsten Mal kann es sich wieder ändern. Wichtig ist uns die Momentaufnahme, und wir haben für das Album sogar 15 Songs aufgenommen, wovon wir blutenden Herzens einige Stücke weglassen mussten. Ein Song zum Beispiel, "Cold", wird auf der "Limited Edition" stehen, und wenn Du ihn hörst, wirst Du Dich fragen, warum wir ihn nicht regulär mit auf das Album genommen haben. Wir hatten also noch drei sehr gute Titel, haben uns am Ende aber für diese Mischung entschieden.



Wie steht Ihr denn dazu, dass viele Fans immer nur die alten Sachen hören wollen? Du hast ja vorhin schon angedeutet, dass es Leute gibt, die alles nach "Lovedrive", "Blackout" oder "Love At First Sting" am Liebsten gar nicht haben möchten. Wie geht Ihr damit um?



Man muss dazu sagen, dass sich bei den ganzen Songs, die wir über die vielen Jahre geschrieben haben, natürlich die Highlights herauskristallisieren, mit denen die Leute dann zur Band stoßen. Zugegebenermaßen kommt man in der Zeit, in der man ein neues Album komponiert, auch nicht immer an Höchstleistungen wie "Blackout" oder "Love At First Sting" heran. Bei "Humanity - Hour I" haben wir es aber geschafft, ein Album aufzunehmen, das wir uns schon seit 15 Jahren gewünscht haben. Wir wollten wieder eine echte Hitdichte haben, bei der jeder Song sehr dominant und gut ist, und dieses Mal haben wir das geschafft. Und dann kommt auch die Zeit, in der die Leute die neuen Stücke hören wollen. Das schaffen wir, indem wir Stücke schreiben, die einfach besser sind als etwa auf "Blackout". Das ist der einzige Weg, die Fans dazu zu bekommen, nicht immer nur nach den alten Songs zu rufen! Live werden sechs neue Stücke kommen, und der Rest wird wie gehabt aus Klassikern bestehen.



Was ist denn rückblickend Dein persönliches SCORPIONS-Lieblingsalbum über all die Jahre?



Oh, da gibt es mehrere! Wenn Du mich nach meinen persönliches Lieblingssongs fragst, dann kann ich "Still Loving You" und "Rock You Like A Hurricane" sagen, aber auch "Wind Of Change", wofür mich sicher viele verfluchen werden. Der Song ist ja zum Soundtrack einer friedvollen Revolution geworden, bei der kein Schuss gefallen ist. Darum hat er für mich eine außergewöhnliche Position bekommen. Bei den Alben kann ich auch "Blackout", "Lovedrive" und "Love At First Sting" anführen. Und jetzt natürlich "Humanity - Hour I".



Geht Ihr denn selbst auch noch auf Konzerte?



Klar, wenn es eine interessante Band ist, wie VELVET REVOLVER, die ROLLING STONES, RED HOT CHILI PEPPERS oder GREEN DAY. Wenn da etwas ansteht, bin ich sofort dabei!



Du magst also auch modernere Bands?!



Na ja, ich habe die Scheiben von LED ZEPPELIN schon 10000 mal gehört. Soll ich mir da eine neue schnitzen?! Ich bin jemand, der sich auch gerne von neueren Bands inspirieren lässt. Inspirieren in so fern, dass ich mich freue, wenn eine Band wie die CHILI PEPPERS eine geile neue Platte aufgenommen haben. Und wenn mich etwa die neue SYSTEM OF A DOWN antörnt, ist das doch geil! Ich kann doch nicht sagen, dass alle neuen Sachen immer nur scheiße und nur die alten Sachen gut sind. Was soll das denn sein?! Ich bin da sehr offen, ich mag zum Beispiel auch METALLICA sehr gerne oder RAMMSTEIN, die beide auch ihren Weg nach oben gegangen sind. RAMMSTEIN erinnern mich in gewissen Sinn sogar an die SCORPIONS, obwohl sie natürlich extremer sind, aber sie spielen in unserer Liga, weil sie einfach außergewöhnlich sind. Ich kann mich noch an ein Festival erinnern, auf dem auch Ozzy spielte, und auf dem RAMMSTEIN Headliner waren. Ich stand am Monitor-Mixer zusammen mit Tony Iommi und Jimmy Page, und als RAMMSTEIN anfingen zu spielen, standen die beiden mit offenen Mündern da. Das war echt tierisch! Es muss aber neue Sachen geben, und wenn Du selbst mal Bands inspiriert hast, musst Du zusehen, dass Dich rückwirkend auch wieder jemand inspiriert. So ist der Lauf der Musik.



Klaus und Du sind doch die letzten beiden verbliebenen Gründungsmitglieder der SCORPIONS. Die Legende sagt ja, dass sich die beiden kreativen Köpfe einer Band nie sonderlich grün sind. Das war bei Lennon/McCartney so oder auch bei Page/Plant oder Jagger/Richards. Verbindet Euch beide auch insgeheim so eine Art von Hassliebe, um es mal so auszudrücken?



Wir haben unsere Auseinandersetzungen, keine Frage. Das ist auch gut so, denn wenn das nicht vorhanden wäre, könnte auch kein kreatives Potential entstehen. Aber die positive Energie, die da entsteht, wird für das Projekt genutzt. Es darf nicht um das Ego gehen und darum, dass einer bekannter und besser ist als der andere. Das ist mir auch egal, und Klaus hat als Sänger und Frontmann sowieso den größten Anteil. Es liegt an uns als Band, das Beste daraus zu machen und Klaus so gut wie möglich zu unterstützen, damit die beste Performance entsteht. Und genau das war bei Leuten wie Page/Plant auch so, und vielleicht waren sie noch zu jung oder standen zu sehr unter Druck, so dass da irgendwelcher Hass entstehen konnte. Sowas wollen wir aber nicht und suchen immer nach einem Weg, wie wir das Projekt SCORPIONS positiv unterstützen können.




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Psalms Of Extinction

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Zunächst keine Überraschungen als das neueste Werk des schwedischen Wunderknabens Tägtgren die ersten Töne von sich gibt: Eine vielleicht sogar leicht enttäuschte Lethargie bei den ersten Hördurchläufen stellte sich bei mir ein, zu wenig offensichtlichen Fortschritte hörte ich da raus. Vielleicht darf man das aber auch nicht erwarten - denn der generelle Schritt zu PAIN war wohl schon ein Größerer als die meisten je tun werden. Und so braucht "Psalms Of Extintcion" einige Durchläufe bis der Electrometal zündet. Überklopper wie "Supersonic Bitch" fehlen, Ohrwürmer jedoch in keiner Weise und etwa bei "Clouds Of Ecstasy" kann durchaus mit den Beinen gewippt werden. Und neben einigen Songs mit typischen PAIN Trademarks fallen einige doch durch Neues auf. "Zombie Slam" (mit MOTÖRHEAD Drummer Mikkey Dee) passt vielleicht am besten zum gewöhnungsbedürftigen Cover des dort glattgezeichneten Protagonisten: Er singt mit tiefer, glatter und monotoner Stimme. Auch wenn es zugegebenermaßen rein akustisch erstmal schwer zu erkennen ist: "Play Dead" ist ein Cover der schillernd-querdenkenden Isländerin BJÖRK. An deren Sound kann man nur scheitern und auch für PAIN ist diese Herausforderung etwas zu groß, aber im direkten Vergleich erstaunlich interessant. Und auch die vertretenen Gastmusiker melden sich deutlich zu Wort: Mit einem ausladenden Solo (von CHILRDEN OF BOTTOM Gitarrist Alexi Laiho) und verspielt symphonischer Rock-Epik klingt "Just Think Again" ziemlich cool, hier fällt ledigliches Tägtgrens Gesang etwas ab. Und was die Coolness angeht: "Bitch" ist beinahe dreckiger Rock. Seinen Stil hat Tägtgren bereits bei seinem zweiten PAIN Album gefunden, und er bleibt ihm treu. Er mag den poppigen Chorus bei fast jedem Song, stoisch wiederholte Gitarrenriffs am laufenden Band und nutzt die Elektronik um die Songs dramatisch zu machen. Das kann er mittlerweile richtig gut, aber nach fünf Alben reichts mir damit auch so langsam - "Psalms Of Extintcion" ist dennoch ein schönes Werk seiner Discografie und ein tolles PAIN Album.

Psalms Of Extinction


Cover - Psalms Of Extinction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:0 ()
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