Die Bedeutung des Bandnamens erschließt sich auch nach langem Grübeln nicht wirklich, wohingegen sich die Musik als deutlich einfacher zu entschlüsseln entpuppt. THE BANDGEEK MAFIA verwursten Punkrock, Screamo und Ska zu einem leicht verdaulichen Mix, der sich perfekt als Soundtrack für laue Sommerabende eignet. Die Songs sind griffig, gehen dabei manchmal in Hardcore-ähnliche Härtegrade (besonders wenn die Gitarren ordentlich braten) und gewinnen durch die Bläsereinsätze eine ganz eigene Note, ohne zu einer x-beliebigen Ska-Band zu verkommen. So setzt sich das Album schnell im Ohr fest, ohne dass man einen Track hervorheben könnte - alle bewegen sich auf dem gleichen Qualitätslevel. Manchmal sind THE BANDGEEK MAFIA etwas zu weichgespült, vor allem bei den clean gesungenen Passagen, die oft mit drucklosen Gitarren einhergehen. Aber gerade das macht die Scheibe so eingängig und zur idealen Konsensmusik, denn wer mit Gitarrenmusik etwas anfangen kann, wird "Paint Your Target" zumindest nett finden. Sicherlich nicht die beste Platte des Jahres, aber solide gemachter Party-Punkrock.
Die WHIKEY REBELS aus Sacramento gibt es bereits seit sechs Jahren. Dass man hierzulande noch kaum Notiz von ihnen genommen hat, liegt daran, dass ihre ersten beiden Alben nur in den USA erhältlich sind. Dank dem Vorzeige-Punkrock-Label People Like You ändert sich das jetzt aber, denn dieses hat soeben das zweite Album des Fünfers auf den Markt gebracht, das ursprünglich 2004 erschienen ist. Direkt der Opener haut einen erst mal komplett aus den Latschen: "Crossroads" ist eine raue Hardcore-Granate, die brutal nach vorne geprügelt wird. Mit dem nachfolgenden "Heroes In Hell" zeigen die Jungs aber, dass sie auch melodisch können, ohne jedoch Druck oder Dreck zu verlieren. Und ähnlich vielseitig präsentiert sich die Band über die gesamte Länge der Scheibe. In der Strophe von "To Be Poor Is A Crime" klingt Off-Beat an und "Killing Me" besitzt sogar Pop-Appeal, wohingegen bei "Carry On" wieder das Hardcore-Pedal durchgetreten wird. Diese Mischung aus Hardcore, Streetpunk und melodischem Old-School-Punkrock geht höllisch nach vorne, und darüber hinaus rotzt Sänger Big Chuck einen Ohrwurm nach dem anderen ins Mikro. Schönes Ding!
POVERTY’S NO CRIME galten jahrelang als eine jener Metalbands die gekonnt eine gewisse Metalhärte mit progressiver Eingängigkeit paarten. Nach drei klasse Alben in Folge, dem Überhammer "Slave To The Mind" (1999), "One In A Million" (2001) und "The Chemical Chaos" (2003) war es aber erst mal richtig still geworden um die Norddeutschen. Vier Jahre sind mittlerweile in die Musiklandschaft gezogen und die lange Unterbrechung scheint der Band keineswegs geschadet zu haben; eher das Gegenteil ist der Fall. Natürlich gibt es weiterhin Ähnlichkeiten zu DREAM THEATER zu erahnen, natürlich lässt zum Beispiel auch SYMPHONY X grüßen - aber POVERTY’S NO CRIME hatten sich bereits auf den letzen Alben einen eigenständigen Sound erarbeitet, welcher ihr nunmehr sechstes Album "Save My Soul" nun auch ganz deutlich ausschließlich nach POVERTY’S NO CRIME klingen lässt. Noch immer liegt die Stärke des Quintett um Sänger und Gitarrist Volker Walsemann nicht nur in ihrer instrumentalen Klasse, dem perfekt austarierten Keyboardeinsatz und einer starken Gesangsleistung, sondern in den gekonnt zwischen musikalischen Ambitionen und unauffälliger Nachvollziehbarkeit pendelnden, überaus melodiösen Kompositionen. Aus den neun Anspieltipps (das Intro lassen wir mal außen vor) hier mal ein paar Highlights: "In The Wait Loop" mit einem fast schon Psychedelic-Zwischenpart und wunderbarer Gesanglinie, der balladesken Hit "The Key To Creativity", das bedächtige, dunkle Atmosphäre verbreitende und mit einem geilen Siebziger Riff unterlegte "The Torture" oder den das Album abschließende, fast 9-minütige abwechslungsreich epischen und zugleich entspannenden Track "Break The Spell". Die fette Produktion von Tommy Newton (Gamma Ray, Angra) setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Mit "Save My Soul" haben POVERTY’S NO CRIME nach vier Jahren Abstinenz genau das richtige Album am Start um alte Fans der Band zu verzücken und dem Neuling Appetit auch auf die starken Vorgänger zu machen. Welcome back!
Einen recht ungewöhnlichen Sound präsentieren uns CITIZEN FEVER aus Berlin. Die Band existiert erst seit 2005, es ging aber recht schnell mit steigender Gigzahl nahm auch die Popularität zu und schon fand sich auch en Label für diese aktuelle EP "This Is A Goodbye". Die Gitarren klingen nach Garage, irgendwie noiserockmäßig mit einem gewissen Hang zum Schrägen so auch der etwas spröde Klang der ganzen EP. Verströmte der gelungene Opener "Bodies" mit ordentlich groovigen Indievibes und dieser coolen fast schon popigen Melodie einen recht angenehmen Underdogcharakter. Aber schon das nachfolgende "Tinderbox" fällt deutlich schlechter dagegen ab. Die hier manchmal leicht schnodderig gesprochenen Parts, mit diesen hektisch aufwühlenden Gitarrenlicks im Stile der ARCTIC MONKEYS im Hintergrund zeigen zwar eine mutige Band, die Lust auf Experimente hat aber gut ist der Track deshalb noch lange nicht. Für das nachfolgende Kernstück dieser EP mit dem über siebenminütigen "Sidewalks" wurde ebenfalls diese experimentellere Ansatz gewählt nur diesmal deutlich besser. Fast schon balladenartig mit Pianobegleitung fängt der Song an und entwickelt sich in zig verschiedenen Stimmungsbildern von Aggro über dann wieder ruhigere Parts dann wieder ein Breaks mit drastischen Rhythmuswechsel bis hin zu leicht psychedelischen Klangbildern um dann am Schluss fast schon soundtrackartig auszuklingen. Ja hier bewiesen CITIZEN FEVER ihr Talent oder einfach eine musikalische Nische zu besetzten und nicht so zu klingen wie viele anderen und dass auch noch überzeugend. Die nächsten zwei Minuten sind aber reinste Materialverschwendung diese merkwürdige Soundcollage "Icon Give You Answers" mit nur, wenn überhaupt, spärlichem Instrumentengesäusel unter zunehmend nerviger Radiorauschkulisse hätte man sich sparen sollen. Und dafür lieber mehr solche gut rockenden Songs wie das abschließende "Trailer" aufgenommen. Trotzdem net schlecht was uns diese Hauptstadtjünger präsentieren, da geht sicher noch etwas mehr aber bitte Jungs übertreibt es dabei nicht zu sehr mit den (Klang)Experimenten.