Review:

The Place After This One

()

Mit „The Place After This One“ legen UNDEROATH das zehnte Studioalbum ihrer ereignisreichen Geschichte vor, das ihre musikalische Evolution weiter vorantreibt. Die Band, die ihre eigene Nische zwischen Metalcore und Post-Hardcore gefunden hat, präsentiert ein Werk, das sowohl die vertrauten Trademarks in sich trägt als auch die musikalischen Grenzen etwas weiter pusht. Dabei muss das Quintett aus Florida längst niemandem mehr etwas beweisen, nach Gold-Auszeichnungen und Grammy-Nominierungen in der Vergangenheit.

„The Place After This One“ wechselt nahtlos zwischen intensiven, aggressiven Passagen und atmosphärischen, introspektiven Momenten. Songs wie der Opener „Generation No Surrender“ oder „Vultures“ (mit Troy Sanders von MASTODON) entfesseln einen Sturm aus verzerrten Gitarren und Aaron Gillespies kraftvollen Drums, während Tracks wie "All The Love Is Gone" sowas wie Industrial-Pop sind. Mit "Teeth" findet sich in der Mitte des Albums ein Stück, das zwei Minuten lang von einem waschechten Drum'n'Bass-Beat getragen wird, um dann zum Ende heftig zu eruptieren. Ein sehr gelungenes Experiment. Textlich taucht „The Place After This One“ tief in Themen wie Verlust, Isolation und die Suche nach Sinn ein. Spencer Chamberlains Lyrics sind dabei sehr persönlich, die Darbietung ist wie immer leidenschaftlich und emotional und gespickt mit zupackenden Hooks.

"The Place After This One“ ist ein Album, das durchgängig überzeugt, ohne die ganz großen Hits zu liefern. Wenn man allerdings auf moderne Musik der harten Sorte steht, führt auch weiter kein Weg an UNDEROATH vorbei und langjährige Fans wird die neue Scheibe ganz sicher nicht enttäuschen. In dieser Form bleibt die Truppe der Szene hoffentlich noch lange erhalten!

The Place After This One


Cover - The Place After This One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 36:41 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Vulvarine

KEINE BIO! www
Review:

Release The Rats

()

Die ausgewachsenen Kotzbrocken kommen aus Trondheim, gehören aber nicht zur blackmetallischen und nidarosianischen Elite, sondern machen schmutzigen und rohen Death Metal der alten Schule. Die Norweger haben sich neu gegründet, sind aber nicht unerfahren, die Bands Chton, Ghetto Ghouls und Corroder stehen in der Biographie der Mitglieder. Und wie das Label haben sich die Skandinavier dem Death Metal geöffnet, beschränken sich aber nicht auf die reine, alte Lehre. Was den einen oder anderen YouTuber zu überfordern scheint, das macht dieses Album über gerade mal eine gute halbe Stunde eben auch interessant. So klingt ,The Church Of Rats‘ nach einem gebremst-groovigen Rock’n’Roller, wohingegen ,Rat Religion‘ einen ziemlich urwüchsigen Deather mit Tempo darstellt. ,Rattus Rittualis‘ transportiert Stoner-Doom-Elemente, ,Pestilence (the Sickness)‘ kommt abgedreht schwarz-thrashig ums Eck, während ,Indulge Into Chaos‘ sogar crustige Punk-Elemente enthält. Alle Songs haben eins gemeinsam: Sänger Peterror passt sich der jeweiligen Richtung gekonnt an, wirkt, würgt, schreit und kotz-rotzt gekonnt dazu und verpasst den Liedern jeweils das gewisse Etwas. Der Band-Name lässt eigentlich auf asseligen Thrash schließen, aber VOMITIZER stehen auf einer anderen Stufe, sind erwachsen und gut, aber scheinen (noch) nicht genau zu wissen, wo sie hinwollen. Oder sie sind schon da und manch einer versteht es nicht. Weil sich die Norweger in kein zu enges Korsett zwängen wollen. Abwechslungsreich!

Release The Rats


Cover - Release The Rats Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:56 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

VOMITIZER

KEINE BIO! www
Review:

!Brincamos!

()

Kaum ein Cineast kann sich der magischen Anziehungskraft der Szene entziehen, in der die umwerfende Salma Hayek als Santanico Pandemonium in “From Dusk Till Dawn“ auftritt. Während sie lasziv mit einer Albinoschlange behangen über die Tische des “Titty Twister“ gleitet. Dieser Auftritt ist untrennbar mit dem hypnotisierenden Song “After Dark“ von TITO & TARANTULA verbunden und erhob schon damals beides zu Kultstatus.

Nun liegt das neue Album mit dem Titel „!Brincamos!“ in meinem CD-Player. Um es vorwegzunehmen: Das, was ich zu hören bekam, war zunächst nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Eine schweißtreibende, raue Mischung aus Rock und Blues, gepaart mit Latino-Punk, war das, was mir vorschwebte. Diese Elemente befinden sich zweifellos auf dem Tonträger, erschließen sich einem aber nicht direkt beim ersten Durchlauf, was dieses Werk so abwechslungsreich und unberechenbar macht.

Das Output wird dominiert von Tito Larrivas einzigartiger Stimme, die vor Melancholie nur so strotzt. Die Instrumentierung um dieses Zentrum ist dezent, ja zum Teil recht sporadisch arrangiert und erinnert mich zuweilen ein wenig an D-A-D.

Im Opener “X The Soul“ agiert ein monoton pulsierendes Bassgespann, das zusammen mit einer akustischen Gitarre den Mexikaner beim Geschichten erzählen begleitet. Die nächste Nummer, “Be Someone“, bringt mehr bluesigen Flair mit sich. Hier beginnt alles unplugged, während die Backgroundsängerinnen das Stück zunächst in eine neue Richtung lenken. Doch am Ende erhebt sich eine fesselnde Gitarrensequenz und hisst die Rockfahne. Nach der musikalischen Traumreise “WASP“, die mit ihren harmonischen Streichern und dem butterweichen Flügelhorn fast filmische Qualitäten entfaltet, kommt der erste richtig kraftvolle Song um die Ecke. “Sneer At The Drummer“ hätte zweifellos seinerzeit perfekt ins Set des “Titty Twister“ gepasst. Hier wird das Gefühl von trockenem Staub, der unter der glühenden Wüstensonne tanzt, nahezu greifbar. “The Price“ fügt dieser bereits intensiven Atmosphäre eine gewaltige Prise Schwermut hinzu. Was könnte da noch fehlen...? Ach ja, da ist sie: die Latino-Ballade “Everybody Needs“, die uns sanft aus der Geschichte geleitet, wie der Wind, der die Strohbüschel staubend durch die verlassenen Ortschaften an der mexikanischen Grenze treibt.“
Als Nachtisch gibt’s dann obendrein noch zwei Livetracks: “Clavo y la cruz“ (The Plugz-Cover), ein waschechter Latino-Punk, und “Slow Dream“ schließt mit seiner einsamen Gitarre den Kreis zu “After Dark“.

Am Ende entpuppt sich die Platte als genau das, was ich erhofft hatte, nur eben ruhiger und um ein paar Komponenten angereichert. Die Pfade des Rock werden hier und da mutig verlassen, was den Gesamteindruck trotz allem nicht weiter schmälert.

“!Brincamos!“ ist der Soundtrack zu einer Geschichte mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung und bewegt sich raffiniert irgendwo zwischen Indie-Pop, Folk, Stoner-Rock und Blues.

!Brincamos!


Cover - !Brincamos! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Archer

()

Chris Goss und seine MASTERS OF REALITY sind ja nun schon seit Anfang der 80er unterwegs und haben immer wieder (wenn auch in größeren Zeitabständen) Alben abgeliefert. Über all die Jahre sind mir davon das 1988er Debüt „Masters Of Reality – The Blue Garden“ und das bemerkenswerte 2001er Album „Deep In Hole“ über den Weg gelaufen. Mit „The Archer“ hat man nun also Album Nummer 8 am Start (16 Jahre nach dem letzten Output) – und das mit durchaus gutem Stoff, aber einer veränderten Grundausrichtung.
Waren die mir bekannten MASTERS OF REALITY mit einem dem Desert-Stoner-Genre entstammenden härteren Riff-Rock-Sound unterwegs, so geht es diesmal eher bedächtiger, ruhiger zu. Zwischen Blues und Psychedelic möchte man es einordnen – wenn man denn eine Schublade fände. Chris Goss hat auf „The Archer“ diesen Wechsel der Ausrichtung bewusst forciert. Das gelingt bei Songs wie dem mit emotionaler Tiefe ausgestatteten „I Had A Dream“ und der Single „Mr. Tap n’ Go” (welche einen keine Ruhe lässt und dabei doch eher ungewöhnlich für den bisherigen Bandkosmos ist), oder dem althergebracht rockende „It All Comes Back To You” ausgezeichnet. Hinterlässt aber auch bei Stücke wie die Ballade „Powder Man“ oder den nicht ganz so zwingenden, etwas unausgegorenen Abschluss „Bible Head“ einen zwiespältigen Eindruck.
Alle in allem aber ein solides bis gutes Album, dem etwas der Druck fehlt, aber in seinen Momenten dies mit viel Atmosphäre und Einfallsreichtum gut macht.

Tour Daten

3. April - Nijmegen, Doornroosje - NETHERLANDS

11. April - Köln, Artheater - GERMANY

12. April - Hamburg, LOGO - GERMANY

13. April - Berlin, SO36 - GERMANY

15. April - Leipzig, Werk II - GERMANY

16. April - Nűrnberg, Z-BAU - GERMANY

18. April - Frankfurt, Das Bett - GERMANY

5. Oktober - Up In Smoke Festival, Pratteln - SWITZERLAND

10. Oktober - Keep It Low Festival, Munich - GERMANY

The Archer


Cover - The Archer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:48 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Take The Step

()

Funeral Doom ist ja nicht jedermanns Tasse Tee. Das trifft zwar irgendwie auf alle Metal-Spielarten zu, diese langsamste und dunkelste Variante trifft aber stets auf viele voreingenommene Kritikaster. Nun haben sich 2019 OAKMORD zusammengetan, also genauer gesagt der Finne Sami Rautio und der Deutsche Jürgen Fröhling, beide auch Mitglieder bei den (inzwischen aufgelösten?) My Shameful. Und wie schon die ersten beiden Scheiben OAKMORDs, also „We Were Always Alone“ und „End of a Dream“ ist auch „Take The Step“ (von Meuse Records, das Label, das auch beim DOOMSHIP anwesend ist) alles andere als lebensbejahend. Es könnte durchaus als suizidale Aufforderung verstanden werden, wenngleich immer mal wieder artfremde Elemente aus dem Dunkel hervorstechen. Ob jemand die im Info genannten Jazz- und Klassik-Einflüsse erkennt, sei mal dahingestellt, aber „Elegy MMXXIV“ verfügt sogar über unerbittliche Melodien, die fast schön erscheinen. „Take The Step“ ist aber grundsätzlich unsagbar traurig, fast wütend und ungeheuer verzweifelt – es macht einfach keine gute Laune, OAKMORD zuzuhören. Und dennoch ist es megainteressant, wie in diesem gebremsten Tempo, mit dieser scheinbar so minimalistischen Art, derart mitreißende Musik entstehen kann. Man höre das vergleichsweise optimistische Titelstück oder die großartigen Gitarren in "Never Forgive"! Menschen ohne Geduld werden unglaublich gelangweilt sein, aber wer sich einmal der Doom-Welt geöffnet hat, der wird dieses Album lieben. Und merken, dass es Gleichgesinnte gibt, dass es Menschen und Musik gibt, die es lohnt, zu lieben. Und dann bleiben sie uns vielleicht noch lange erhalten. Genauso wie hoffentlich OAKMORD. Und vielleicht trinken dann alle gemeinsam ein paar Tassen. Tee. 

Take The Step


Cover - Take The Step Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:6 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

OAKMORD

KEINE BIO! www
Band:

FRANCESCO MARRAS

KEINE BIO! www
Review:

Gold

()

Es ist manchmal nicht notwendig, nach Neuem zu streben und innovativ zu sein. Manche Ideen und Stile sind zeitlos. So oder so ähnlich siehts auch im Hause SCOUR aus. Vielleicht ist Phil Anselmo im warsten Sinne solide und koservativ und konzentriert sich bei seinem Projekt auf bewährte Ideen: „Gold“ liefert eine fette Portion Black Metal mit skaninavischer Schlagseite; dazu gesellen sich wohlportionierte Fausthiebe aus Death Metal und Grindcore.

Es ist ihr erster Longplayer seit der Gründung 2015. Die Truppe lieferte bisher die „bunten“ EPs „Grey“, „Red“ und „Black“ ab. Der Titel „Gold“ ist passend, weil, und das kann ich schon mal vorwegnehmen, das Album eine Steigerung des bisherigen Schaffens darstellt. SCOUR sind Phil Anselmo (PANTERA, DOWN), Mark Kloeppel und Adam Jarvis (MISERY INDEX), John Jarvis (AGORAPHOBIC NOSEBLOOD) und Derek Engemann. Die Arbeit am Album lief parallel zu den Tour-Aktivitäten von PANTERA. Das Mixing übernahm Dennis Israel und Jens Bogren hat in Schweden gemastert. Die Musik ist simpel und so auch die Titel: dreizehn mit nur einem Wort betitelte Songs. Die Lieder rauschen in einem Affenzahn am Höhrer vorbei, der überrumpelt zurückbleibt und sich den Schweiß von der Stirn streicht.

Der Opener „Cross“ ist ein harter Tritt, der jede Eingangtür zum Bersten bringt. Eine wilde Performance mit schrillen Riffs der Marke Kettensäge, Blastbeats und einer guten Ration Wut. So geht das! Und es geht gut weiter: „Coin“ groovt und kriegt Unterstützung von Gary Holt (SLAYER, EXODUS). „Hell“ rockt wie Sau und der Titeltrack „Gold“ ist ein präziser Hassbatzen mit feinen Gitarrensalven und Schlagzeug-Arschtritten. Anselmo spuckt aggressiv Gift und Galle. „Invoke" fröhnt dem 90er Black Metal a la DARK FUNERAL und Textstellen wie "Invoke the Master's goat. All hail Satan!“ regen zum Schmunzeln an. Die Instrumental-Nummern hätte ich nicht gebraucht, aber der Rausschmeißer „Serve“ mit seinen epischen Harmonien ist ein Volltreffer!

 

 

 

 

 

Gold


Cover - Gold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 37:32 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch