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Famine

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Das Album heißt „Hungersnot“, die „Band“ „Monolog“. Irgendwie paradox. Ersteres, weil die Scheibe unglaublich reichhaltig ist – an Einflüssen, Stilrichtungen, Pausen – kurzum an Abwechslung. Und zweiteres, weil sich das Duo mit Bandchef Nordström wohl eher als Projekt versteht. Nun gut. SOLILOQUIUMs fünftes Album bringt harschen Death Doom wie mit dem eröffnenden Titelstück. Und auf der anderen Seite gibt es eine Art sehr melodische, beinahe poppige „Hit-Single“ wie „Weight of the Unspoken“, irgendwo bei Katatonia oder neuen Swallow The Sun mit nachdenklichen, klaren Vocals. Beides gut gemacht. Auch „The Healing Process“ geht es ähnlich zerbrechlich zu wie bei Anathema, woran auch der klagende Gesang Bianca Höllmüllers Anteil besitzt. Apropos Gäste: „Poison Well“ singt Chelsea Rocha-Murphy von Dawn of Ouroboros anklagend und verzweifelt, was prima zu den harschen Vocals von Mastermind Stefan passt. Verzweiflung zu sorgen. Besonders gut gefällt mir der Death n' Roll-Teil, der bei der 3-Minuten-Marke ausbricht. Und auf dem schwedischen gesungenen „Själamörker“ schafft Nordström einen akkuraten Spagat zwischen grunzendem Death-Doom-Geschrei und traurigen sauberen Tönen. Einziger, wenngleich hausgemachter Nachteil der Scheibe: Die Songs bilden keine echte Einheit, „Famine“ wirkt eher wie eine Compilation der besten Ideen Nordströms, ohne Rücksicht auf Unterböden in der Genre-Schublade. Die einzelnen Lieder sind aber gut, wie das majestätisch-verträumte „Vigil“ mit Josep von Helevorn. „Famine“ ist ein Album, das mit „Porcelain“ ein fast folkiges und mystischen Abschluss findet und zu einem Sammelsurium mutiert, in dem es viel zu entdecken gibt.

 

 

Famine


Cover - Famine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 56:39 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

SOLILOQUIUM

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Fading Away in Nothingness

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Fans von Forteresse, Cantique Lépreux oder Délétère rennt das Coburger Duo GASBRAND offene Türen ein. Azaziel und F.N. haben ihre Combo nach der gleichnamigen Infektionskrankheit benannt, hätte also auch clostridiale Myonekrose oder Gasgangrän heißen können. GASBRAND veröffentlichten bereits die EP „Of Death and Despair“ (April 2020) und Anfang 22 kam „Dishonor, Madness and Calamity“ (24 als Vinyl). Der Opener der aktuellen Scheibe heißt „Der Abgrund“ und drückt nicht so sehr aufs Tempo wie die originale Speerspitze des Métal Noir Québécois. Und auch „Stille“ der zweite Song nach dem gesprochenen Zwischenspiel „Dishonor“ (Sprecher Bodo Henkel, bekannt aus dem Spiel Gothic) macht im Midtempo auf dicke Hose aka Atmosphäre, um dann nach etwa zweieinhalb Minuten richtig durchzustarten. Wobei die Gitarren glücklicherweise ihre Harmonien stoisch halten. Der Titel „XVII – I have lived“, zu dem das Doppel ein Musikvideo releast hat, das „bewusst Klischees des Black Metal der 90er Jahre“ punktet mit vielen Immortal-Vibes. Und so kümmern ich GASBRAND 46 Minuten lang intensiv um die Abgründe der Menschheit, Zerfall und Untergang. Und schaffen dabei ein kleines Wunder: Sie paaren schmerzhaft schöne Melodien mit rohem Black Metal. Dabei sind die aber nie zu raw und nie zu cheesy. Daran ändern auch die weiteren Zwischenspiele „Madness“ und „Calamity“ nichts. Während das Titelstück den Weg in Richtung DSBM geht und die Adressaten fast quälend langsam ins Unglück mitreißt, zeigen GASBRAND mit dem abschließenden Elf-Minüter „Downfall“ GASBRAND nochmals alles, was sie zu bieten haben. Und absolvieren einen Steigerungslauf der blackmetallischen Gefühle, der im irgendwo Nirvana des finalen Marsches endet – abgekämpft zwar, kaputt, vielleicht tot – aber glücklich. Wer auf melodiösen und doch harten Black Metal ohne Bombast-Bullshit oder Garagen-Feeling steht, der muss sich diese Krankheit ins Haus holen. Geht als CD, Kassette oder/und limitiertes Vinyl in „Blue/Black Marbled“. Info: https://www.facebook.com/gasbrandofficial.

Fading Away in Nothingness


Cover - Fading Away in Nothingness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:22 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

GASBRAND

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Manifesto

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Eine Rezension zu einem Blues Rock-Album? Och nö.... muss das sein? Die spielen doch immer ein und dasselbe...

Tja, manchmal ist es gut die eigene Komfortzone zu verlassen und Vorurteile zu überwinden, denn das schwedische Quartett mit dem etwas schrägen Namen CIRKUS PRÜTZ hat mit "Manifesto" ein famoses Album aufgenommen. Hier qualmt und dampft und stampft es, wie man es sich nur wünschen kann. Die Mannen um Bassist, Bandleader und Namensgeber Jerry Prütz würzen ihren Sound mit Einflüssen aus Hard Rock (ROSE TATTOO, KROKUS) und Southern Rock (MOLLY HATCHET, ZZ TOP), so dass wir hier meilenweit von einschläferndem Altherren-Blues entfernt sind. Gleich der Opener "White Knuckle Blues" macht klar wo die Reise hingeht und strapaziert die Tieftöner der HIfi-Anlage. Der deftige und angenehm zeitgemäße Sound geht übrigens auf die Kappe von niemand Geringerem als Peter Tätgren (HYPOCRISY, PAIN), der als Produzent hier ganz hervorragende Arbeit geleistet hat. "Drinking Muddy Water" lässt den Energie-Pegel gleich ganz oben und geht als äußerst gelungene Hommage an das berühmte, bärtige Power-Trio aus Texas durch. Aber auch in langsameren Stücken wie "Walking In The Rain" oder dem abschließenden "Water Into Wine" machen CIRKUS PRÜTZ eine ganz hervorragende Figur und bei entsprechender Lautstärke glaubt man die Band im heimischen Wohnzimmer stehen zu haben. Überhaupt macht "Manifesto" wahnsinnig Lust die Band einmal live zu erleben, denn wenn diese Energie auch auf die Bühne gebracht werden kann, wird ein Konzert sicher ein großartiges Erlebnis.

Mit ihrem dritten Album haben CIRKUS PRÜTZ ein verdammt starkes Ausrufezeichen gesetzt und sich in die Spitze der (mindestens) europäischen Blues Rock-Szene gespielt. Hier wird alles geboten, was das Fan-Herz begehrt. Slide-Gitarren, beseelte Soli, eindringlicher Gesang und Power vom Fass. Für Genre-Kenner ein Muss und für alle, die mal über den Tellerrand der reinen Metal-Welt hinaus schauen möchten, eine ganz ausdrückliche Empfehlung!

 

 

 

 

Manifesto


Cover - Manifesto Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:7 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

CIRKUS PRÜTZ

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New York Connection

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Schmiede das Eisen, solange es heiß ist!“ Getreu diesem Motto erscheint am Karfreitag ein weiteres Album von SWEET, die gerade so etwas wie ihren zweiten oder gar dritten Frühling erleben. Nach den zwei bockstarken Alben "Isolation Boulevard" und "Full Circle" sind die Glam-Rock-Helden der 70er irgendwie plötzlich wieder vogue. Zum Erfolgsgeheimnis gehört mit Sicherheit, dass sie es geschafft haben, unter maßgeblichem Anteil ihres brillanten neuen Sängers Paul Manzi, das Glam in ein Hard zu verwandeln.

Mit “New York Connection“ beglücken uns Andy (Scott – Gitarrist und einzig verbliebenes Gründungsmitglied) und seine Mannen allerdings nicht mit neuem Material. Es handelt sich vielmehr um eine Neuauflage des in der Fanbase gefeierten Coveralbums aus dem Jahre 2012. Warum hat man sich zum Nachlegen für dieses Output entschieden? Ich kann hier nur mutmaßen: Das Werk war damals zum einen für SWEET-Verhältnisse überaus rockig, und eines der herausragenden Stücke auf dem "Isolation Boulevard" ist definitiv die Version von “New York Groove“. Das Besondere an dieser Nummer war damals, dass dieser Song nicht einfach nur gecovert und mit SWEET'schem Sound versehen wurde, sondern man hat Elemente eines weiteren Songs, nämlich “Empire State Of Mind“ (von Jay-Z), mit eingebaut. Die akustische Version davon gibt’s im Übrigen als Bonus noch in der CD-Version dazu.

Dieses Verschmelzen verschiedener Lieder finden wir darüber hinaus noch bei “It's All Moving Faster“, in das man die Gitarrenlinie von SWEET's “Burn On The Flame“ integriert hat, und “Blitzkrieg Bop“ wurde mit Elementen aus “The Ballroom Blitz“ aufgepimpt. “You Spin Me Right Round“, das Zitate aus "Sweet F.A." und "Fox On The Run" enthält, ist ein weiteres Highlight und in einer Live-Version ebenfalls als Bonus am Ende.

Die Zusammenstellung finde ich ansonsten recht gelungen, da es sich nicht um die Songs handelt, die schon von Hinz und Kunz totgenudelt wurden. Man verneigt sich gekonnt u.a. vor RUSS BALLARD, BRUCE SPRINGSTEEN, THE YARDBIRDS, THE WHO, THE RAMONES, THE VELVET UNDERGROUND, THE BLACK KEYS, DEAD OR ALIVE und ELECTRIC FRANKENSTEIN. Der Titeltrack stammt allerdings als einzige Ausnahme aus eigener Feder und war ursprünglich auf der B-Seite von “Wig Wam Bam“ vertreten. Zu den bereits erwähnten Bonus gesellen sich noch zwei weitere Tracks, die auf der ursprünglichen Version nicht zu finden waren.

 

 

 

 

 

 

New York Connection


Cover - New York Connection Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 55:44 ()
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Saddiction

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HANGMAN`S CHAIRs Album Nummer sieben trägt den Titel „Saddiction“. Der Albumtitel ist eine Art Kunstwort, zusammengesetzt aus den Begriffen „Sadness“ und „Addiction“. Nomen est omen! Der Stil der Franzosen ist düster und schwer und von drückender Melancholie geprägt. Die Nachfolger-Scheibe der erstklassigen “A loner” ist der zweite Teil einer Trilogie. „This Is Not Supposed to Be Positive“ klang noch anders: der Sludge-Sound nahm mehr Platz ein. Die Musik ist inzwischen melodischer und vermittelt mehr Düsternis und Einsamkeit. Die leidenden Vocals von Sänger Cédric Toufouti sind dieser Atmosphäre sehr zuträglich. Die Instrumentalfraktion agiert epochal mit massiven Doom-Riffs, halbakustischem Gitarrenklang und guten Drums. Der Sound ist extrem mit Hall versehen.

Mit „To Know The Night“ und „The Worst is Yet To Come“ startet die Band ins Album. Das Video zum zweiten Track wurde nur mit einem Handy während einer Bahnfahrt durch Paris aufgenommen und hält die Monotonie in der Großstadt fest. Lähmende Schwermut wird bildlich, akkustisch und lyrisch ausgemalt. Passend auch das Album-Cover von Valnoir (Metastazis): Der leuchtende Schriftzug des Albumtitels prangt an der Front eines Pariser „Banlieue“-Wohnblocks. Der Klang erinnert mitunter an LIFE OF AGONY. Das Gitarrenspiel im starken „In Disguise“ erinnert an TYPE O NEGATIVE. Zu “2 AM Thoughts“ hilft Raven van Dorst von DOOL als Gastsängerin. Die Musik trägt uns Hörer in andere Sphären. Bei den letzten Nummern der Scheibe „44 YOD“ und „Healed?“ lassen sich HANGMAN`S CHAIR noch mehr Zeit, um ihre intensive Musik langsam aufzubauen. Eine starke Scheibe!

 

Saddiction


Cover - Saddiction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:50 ()
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Zenith

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Mit „Zenith“ legen BLEED FROM WITHIN ihr siebtes Full-Length-Album vor - und das innerhalb von nur 16 Jahren. Für heutige Verhältnisse eine beachtliche Schlagzahl. Dabei legte das schottische Quintett einen Aufstieg hin aus dem (damals) nicht enden wollenden Sumpf von tausenden gleich klingenden Metalcore-Truppen zu einer DER Größen des Genres - zumindest in Europa.

Auch "Zenith" macht von Anfang an klar, warum sich ausgerechnet BLEED FROM WITHIN aus diesem Sumpf befreien und spätestens mit dem fantastischen Album "Fracture" von 2020 zu den Big-Playern des Genres mausern konnten. Der Opener "Violent Nature" überrollt einen gleich mit der typischen Mischung aus Old School Thrash und Metalcore der Marke UNEARTH. Beeindruckend mit welcher Präzision die Band zu Werke geht. Das Gitarrenduo Gowan/Jones gehört zum Besten, was der moderne Metal zu bieten hat und liefert ein mörderisches Riff nach dem anderen. Die Rhythmus-Sektion aus Davie Provan und Ali Richardson steht dem in Nichts nach und Richardson übertreibt es nicht mit dem Einsatz von Double-Bass, sondern setzt immer wieder auch auf klassische Metal-Grooves. Perfekt geschmiedet wird dieses Eisen unter anderem im vorab ausgekoppelten "In Place Of Your Halo", das BLEED FROM WITHIN in Windeseile siebenstellige Click-Zahlen brachte. Ein echter Hit, der glücklicherweise ohne süßliche Clean Vocals auskommt, dafür aber das traditionelle Instrument der Schotten einbindet und einen Breakdown mit Dudelsack liefert. In Sachen Gesang erinnert Scott Kennedy stark an Winston McCall (PARKWAY DRIVE), besonders in dem seltenen Talent mit Harsh Vocals Ohrwürmer zu erzeugen.

Weitere Höhepunkte des Albums sind das eingängige "Immortal Desire", bei dem niemand Geringes als Brann Dailor (MASTODON) Gast-Vocals beisteuert und das brettharte "Hands Of Sin" mit Unterstützung von Josh Middleton (ARCHITECTS/SYLOSIS). Insgesamt kommt das Album ohne jeden Durchhänger aus und bleibt über alle elf Songs abwechslungsreich und fesselnd wie im mit feinen Akustik-Gitarren und Piano versehenen "Edge Of Infinity".

BLEED FROM WITHIN können mit "Zenith" nahtlos an die großartigen Vorgänger-Alben anknüpfen und klopfen damit ganz deutlich an der Liga der schon genannten PARKWAY DRIVE oder ARCHITECTS an. Den Aufstieg in solche Sphären hätten sich die Schotten allemal verdient.

Zenith


Cover - Zenith Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:10 ()
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Four Seasons

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Allüberall feiern Veröffentlichungen, Bands und Festivals Jubiläen und Geburtstag. Onkel Udo mit dem „Balls To The Wall“-Album, das legendäre Festival Metal in Vouziers am 1. November oder das „Heavy Sound“ in Poperinge. Um mal nur drei Feierbiester zu nennen. Dass sich auch MELANCHOLIC SEASONS da einreihen – war ehrlich gesagt – nicht unbedingt zu ahnen, als 1998 „In My Eyes“ erschien und das Metal Inside so etwas wie eine CD-Kritik dazu veröffentlichte. Ende März 25 feierten die Hessen den 30-Jährigen. Und schenkten sich selbst und ihrer anscheinend recht treuen Hörerschaft diese EP „Four Seasons“. Weniger Pizza, mehr Power-Metal-Thrash: Vor den neuen Song „Just Seasons Pt.4“  – den Appetithappen des neu angekündigten Albums – stellten die Jungs die neu bearbeiteten „Just Seasons“-Parts 1-3 und ergänzten Sie mit ein paar Zwischenspielen. MS goes Quadrophenia sozusagen. Mit THE WHO haben Rodgauer natürlich dennoch wenig gemeinsam. Aber wer Metallica mag, der liegt sowohl mit dieser EP als auch mit dem neuen Song, der wegen Kevins Grunts gehörige Death-Metal-Schlagseite hat, weiterhin richtig. „Four Seasons“ erscheint ausschließlich digital (Spotify zum Beispiel), der YouTube-Link ist unten zum. Klicken da. Das erneut schnieke Artwork stammt erneut von Timon Kokott, den dicken Mix fabrizierte Manu Renner von den Überlärm. Das nächste Album, das versprechen MELANCHOLIC SEASONS, kommt dann in einer physischen Version.

 


 

 

Four Seasons


Cover - Four Seasons Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 24:19 ()
Label:
Vertrieb:

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