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Animations

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Mit dem atmosphärischen Keyboardintro „Dare You Enter?“ und dem direkt darauf folgenden, eher kurzen aber dafür recht heftigen „Sonic Maze“ eröffnen ANIMATIONS aus Polen ihr selbstbetiteltes und (für mich unverständlich) in Eigenregie veröffentlichtes Debüt. Vorneweg schon mal: für ein reines Instrumentalalbum bannt die Band unglaublich abwechslungsreiche Kompositionen auf CD und scheint dabei hohe Ansprüche problemlos musikalisch in den Griff zu kriegen. Und dass ohne Melodie und Struktur auszugeben – hier macht die Frickelei zweifelsohne Sinn. Mit „911“ folgt dann der erste von vier Longtracks, welcher die Trademarks der Band am Besten zur Geltung bringt – den prägend für den ANIMATIONS-Sound sind die gekonnten Duelle zwischen Keyboard und Gitarre, welche in unterschiedlichsten Tempi sämtlichem Protagonisten, also einschließlich der Rhythmusfraktion, als große Könner mit sehr überdurchschnittlichen Taktgefühl ausweisen – sachte, fast schon soundtrackmäßige Parts zum Entspannen inklusive. Alleine diese viertel Stunde Gehirnnahrung ist schon den Tipp wert. Ohne Niveauverlust geht es so durch insgesamt herzerfrischende, gut produzierte 70 Minuten (endlich mal wieder ein Album, bei dem die zeit wie im Fluge vergeht) bis zum 18-minütigen, voller Spannungsbögen und Ideen steckenden Abschluss „Animations“. Mit den an DREAM THEATER angelehnten RIVERSIDE kommt ja bereits ein progressive musikalischer Überflieger aus unserem östlichen Nachbarland – das Quartett ANIMATIONS (Tomek Konopka (Keyboard), Bartek Bisaga (Bass), Pawel Larysz (Drums) und Kuba Debski (Gitarre)) bietet zwar auch nicht grundlegend Neues (und erinnert zum Teil an eine Kombination an jene Prog-Institution Meets SATRIANI) – aber das was auf dem Debüt vertont vorliegt ist schon echt große Klasse. Frickel-Proggies – unbedingt mal intensivst anchecken.

Animations


Cover - Animations Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 69:20 ()
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Animations

KEINE BIO! www
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Cycles

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ROTTEN SOUND haben sich zu einer der besten und intensivsten Grindbands ever gewandelt, das hat spätestens nach „Exit“ auch der Letzte begriffen, die folgende EP hat das nochmal unterstrichen. „Cycles“, das erste komplette Album mit dem neuen Drummer, knüpft da nahtlos an und bietet eine halbe Stunde Geballer vom Allerfeinsten. Wieder einmal ist es erstaunlich, was Drummer Sami abliefert, bei Sachen wie „Corponation“ entpuppt er sich als menschliche Krake. K keift, bellt, schreit derweil wie ein Irrer, derweil sich die Saitenfront bei gleichermaßen mitreißenden wie arschbrutalen Riffs die Finger wund spielt. Grindcore ist Schmerz. Aber selten macht der soviel Spaß, bereitet er soviel Vergügen wie in diesem Fall. Groove-Monster wie „Colonies“ zeigen die Vielfältigkeit des an und für sich begrenzten Genres und bringen ROTTEN SOUND endgültig in die NASUM-Liga. So muss Grindcore anno 2008 klingen! Ganz, ganz großer Krach!

Cycles


Cover - Cycles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 34:0 ()
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End Of Time

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Die ersten Sekunden von „End Of Time“, dem dritten LOST DREAM-Album lassen aufhorchen: da wird in feiner alter Göteborg-Manier die Gitarre bearbeitet. DECAMERON, anyone? UNANIMATED? Aber schon ist es vorbei mit der Herrlichkeit und die Wirklichkeit hat uns wieder. Schon der zweite Songs „Rise Of The Dead“ schleppt sich eintönig dahin, besonders der Sänger macht da eine ganz schlechte Figur, so gelangweilt-eindimensional er das ins Mikro grunzt. Mit ähnlichem Auf und Ab geht es weiter: auf ein, zwei gute Momente folgen endlos lange, komplett langweilige Minuten. Standard, 08/15, Durchschnitt, nennt es wie ihr wollt. „End Of Time“ braucht niemand, der auch nur eine Göteborg-Scheibe im Schrank stehen hat. Die können das alles besser. Außer der Produktion, die dank Fredman Studios in der Bundesliga spielt. Das war aber auch alles, der Rest bewegt sich höchstens in der zweiten Liga.

End Of Time


Cover - End Of Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:22 ()
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Curse Of Devastation (EP)

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IN AETERNUM haben eine neue EP draußen. Sachen gibt’s. Kaum jemand dürfte die Schweden noch auf dem Zettel gehabt haben, dazu war es um die seit Anfang der 90er aktiven Band sehr ruhig geworden. „Curse Of Devastation“ zeigt in vier Songs (darunter mit "Reaper In Black" ein Neuaufnahme des ursprünglich auf der "Forever Blasphemy"-Scheibe erschienen Songs), dass die Truppe noch immer Death Metal zockt. Da wird ordentlich Gas gegegeben, schön mit Blastparts, böse ins Mikro gekrächzt und ganz alten DISSECTION gehuldigt. Der Fairness halber muss gesagt werden, dass IN AETERNUM zu den ersten Bands des Genre gehören und dem Nachmacher-Image nicht anheim fallen sollten. Trotzdem ist diese EP nur durchschnittlich, denn ob Mitläufer oder Original, gut sind die Songs nicht, dazu rauschen sie zu gleichförmig am Hörer vorbei.

Curse Of Devastation (EP)


Cover - Curse Of Devastation (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 16:47 ()
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Vertrieb:
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Anchors X Up (EP)

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Aus Wien stammen ANCHORS X UP, die trotz (oder gerade deswegen?) ein Faible für das Meer haben. In den Lyrics der EP (auf der sich die beiden Demos der Band finden) geht es somit nicht nur typische Straight Edge-Themen, sondern eben auch um das Leben als Seemann. Vorgetragen von einem Wiener. Es sind schon merkwürdigere Dinge passiert… Im Grunde aber auch wumpe, dafür sind die sieben Songs viel zu gut. Old School und Straight Edge sind die Schlagworte im Falle von ANCHORS X UP. Mit viel Liebe zum Detail wird in einer guten Viertelstunde ordentlich nach vorne losgelegt („We’re Sailing Men“), aber auch immer mal auf heftige Mosh-Attacken gesetzt, oftmals unterlegt mit coolen Gangshouts („Pirates“). Alle sieben Songs sind auf dem gleichen hohen Level und werden durch die Produktion gut in Szene gesetzt. Gibt also für Hardcorler keinen Grund, sich die Scheibe nicht anzuhören.

Anchors X Up (EP)


Cover - Anchors X Up (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 16:34 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Anchors X Up

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Scars & Souvenirs

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TENDER SOUVENIRS stammen aus Stockholm, dessen Musikszene gemeinhin mit Death Metal oder Rotzrock in Verbindung gebracht wird. Weniger mit ruhiger, sphärischer Musik, wie sie auf „Scars & Souvenirs“ zu hören ist. Irgendwo zwischen THRICE, GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR und COLDPLAY wabert die Musik durch den Raum. Tut keinem weh, hat sogar eine massenkompatiblem Charme und ist der Soundtrack für verkiffte Nächte oder Sex. Sänger Martin singt klar mit viel Hall auf der Stimme und bemüht hin und wieder seine Trompete, um für etwas Exotik zu sorgen, was erstaunlich nahtlos in die Songs passt. Ebenso die elektronischen Spielereien, die gleichberechtigt neben den klassischen Instrumenten stehen. Die sieben Songs gehen ebenso nahtlos ineinander über und lassen die gute Stunde wie ein langes Stück Musik erscheinen. So muss ein guter Soundtrack für die ruhigen Moment des Lebens sein.

Scars & Souvenirs


Cover - Scars & Souvenirs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 58:28 ()
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Signs Of Existence

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Bands wie MYGRAIN werden es immer schwer haben, sich von den offensichtlichen Vorbildern zu emanzipieren und den Plagiatsvorwurf loszuwerden. Dabei bemühen sich die Finnen, vom reinen IN FLAMES/ SOILWORK-Nachspielen wegzukommen und mit wirklich interessanter Keyboard-Arbeit (das nicht nur einfach alles zukleistert, sondern effektiv eingesetzt wird) und sehr variablem Gesang eine eigene Note zu bekommen. Im Vergleich zum Erstling ist da eine Steigerung zu bemerken, gerade beim Songwriting haben sich MYGRAIN sehr gesteigert. Tracks wie das hymnische „This Perfect Chaos“ oder das mit tollen cleanen Vocals überzeugende „Killing Time“ beweisen das, auch wenn „The Psychonaut“ ein Rückfall in Kopierei ist. Die Gitarrenarbeit kann sich ebenfalls hören lassen und hat einiges auf der Pfanne, vor Göteborg müssen sich die Herren nicht verstecken. Am Ende bleibt „Signs Of Existence“ eine zwiespältige Platte. Sehr nah an den Originalen, dabei gut gemacht und um eigene Note bemüht. Warum können die nicht einfach zehn schlechte Songs schreiben, dann wäre das Fazit so viel einfacher…

Signs Of Existence


Cover - Signs Of Existence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:39 ()
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Vertrieb:
Interview:

Porcupine Tree

Band anzeigen
InterviewWarum veröffentlicht Ihr das Mini-Album „Nil Recurring“ so kurz nach dem letzten Album „Fear Of A Blank Planet“?



Das sind Songs, die in derselben Zeitperiode entstanden sind wie die von „Fear Of A Blank Planet“. Es ist ein begleitender Release zu dem Album; die Schwester, wenn Du so willst und jetzt gut neun Monate her, dass das Album veröffentlicht wurde. Ich denke, es ist jetzt eine gute Zeit, diese Extra-Songs verfügbar zu machen.



Das wirft trotzdem die Frage auf, warum Ihr das Album nicht als Doppel-CD veröffentlicht habt, also inklusive „Nil Recurring“.



Das hatte zwei Gründe. Zuerst einmal war „Fear Of A Blank Planet“ ein sehr Konzept-orientiertes Album, besonders was die Texte betrifft. Speziell diese Songs passten einfach nicht in das Konzept des Albums. Und zweitens bin ich der Meinung, dass gerade Alben heutzutage viel zu lang ausfallen. Ich bin in den 80er Jahren aufgewachsen, dem Ende des großen Zeitalters der Vinyl-LPs. Diese LPs waren 40 oder maximal 45 Minuten lang. Egal, ob man „Sgt. Pepper“, „Dark Side Of The Moon“ oder „Reign In Blood“ von SLAYER nimmt; diese Alben waren maximal 40 Minuten lang. Einer der großen Nachteile des CD-Zeitalters ist, dass Alben heutzutage auf bis zu 80 Minuten aufgeblasen werden. Das ist einfach zu lang. Ich denke, dass sich niemand so lange auf ein Stück Musik konzentrieren kann, ich kann das zumindest nicht. Meiner Meinung nach waren die alten LPs mit ihren 40, 45 Minuten genau richtig, aber auch „Fear Of A Blank Planet“ ist ein bisschen länger ausgefallen und gut 50 Minuten lang. Es ist deswegen aber noch kein überlanges Doppelalbum. Stattdessen bin ich dafür, dass immer ein konstanter Fluss an Musik vorhanden ist und nicht alle drei Jahre ein 80-Minuten-Album. Es ist besser, die Musik aufzuteilen und sie besser dosiert fließen zu lassen.




Es ist ungewöhnlich, dass gerade Du als Prog-Musiker der Ansicht bist, dass eher kürzere Alben besser seien. Normalerweise steht speziell dieses Genre für überlange Scheiben im Gegensatz zu eher härteren Gangarten wie Thrash- oder Death Metal. Du schreibst ja auch sehr komplexe Musik.



Ja, aber schau Dir doch mal die großen Progressive Rock-Alben der Rockgeschichte an, wie „Close To The Edge“ von YES, das ist 36 Minuten lang. „Dark Side Of The Moon“ von PINK FLOYD hat 40 Minuten… das sind alles keine langen Alben. Ich denke, dass komplexe Musik nichts mit Länge zu tun hat! Und man kann auch so argumentieren, dass es, gerade weil die Musik so komplex ist, besser ist, sie in kleinen Portionen zu verabreichen. Progressive Musik enthält eine Menge an Informationen, die man in zu großer Menge gar nicht aufnehmen kann. Da wäre es umgekehrt eher sinnvoller, eher Ambient Music auf 80 Minuten aufzuweiten, da sie nicht so viele Informationen enthält und leichter konsumierbar ist. Falls „Fear Of A Blank Planet“ so lang geworden wäre, hätte das Album kaum jemand aufnehmen können. Das Gehirn schaltet sich nach gewisser Zeit einfach ab, das geht mir nicht anders. Davon abgesehen bin ich mir auch gar nicht sicher, ob ich mich wirklich als typischen Prog-Musiker bezeichnen kann. Prog-Rock ist sehr weit dehnbar, und einige Alben aus diesem Bereich handeln von Science Fiction oder Fantasy. Aber bei PORCUPINE TREE ist das nicht so, das bin nicht ich, denn unsere Texte handeln, im Gegensatz zu vielen anderen progressiven Bands, von persönlichen Erfahrungen. Es gehen in der Welt genug bizarre Dinge vor sich, die wesentlich interessanter sind als fiktive Themen. Wie sagt man doch so schön: „The truth is stranger than fiction!“.



Dann magst Du zum Beispiel auch die langen Epen von DREAM THEATER nicht?



Zu DREAM THEATER bin ich schon oft gefragt worden, aber das ist echt nicht meine Musik! Es ist wunderbare Musik, wundervoll gespielt, wundervoll produziert und umgesetzt, aber es ist nicht meine Baustelle. Ich mag eher Musik, die weniger geschliffen, sauber und technisch klingt. Das ist für mich so etwas wie mathematische Musik, aber Mathematik ist nun mal keine Musik. „Reign In Blood“ von SLAYER ist 30 Minuten lang, und mit jeder Minute mehr würde es anfangen, schlechter zu werden. Das ist aber nur meine Meinung!



Steckt denn auch ein Konzept hinter „Nil Recurring“? Wovon handelt das Mini-Album?



Das Konzept hinter der Scheibe ist, dass sie kein Konzept hat. Es sind die Songs, die außerhalb der Thematik von „Fear Of A Blank Planet“ stehen. Die Stücke passen auch zu nichts anderem. Der Titelsong ist ein Instrumental, „Cheating The Polygraph“ handelt vom Musikgeschäft und ist einer der ersteren Songs, die ich über das reine Business geschrieben habe. Das Geschäft hinter der Musik ist oftmals sehr hinderlich für die Kreativität. Bei „What Happens Now?“ geht es darum, ein Flugzeug zusammen mit einem Terroristen zu besteigen. Alle diese Stücke hängen nicht in einem Konzept zusammen. Wir finden sie genauso gut wie Songs des Albums, aber sie haben nicht dorthin gepasst, das ist einfach Fakt.



Ihr habt nach der Veröffentlichung des Albums auch das Label gewechselt und seid von Roadrunner zu Peaceville gegangen. Warum denn das?



Wir haben gar kein Label! PORCUPINE TREE arbeiten so, dass wir bei keiner Plattenfirma unter Vertrag stehen. Wir machen das jetzt so wie es RADIOHEAD auch getan haben und bezahlen für die Aufnahmen unserer Platten selbst. Wenn die Aufnahmen beendet sind, entscheiden wir uns, welches Label die Lizenz dafür bekommen soll. So eine Lizenz ist etwas völlig anderes als bei einem Label unter Vertrag zu stehen. Wenn man unter Vertrag steht, gehört dem Label die Musik, aber wenn man sie nur lizenziert, dann gehört einem die Musik weiterhin und man bekommt die Rechte nach fünf Jahren zurück. Danach kann man sich entscheiden, was weiterhin damit passieren soll. Bei „Fear Of A Blank Planet“ hatten wir uns umgeschaut, welches Label das Beste für das Album ist. In Europa waren es Roadrunner, in den USA Atlantic und in Japan auch ein anderes Label. Wir haben Roadrunner auch die EP angeboten, aber sie haben verständlicherweise deutlich mehr Interesse an unserem nächsten Album gezeigt. Das Mini-Album war ihnen nicht so wichtig, denn sie wollten lieber das Album weiter promoten. Daraufhin haben wir die Initiative ergriffen und uns an ein anderes Label gewandt, das wir ebenfalls sehr hochklassig finden, und das sind Peaceville. Aber all diese Deals sind wirklich nur Deals; die Musik gehört weiterhin der Band!



Dann wollt Ihr also auch in Zukunft die Herren über Eure Musik sein?!



Ja, absolut! Das machen jetzt aber viele Bands so, wie eben RADIOHEAD oder auch NINE INCH NAILS. Sie sind sehr stolz darauf, nie wieder bei einem Label unter Vertrag zu stehen. Dadurch können sie immer die optimale Firma für sich finden oder die Musik sogar zum Download anbieten, so dass die Fans direkt zuschlagen können. Diese Vorgehensweise wird sich in den nächsten paar Jahren noch weiter verbreiten.



Seit der Gründung der Band im Jahr 1987 habt Ihr fast ausschließlich viel umjubelte Alben herausgebracht. Du hast es vorhin schon einmal kurz angesprochen: woher nehmt Ihr auch heute noch die Ideen für Eure Musik und Texte?



Das ist eine gute Frage und schwer zu beantworten, weil sie alles hinterfragt. Aber ich denke mir, dass es dafür nötig ist, ein wirklich komischer Typ zu sein. Ich selber bin so ein komischer Typ! Ich bin sehr daran interessiert, neue Musik, neue Filme oder Bücher kennen zu lernen oder die Nachrichten zu gucken. Ich unterhalte mich auch viel mit meinen Freunden über deren Erfahrungen, und all diese Dinge werden von Deiner Persönlichkeit absorbiert und können Dich dabei inspirieren, neue Songs zu schreiben. Am heutigen Punkt meiner Karriere ist der größte Einflussfaktor aber immer noch das Leben! Die gesamte Mischung aus Treffen, Reisen, Gucken, Lesen, Hören, Reden, wieder Hören,… all das verändert Deine Person, also deine Einstellungen und Vorstellungen. Und wenn sich Dein Input immer wieder verändert, dann ist Dein Output auch immer frisch. Ich vertraue auf diesen Prozess und werde es auch weiterhin so handhaben.



Beim Durchstöbern Eurer Diskografie taucht ein älteres Instrumental mit dem Titel „Tinto Brass“ auf, was ich ganz witzig finde, denn der Mann selben Namens ist ein italienischer Pornofilm-Regisseur (der unter Anderem auch den abgefahrenen Streifen „Caligula“ mit Malcolm McDowell und Peter O´Toole gedreht hat – Anm. d. Verf.)…




Ja, das stimmt! Ich fand einfach, dass sich sein Name sehr schön anhört. Außerdem mag ich solche Kontraste, denn die Tatsache, dass Tinto Brass Pornofilme macht, ist auf der einen Seite so gesehen etwas Schäbiges, aber andererseits klingt der Name wunderbar. Dieser Klang gefiel mir einfach, und wenn man ein Instrumental schreibt, dann hat man ja keine Texte, an die man sich bei der Titelwahl halten muss. Da hat man freie Wahl, und ich wollte schon immer einen Song mit dem Titel „Tinto Brass“ schreiben, weil ich den Namen liebe. Ich sage damit nicht, dass ich seine Filme so großartig finde, hahaha! Aber sie sind ganz sicher einzigartig, weil er seinen eigenen Stil und Look hat.



Wie viel steuern eigentlich die anderen Musiker von PORCUPINE TREE zum Songwriting bei?



Auf das Songwriting haben sie nicht so großen Einfluss, dafür aber eine Menge auf die Arrangements. Der Sound der Band lebt von der Fusion der vier Bandmitglieder. Die Strukturen der Songs sind sehr persönlich für mich, aber ich sage den anderen nicht, wie sie ihre Instrumente zu spielen haben. Wenn ich ihnen einen Song gebe, dann arbeiten sie ihre eigenen Parts komplett selbst aus. Die Stücke passt sich jeder seinem eigenen Stil und seiner Persönlichkeit an. Das macht die Band auch aus, es soll keine Diktatur sein, das ist nicht der Sinn der Sache. Ich bin dabei als Songwriter nur der Kern, wenn Du so willst.



Du hast neben PORCUPINE TREE auch noch zahlreiche Projekte und eine Soloband laufen. Füllt Dich die Band nicht völlig aus?



Nein, überhaupt nicht! Meine musikalischen Einflüsse und mein Geschmack reichen von Ambient Music bis hin zu Black Metal inklusive allem dazwischen. PORCUPINE TREE stellen nur so etwas wie die progressive Seite meiner Persönlichkeit dar.

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