Bei den SKABUCKS handelt es sich um eine siebenköpfige Band aus Linz. Und sie spielt – der Bandname lässt es erahnen – Ska. Nicht die Roots-Variante, vielmehr geht es hier eher flott und außerdem ziemlich rockig zur Sache. Nach zwei EPs ist die Band jetzt mit dem ersten Album am Start, und das macht großen Spaß. Mit fetter Bläser-Section geht es hier im Off-Beat 12 Songs lang ordentlich zur Sache und nach vorne. Ruhig sitzen bleiben ist da einfach nicht. Musikalischen Scheuklappen verweigert man sich, so wird beim „Love Song“ die Akustik-Klampfe ausgepackt und gibt es bei „Finally Weekend“ auch Raps zu hören. Nicht alles an dem Album ist perfekt. Der Gesang ist nicht immer cool, die Bläser-Sätze nicht immer originell und die Gitarre könnte für meinen Geschmack lauter sein. Aber egal, das macht die Jungs nur sympathischer, und vor allem hört man in jeder Sekunde heraus, wie viel Spaß sämtliche Beteiligte beim Einspielen hatten. Und genau darauf kommt es ja letztendlich bei dieser Musik an. Ich kann mir gut vorstellen, dass Konzerte der Band eine einzige Party sind. Das Album kann man sich übrigens auf deren Homepage komplett gratis runterladen. Aber ihr wisst ja: Junge, aufstrebende Bands sollte man unterstützen, deshalb unbedingt kaufen!
Die Tilburger Truppe IZAH gibt mit einer 2-Song-EP ihr erstes Lebenszeichen von sich und geht da mit mehr als 22 Minuten Spielzeit gleich in die Vollen. Ganz im Stile von CULT OF LUNA und (Postcore)Konsorten tobt sich die Band aus und vermischt Postcore-Klassiker mit Doom und Sludge. Der Wechsel von typischen Gitarrenwänden zu softeren, melodischeren Parts gelingt der Band dabei mühelos, wie überhaupt das Songwriting sehr gelungen ist und offenkundig viel Hirnschmalz in die Details gesteckt wurde. „Finite Horizon“ ist dabei noch etwas positiver und fröhlicher ausgefallen, während „Crevice“ jede Hoffnung zunichte macht und mächtig böse aus den Boxen kommt. Mit dieser EP bringen sich IZAH auf jeden Fall in der Postcore-Szene als viel versprechender Newcomer ins Gespräch, wobei abzuwarten bleibt, wie sich die Tilburger über Albumlänge schlagen. Potential haben sie auf jeden Fall, um eine ganz große Nummer zu werden.
BREATHING DUST sind eine junge Combo (keine sichtbaren Tattoos), die nach einigen Line Up-Wechseln mit „Marching With Empty Faces“ ihr erstes Lebenszeichen von sich geben. Die EP bietet typischen Metalcore in der AS I LAY DYING-/ MAINTAIN-Ausrichtung mit leichtem Death Metal-Einschlag, melodische Gitarren ebenso dabei wie Breakdowns und ein ordentlich aggressiver Sänger. Produktionstechnisch kann die EP mit einem druckvollen Sound überzeugen, genau wie die handwerkliche Leistung der Musiker gut ist, gerade die Herren am Bass und Schlagzeug liefern gute Arbeit ab. Einzig beim Songwriting müssen sich BREATHING DUST noch steigern und eigene Wege gehen, „Marching With Empty Faces“ ist zu vorhersehbar und klammert sich zu stark an bekannte Strickmuster, so dass die Eigenständigkeit auf der Strecke bleibt, was angesichts des Talents der Band schade ist. Für eine erste Veröffentlichung geht das in Ordnung, beim nächsten Mal müssen aber eigenständigere Songs auf der Platte sein.
Heiliger Bimbam! Was soll das denn sein?! Laut eigener Biografie wildern TOXON seit vielen Jahren irgendwo in der gemeinsamen Schnittmenge aus Jazz, Metal, Industrial, Punk und Hardcore. Fehlen nur noch Schlager, Folklore und usbekische Neopolka, und fertig wäre die erste Eier legende Wollmilchsau der Musikgeschichte. Was die Berliner, die früher unter dem Namen THORSHAMMER unterwegs waren, auf „Tunnel“ abziehen, mag vielleicht für den pseudointellektuellen Hörer das Nirwana der klanglichen Fusion sein, für den Normalhörer bzw. Durchschnittsmetaller ist das hier absoluter Schrott! Langweilige Einheitsriffs, hier und da abstruse Geräuschkulisse, Elektronik, Bläser und dazu der heisere, monotone und grottenüble „Gesang“ von S. „Merchman“ L.. Die deutschsprachigen Texte schwanken zwischen Fragezeichen und dem Anspruch, möglichst abgefahrene Sinnzusammenhänge zu konstruieren, was aber gründlich in die Buxe geht. Angeblich sollen hier unter Anderem MOTÖRHEAD, MESHUGGAH, VOIVOD und Steve Vai Pate gestanden haben, aber das grenzt alles schon an Majestätsbeleidigung. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen ausgefallene Stile habe, aber „Tunnel“ ist einfach ein langweiliges, lahmarschiges und schlichtweg besch… eiden klingendes Machwerk, bei dem auch die originelle Aufmachung als endlos aufklappbares Digipak den Bock nicht mehr fett macht. Selbst zu Zeiten der „Neuen Deutschen Härte“ (die die Band stilistisch noch am Ehesten verkörpert) wären TOXON mit diesem Schmonz gnadenlos baden gegangen!
Mit "Gardens Of Elysia" erblickt RAWKFISTs zweites Baby das Licht der Welt. Nach wie vor im melodischen Symphonic Metal angesiedelt, mischen sich hier in guter alter Female-Fronted-Gothic-Metal-Tradition elfengleicher Gesang mit fetten Metallgitarren. Highlight bildet das mittelalterlich eingefärbte "The Princess And The Dragon", auch "Holy Flame" und das stellenweise vom Gesang her ein klein wenig druckvollere "Scared To Breathe" gehen hübsch ins Ohr. Etwas aus dem Rahmen, da deutschsprachig gehalten, fällt "Die Propheten". Wirklich hart klingen RAWKFIST nie, dazu sind die Gitarren oft zu weit in den Hintergrund gemischt und Sängerin Bines Stimme zu zart. Legt man jedoch keinen gesteigerten Wert auf knallharten Metallsound, stellt das Album ein einschmeichelndes Hörerlebnis da. Was noch schön wäre, wäre etwas mehr Variation beim Gesang, aber das kann ja noch werden.
FUSION OF SOULS sind (auch wenn das Bandlogo ziemlich an NEGATIVE erinnert) eine Gothic Metal-Kombo aus deutschen Landen, die sowohl eine Sängerin als auch einen Sänger in ihren Reihen hat. Mit "The Dark Gates Of Heaven" hat die Band ihr erstes, in Eigenproduktion entstandenes Album am Start. Der Opener "The Last Judgement" erinnert stark an NIGHTWISH, nicht zuletzt aufgrund des Zusammenspiels von glockenklarem weiblichem Gesang und vereinzelt eingestreuten härteren männlichen Gesangsparts. Etwas deplaziert wirken dagegen die Growls bei "The Blood Of My Heart", die einfach nicht zu Melanie Blitzers elfengleichem Gesang im Refrain und der durchgängig melodiösen zweiten Hälfte passen wollen. Da sind das elegische "Complete Misery" und "Evergreen" weitaus stimmiger, auch das Duett "Winterdream" ist sehr hübsch geraten. Bei "Two Souls" übernimmt Christoph Perchthaler das Mikro, wobei der Song etwas mehr Pep hätte vertragen können. Solides Genrefutter, falls mal ein Kompromiss zwischen Female Fronted Gothic Metal- Anhängern und Dunkelrockern, die männlichen Gesang bevorzugen, erforderlich ist.
LAST GRAIN IN THE HOURGLASS konnten mit ihrer ersten EP einen guten Eindruck hinterlassen, aber keinen Label-Deal an Land ziehen. Dabei soll die komplett in Eigenregie entstandene neue EP „Now I Become Death, The Destroyer Of Worlds” helfen, die es als kostenlosen Download auf der Band-Website gibt. Die drei darauf enthaltenen Songs sind typischer Postcore-Stoff, gut umgesetzt und das Potential der Bayern einmal mehr zeigend – besonders der Opener „Ice“ kann mit ruhiger, sich langsam aufbauender Atmosphäre und einer gut ins Ohr gehenden Gitarrenarbeit überzeugen. Das folgende „Army Of Butterflies“ ist überraschend roh ausgefallen, was besonders am fiesen Gesang liegt, der die akzentuierte Gitarrenarbeit etwas zu oft in den Hintergrund drängt. Beim abschließende „If Then Else“ besinnen sich LAST GRAIN IN THE HOURGLASS wieder auf ruhigere Töne und zeigen, dass sie in diesem Segment am stärksten sind, gerade der cleane Gesang verleiht dem Song eine melancholisch-zerbrechliche Stimmung, die von den ruhigen Gitarren unterstützt wird. Hier kommen die Musiker den großen Bands des Genres sehr nahe und schöpfen ihr Potential voll aus. Bleibt abzuwarten, ob nach dieser EP endlich ein Label anbeißt oder die Band weiterhin auf DIY setzen muss.
Bereits in 2006 hat die SONOROUS DIN mit ihrem Debüt „Lusus Naturae“ positiv auf sich aufmerksam gemacht. Mit ihrem neuen und zweitem Album „Die Elfe“ gibt es nun wieder neue mittelalterlich anmutende Tracks mit Rockeinschlag aus Lüdenscheid. Erwähnen sollte man aber das es am Mikro entscheidende Veränderungen gab: statt den Vormahls abwechselnd am Mikro agierenden Thomas Haferberger und Jamina La Rocca setzt man mit Kristina Sommer nun auf ausschließlich weiblichen Gesang. Der passt vor allem bei den ruhigeren Kompositionen (wie um Beispiel im gelungenen „Tsunami“). Beim angenehm hart rockend Titeltrack „Die Elfe“ zieht das einleitende Gitarrenriff schon mal voll, der Refrain kommt gut, aber in den härteren Passagen klingt der Gesang etwas bemüht – da würden männlichen Vocals einen schönen Kontrast bilden. Beim folgenden „Der Abschied“, einer leisen, sehnsüchtigen von rein mittelalterlichen Instrumentierung getragenen Weise kommt Kristinas höhere Stimme dann richtig gut zum tragen. Dies gilt für das komplette Album. Ansonsten setzt bei SONOROUS DIN weiterhin vor allem die Geige zusammen mit der Rhythmusgruppe die Akzente – interessante Texte und melodische Ausrichtung entspricht dem Debüt. So bleiben SONOROUS DIN auch mit „Die Elfe“ in der Spur und dürften so manche einschlägige Veranstaltung bereichern.
Das ist schon mal rein optisch eines der besten Digipacks (inklusive tollem Songbook, Texten sowie Zeichnungen) welches s mir dieses Jahr bisher in die Finger gekommen ist. Noch bemerkenswerter ist dabei – es handelt sich bei dieser Demo-EP "Living Shades" um einen Underdog. Diese junge Formation SYMPATHY FOR NOTHING aus Oberösterreich hat tatsächlich noch keinen Deal. Kann man eigentlich nicht glauben, denn nicht nur die klasse Optik sondern vor allem die Mucke ist wirklich professionell produziert, hört sich klasse an und ist mit der Umschreibung Modern Rock/Metal nur unzureichend beschrieben. Die Herren versuchen möglichst viele Genre abzugreifen mal etwas alternativ dann wieder einen gewissen Gothic Touch mit dieser latenten Düsternis sowie relativ in den Vordergrund gemischten Klavier bzw. Keyboardparts. Auch die mehrmaligen Wechsel von cleanem Gesang sowie aggressivem Geshoute/Gegrowle ist zwar nicht ganz neu aber hört sich aber mit einer gelungene Instrumentierung und vielen fetten Riffs sehr griffig an. Die Songs bieten fast alle einen gewissen Hitfaktor böse Zungen würden hier von Kommerz oder Mainstreamklängen sprechen, ich seh’ das etwas entspannter, das Songwriting ist stimmig mit viel Melodie und auch noch genügend Power nicht zu brav sondern schön fett. Hier ein bisschen SEETHER da ein wenig BULLET FOR MY VALENTINE ist schon zu erkennen ohne dass jetzt einfach abgekupfert wurde aber es geht stilistisch etwas in diese Richtungen. SYMPATHY FOR NOTHING sind ansonsten keine so ganz Unbekannten mehr, denn als Gewinner des International Live Award 2008 und Local-Heroes-Finalist sowie zahlreichen Livegigs im In- und Ausland hört man der Kapelle an. Es gibt vier gelungene Tracks auf dieser EP, die leider nur relativ kurz gehalten aber durchaus dass große Potential der Band zeigen ohne Zweifel. Ein ganz ordentliches Videoclip zur Single "Roads To Rome" gibt es ebenfalls der Song würde bei entsprechendem Einsatz auf MTV ein sicherer Hit da bin ich mir ganz sicher eine Art melancholische Powerballade wie zuletzt u.a. von LINKIN PARK bestens dargeboten nur mit schmucke Growls ergänzt. Dass genaue Gegenteil zu diesen verträumten Klängen bietet das schnelle auch mit schönen Breaks versehene „D.F.M.H“ - Don’t Fuck My Bitch“ mit sehr tief gestimmten Gitarren, sowie mit allerlei Samples aufgemotzt und fast schon so ne Art hardcoremäßigen Gesang, ja das hat was, wenn auch noch in den Feinheiten vielleicht etwas unausgegoren als Gesamtpaket. Die Ansätze die hier auf diesen vier Songs aufblitzen sind aber aller Ehren wert und es sollte mich nicht wundern, wenn demnächst eine Plattenfirma im Ösieland anruft. Ich hoffe dann nur für SYMPATHY FOR NOTHING, dass man sich nicht verbiegen läßt und die teilweise angedeuteten vielen Facetten "Living Shades" mit mehr eigenem Charakter noch weiter ausbaut kann und vor allem über eine ganze Albumlänge zu transportieren im Stande ist. Diese Band ist erst am Anfang aber für einen Underdog kann es hier nur die Höchstnote geben. Ich erwarte schon mit Spannung die Debütscheibe, dann gilt’s. Nie war die Bezeichnung "Demo" tiefgestapelter als hier.
THE SIN COMMITTEE versuchen auf ihrer ersten EP Progressive und moderne Einflüsse in Einklang zu bringen. Das klingt beim ersten Mal auch ganz gelungen, aber mit jedem Durchlauf wird klar, dass die Musiker Schwächen im Songwriting haben und dadurch jeder Song recht ähnlich klingt. Da fehlt das Überraschende, was beim Progressive so wichtig ist. Zudem ist Sänger Joris sehr limitiert und bewegt sich beinahe durchgehend in der selben (klar gesungenen) Tonlage, was verkraftbar wäre, wenn die Gitarren dann die Akzente setzen würden. Diese Chance verspielen die Sechssaiter, indem sie sich ähnlich limitiert wie der Sänger geben und in den fünf Songs im Grunde immer das gleiche Muster bieten. So scheitern THE SIN COMMITTEE an den eigenen Ansprüchen und müssen sich mit der nächsten Veröffentlichung deutlich steigern, um für Progfans interessant zu werden.