In der Band-Bio von CROSS X wird ihr Stil als Modern Rock bezeichnet. Das trifft es allerdings überhaupt nicht - vielmehr haut einem der Vierer die volle Metalcore-Kelle um die Ohren. Mit „Question Authoriy“ sind die Ulmer jetzt mit ihrem zweiten Album am Start, und was sie hier bieten, kann sich durchaus hören lassen. So walzen sie sich durch brachiale Midtempo-Riffs, prügeln sich durch Hochgeschwindigkeits-Parts, bringen zwischendurch aber auch immer wieder melodische Passagen ein. Musikalisch passt’s auch, besonders Drummer Oliver macht seine Sache hervorragend und peitscht alles ordentlich nach vorne. Was außerdem positiv auffällt, sind die aggressiven Shouts von Leadsänger Nico. Nur der cleane Gesang ist stellenweise etwas dünn und manchmal auch leicht daneben. Der Gesamtsound der Scheibe geht mehr als in Ordnung: Die Gitarren sägen fett, der Bass groovt böse und die Drums kicken gnadenlos. Zwar gibt es immer wieder Passagen, bei denen man das Gefühl hat, dass nicht alle Instrumente hundertprozentig zusammen sind, aber dafür stimmt die Gesamt-Energie – und letztendlich kommt es ja vor allem darauf an. Die Scheibe kann man für sagenhafte 5,- Euro plus Versand und Verpackung auf der Band-Homepage bestellen. Also nicht lange zögern und zuschlagen!
Mit THE NURI und ihrem in Eigenregie entstandenen Werk „Masquerade“ stellt sich eine Band aus deutschen Landen vor (genauer aus der Ecke Darmstadt) die sich trotz Frontfrau wohltuend vom Allgegenwärtigen der populären Acts abhebt. Weder opernhaft, noch bemüht hart, dafür auf progressive Weise ungezwungen und mit viel Atmosphäre ausgestattet werden 12 Songs dargeboten, welche gelungen die Mitte zwischen Spaßfaktor und Anspruch treffen. Man setzt auf Melodie und eingängiges Riffing, lässt zwar Tempo zu - bietet aber trotzdem genügend Verschnaufpausen – „Masquerade erzeugen dabei eine melancholische Grundstimmung, welche zusammen mit den gelungenen Arrangements und Sandra Pfeiffers klarer, leicht sehnsüchtig klingende Stimme THE NURI eine eigene Note geben. Bereits der titelgebende Opener „Masquerade“ gibt die o.g. Richtung vor und kann als erster Anspieltipp genannt werden. Besonders noch zu erwähnen das fast 7-minütige „The Morning“, welches nicht nur wegen Sandra’s Stimme nach einem der atmosphärisch ruhigeren THE GATHERING Songs klingt – klasse. Mit „Cornflowers“ wird es härter und nach hinten raus kommt nach dem entspannt fließenden Instrumentalsong„Midsummer“ mit dem progressive groovenden und Keyboard-gesteuerten „Time Is Now“ und dem vielfältigen „Reality Circus“ noch sehr ansprechendes. Reinhören kann man unter: www.myspace.com/thenuriband oder das komplette Album runterladen unter: www.mp3.de/home/thenuri. Auf der Homepage gibt es auch den Digipack käuflich zu erwerben. Schöne Sache das.
„A Supremacy Of Time“ heißt also der Nachfolger zum Debütalbum „My Own Story“ der Heilbronner Combo CIRCLE OF SILENCE. Und um eines gleich vorneweg zu nehmen, die Jungs bleiben ihrem abwechslungsreichem Mix auf Power und Melodic Death Metal treu und reifen ihn sogar weiter aus. Obwohl die meisten Songs auf dem Erstlingswerk auch schon gut ausgearbeitet wirkten, so agiert man knapp ein Jahr später noch kompakter. Die Eingängigkeit der Tracks bleibt vorhanden genau wie eine recht vorhersehbare Songstruktur, was einige vielleicht auch als Nachteil werten könnten. Bratende Gitarrenriffs kombiniert mit abwechslungsreichen Soliläufen und verziert mit catchigen Refrain Parts beschreiben die Songs wohl am Besten. Der mit am abwechslungsreichste Song pressen COS mit dem Titelstück „A Supremacy Is Time“ auf den Silberling: ein ruhiges Keyboard Intro und ein Midtempo Grove bestimmt die erste Hälfte bevor ein fast schon bombastisch wirkender Refrain einsetzt und von einem schnelleren Bridge Part abgelöst wird der durch sein passendes Gitarrenspiel von Tobias Pfahl hier seinen Höhepunkt hat. Die Vocals variieren wieder irgendwo zwischen Death Metal Growls (ganz stark bei „Your Assassin“) und einer rauen Power Metal Stimme ähnlich wie bei Grave Digger. Die Produktion des Albums klingt für eine fast komplette Proberaumaufnahme mehr als amtlich und mit der großen Hit „Edge Of Clarity“ im Gepäck sollte man sich die Heilbronner live unbedingt mal antun.
Hilfe, Italo-Asis – Band-Name und CD-Titel sind hier volles Rohr Programm. Die drei haben nen Hammer und finden aus der musikalischen Sackgasse keinen Ausweg mehr. Die Römer stehen irgendwo zwischen Motörhead und den Tatts, erinnern dabei auch gern an die belgischen Killers, sind aber viel schlechter. Die schlichten Songs und das furchtbar klingende Schlagzeug kämen sicherlich nicht mal für das nächste Motorradtreffen der Dirty-Fuhse-Angels in die engere Wahl für einen Auftritt, soviel Whiskey-Cola kann nicht mal der härteste Harley-Rocker saufen, dass er das Trio erträgt. Einzige Hoffnung: Die ganze Kapelle ist ein lustiger Scherz, die drei Kuttenträger machen sich über Käufer der Chose lustig und hätten damit Spinal-Tap alle Ehre erwiesen. Selbst der antiquierteste NWOBHM-Vergötterer wird wesentlich bessere Alternativen zu dem Italia-Dreier finden. Wahrscheinlich ohne zu suchen….
Die Hamburger Band wurde 2005 von “Rotten” und seiner Begleiterin “Sassy Skeleton“ gegründet und widmet sich gotisch beeinflusstem Dark Rock, der bisweilen an SISTERS OF MERCY oder eine rockige Variante von DEPECHE MODE erinnert. Dabei besticht vor Allem der mechanisch kühl klingende, hypnotisierende Gesang von Sassy, der zwar anfangs gewöhnungsbedürftig herüberkommt, aber sehr gut mit der melancholischen, aber melodischen Elektro/Rock-Mischung harmoniert. Auch in Sachen Songwriting geben sich REACTIVE BLACK keine Blöße, wobei den Stücken etwas mehr Abwechselung und den Texten stellenweise ein Tick weniger Klischees gut stehen würde: „So many way to go, so many ways to come, so many ways to fail, so many ways to die“ (aus „My Darkest Dreams“, das auch nicht unbedingt zu den Highlights der Scheibe gehört) oder „I cannot hide, devil drug, devil drug“ (aus dem ebenfalls eher durchschnittlichen „Devil Drug“). Es scheint, als wolle das Duo irgendwie die leicht zu beeindruckende Gothic-Community ansprechen, die schon bei den simpelsten Molltönen anfängt zu heulen. Dabei hat man das absolut nicht nötig, denn auf der anderen Seite stehen etwa mit dem erstklassigen Opener „Days Of Decay“, dem tanzbaren „Dancing On Your Grave“ dem romantischen „Drifters“ oder dem rockigen „Place Of My Refuge“ auch einige Songs, die wirklich ins Ohr gehen. Trotz der genannten Schwächen ist „Upcoming Evil“ eine Scheibe geworden, die sich Genre-Fans auf jeden Fall anhören sollten und die durchaus eher in der Tradition eines „Floodland“ denn diverser Rohmaterialverschwender der Marke ASP oder UMBRA ET IMAGO steht. Echt hörenswert!
Geil! Da sag noch mal einer, es gebe keinen Nachwuchs im Metal, und ich meine Metal! Normal zockt jede Teenie-Band heutzutage Metalcore aus dem Hüpfburg-Riffbaukasten, alles möglichst aggro, dagegen und coolerweise noch inklusive Verzicht auf allerlei Annehmlichkeiten wie Bier und Schnitzel vom Tier, weil Straight Edge auch cool ist, und man so besser die Mädels rumkriegt. Ja, Leute, so siehts leider viel zu oft aus, aber es gibt Ausnahmen: TORMENTOR aus Guben in Brandenburg etwa, die von den heute 13-jährigen (!!!) Max und Dima gegründet wurden. Mit Bier läuft zwar (offiziell) noch nicht viel, aber dafür mit Thrash. Jau, Thrash! Die als Trio aufrockende Band nennt als Haupteinflüsse unter Anderem METALLICA, KREATOR, SODOM und DESTRUCTION und haut ein echtes Brett heraus, das angesichts des Alters der Mitglieder wirklich überrascht, wenn man bedenkt, dass die Jungs in etwa zur Welt kamen, als METALLICA mit „Load“ bereits jeglichen künstlerischen Anspruch an der Garderobe abgegeben hatten. Zwar klingt „Lesson In Aggression“ noch sehr holprig, aber genau das macht TORMENTOR auch sympathisch, und schließlich waren auch die ersten SODOM-Scheiben alles andere als musikalisch reif oder „erwachsen“. Wer also auf Old School-Thrash mit rotzigem Kotzgesang (Max und Dima, die sich songdienlich abwechseln, machen ihre Sache schon sehr ordentlich) steht, sollte sich dieses sehr hörenswerte Demo über die „Myspace“-Seite der Band für fünf Euro (plus 1,50 Euro für Versand) zulegen und macht garantiert nichts falsch. Lediglich an ihrem Englisch (ein Songtitel wie „Speaks Your Testament“ lädt doch zum Schmunzeln ein) müssen die Jungs noch feilen, aber auch hier verweise ich an eine große Band wie die SCORPIONS, deren alte (aber saugeile) Platten vor schiefen Anglizismen nur so trieften, und die damit bis heute so ihre Problemchen haben…
Noch eine Metalcore-Band, die mit Moshparts und Metalgitarren um den Hörer buhlt. Gibt es davon nicht genug, PARKWAY DRIVE seien hier mal genannt? Beileibe nicht. MY OWN VENDETTA erfinden das Rad zwar nicht neu, zeigen aber mit „The Brightest Shore“, dass gt gemachter Metalcore immer noch erfrischend und mitreißend sein kann, gerade wenn die Gesamtleistung stimmt – und das ist bei dieser EP der Fall. Die Backing Shouts sind einsame Spitze, gerade beim treibenden „Awoken“ verursachen sie Gänsehaut. Aber nicht nur in dem Bereich können MY OWN VENDETTA überzeugen, bei dieser EP stimmt die komplette Leistung. Angefangen beim Sänger, der zwar die typische Metalcore-Stimme nutzt, aber da so viel Emotion reinlegt, dass er sich vom Durchschnitt locker abheben kann, bis zu den Gitarren, die sich einige tolle Riffs („Lest We Forget To Live For The Moment“) aus den Ärmeln schütteln, aber genauso gut ordentlich braten können („It’s Not All About Acting“) und einer gut Druck aufbauenden Rhythmus-Fraktion bietet jeder Mannschaftsteil eine sehr gute Leistung. Das Songwriting stimmt, was sich in einer nie langweilenden EP äußert, bei der alle sechs Songs gelungen sind und unwillkürlich der Druckauf die „Repeat“-Taste erfolgt. Mit „The Brightest Shore“ könnte die Zukunft für MY OWN VENDETTA in der Tat sehr hell scheinen, verdient hätten sie es!
Bereits mit ihren letzten, sehr gelungenen Demo „Matters In Different Shades“ (2006) hat die süddeutsche Metalformation ARCHAI mehr als nur einen Achtungsfarbtupfer in der aktuellen doch leider vor mittelmäßigen Gothic-, Viking- und Metalcore-Bands nur so strotzenden Szene setzen können.
Jetzt hat man ein weiteres Demo „Subjects To Confirm“ aufgenommen - firmiert unter klassischer Heavy Metal, sicher auch eine Art gerngesehene und noch lieber verwendete plakative Promofloskel, aber bei dieser zutiefst authentischen Mucke trifft es zur Abwechslung mal voll auf den Punkt. War der Vorgänger im Songwriting noch sehr stark geprägt von den bekannten 80er Jahre-Heroen, haben sich die Herren jetzt doch etwas mehr in Richtung eigenständigerem Profil aber immer noch mit klaren Roots entwickelt. Dabei haben zwar bei den drei Kostproben auch etwas die prägenden Melodien gelitten, ohne dass die Band aber jetzt weniger gelungene Vocals zu bieten hätte. Aber eine Hammer-Epic-Hymne wie „Beyound Horizons“ ist hier leider (noch) nicht herauszuhören. Aber da hoffen wir mal auf das bereits demnächst angekündigte, erste richtige Album der Jungs, darauf kann man sich jetzt schon mal freuen. Weiterhin sind die recht vielfältigen Texte hervorzuheben, die hier Gott sei Dank mal nicht von dämonischem Krempel, ausgelutschten Fantasystorys oder schwertschwingendem Pathos handeln, sondern hier bewegt man sich auch mitten im realen Leben. Zusätzlich positiv tragen auch die immer mal wieder eingestreuten progressiven Elemente im Songwriting bei, hier erfolgt kein stures aufmotzen oder recyclen bekannter Oldschool-Riffs. Es werdend neben der erneut recht markanten Gitarrenarbeit, auflockernde Breaks gesetzt und mit atmosphärischen Parts vermengt ohne dabei aber gleich allzu betont auf die Kopf-bzw. Technikebene zu setzen - daher ist dies für mich auch kein reinrassiger Progressive Metal.
Die Songqualität ist auf MP3-Format noch nicht der Weisheit letzter Schluss, auch klar, aber mit einer fetten Produktion werden ARCHAI ganz sicher voll durchstarten und sich für höhere Aufgaben empfehlen können. Auch Sänger/Shouter Bernhard Kurray wird dann mit seinem charismatischen Organ für noch mehr Aufsehen sorgen, er klingt immer noch wie ein jüngerer DICKINSON, aber mit sehr guten Ansätzen auf noch variablere Klangfacetten. Die drei Tracks sind daher auch eher als Fragmente oder besser Ausschnitte zu sehen, so dass „On Serpentine Roads“ als eine Art gelungener Appetithappen zu sehen ist, die tatsächlich Lust auf Mehr machen. Ich bin bereits sehr neugierig geworden!
Wo zur Hölle liegt Sumiswald? Ein Blick auf die Postleitzahl des Absenders verrät, dass sich der Ort im Schweizer Kanton Bern und damit gar nicht so weit weg von meiner derzeitigen Wahlheimat – der Stadt gleichen Namens – befinden muss. Da die großen Städte der Schweiz in Sachen Metal im Großen und Ganzen nicht viel hergeben, wird die vermutlich ländliche Herkunft des Vierers schon mal als positiv vermerkt – und tatsächlich werde ich nicht enttäuscht. Der Opener des neuen und zweiten Demos von PREGNANCY bricht mit seiner Mischung aus modernem und Old-School-Metal brachial aus den Boxen. Dazu gesellt sich ein schöner, eigentlich schon poppiger Chorus, der auf Anhieb im Gehörgang kleben bleibt. Was ebenso schon bei den ersten Takten deutlich wird: Die Jungs beherrschen ihre Instrumente vorzüglich, und dazu beweist Sänger Stefan Jaun hier bereits seine stimmliche Vielfalt, indem er von cleanem Gesang bis zu wütendem Gekeife so ziemlich alles abdeckt. Die folgende (Halb-)Ballade „Getting Up“ hätte nicht unbedingt sein müssen, aber gut gemacht ist sie auch, und als Mitgröl-Hymne taugt sie allemal. In jedem Fall entschädigt der dritte Track „Take A Look Inside“, meiner Meinung nach der stärkste Track auf der CD, bei dem noch mal alles aufgefahren wird: Zweistimmige Gitarren-Hooks à la MAIDEN, hämmernde Riffs, eine gnadenlose Double Bass und böseste Growls – das Ganze gekrönt natürlich wieder von einem tollen Ohrwurm-Chorus. Der Sound der Scheibe ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern: Alles kommt fett und mit viel Druck, aber absolut transparent rüber. Von wegen Demo-Qualität – ich habe schon professionell produzierte Alben gehört, die weitaus schlechter klingen. Ich kann nur sagen: Chapeau! Und ich hoffe, das Debüt-Album lässt nicht lange auf sich warten.
In ihrer selbstverfassten Bandinfo auf der HOMEPAGE tragen die seit 2002 existenten Schwaben-Thrasher THE PROPHECY 23 ganz schön dick auf. Von „Weidezaunramme“ und „Smash-Hits“ ist da die Rede… ja, nee, is´ klar! Befreit von sämtlichem Selbstbeweihräucherungsballast zocken die vier Jungs auf ihrer zweiten Veröffentlichung sehr ordentlichen Midtempo-Thrash Metal der alten Schule, mischen kräftiges Shouting (Gitarrist Hannes) mit kernigen Death-Growls (Bassist Tobias) und erinnern dabei tatsächlich nicht selten an Riffgroßmeister wie EXODUS und vor Allem TESTAMENT (deren Scheiben THE PROPHECY 23 ohrenscheinlich in- und auswendig kennen). In Sachen Songwriting könnten die fünf Granaten von „Immortal Attitude“ noch einen Tick prägnanter sein, und ein Song wie „Surf Nazis Must Die“ (der gegen Ende sogar wie der „Pulp Fiction“-Soundtrack klingt) ist zwar löblich, aber am Ende echt nur noch plakativ und textlich auch nicht gerade voller Erleuchtung. Für eine Underground-Band spielen die Jungs aber auf sehr hohem Niveau und dürften den einen oder anderen Genre-Fan sicher begeistern, zumal diese EP angemessen fett produziert wurde und für fünf Euro alles andere als überteuert ist. Eine der besseren Veröffentlichungen aus dem Untergrund in der letzten Zeit!