BURNED ALIVE sprechen zwar von einem eigenen Stil, den sie mit „Unleash The Darkness“ gefunden haben wollen, wirklich erschließen will sich der aber dem Hörer nicht. Ganz besonders nicht, wenn die ganzen Metalcore-Verdächtigen zum Fundus des Hörers gehören, bieten BURNED ALIVE nur bekannte Kost. Die schmeckt aber in vielen Songs, gerade wenn der Fünfer einen Gang runterschaltet und den klaren Gesang zum Einsatz kommen lässt, wie beim groovenden „Alone“, aus dem leichte DEFTONES-Töne herausklingen. Auf der anderen Seite stehen durchschnittliche Metal-meets-Hardcore-Songs, bei denen die Gitarristen sich oftmals zu sehr zurückhalten (oder nicht mehr können?), „Cruelty Of Men“ ist da das exemplarische Beispiel. Licht und Schatten halten sich in den neun Songs (plus Intro und Outro) die Waage, so dass die gut produzierte Scheibe kein Pflichtkauf ist, aber für Unterstützer des Undergrounds durchaus eine Investition wert. Auf dem richtigen Weg sind BURNED ALIVE allemal.
Konfiszierung des Materials, Sängerwechsel und daraus folgende neue Aufnahme mit dem neuen Sänger – MY COLD EMBRACE haben turbulente Monate hinter sich, bis „Hausgeist“ endlich im Kasten war. Aber das Warten, der Stress und die Arbeit haben sich gelohnt, die Scheibe ist eine richtige Perle des Death Metal-Undergrounds geworden! Gemischt wurde sie, wie schon der Vorgänger, von Jonas Kjellgrenn (CARNAL FORGE, SCAR SYMMETRY), der mal wieder ganze Arbeit geleistet hat – der Sound ist Bombe und steht Labelbands in nichts nach. Über die Qualität der Instrumentalfraktion muss auch nicht mehr geredet werden, die hat in den letzten Jahren und auf den letzten Alben bewiesen, dass sie feinen Death Metal zocken können. Neuzugang Dennis steht da eher im Fokus, fügt sich aber problemlos in den Sound ein und liefert eine sehr gute Leistung ab, die das hohe MY COLD EMBRACE-Qualitätslevel erreicht. Das sehr gute Songwriting ist da schon fast selbstverständlich und macht „Hausgeist“ zu einer (Swedish) Death Metal-Scheibe, die mitreißt, vor Energie strotzt und so schnell nicht langweilig wird. Hier wird einfach alles geboten, was dem Totmetaller von heute gefällt, besser geht es kaum noch. Also: zugreifen!
TOMORROW MAY FALL sind keine absoluten Anfänger, einige der Musiker machten vorher bereits unter anderem Namen gemeinsam Musik. „Ruins Of Hope“ ist das erste Lebenszeichen unter neuem Banner und bietet modernen Metalcore, der in Richtung DARKHEST HOUR, AS I LAY DYING und THE BLACK DAHLIA MURDER geht. Starke Metal-Einflüsse gepaart mit leichten Hardcore-Anleihen, das Ganze schön catchy und gleichzeitig mit viel Härte an den Mann gebracht. Die Musiker wissen, was sie in den fünf Songs (plus Intro) vermitteln wollen – das wird konsequent umgesetzt und recht schnörkellos auf den Punkt gespielt. Heraus kommt eine gelungene EP, die durchweg mit guten Songs überzeugt und sowohl Freunde des melodischen Schwedentodes als auch Metalcorler ansprechen wird, zumal sie auch erstklassig produziert ist. TOMORROW MAY FALL haben hier einfach alles richtig gemacht, Glückwunsch und Respekt dazu!
Im schnieken Digipack kommt die selbstbetitelte EP der australischen Folkpunk-Combo THE CROOKED FIDDLE BAND ins Haus geflattert. Folkpunk? Hä? Die drei Typen und die Dame from Oz beschränken sich in der Instrumentierung auf Akustikinstrumente plus Schlagzeug (das auch mal durch Mülltonnen ersetzt wird) und gehen mit einer punkigen Grundeinstellung zu Werke, wodurch die sechs Songs treibend, energiegeladen und so gar nicht Standard-folkig klingen. Das ist Musik, die in romantischen Vorstellungen vom fahrenden Volk des Mittelalters gespielt wurde, in langen Nächten am Freudenfeuer, mit wilden Tänzen, viel Schnaps und ausgelassener Stimmung. Da stört die Abwesenheit von Gesang kein bisschen, die kurze Spielzeit schon mehr. Eigentlich der ideale Soundtrack für laue Sommernächte und Grillabende…
Die Musiker hinter CALEYA sind keine Anfänger mehr, bei TIME HAS COME und JUST WENT BLACK haben sie sich ihre Sporen verdient. „Maelstrom“ profitiert davon, denn die Band weiß, was sie will und was sie kann. Zwei lange Songs haben sie auf diese EP gepackt, in denen aggressive CULT OF LUNA auf Metalcore treffen - besonders beim Gesang ist letzterer präsent. Wie nicht anders zu erwarten wechseln sich aggressive Abschnitte und ruhige Momente ab, was aber so nahtlos ineinander übergeht, dass die Musik wie aus einem Guss ist. Kein Teil wirkt aufgesetzt, die Songs scheinen eher organisch gewachsen zu sein. CALEYA hinterlassen mit diesem Silberling einen guten ersten Eindruck, den sie bei Math- und Postcore-Fans gleichermaßen machen werden.
SMILODON sind eine blutjunge Melodic Death Metal Formation aus dem Kreis Heidelberg. Was sofort aufhorchen lässt ist die Tatsache, dass mit Luzy eine Frau ins Mikro röhrt. Und trotz Angela (ARCH ENEMY), Rachel (SINISTER), der Dame von MORTAL REMAINS und natürlich der Grand Dame Sabina Claasen (HOLY MOSES) sind Frauen im extremen Metal immer noch eine Seltenheit. Luzy strapaziert ihre Stimmbänder dann auch bis aufs Äußerste und klingt schön „eitrig“. Vom Härtegrad können ARCH ENEMY schon als Vergleich herhalten, allerdings sind SMILODON bei weitem nicht so Gitarrenfudelig. Die Songs sind recht eingängig und kommen ohne Blasbeats über die Runden. Was auffällt, ist die für ein Demo geschmackvolle und professionelle Aufmachen. Hut ab. Der Sound tönt nicht ganz so kraftvoll, wie man das von offiziellen Veröffentlichungen gewohnt sein mag, aber das geht auch vollkommen in Ordnung schließlich haben wir es hier mit einem ersten Lebenszeichen zu tun. Wenn noch ein paar Holperer im Songwriting ausgebügelt werden, dann wird man von SMILODON noch einiges hören. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist auf jeden Fall getan.
Thrash!!!!!! Nachdem in den USA und Mexico eine richtige Welle an Oldschool Thrash Combos unterwegs ist, beginnt es nun auch direkt vor der eigenen Haustür kräftigst zu rumpeln an. Die Ludwigshafener HATCHERY zeigen, dass auch in der metallischen Todeszone Rhein-Neckar-Kreis geiler Edelstahl geschmiedet werden kann. Mit „Birth Of A Bomb“ legen die Jungs ein sehr überzeugendes Werk vor, welches gekonnt 80er Stilistik mit modernem Sound verknüpft ohne auch nur einen Traditionsthrasher zu vergraulen. Durch die dezenten modernen Einflüsse sollten auch jüngere Fans überzeugt werden. Frontderwisch Zottel (der Name ist Programm) schimpft sich als Hybrid aus Mille (KREATOR), Toto (LIVING DEATH) und John Connelly (NUCLEAR ASSAULT) sehr überzeugend durch die neun Songs von „Birth Of A Bomb“. Die Mucke ist trotz des engen stilistischen Rahmens recht Abwechslungsreich gestaltet. So kommt ein Midtemposong wie „War“ genau im richtigen Moment. Aber über weite Strecken gilt wer bremst verliert. Also wem die neue Testament nicht flott genug daherkommt oder wer sehen will, was wir den ganzen US Bands entgegen zusetzen haben, der sollte sich unbedingt HATCHERY auf den Einkaufszettel schreiben.
Hinter JOHN DEE steckt ein in im Laufe der Jahre in bereits mehreren Metal-Bands tätig gewesener Lead-Gitarrist, der mit JOHN DEE nun in Dark Rock-Form sein Faibel fürs Mystisch-Okkulte auslebt. Der Name bezieht sich auf einen Magier, Philosophen und Alchemisten, der am Hofe Elisabeths I. tätig war. "Angelus Novus" klingt entsprechend wenig überraschender Weise durchgängig düster. "Her Dying Light" lässt im Intro gleich ein wenig die thematischen Mittelalter-Anleihen auch musikalisch anklingen, bevor es als relativ klassisch dunkler Gothic-Song weitergeht. "Reflections" treibt etwas mehr rockig nach vorne, das ruhigere, etwas über eine Minute lange "Preludium" fungiert als eine Art Überleitung/Prelude zum sich nahtlos anschließenden, ebenfalls ruhigen und melodiösen "40 Believers", das an Balladen von THE 69 EYES erinnert. Auf dem Titeltrack "Angelus Novus" sind die Klänge deutlich metal-lastiger, bevor mit "Gallery Of The Unknown Heros" die nächste melancholische Ballade am Start ist. Damit man nicht zu sehr in gedankenverloren Betrachtungen vesinken kann, zieht JOHN DEE die Gangart noch einmal an und gibt mit "Phoenix Dream" noch einmal deutlich mehr Gas. Solide Arbeit für Freunde des Düsteren und Okkulten.
So manche Metalcore-Band erzählt was von Hardcore-Wurzeln – SLATERS nicht. Bei der Bandgründung anno 2006 war ihnen klar, dass sie Metalcore zocken wollen, wie es MAINTAIN (um mal einen Vergleich aus deutschen Landen heranzuziehen) auch machen. Viel Metal, ein wenig Core und fertig. Die fünf Songs der „Minor Scale“-EP bieten dann konsequenterweise den Genre-Standard und wissen durch gelungenen Songaufbau zu überzeugen, ebenso durch eine sehr gute Produktion. Das hat Hand und Fuß, was die Süddeutschen hier abliefern, auch wenn es sich nicht wirklich vom Genre absetzen kann. Aber das war sicherlich nicht das Ziel der Band, stattdessen sollte die Musik auf dem Silberling landen, die die Musiker mögen. Das ist Metalcore, Punkt. Wer damit was anfangen kann, sollte die EP mal testen.
San Diego verbindet man gemeinhin eigentlich eher mit Sonne und Beachboys, SATOR SQUARE dagegen stammen zwar aus dieser Gegend, liefern aber dennoch ziemlich finstere Klänge ab, rangierend irgendwo zwischen Dark und Black Metal. "Turn Tail" beginnt mit einer Art gesprochenen Einleitung, geht dann zunächst in harte und eher düstere, aber noch vergleichsweise klassische Metalklänge über, zu denen sich dann noch eine Prise Black Metal mischt. "Lost For Reason" geht dann mit Grunz-/Groll-Gesang-Passagen schon ganz eindeutig mehr Richtung Black Metal. "Frozen" weist etwas merkwürdige Zwischenteile auf und lässt sich nicht wirklich kategorisieren: der Background klingt nach hartem Dark- oder Black-Metal, der eher hektisch wirkende Gesang im Vordergrund wiederum will jedoch nicht so recht dazu passen. Fazit: hart, etwas gewöhnungsbedürftig und wahrscheinlich nicht jedermanns Sache.