Endlich, endlich mal kein Newcomer der sich von dem etwas überladenen Crossover/New Metal Markt nen Happen abbeißen will sondern eine der wenigen Bands aus deutschen Landen die schon einige Zeit dabei sind und die nicht krampfhaft versuchen zu klingen wie die ach so coolen Amis. Ich kannte die Band bisher nur von einem Liveauftritt und der hat mir ziemlich gefallen. THUMB setzen auf ihrem neuen Album „3“ genau auf ihre Qualität und schaffen es mit der ziemlich dreckig klingenden Produktion diese Stimmung einzufangen. Die Songs pendeln zwischen heftigem gitarrendominiertem Crossover Rock mit Rock´n Roll Anspruch, hiphoppsigen modernem Hüpfmetall und emotionalen und tiefergehenden ruhigeren Songs, die Mischung machts, die Band klingt sehr ausgereift. Sehr positiv fällt auf dass sie es nicht nötig haben sich mit coolen Sprüchen zu schmücken sondern durch ihre Musik die verdammt ehrlich wirkt überzeugt. Solides Album, keine Überraschungen und keine tollen Innovationen, aber gute Musik allemal!
Schon wieder DIE FORM. Schon wieder Musik die mir ja im Prinzip durchaus zusagt, aber für die ich nicht pausenlos Worte finde um sie euch nahe zu bringen. Heute präsentieren wir ihnen: "Archives & Documents. Und aus dem Ding werde ich nicht ganz schlau, es ist auf jeden Fall wie alle DIE FORM re-releases ebenfalls digitally remastert, klingt also recht sauber und enthält drei Abschnitte, die da wären "Second Vision Of Fetish", "Es Lebe Der Tod" und "Lustful Collection II". Fetisch Electro der Anfangszeit, für heutige Verhältnisse nicht grade tanzbar aber dennoch irgendwie originell und stimmig. Melodisch, minimalitsisch, experimentell, Industrial und Lärm, gesprochene Samples, alles dabei und insgesamt ziemlich verwirrend wie so oft bei DIE FORM. Aber ich Blick bei Herrn Fichot auch langsam nicht mehr durch was wirklich neu ist, was nur neu aufgenommen oder sonst wie oder wieauchimmer oder wasweissich neu rauskommt.
So langsam fehlen mir die Worte um die DIE FORM in selbige zu fassen. Denn alle CD´s der Franzosen werden in remasterter Form neu veröffentlicht bzw. unveröffentlichtes Material gesammelt und unters Volk gebracht. „Poupée Mécanique“ ist abgesehen von dem für des Französisch nicht mächtigen Lesers unaussprechlichen Titels eines der frühen Werke aus dem Jahre 1985. Das Digipack ist sehr spartanisch aufgemacht und wird ohne Booklet verscherbelt. DIE FORM machten damals noch ziemlich minimalistisch anmutenden SM Electro, die Samples erinnern an die frühen Industrialpioniere aus Deutschland, Textlich zwischen Schmerz und Erotik pendelnd, mit weiblichem Gejohle im Hintergrund ist es für DIE FORM Verhältnisee recht poppig ausgefallen. Ob die CD aber irgendwer braucht sei dahingestellt!
New Metal. Die siebenhundertdreiundfünfzigste. Und ab in die Tonne. Doch Moment... durch einen dummen Zufall gelangte die CD vor dem Ende im Mülleimer doch noch in einen CD Player und siehe da, auch wenn mir der Anfang des ersten Liedes nicht ganz unbekannt vorkam so geht die Musik doch mal fett nach vorne los. Grooviger als die letzten 20 New Metal Stampfer zusammen, sehr melodisch und einigermaßen originell. Ganz klar beeinflusst von INCUBUS oder KORN, aber eben nur beeinflusst und nicht dominiert wie bei vielen anderen Newcomern. Sie haben eben diese Bands wohl des öfteren angehört und die guten Sachen von jeder Band genommen, in ihre Musik einfließen lassen und mit der genialen Produktion kommt die Musik auch wirklich sehr frech aus den Boxen. Je länger die CD dann rotiert desto experimentierfreudiger werden die jungen Amis. Keine neumetallische Avantgarde aber offen für Neues, egal ob bei „Superstar“ ein paar symphonische Klänge einfließen oder bei „Booty Barn“ an alte Amistyleraps mit Kinderstimmen angespielt wird. Aber das allerbeste ist, dass sie, obwohl ich es ihnen als Amis ja nicht übel nehmen könnte, auf die ganzen pseudocoolen „f*ck“ und mothaf*cka“ Slangs verzichten. Bei aller Spielerei im letzten drittel, so sind die ersten paar Songs doch richtig fette New Metal Granaten die mitreißen und einiges mehr bieten können als die auf Viva rotierenden immer gleichen Songs der immer gleichen Bands ohne frischen Wind in den Segeln. Für ein Debut eine sehr mutige Mischung aus altbewährt und ziemlich neu, aus metallischer Hüpfmucke und verspieltem Experimentalrock, aus punkigen Mitsingsongs und auf die Tanzfläche zielenden Zappelliedchen. Ich werde solcher Musik nach zwei Durchläufen zwar wieder überdrüssig, aber wem KORN zu langweilig ist, sollte wirklich mal reinhören.
Nanu, was ist denn bei den Satansjünger aus dem Rentnerstaat Florida los? Braucht der gute Glen etwa Kohle im Kampf gegen die Christen? Oder wieso schmeißen Deicide nur knapp ein Jahr nach ihrem letzten Album mit „In Torment In Hell“ ihr insgesamt 8. Werk auf den Markt? Das Album bietet wieder gewohnten Deicide-Stoff, der allerdings meinen Alltime-Favoriten „Once Upon The Cross“ nicht toppen kann. Es wird zwar alles geboten, was Deicide aus- und groß gemacht hat, aber irgendwie ist das langsam ausgelutscht. So richtig neues wird nicht geboten, Glen grunzt immer noch in seiner eigenen Art ins Mikro und die Hoffmann-Brüder sägen mit ihren Äxten immer noch den gleichen Soundwald wie eh’ und je, aber warum man sich nun die neue CD in’s Regal stellen muß, wenn man einige der Vorgängeralben schon hat, kann ich nicht sagen. Versteht mich nicht falsch, „In Torment In Hell“ bietet immer noch guten Death Metal, aber es ist halt kein großer Unterschied zu den Vorgängern. Naja, das Problem haben Dismember, Motörhead und Vader auch und da stört’s auch keinen, also was laber’ ich hier? Jeder weiß, was ihn bei ’nem Deicide-Album erwartet und das bekommt er auch hier: blasphemische Texte, sägende Gitarren und Glens eigener Grunzgesang. Nicht mehr und nicht weniger. Deicide-Fanatiker kaufen sich den Kram eh, Deather sollten ihr Geld lieber in ’ne Nachwuchscombo investieren und Leute, die Deicide noch nicht kennen, können würfeln oder gleich „Once Upon The Cross“ kaufen.
Schmerzen im Arsch… die hatte ich ehrlichgesagt manchmal beim hören von SUCH A SURGE. Und jetzt eine Platte der Jungs unter anderem Namen, mit anderer Musik, und ja verdammt, die Musik kann man sich richtig anhören! Kein blödes und langweiliges Album dass nur jeder hören will weil ein paar bekannte Gesichter dahinterstehen sondern weil die Musik einfach gut ist. Ziemlich abwechslungsreich kommt ihr Album „Spain“ daher, spielt die meiste Zeit mit Elementen aus dem Hardcore, klingt nicht angestaubt und hat auch kein Problem damit auch mal in emotionalere Gefilde aufzubrechen oder punkige Töne anzuschlagen. Insgesamt hätte ich SUCH A SURGE / PAIN IN THE ASS eine solche Scheibe nicht zugetraut, experimentierfreudig aber stets sehr gut hörbar und ziemlich ausgereift klingt die Musik, angenehme Stimmen trotz zeitweiligem Gebrüll aber auch sanfte Klänge lassen sie nie nerven und lassen mich vor allem vergessen was sie sonst für Musik machen. Nicht das Rad neue erfunden aber ein sehr solides Album aufgenommen das zu gefallen weiß!
Sieben Jahre sind ja eigentlich noch keine Zeit für eine Band, mir kommt es so vor als würden die Portugiesen schon viel länger existieren, aber tatsächlich, ihr trashiges Debut „Under The Moonspell“ ist aus dem Jahre 1994. Und was ist aus der Band nach sieben Jahren geworden? Schwer zu sagen, ich traute mich ja kaum die CD in den Player zu legen, man muss schon fast Angst haben dass sie es erneut schaffen ihren Hörer durch einen ziemlich krassen Stilwechsel erst mal vor den Kopf stoßen. Und eigentlich kommt es dann auch so, denn wer „The Butterfly Effect“ gehört hat wird hiervon nicht mehr viel auf „Darkness And Hope“ wiederentdecken. Elektronische Spielerein verstecken sich meist hinter fetten Gitarren und einem sehr druckvollen Drumming, bei einigen Songs fehlen sie auch ganz, was ja den Kritikern der letzten CD wie Öl runtergehen müsste. Aber genauso wenig klingen sie wie auf meinem Lieblingsalbum „Irreligious“, hierfür fehlt einfach die doomige Atmosphäre - die durchweg düstere Stimmung auf den früheren CD´s ist einem relativ milden Schmusegoth gewichen. Um einen Anhaltspunkt zu geben, müsste man „Darkness And Hope“ wohl als etwas härteren „Sin/Pecado“ Nachfolger beschreiben, doch leider teilen sich HIM und MOONSPELL nicht nur ihren Produzenten Hiili Hiilesmaa sondern mittlerweile auch die seichteren Gothic Rock Metal Stückchen. Was bleibt ist die Ernüchterung dass MOONSPELL zwar kein Geniestreich gelungen ist aber die Hoffung dass sich MOONSPELL wohl auch beim nächsten Album weiterentwickeln und dennoch sie selbst bleiben werden. Solange es Bands gibt die nicht stur auf der Stelle treten macht die Musik noch Spaß und auch diese CD der Südeuropäer werde ich mir noch öfter anhören.
KICK? Noch nie gehört und irgendwie doch schon tausendmal. Die Melodien die KICK auf ihrem zweiten Album „Sweet Lick Of Fire“ fabriziert haben wirken so was von eingängig dass man schon beim ersten Mal zumindest mitsummen, beim zweiten Mal mitsingen kann und beim dritten Mal denkt man das Lied schon immer zu kennen. Sie finden sich irgendwo zwischen poppigen Mainstream und penetrant melodiösem Rock ein, mit dem ich aber irgendwie gar nichts anfangen kann. Ich entdecke keine neuen Ideen auf dieser CD, und sind die Lieder auch noch so eingängig, der Name KICK wird nicht haften bleiben, denn die Band hat soviel Eigenständigkeit wie ein Kleinkin. Die Lieder sind alle ziemlich einfach strukturiert und fordern den Hörer nicht auf sich stärker mit der Musik auseinanderzusetzen, tendieren ganz stark dazu jedem zu gefallen, tun somit keinem weh und sind auch recht fetzig. Leider heben ein paar Songs die durchaus Potential haben nicht das Niveau des ganzen Albums und die Innovationslosigkeit und Tralala- Touch lässt KICK in einer musikalischen Belanglosigkeit versinken, schade drum, denn die Band macht ihre Sache gut, nur den Songwriter sollten sie feuern oder die Zeit um 20 Jahre zurückdrehen als ihre Ideen noch neu gewesen wären.
Wirklich schön... das Cover der CD so richtig superdüster, schwarz, ein verwesender Cellist. Was erwartet den geneigten und gespannten Hörer wohl hier? Nunja, dass kein Pop aus den Boxen kommen wird liegt Nahe, und als mir dann ziemlich pathetischer Gothic (Metal) entgegenkriecht bin ich nicht wirklich erstaunt. Und so lange der werte Herr Sänger Rowan London seinen Mund hält ist die Sache auch noch zu genießen. Naja, genießen ist relativ, man könnte das noch weiter einschränken und sagen: Solange kein Instrument (ob menschliches Stimmorgan oder Gitarre) versucht eine Melodie zu übernehmen fällt VIRGIN BLACK zumindest nicht negativ auf, denn sobald die Stimme des Sängers, der sich in opernhaften Gesängen versucht, zu vernehmen ist, verkrampfen sich meine Ohren. Die Stimme wirkt langweilig, manchmal einfach falsch und manchmal auch einfach nur völlig unfähig die Melodie zu tragen. Ein peinliches Gitarrensolo versaut mir auch die Laune auf die Saitenfraktion der Band. Was bleibt ist ein ziemlich düsteres Grundgerüst aus Streichern und ein sich zwischen technoid und stinknormal einpendelnden Drumming dass sich irgendwie in die konzeptlose Struktur und Idee von VIRIN BLACK fügt. Die Songs weisen wenige im Ohr bleibenden Parts auf, und auch wenn man merkt dass die Band emotionale Musik machen will fehlt der entscheidende Ruck um die Musik auf einen Weg zu bringen der den Hörer eben auf die Reise mitnimmt. In ihren guten Momenten spielen sie normalen Gothic Metal der einfach vorbeiplätschert und in ihren schlechten Momenten ist man wirklich geneigt die CD in die Ecke zu werfen und nur der Hörer dem es völlig egal ist was der Sänger für eine Stimme hat und die überhören dass der Band eigene Ideen fehlen wird die volle Länge ertragen.
Mit Silence liefert die junge finnische Band Sonata Arctica also ihren zweiten Silberling ab. Das Debütalbum Ecliptica hatte es ja schon tierisch in sich und so wurden Sonata Arctica durchgehend in den Himmel gelobt und wurden überall als Newcomer des letzten Jahres gehandelt. Naja, und wer ein so starkes Vorgängeralbum abliefert muß kräftig nachlegen um keine negativen Kritiken einstecken zu müssen. Doch keine Sorge denn schon der Opener „Weballergy“ läßt auf weitere Highlights hoffen. Schnelle Double Bass Drums, ein verspieltes Leadguitar Solo und der generell sehr keyboardlastige Sound sind genau das, was die Musik der Finnen ausmacht. Natürlich geht dabei niemals die nötige Härte verloren. Kombiniert mit der meisterhaften hohen Stimme von Tony Kakko ergeben sich also schnelle Songs mit mehr als nur eingängigen Melodien und Refrains wie „Black Sheep“ oder „Wolf & Raven“ ( Der Song kickt richtig Ass!!) Natürlich dürfen auch auf Silence die Midtempo bzw. teilweise sehr balladesken Songs nicht fehlen und so finden wir den 7 minütigen Opus „The End of this Chapter“ oder „Tallulah“ welcher mich stark an „Replica“ erinnert. Perfekt runden Sonata Arctica das Album mit dem 10 Minuten Track „The Power of One“ ab und der Name spricht für sich, da wir in ihm noch mal alle angesprochenen schnellen und langsame Elemente zu hören bekommen. Ein starkes Ding und deshalb kommen sie auch nicht zu Unrecht im Herbst zusammen mit Gamma Ray auf Tour.