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Götter Auf Abruf

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Nach dem mehr als überzeugenden Live-Auftritt auf dem diesjährigem Taubertal Open Air war ich recht gespannt auf das neuste Studio-Output der Dresdener Folk-, Rock-, Crossover- oder was auch immer Band. Denn in eine Schublade lassen sich die LETZTE INSTANZ auch mit Album No. 4 "Götter Auf Abruf" nicht stecken - höchstens in jene, eine der interessanteren Erscheinungen in der deutschen Musiklandschaft zu sein. Mit einer ihnen eigenen Art und Weise verbinden die acht Ostdeutschen die unterschiedlichsten metallisch-rockigen-folkigen Stilrichtungen mit klassischen Instrumenten wie Cello und Violine und schaffen dadurch zusammen mit den deutschen Texten auf "Götter Auf Abruf" einen teilweise eingängigen und zum Teil aber auch nicht sofort zugänglichen Longplayer. Natürlich mag der etwas gewöhnungsbedürftige, gar inbrünstige bis gefühlsschwangere Gesang nicht jedermanns Sache sein - zum Gesamtkonzept "Götter Auf Abruf" passt er genauso wie die im Song "Position Im Kosmos" verbratenen Rap-Passagen (das Teil erinnert mich doch tatsächlich zeitweise etwas an die Fanta 4 und ist dabei richtig gut geworden ist). Die weiteren Highlights sind der immer wieder im Wechsel zwischen absolut entspannenden Vocals und aggressiveren Tönen schwankende Opener "Salve Te", das direkt folgende recht brachiale "Bittere Nacht" und das sich als Single anbietende, mit nachdenklichem Lyrics ausgestattete und tanzbare "Jeden Morgen" - die ersten drei Songs - ein ganz starker Start. Nach hinten können nicht alle Tracks dieses Niveau halten, aber besonders noch das rockig, melodische "Himmelfahrt" und das süperbe, klassische Instrumentalteil "Sprachlos (Opus No. II)" kommt da auf die Habenseite. Und ein genaueres Hinhören bei den Texten lohnt sich dabei allemal. LETZTE INSTANZ - Live eine Bank und auf CD immer noch gut.

Götter Auf Abruf


Cover - Götter Auf Abruf Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 52:41 ()
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20 Years In History

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Alles Gute zum 20-Jährigen rockiger Rolf, liebe Kollegen und humanisierte Instrumenten-Maschinen! Egal, wenn ein ruhiger Hanseat seit so langer Zeit Alben in steter Qualität veröffentlicht, sich auch durch Drum-Computer-Skandale, peinlich-lustige Kostümierung und 150 Besetzungswechsel nicht aus der Bahn werfen lässt, dann verdient das Respekt. Zumal, wenn man die Musik mag. Und wenn dem so ist, dann mag man sie heute wie vor 20 Jahren. Ich persönlich stelle fest, dass mir die ganz alten Gassenhauer wie "Mordor" oder "Genghis Khan" einfach am allerbesten gefallen. Nun aber zu den Fakten: 26 Stücke auf zwei CDs - samt und sonders remixt und remasterd. Darunter befinden sich die unveröffentlichten "Prowling Werewolf" und "Apocalyptic Horsemen", die wir Sommer-Piraten ja schon auf dem Wacken-Beutezug einheimsten. Dazu gibt’s wohl noch jede Menge an Bild-Material in der Verkaufsversion der Doppel-Compact-Disc. Insgesamt sicherlich eine gelungene Historie zu einer der wohl wichtigsten deutschen Metall-Banden. Hier zur besseren Übersicht noch das Gesamtverzeichnis der getätigten Raubzüge:


CD1:

1.Prowling Werewolf

2.Genghis Khan

3.Prisoners Of Our Time

4.Branded & Exiled

5.Mordor

6.Under Jolly Roger

7.Apocalyptic Horsemen

8.Raise Your Fist

9.Port Royal

10.Conquistadores

11.Riding The Storm

12.Bad To The Bone

13.Blazon Stone

14.Little Big Horn

CD: 2

1.Whirlwind

2.Treasure Island

3.Black Hand Inn

4.The privateer

5.Lions Of The Sea

6.Black Soul

7.Firebreather

8.Ballad Of William Kidd

9.Victory

10.Tsar

11.Welcome To Hell

12.The Brotherhood

20 Years In History


Cover - 20 Years In History Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 26
Länge: 141:28 ()
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Retaliate

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Okay, "Overthrow" war ganz okay, aber hatte irgendwie noch den Charme eines Arbeitsbeschaffungsprogramms für zwar kompetente aber gruppenlos-gewordene Death-Metal-Musiker. Doch was jetzt aus den Boxen dröhnt, das hat gar kein Charme mehr. Denn von so einer Eigenschaft zu reden, ist im Zusammenhang mit diesem Brutalo-Geschoss überhaupt nicht angebracht. Denn diese Scheibe protzt nur so vor Härte, dass es einen Schaudern lässt. Ob "Angst essen Seele auf" nun einen deutschen Text trägt, hört man erstens sowieso kaum raus und zweitens ist das auch völlig egal, denn egal welcher Zunge MISERY INDEX nun goutiert, hier wird jedermann jederzeit überrannt. Übermannt von fetten Riffs, zermalmendem Double-Bass-Geknüppel, fiesem Grunts zwischen Metal und Grindcore sowie einer ausgesprochen befriedigenden Produktion. Dazu gesellen sich - im Gegensatz zu vielen anderen Death-Bands amerikanischer oder osteuropäischer Herkunft - noch super-feine Melodien wie eben bei angesprochenem Titel. Ein Song heißt "The Great Depression" - die gibt’s aber nicht nach Genuss dieser unglaublichen Scheibe. Leider kann ich "Retaliate" nicht mehr hören, denn nachdem ich die kompakte Platte acht Stunden am Stück in meinem PC hab dudeln lassen, war selbst dem Rohmaterial die "MISERY INDEX"-Brutalität zu heftig. Kurzerhand sorgte die Technik für einen Riss im Silberling. Kaputt. Genau wie ich nach Genuss dieses Ten-Trackers. Diese Scheibe ist nicht okay, sie ist schlichtweg unglaublich.

Retaliate


Cover - Retaliate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 31:22 ()
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Rogg ´n Roll Azubi

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Die Farbe an den Wänden meiner neuen Hamburger Wohnung ist noch nicht ganz getrocknet, da spüre ich bereits den aufkeimenden Lokalpatriotismus in mir. Und sollte daher die jungen Fischköppe REIMZIG ganz sympathisch finden. Den ersten Schlag vor mein Haupt gibt’s durch den BMG eigenen Kopierschutz, der das Hören der CD am PC erst mal unmöglich macht. Von wegen Abspielbar auf einem PC - auf meinem jedenfalls nicht. Wer darauf pfeift, wird sich im nächsten Moment mit beinahe ungläubigem Ohrenzucken auf die Töne reagieren. Man sollte ja meinen, dass zumindest im kommerziellen Bereich nach den musikalisch langsam ergrauenden H-BLOCKX oder SUCH A SURGE kaum Bands ein Vertrag an den Hals gehängt wird. Weit gefehlt, REIMZIG hauen in diese Kerbe und machen dann genau das, was mich oft daran hindert dieser Musikrichtung Respekt zu zollen: Deutscher Hip Hop, ob nun mit rockigen Gitarren unterlegt oder nicht, steht und fällt mit den Texten. Und von den wenigen Ausnahmen, die mir ein Grinsen auf die Lippen zwingen, wird hier der heimischen Geografie Tribut gezollt: Es ist alles flach, sehr flach. Hier wird wenig subtil und mit dem großen Hammer gereimt. Deutlich versierter scheint die Saitenfraktion, die, wenn auch mit Mühe, manchmal aus altbewährtem Schema ausbrechen kann. Und dann wirken die funkig bis bluesigen Töne unterhaltsam, je weniger poppig kalkuliert, desto besser der Gesamteindruck. Die Szene ist ohnehin recht Licht geworden und einige der REIMZIG Songs hätten die nötige Balance an Härte und Tanz=Hüpfbarkeit an Bord, die große Hoffnung jedoch bleibt zumindest vorerst noch aus. Dafür müssen die Texte deutlich entspannter aus den Boxen kommen, der ein oder andere Beat fetter und den Instrumenten und ihren fähigern Besitzern mehr Luft gelassen werden. Richtig knackig ist nur der Po auf dem Cover.

Rogg ´n Roll Azubi


Cover - Rogg ´n Roll Azubi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:33 ()
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Testamentum (In Hora Mortis Nostre)

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Wenn auf dieser CD eins nicht zu vernehmen ist, dann sind es neue Töne. In wessen Schrank also die älteren THEATRE OF TRAGEDY Alben bereits verstauben, sollte doch lieber selbigen die ein oder andere Runde im Player gönnen. Wer allerdings mit diesem Wissen der Musik der polnischen VIA MISTICA lauscht, kann sich mit ihrem Debut durchaus unterhalten. Für ein gewisses Maß an Abwechslung sorgt das - viel zu wenig eingesetzte - Cello, an dessen vier Saiten im übrigen die Sängerin der Band ihre Finger flitzen lässt. Optisch und live sicher nett, auf Konserve sind die Duette mit ihrem krächzenden männlichen Kollegen aber eben wenig überwältigend sondern nur guter Durchschnitt. Die Musik lädt mit doomigen Gothic Metal zum Erhängen ein, genau das was man braucht wenn die Tage kürzer werden und der Regen auf den Boden prasselt, nicht wahr? Der zwar im Booklet als unbekannt (sic!) aufgeführte Produzent hat dennoch einen soliden Sound gebastelt, der die größtenteils langsamen Stücke gut zur Geltung bringt. Ein in allen belangen solider Soundtrack für die, die schweren Herzens sind. Für meinen Geschmack aber auch in jeder Hinsicht ein paar Jahre zu spät.

Testamentum (In Hora Mortis Nostre)


Cover - Testamentum (In Hora Mortis Nostre) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 57:19 ()
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Pure Hate

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Immer einen witzigen (oder was man dafür hält) Anfang zu finden, ist nicht so wirklich einfach. Selbst dann nicht, wenn eine Band aus’m Saarland kommt. Also heute einfach mal die nackten Fakten: Cynical Bastard sind in der Landeshauptstadt ansässig, bestehen aus fünf Leuten und sind nach Beyond Serenity die zweite mir bekannte Death Metal-Combo aus der Ecke. Und haben das coolste Promo-Foto seit langem aufgenommen haha!
"Pure Hate" ist der erste Longplayer der Truppe, auf welchem die Truppe ihre Version vom amerikanischen Metal zum Besten gibt. Der erste Song ist aber für meinen Geschmack ein ziemlich langweiliges Stück Todesmetallkunst und macht nicht gerade Lust auf mehr. Vor allem Sänger Gerrit gefällt mir hier gar nicht. "Burn Me Down" zeigt die Band von ihrer knüppeligen Seite - nett, aber langweilig. Aber nach und nach bessern sich die Stücke und ab dem vierten Song, "Lost In Nowhere", wird’s dann verdammt geil! Hier entfaltet sich ein wahrer Monstergroove, den ich beim Ami-Death so liebe und der ziemlich an Obituary, Six Feet Under und ein wenig Malevolent Creation erinnert. "Lost In Nowhere" wartet mit dem ersten Killerriff auf und auch Shouter Andy zeigt eine deutlich bessere Leistung als auf den ersten Stücken. So geht’s dann zum Glück auch weiter, die zweite Hälfte des Albums ist ziemlich gut und dürfte Freunden des groovigen Death Metals wohl gefallen. Als Zugabe gibt’s dann noch eine Coverversion von "We Have A Dream" der DSDS-Spacken. Hätten die auch nicht besser machen können. Gelungenes Teil, "Pure Hate", wenn man die ersten drei Songs ignoriert. Ein Tip ist es nicht, da erstmal die Spielzeit mit unter einer halben Stunde ein wenig kurz geraten ist (ich weiß, "Reign In Blood" und so) und halt einige Füllern auf’m Album sind. Cynical Bastard sind aber auf dem richtigen Weg und werden ihren Weg machen. 2004 gibt’s das nächste Album, dann schauen wir weiter!

Pure Hate


Cover - Pure Hate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 29:58 ()
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Black/White

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Die Band rechnet irgendwie komisch. 10x10 ist hier nämlich 20. Und davon 2 Intros. Also eigentlich eher 18. Und das ganze auf 2 CDs. Alles klar? Nun gut, es sind wohl eher zwei Kapitel a 10 Songs (oder besser 9, abzüglich des erwähnten jeweiligen Intros) gemeint. Und wenn jeder für sich die Frage beantwortet hat, warum die Band ihr Best Of auf 2 Scheiben teilen muss geht’s auch mal an den Inhalt. Will den Musikern um Berthold ja nicht die Butter vom Brot schreiben. Seinen künstlerischen Anspruch habe ich zwar nie recht verstanden und auch ILLUMINATEs Einfluss auf die gesamte Szene war trotz ihrer langen Schaffenszeit nicht zu vergleichen mit dem von etwa GOETHES ERBEN oder gar LACRIMOSA. Da die Songs auf den beiden Alben komplett neu eingespielt, gesungen und auch arrangiert worden, nutzte man aber die Chance ihnen ein neues Gewandt zu geben. Und auch wenn die wohl anvisierte Unterteilung in düster und hell etwas hinkt, denn generell huldigt die Band eher der melancholischen Sicht, so geht das Konzept auf. Vor allem die Songs auf "Black" klingen deutlich anders als die bisher bekannten "Originale" der Songs. Mit härteren Gitarren und aggressiverer Struktur geht’s fast in gothmetallische Gefilde. "Der Torweg" beispielsweise rockt doch recht ordentlich. Nicht das jetzt auf einmal Rock´n Roll gezockt wird, aber die generelle Richtung wurde doch extrem geändert. Auf "White" wird es deutlich beschaulicher und auch auf den ersten Blick weniger spektakulär, weil weniger neu. Wer es kuscheliger braucht wird hier bedient und bekommt ihre Hits wie "Der Traum Des Tänzers" serviert. Was mich seit jeher störte, sind grade der Gesang und die unveränderten Texte, die in meinen Augen natürlich auch auf diesen beiden Alben zu platt und klischeebeladen sind bzw. vermittelt werden. Wer aber genau das bisher mochte, wird auch oder gerade mit den neuen, emotional durchaus tiefer gehenden Interpretationen glücklich werden.

Black/White


Cover - Black/White Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: je 10
Länge: -:- ()
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Live Over Europe

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Kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich zum erstenmal die Ingoldstädter Formation BONFIRE hören durfte, das war im Vorprogramm auf der 86’er Afterburner-Tour von ZZ Top in der Würzburger Carl-Diehm Halle. Die Band war damals gerade mit ihrem hervorragenden Debütalbum "Don’t Touch The Light" aus dem Niemandsland auftgetaucht und hinterlies auch bei diesem Konzert einen sehr positiven Liveeindruck. Seit dem ist viel Zeit vergangen, die Band hat viele Tiefen aber insbesondere nach der "Reunion" des Songschreiber Duos Lessman/Ziller Ende der 90er sowie in den letzten Jahren wieder bessere Zeiten gesehen. Eins hat sich gegenüber der Vergangenheit jedoch niemals geändert: Die unbestrittenen Bühnenqualitäten von BONFIRE und dieses bereits zweite Livealbum in der Geschichte der Franken "Live Over Europe" unterstreicht dies mit einem guten Unterhaltungswert wiederum nachhaltig. Einer der Aufnahmeorte für diese CD war u.a. eine Riesenhalle bei einem Bikertreffen in Geiselwind, bei diesem Gig waren meine Wenigkeit und MI-Kollege Hardy ebenfalls anwesend unser Fazit lautete damals - nicht übel aber doch nicht ganz so mitreisend, wie wir dies schon bei vorherigen Auftritten erlebt hatten. Egal, man kann halt nicht immer seinen allerbesten Tag haben aber auf dieser Scheibe merkt bzw. hört man davon nichts. BONFIRE liefern eine perfekte Rock’n’Roll Hardrockparty ab, klingen absolut harmonisch aufeinander abgestimmt, der Sound ist auch o.k. und zu dem 93’er Livescheibchen gibt es glücklicherweise nur vier Überschneidungen. Ansonsten haben die Jungs von der Songauswahl her einige Tracks der letzten CD’s "Strike Back", "Proud Of My Contry", "Sweet Home Alabama" sowie einige ganz alte aber schöne Dinger z.B. "Bang Down The Door" oder "Hot To Rock" aus dem Ärmel gezaubert. Die meisten der 17 Tracks fallen etwas länger als die original Versionen aus, nur der Klassiker S.D.I wurde (warum auch immer) leider nur zur Hälfte angespielt. Natürlich dürfen neben den schnelleren Rock bzw. typisch eingängigen Stampfnummern die Balladen nicht fehlen, besonders positiv dabei ist, daß nicht die x’te Version von "You Make Me Feel" enthalten ist sondern diesmal das wunderbar akustische "Who’s foolin’ Who" mit draufgepackt wurde. Für die zahlreichen BONFIRE-Fans dürfte "Live Over Europe" ganz sicher eine runde Sache sein aber auch für Nichtfans bzw. Nichtkenner (falls es die überhaupt gibt?!) kommt die authentische Spielfreude gut nachvollziebar rüber. Einziger Wehmutstropfen sind die etwas "komisch" gemischten Publikumsreaktionen, die für ein Livealbum eher etwas dünne ausgefallen sind und irgendwie viel zu weit weg klingen. Ansonsten ist aber alles in Ordnung.

Live Over Europe


Cover - Live Over Europe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 75:25 ()
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Dance Of Death

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Nach der grausamen Single "Wildest Dreams”, einem der schwächsten
MAIDEN-Songs überhaupt, hatte ich schon Angstzustände, das komplette Album
in den Player zu schieben. Glücklicherweise ist die Single auch der
allerschwächste Song auf "Dance Of Death", den alle anderen Kompositionen
locker übertreffen. Trotzdem wurde die Vorgabe, mit dem grandiosen Vorgänger
"Brave New World" mindestens gleichzuziehen, nicht erfüllt. Zu viele Songs
bewegen sich nur auf gutem, aber nicht überragendem Niveau. Hinzu kommt, wie
auch beim Vorgänger, die dröge Produktion von Kevin Shirley, die die
geballte Power der Triple Axe von Anfang an im Keim erstickt. Wenn man also
als gegeben betrachtet, dass die ersten sieben MAIDEN-Meilensteine
(inklusive den Jahrhundertproduktionen von Martin Birch) bis einschließlich
"Seventh Son..." auf ewig unerreicht bleiben, dann kann man sich an einigen
gut,-bis erstklassigen Stücken erfreuen. Und schon der zweite Song,
"Rainmaker" gehört definitiv in letztere Kategorie, kann er doch mit einer
tollen Melodie und eingängigem Refrain überzeugen. "No More Lies" ist ein
Bastard aus "Brave New World" und etwas "Afraid To Shoot Strangers", wirkt
durch den allzu simplen Refrain zuerst durchschnittlich, steigert sich aber
nach ein paar Durchläufen zu einer echten Hymne mit Ohrwurmqualitäten. Was
man sich bei "Montsegur" gedacht hat, bleibt ein Rätsel. Sehr hart, erinnert
das Ding durch die zerfahrene Songstruktur an ganz alte FATES WARNING-Songs.
Zwar ist der Song gut (und wächst sicher mit der Zeit), aber hier zeigt
sich, dass es auch gewisse Bereiche gibt, die MAIDEN nicht so gut zu Gesicht
stehen. Der Titelsong ist, wie "No More Lies", ein Highlight der Scheibe,
das atmosphärisch beginnt, mit orchestralen Parts aufwartet und zum Schluss
in einen Bombastrocker mit coolen Vocals von Bruce umschlägt. Nicht ganz
mithalten kann da ganz klar "Gates Of Tomorrow", das zwar nette zweistimmige
Vocals und einen hymnischen Chorus auffährt, ansonsten aber eher im guten
Mittelfeld anzusiedeln ist. "New Frontier" gehört zu den schwächeren Songs
des Albums, da es reichlich unspektakulär und wenig erwähnenswert vor sich
hin dudelt. Der Hammer des Albums ist eindeutig "Paschendale", das balladesk
beginnt, dann explodiert, grandiose, komplexe Arrangements und bravouröse
Vocals auffährt und (wie auch der Titelsong) an frühe Kracher wie "Alexander
The Great" oder "Rime Of The Ancient Mariner" erinnert. So kennen und lieben
wir diese Band. Super!!! Danach kommt mit "Face In The Sand" ein
Bombast-Stampfer daher, der reichlich experimentell und wenig eingängig
klingt. "Age Of Innocence" ist nicht viel spektakulärer und bewegt sich
durch das unmotivierte Songwriting für Maiden-Verhältnisse eher im unteren
Bereich. Zum Schluss bekommt man mit "Journeyman" noch einen akustisch
angelegten Song zu Gehör, der leicht "folkig" klingt und einen guten, wenn
auch nicht sehr starken Abschluss darstellt. Natürlich kann man bei einem
MAIDEN-Album nicht von "Kaufempfehlung oder nicht" sprechen, aber jeder Fan
sollte sich darüber im Klaren sein, dass "Dance Of Death" zwar die lustlosen
Spätachtziger/Frühneunziger-Alben "No Prayer..." und "Fear Of The Dark" toppen kann,
ansonsten aber an kein(!) anderes Album dieser Ausnahmeband heranreicht...
nicht mal ganz –und dafür werde ich wohl mit zahlreichen Flüchen belegt
werden- an die Alben mit Blaze. Zu unspektakulär und inhomogen klingt das
Album; es gibt zu wenige Highlights, die zu viel Durchschnittsware (gemessen
an der Band) gegenüberstehen. "Dance Of Death" ist somit ein gutes Album
geworden. Nur, ob "gut" bei MAIDEN ausreicht, müsst Ihr selbst entscheiden...

Dance Of Death


Cover - Dance Of Death Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 68:5 ()
Label:
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Death Cult Armageddon

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Als sich Anfang der 90er die große Black Metal-Welle aus den niedergebrannten Kirchen Norwegens erhob, gab es nur zwei Arten von Bands: die einen, die ihre Liebe zur Musik jenseits des Strafgesetzbuches auslebten (BURZUM, DISSECTION, MAYHEM, ...) und einige wenige wie SATYRICON oder eben DIMMU BORGIR, die es geschafft haben, ihren ureigenen Stil salonfähig, meinetwegen "seriös" umzusetzen. Das hat zur Folge, dass erstgenannte Bands von selbsternannten "True Black Metallern" absatanisch verehrt werden, letztere jedoch einen Ruf als "kommerzielle Pop-Bands" genießen. Wem allerdings (wie mir) die Meinung von ein paar pseudobösen Panneköppen vollkommen reibungsfrei am Gesäß vorbeistreift, der wird zugeben müssen, dass die DIMMUs seit der Veröffentlichung ihres überragenden 97er Meilensteins "Enthrone Darkness Triumphant" durchgehend erstklassiges Düstertheater inszenieren, das mit "Death Cult Armageddon" einen neuen Akt erfährt, der wieder einmal die Grenzen zwischen Ästhetik, Wahnsinn, Aggression und punktgenauer Symphonik einreißt. Nicht weniger als 46 Musiker des Prager Symphonieorchesters wurden für die Aufnahmen verpflichtet, um die durchweg erstklassigen Düsterhymnen des Sextetts (dessen Line-Up das bislang beste in der Geschichte der Band ist) zu untermalen. Jeder Song wartet mit phantastischen Breaks und atemberaubenden Details auf, die eine Sounddichte erzeugen, die in dieser Form keine andere Band des Schwarzwurzelgenres hinbekommt. Mit jedem Hören entdeckt man neue Überraschungen und stilistische Gegensätze. Zum Beispiel kann man beim Song "Vredesbyrd", einem von zwei Songs mit norwegischen Texten, neben mittelalterlichen Keyboards noch Sprechgesang und Death Metal-Growls entdecken. Und während "Cataclysm Children" ein rohes, kaum orchestriertes Stück mit sägenden Gitarren ist, wartet der Nachfolger "Eradication Instincts Defined" mit einer "Star Wars"-ähnlichen Klassikpassage am Anfang auf, die klingt wie die dunkle Seite von John Williams. "Blood Hunger Doctrine" bleibt sehr schleppend und wirkt unterschwellig aggressiv, was durch das Orchester noch verstärkt wird. Selten ist es einer Band gelungen, ihren eigenen Stil mit Klassik zu vermischen und beide Komponenten so perfekt ineinander einzupassen, dass es wirkt, als sei das Orchester schon immer Teil der Band gewesen, was durch die mörderische Bombastproduktion gekrönt wird. DIMMU BORGIR haben anno 2003 ihr atmosphärisches Albtraumtheater perfektioniert. Und es wird schwer, mit dem nächsten Album da noch einen draufzusetzen!

Death Cult Armageddon


Cover - Death Cult Armageddon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 63:33 ()
Label:
Vertrieb:

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