DISGUISE grüßen uns aus dem schönen Italien, spielen Black Metal, haben den Titel ihrer Scheibe auf dem Frontcover falsch geschrieben und sind langweilig. Ich kann mir nicht helfen, aber diese Scheibe kann ich nicht anders beschreiben. Langweilig, öde, eintönig. Die Jungs geben sich ja Mühe und haben auch einige lichte Momente (Songtitel kann ich keine nennen, weil das Backcover mit schwarzer Schrift auf schwarzem Grund glänzt...), aber eigentlich klingt die Platte von vorne bis hinten wie ein langer, sich ewig wiederholender Song. Gähn. Während der Sänger noch ganz ok ist und die Keys einigermaßen sinnig eingesetzt werden, wiederholen die Gitarristen viel zu oft bekannte Sachen und der Drummer spielt genau in einem Tempo und ballert so alles in Grund und Boden, was gerade in den ruhigeren Parts Scheiße klingt. Die Scheibe braucht man echt nicht, dann doch lieber die Originale. Egal ob sie nun Emperor, alte Dimmu oder wieauchimmer heißen.
Bei "Reclaiming The Crown" handelt es sich mitnichten um das neue Album der belgischen Hardcorler BORN FROM PAIN, sondern um die neu abgemischte Auflage ihres 2000er Albums, dem direkten Vorgänger zu "Sands Of Time". Mit der Scheibe hatten BORN FROM PAIN ihren großen Durchbruch und touren sich den Arsch ab, selbst nach Japan und Amerika wird es die Jungs im nächsten Jahr verschlagen. Dass "Sands Of Time" so ein Knaller werden würde, darauf gibt "Reclaiming The Crown" bereits erste Hinweise, denn auch diese Scheibe knallt ohne Ende und bietet brutalen Hardcore vom Feinsten. Angefangen beim sehr eigenständigen Gesang, der aber immer tief im Hardcore bleibt, über die bratenden Gitarren bis zu den treibenden Songs haut die Platte von Anfang an in die Fresse. BORN FROM PAIN haben eine gelungene Mischung aus treibenden Moshparts, richtig schönem Geballer und hin und wieder eingelegten ruhigen Phasen, die aber nur als Vorbereitung auf die nächste Eruption musikalischer Gewalt dienen ("When We Were Kings"). Das ist einfach brutale Musik, die Freunden extremen Metals ebenso wie Hardcore-Fans gefallen dürfte, ähnlich wie Hatebreed oder Caliban. "Reclaiming The Crown" wird dabei zu keiner Sekunde langweilig, da BORN FROM PAIN in jedem Song die Zutaten neu mischen und vor allem die ganze Zeit neben einer unglaublichen Intensität auch immer den nötigen Groove haben ("Reclaiming The Crown"). Das einzige Manko ist das Fehlen eines richtigen Smashers, von dem Song, den man nach zweimaligem Hören schon mitgröhlen kann. Live sind die Songs der Platte aber ganz sicher Knaller und ließen erahnen, was mit dem Nachfolger als Steigerung kommen wird. PS: Das rote Cover gehört zur Erstauflage, der Re-Release hat ein blaues Artwork.
Verdammte Axt, ist das eine geile Scheibe! Der Vorgänger, die "Bloodred Tales"-Mini, hatte deutlich gemacht, was für Potential in dieser Band schlummert und Metal Blade dazu veranlasst, die Jungs unter Vertrag zu nehmen. "Skywards" ist nun das Debüt von FRAGMENTS OF UNBECOMING bei Metal Blade und hat sich seit drei Tagen in meinem Player festgebissen. Hier gibt’s Schwedentod, wie ich ihn mag: No Fashion-Mucke! Die "Newcomer" zeigen sich hörbar beeinflusst von Bands wie A Canorous Quintett, Unanimated oder The Moaning und haben auf "Skywards" eine ähnlich melodische Gitarrenarbeit, die einfach nur geil ist und vor geilen Parts nur so strotzt! Was die beiden Klampfer da von sich geben, gehört zur hohen Schule des melodischen Schwedentods und lässt einem bei jedem Durchlauf der Scheibe neue kleine Spielereien, Ohrwurmriffs und Melodiebögen entdecken, die sich im Hirn festsetzen. Hört euch nur "Lour Pulse" an und ihr wisst was ich meine, das Teil ist zwar kurz, aber genial! Bei Songs wie "The Seventh Sunray Enlights My Pathway" wird das fortgesetzt, ach was sage ich, bei jedem Song. Die Gitarrenarbeit ist einfach so geil und melodisch, dass sie jeden Song auf "Skywards" veredelt. Unterstützt wird sie dabei von effektivem Drumming, einem soliden Basser und einem wie Arsch auf Eimer passenden Sänger, der auch vor Experimenten nicht zurückscheut. Die Jungs können dazu noch vernünftige Songs schreiben, was "Skywards" nie langweilig werden lässt, die Band pendelt geschickt zwischen Mid-Tempo und Geballer, so soll’s sein. Eine mehr als gelungene Scheibe, die allen Freunden des melodischen Schwedentods gefallen wird! Und ein schöner Ausklang für 2003! Danke, FRAGMENTS OF UNBECOMING, danke!
Feinfein. Mannen aus Deutschland, den Niederlanden und den USA finden sich zusammmen um zu rocken. Ganz unbekannt sind sie auch nicht, sowohl unter diesem Namen als auch aus der ein oder anderen mittlerweile verflossenen Band (u.a. SPERMBIRDS). Der Musik wird der Großteil ihres Lebens vom klasse Shouter Allen eingehaucht. Auch für die Texte verantwortlich, versteht er es sowohl flotte Passagen mit klaren Wörtern zu füllen als auch derbe zu brüllen oder dezent zu singen. Und gibt so auch die restliche Marschrichtung für die übrigen Bandkollegen vor. Viel Hardcore, etwas New Metal, wer es so nennen will auch Crossover. Hart aber nicht übertrieben gewalttätig und einer hörbaren Melodie nicht abgeneigt. Die Mischung aus beinahe oldschooligem Hardcore und modernem New Metal Songwriting und ebensolcher Gitarrenarbeit macht Spaß. "Picking The Lock" als wohl bester Song unter sechs guten, zeigt wo die Messlatte für das kommende Album liegt. Hoch.
Mensch, da hat doch tatsächlich niemand hier was zur neuen RESURRECTED geschrieben? Dabei sind die Ruhrpottler eine der besten deutschen Death Metal-Bands und ballern sich schon zeit fast ner Dekade durch den deutschen Underground. Und mit "Blood Spilled" haben sie ihr bisher bestes Werk eingezimmert, dass nach einem endlich mal coolen Intro (Samuel L. Jackson in "Pulp Fiction") gleich in die vollen geht! RESURRECTED machen jedem klar, was das Gebot der (halben) Stunde ist: Death Metal! Und zwar nicht nur irgendein Death Metal - nein, die amerikanische Variante, bei der Cannibal Corpse und Deicide Pate standen. Schön basslastig kommt die Produktion aus den Boxen und zermalmt gnadenlos alles, genau so muss eine Death Metal-Platte klingen! RESSURECTED setzen zum Glück nicht die ganze Zeit auf Geballer, sondern haben so einige Mid Tempo-Parts, die ziemlich heavy sind und (natürlich) an Bolt Thrower erinnern. Die meiste Zeit gibt’s aber immer noch was auf die Nuss und RESURRECTED zelebrieren technisch anspruchsvollen Death Metal, der aber genügend Groove, Breaks und Abwechslung hat, um die ganze Zeit interessant zu bleiben. Mit Growler Carsten haben die Jungs dazu einen fähigen Mann am Mikro, dessen Stimme schön eigenständig ist und sich hinter keiner "Größe" des Genres verstecken muss. Seine Kumpanen an der Gitarre haben ebenfalls was auf der Pfanne und glänzen mit geilen Riffs ebenso wie mit kleinen Spielereien, während die Rhytmusfraktion die ganze Zeit ordentlich Druck macht, Drummer Michael ist ein echtes Tier und seine Leistung kommt durch die erstklassige Produktion gut zur Geltung. Geiles Teil!
Nach allerhand anderem kam aus dem Land der Spaghettis erst eine unglaubliche eierlose Welle des True-Symphonic-Tunten-Metals über den Rest der Welt. Jetzt folgt die zweite Generation der Überschwemmung: Symphonischer Black Metal schwappt vom Stiefel in den Norden, allerdings noch im Demostadium. Ganz, wie es sich geziemt, beginnen die Herren mit einem stimmungsvollen Intro, das auch gut zum derzeitigen Herr-der-Ringe-Hype passt und direkt aus dem Film stammen könnte. Nachdem das überstanden ist (dauert ja immerhin drei Minuten) heißt es "Immobilis November" - eher gediegen lahmarschiger Black Metal der Marke Shining. Nur, dass die Kameraden hier nicht in der Lage sind, für derart frostige Stimmung wie das Pendant aus dem bösen Skandinavien zu sorgen. Im Gegenteil, durch schwachen Sound und langweilig-dünnes Drumming wird’s eher nervig, da ändert auch das schnellere Ende nichts. So oder so ähnlich gehen ELIGOR auch in den anderen Songs vor, flotte Parts wechseln sich mit den atmosphärischen ab, ohne eben so etwas wie Stimmung zu kreieren. Texte von Todessehnsucht und Verzweiflung scheinen durch den Selbstmord eines Gruppenmitglieds kurz vor Fertigstellung dieser Scheibe eine gewisse Street-Credibility zu erwerben. Nun gut, der Kollege war schwer krank und wird schon gewusst haben, was er macht. Bei seinen Kollegen musikalischerseits wage ich das zeitweise zu bezweifeln, denn das Wechseln von Geschwindigkeit und melancholische Texte allein machen noch keine atmosphärisch dichte Black-Metal-Scheibe. Wer dennoch Informationen wünscht, kann auch hier schauen: www.mkmpromotion.tk .
Recht straighter Black Metal wird uns auf der "Erase The Skies”-Mini von den Schweden MISERICORDIA geboten, obwohl mich die Backcoverfotos doch eher auf einen Death Metal-Act hoffen ließen, die Jungs haben da richtig schön bei Decameron geklaut (und im Inlay bei Dismember). Aber nix da, MISERICORDIA dürften der Dark Funeral-Gemeinde eher zusagen als den Dismember-Anhängern. Ausgestattet mit einer druckvollen Produktion (ja, man kann sogar den Bass hören!) prügeln sich die vier Schweden durch die fünf Songs ihrer MCD. Obwohl dabei selten einmal das Tempo gedrosselt wird, kommt keine Langeweile oder Eintönigkeit auf, denn MISERICORDIA haben gerade in der Gitarrenfront genügend melodische Spielereien, um den Hörer zu unterhalten und einen recht fitten Sänger, der es in den recht eng gesteckten Genre-Grenzen schafft, abwechslungsreich zu singen. "Erase The Skies" ist eine gelungene Black Metal-Platte, die Lust auf mehr macht. Und schau da, dass komplette Album ist bereits eingespielt, muss nur noch via Downfall Records veröffentlicht werden. Macht mal hinne! dow
Und wieder mal was neues aus dem leider nicht so reichhaltigen Odenwälder Underground - nachdem die Artrockformation TOMSTEENS leider die Segel gestrichen haben stehen jetzt mit PUBIC HAIR quasi direkte "Landsleute" am Start, um diesen Verlust sofort wieder etwas auszugleichen. Nein is natürlich schon klar, diese Band macht eine etwas anders geartete Mucke, laut eigenem Bekunden "Rockmusik aus dem Bauch und von noch weiter unten!" was immer auch ganz genau damit gemeint ist. Sehr löblich aber vor allem in Zeiten des New Metals, ist hier jedenfalls, daß bewußt neumodischen Firlefanz verzichtet wurde und stattdessen auf dieser Single "Nice To Meet you" urwüchsiger Rock mit leichten Funkeinflüssen al la ALICE IN CHAINS versehen mit eingängigen Hooks präsentiert wird. Der Sänger von PUBOIC Hair erinnert mich etwas an BAD RELIGION ohne daß hier etwa punkige Trademarks verwendet werden, weiterhin positiv ist ein wunderbar groovig wummernder Bass. Als Vorbilder werden Acts wie die RED HOT CHILLI PEPPERS (kann ich untersteichen) , RAGE AGAINST THE MACHINE (nicht so stark hörbar) oder Lenny Kravitz angeführt, denke aber die Jungs haben durchaus bereits einen gewissen eigenen Erkennungsgrad erreicht. Mit dieser EP, die übrigends von Neustartmusic in Köln produziert wurde und schon recht professionell klingt, wagen PUBIC HAIR jetzt nach zweijährigem Bestehen, zwei selbstproduzierten Longplayern sowie über 40 absolvierten Live-Gigs einen wichtigen Schritt nach vorne und wollen mit "Nice To Meet You" bundesweite Fanpotential hinzugewinnen. Die drei Songs sind wirklich gut gelungen, Die Jungs sind handwerklich überzeugend und alles zusammen macht sicher nicht nur mir Lust auf mehr von dieser Band - warten wir die hoffentlich bald kommende reguläre CD ab. Die Maxi-CD gibt´s für 3,50€ und einen frankierten Rückumschlag bei c/o frank seitz, Keltenstr. 1 in 74736 Hardheim oder über die Homepage.
Es gab tatsächlich bisher noch keine Live CD der beiden Ausnahmemusiker von DEINE LAKAIEN. Ich hätte schwören können... Nach so vielen Jahren maßgeblicher Beteiligung an der Musikentwicklung der schwarzen Szene wurde es wirklich Zeit dafür. Rock´n Roll ist was anderes, DEINE LAKAIEN ist eher die Stehparty und den Livebands. Was an der musikalischen Qualität nichts ändert. Denn hier bewegt man sich auch oder grade live in höchsten Sphären. Das sehr zurückhaltende Publikum ist so auch kaum zu vernehmen und das ein ums andere Mal ist man geneigt zu vergessen, dass es sich um ein Livealbum handelt. Elektronisches, Balladeskes, Rockigeres - aber immer im Wissen, dass DEINE LAKAIEN nicht das Ziel haben, hierbei Grenzen neu zu definieren - gibt es auf zwei CDs alles was bekannt oder gut ist, die Songauswahl ist superb gelungen. Horn am Klavier/Keyboard hat mehr Raum als noch auf den Studioalben, lediglich wenn Veljanov versucht in den Ansagen zwischen den Stücken die Musik zu erklären wird es reichlich unnötig. Die Höhepunkte sind zweifellos die Akustikstüccke wie "The Game" am Ende der zweiten CD. Wer von den beiden noch nicht genug hat oder sich Entzugserscheinungen breit machen, kann mit dieser 2-CD oder auch der 2-DVD dennoch nur wenig falsch machen!
Die Jungs von ANTROPOMORFIA gehören auch nicht gerade zur schnellen Truppe: bereits seit 1989 lärmen sie rum, haben aber bis zu dieser Platte erst ein Demo veröffentlicht. Recht old schooliger Death Metal wird von den Spanier auf "Engendro" gezockt, da macht das Terrorizer-Cover "After World Obliteration", welches in einer ziemlich rohen Version dargeboten wird, Sinn, denn die amerikanischen "alten" Bands wie Morbid Angel, Cannibal Corpse oder Deicide haben ganz deutliche Spuren im Sound von ANTROPOMORFIA hinterlassen, auch wenn sie mit etwas mehr Grind-Schlagseite zu Werke klingen und dadurch stellenweise an Gorerotted erinnern. Im Gegensatz zu den Engländern haben ANTROPOMORFIA es aber nicht geschafft, auch nur annähernd so groovig-catchy zu klingen oder ähnliche abgefahrene Sachen auf Platte zu bannen. "Engendro" läuft die ganze Zeit ohne Höhen und Tiefen durch, auf ein, zwei gelungene Parts folgen wieder ein, zwei langweilige, unterbrochen nur von nervigen quasi-Intros, die mir schon beim zweiten Mal hören tierisch auf den Sack gingen. Ähnlich wie das Schlagzeug, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob da ein Mensch trommelt oder nicht (Infos gab’s dazu keine). Jedenfalls klingen die Drums ein wenig drucklos und gedämpft, wodurch ihnen so einiges an Power genommen wird. Ist aber an manchen Stellen auch nicht schlimm, denn so haben die teilweise sehr coolen Gitarren mehr Raum und nutzen diese für einige sehr coole Riffs ("Hedor Pestilent"). Die Leistung des Sängers geht auch in Ordnung, der hat eine recht markante Stimme, die Vergleiche mit Glen Benton durchaus zulässt. Aber leider kann die Platte nicht vollends überzeugen, dafür sind zu viele Füller drauf und die blöden Soundspielereien nerven einfach tierisch.