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Transcendental

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Aus dem nicht wirklich für bekannte Metal - Bands stehenden Ungarn stammen TO-MERA, die von Sängerin Julie Kiss und Ex - EXTREME NOISE TERROR / DISGUST / MUSSOLINI HEADKICK - Mitglied Lee Barrett gegründet wurden. Die Band spricht vorwiegend Fans von Formationen wie NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION an, denn die ansehnliche Julie probt die Kunst des opernhaften Sangestums und macht diesen Job auch ganz passabel. Das größte Problem besteht bei TO-MERA jedoch darin, dass sie ihre vielen progressiven Einflüsse und bombastischen Arrangements nur selten songdienlich unter einen Hut zu bekommen. Man hat öfter das Gefühl, dass sich die Band in ihren zugegebenermaßen nicht schlechten Ideen irgendwie verzettelt. Die vorhandene Dynamik geht meist auf Kosten der Nachvollziehbarkeit, und natürlich kann man dem Quintett auch vorwerfen, auf einem Trendzug mitzufahren, doch in vielen Ansätzen sind TO-MERA einfach überdurchschnittlich gut. Aber ob "überdurchschnittlich gut" in einem mittlerweile überlaufenen Genre noch ausreicht, ist fraglich. Dennoch Interessierte können sich ja mal die beiden hörenswerten "Bleed" und "Born Of Ashes" einfahren, aber alle anderen warten besser auf das in diesem Bereich viel gelungenere, neue ELIS - Album.

Transcendental


Cover - Transcendental Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 52:42 ()
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Rock Muzik

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Als kleiner Vorgeschmack aufs nächste Album erscheint von den fränkischen Spaßbacken J.B.O. eine kleine EP mit dem Titel Rock Muzik. Dabei legen die Jungs wert darauf, dass von den 5 Songs der Single auch wirklich keiner mehr auf irgendeinem Album zu finden sein wird. Das klingt fair, 5 Songs zum Singlepreis und dazu noch exklusiv - aber ich wage zu bezweifeln, dass das stimmt. Denn auf eine bestimmt irgendwann einmal erscheinen werdenden Best-Of schaffen es gewiss zwei der Songs: Erstens das Titelstück, eine Coverversion des 70er-Jahre-Hits "Pop Muzik" mit etwas Gitarre aufgepeppt, einem harmlosen Text und gefällig ins Ohr schmeichelnd. Nicht revolutionär, fürs Radio-Airplay der großen Sender nach wie vor zu viel Gitarre, aber eben hitverdächtig, weil für jede Party tauglich und massenkompatibel. Für meinen Geschmack etwas zu glatt, aber solide vor sich hingroovend - eine Single, wie sie sich jede Plattenfirma wünscht. Zweitens der beste Grund, diese Scheibe gleich bei Erscheinen am 15. Oktober aus dem Plattenhändlerregal zu holen: "Fränkisches Bier". Klingt unspektatkulär, ist aber eine launige Adaption von Udo Jürgens´ Gastarbeiter-Sehnsuchsts-Schmachtfetzen "Griechischer Wein". Das ganze ist so gut gelungen und respektvoll umgesetzt, dass ich schon jetzt Tausende auf dem nächsten J.B.O.-Konzert mitsingen höre. Eine feine Verbeugung vor dem Original, wie man es von den vier Franken gewohnt ist.
Dieübrigen drei Songs sind guter J.B.O.-Durchschnitt, da wäre zum einen "Sie-ben", ein flott rockiges Stück, das aber ganz ohne Text sondern dafür mit allerhand Vokalakrobatik auskommt, also die Stimme als Instrument, nicht als Textträger benutzt. Klingt ein wenig wie ein veritabler Hit, zu dem der Text nicht fertig geworden ist, lenkt aber einmal die Aufmerksamkeit auf die songschreiberischen Qualitäten von J.B.O., die man hinter den lustigen Texten sonst oft zu Unrecht nicht wahrnimmt. Dumm nur, dass das alles etwas unangenehm an den "verrückten Frosch" von Jamba erinnert. Dann "Explizite Lyrik", ein Selbstbeweihräucherungssong, der nicht von ungefähr genauso heißt wie das äußerst erfolgreiche Debutalbum der Spaßvögel aus Erlangen, also Selbstreferenz pur mit einem Seitenhieb aufs deutsche Duckmäusertum. Schließlich noch das abschließende medienkritische "Ohne Mir", ein durchschnittlicher Song der auf den Vorgängerscheiben auch nicht sonderlich aufgefallen wäre.
Fazit: Wenn das herausragende "Fränkisches Bier" sicher auf keiner anderen Scheibe mehr erscheinen soll, dann lohnt sich der Kauf dieser CD, ansonsten sollte man vielleicht auf das neue Album warten. Wahre Fans müssen diese EP natürlich haben, denn Ausschuss ist sicher keiner drauf!

Rock Muzik


Cover - Rock Muzik Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 17:49 ()
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Midvinterblot

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Jawoll! Nach dem erstklassigen Vorgänger "Sworn Allegiance" servieren uns die schwedischen Todesstahlhändler UNLEASHED einen weiteren Leckerbissen, der zeigt, was ein seit zig Jahren konstantes Line - Up zu leisten imstande ist. "Midvinterblot" gehört zu den stärksten Scheiben, die die Jungs jemals eingetütet haben und schafft es auch problemlos, den schon bärenstarken Vorgänger zu toppen. Dabei haben es UNLEASHED, wie auch viele ihrer Kollegen, nicht mehr nötig, die "härter - schneller - weiter" - Keule auszupacken, sondern konzentrieren sich auf die Stärken, die die Bands seit jeher ausmachen. Stampfender Death Metal, gepaart mit brillanten Melodien, tödlichem Groove und am Ende Songs, die einfach ins Blut gehen! Und hier reiht sich wirklich Hammer an Hammer: mit "Blood Of Lies" startet "Midvinterblot" noch recht unauffällig, wenn auch mit geilen Soli, aber dann folgen mit "This Is Our World Now", "We Must Join With Him" (yeah!), dem fiesen Titelsong, "Triumph Or Genocide", "The Avenger" (Killer - hätten auch AMON AMARTH nicht besser hinbekommen!), "Salvation For Mankind", "Psycho Killer", "I Have Sworn Allegiance", der neuen Bandhymne "Age Of The Warrior" (alle möglichen UNLEASHED - Titel werden hier verwurstet) oder "Loyalty And Pride" nur noch famose Stampfer, die jeden traditionellen Death Metaller in den Wahnsinn treiben dürften. Ausfälle gibt’s keine zu vermelden, so dass man abschließend festhalten muss, dass die Schweden ihren alles andere als schwachen Backkatalog um eine weitere Perle erweitert haben. Saustark!

Midvinterblot


Cover - Midvinterblot Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 46:29 ()
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Primordial Domination

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INCANTATION haben sich wie immer viel Zeit gelassen, um ein neues Album zu schreiben. "Primordial Domination" (das den Preis für das nervigste Voice Over-Gelaber 2006 absahnt) ist erwartungsgemäß ziemlich brutal ausgefallen, im Vergleich zum direkten Vorgänger aber eine ganze Spur schleppender. Die Jungs werden eben nicht jünger, Blast-Attacken wie beim zu eintönig geratenen "Lead To Desolation" sind mittlerweile die Ausnahme, nicht die Regel. Zur Regel sind stattdessen die schleppenden Parts geworden, die sich schon beim Opener abzeichnen und in "Hailed Babylon" ihren Höhepunkt erreichen. Düster, brutal, nihilistisch. Großartig! Insgesamt ist "Primordial Domination" eine brutale Death Metal-Platte geworden, die das gewohnte INCANTATION-Level hält und erstaunlich progressiv geworden ist. Auch wenn sich weder bei den gekonnten Growls noch der produktion etwas geändert hat, ist die Scheibe anders als ihr Vorgänger. Als INCANTATION-Fan muss man damit sicher erstmal warmwerden, aber der Aufwand lohnt sich, die Scheibe ist fett!

Primordial Domination


Cover - Primordial Domination Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:15 ()
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Cocoon

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SPELLBIND aus Mittelfranken haben sich im Jahr 2001 zunächst als rein akustisches Pop-Projekt formiert. Sowohl vom Pop als auch vom Akustik-Sound haben sie sich aber mittlerweile zumindest größtenteils entfernt. Das beweist direkt der Opener ihres Debüts, der einen mit einem rockigen Riff, stampfenden Beats und einem echte Ohrwurm-Refrain positiv überrascht. Leider wird dieser Stil aber nicht durchgezogen. Direkt der nächste Titel "Fall Out" kommt ziemlich lahm rüber, noch dazu klingt der Gesang von Christian Hofbauer stellenweise unsauber. Im Gegensatz zum Opener befinden sich auch die meisten anderen Songs des Albums eher im Mittelmaß. Es gibt viele ruhige Stücke und getragene Balladen, die sich vor allem durch konventionelle und nichts sagende Akkordfolgen auszeichnen. Dabei können die Jungs doch gut rocken! Aber das zeigen sie erst wieder mit dem neunten Track "Starting At Mellow", der gut nach vorne abgeht und gleichzeitig tolle Harmonien hat. Zwar werden auch in den Stücken dazwischen öfter verzerrte Gitarren eingesetzt, die Songs sind aber eher schleppend und uninteressant. Aber zugegeben - neben den beiden Rockern ist es ausgerechnet einer der ruhigen Songs, der mich begeistert: Das zurückgenommene, rein akustische und leicht swingende "Last Night" strahlt eine wunderbare Ruhe aus, und nur allzu gerne lässt man sich in die schönen Harmonien fallen. Trotzdem: Für das nächste Album wünsche ich mir mehr Abgeh-Songs und weniger Depri-Geseier. Traut Euch, Jungs, Ihr könnt es! Mut zum Rock!

Cocoon


Cover - Cocoon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:29 ()
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15

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BUCKCHERRY hatten Anno 1999 ein richtig geiles Debüt am Start und durften damals auch gleich im Vorprogramm von Kiss und im Jahre 2000 bei AC/DC ran. Danach lief es nicht mehr ganz so rund. Und obwohl Bandchef und Sänger Josh Todd das neue Album "15" nicht als Comeback verstanden haben will, ein gewisser Neuanfang ist es auf jeden Fall. Und was für einer. Kurz gefaßt - BUCKCHERRY schnappen sich AC/DC-Riffs und mixen einen kräftigen Schuss Black Crowes dazu. Dank gelungen eingängiger Refrains, einer dreckig angehauchten Stimme und trotz einer etwas mainstreamlastigen Produktion, welche etwas vom Rotzfaktor nimmt, fetzten die elf Songs auf "15" derartig gut, dass es mit dem Teufel zugehen müsste, sollten BUCKCHERYY nicht an die Erfolge des Erstlings anknüpfen können. Die Jungs scheinen dabei neben genannten Acts auch noch ausreichend Aerosmith konsumiert zu haben ("Out Of Line"). "Next 2 You" und auch die leicht sleazige Hitsingle "Crazy Bitch" (lief schon als Videoclip im TV) rocken das Hause und die Ballade "Carousel" hätte gar auf eine Siebziger-Wohlfühlplatte gepasst - und das im positiven Sinne. Mit dem leidenschaftlich lauten "Sunshine" und dem abschließenden, fast schon mit einem Status Quo Riff unterlegten "Broken Glass" passt es bis hinten raus. Ausfälle kann man in den etwas über 40 Minuten nicht vermelden. Retro oder doch einfach abgekupfert - egal - BUCKCHERRY machen einfach verdammt gute Rockmusik und auch richtig Spaß. Aus und basta.

15


Cover - 15 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:33 ()
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Morbid Pathologist

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LEPRASY sind eine weitere junge Band aus dem munter wachsenden Death Metal-Underground Belgiens. Das Quartett hat Ende 2005 sein Debütalbum "Morbid Pathologist" eingespielt, das man anhand des Titels und des Coverartworks problemlos in die Death Metal-Ecke einsortieren kann. Da fühlen sich die Belgier auch ganz wohl, in den neun Songs (plus langweiligem Intro und Outro) gibt es straighten Death Metal amerikanischer Prägung, sonst nix. Technisch sind LEPRASY ganz fit, wie gleich das erste Riff von "Seeds Of Voracity" beweist, das zum Glück kein Einzelfall ist. Leider gelingt es der Band nicht, ihre Fähigkeiten mit gut geschriebenen Songs zu verstärken. Jeder Song hat zwar einige gute Ideen oder Parts, aber keiner kann auf ganzer Linie überzeugen. Zu oft klingt das nach 08/15-Totmetall. So bleibt nach Ende der Platte ein "ganz nett" als Fazit. Eine Basis für weitere Platten ist da, der Hammer ist dieses Debüt aber nicht.

Morbid Pathologist


Cover - Morbid Pathologist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 31:38 ()
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Movements And Detail

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BOLT sind eine Ami-Truppe aus South Carolina und werkeln auf diesen 11 rein instrumental gehaltenen Stücken ihres zweiten Albums (das eigentliche Debüt "Circadian Rhythm" ist bei uns zeitgleich veröffentlicht worden) insgesamt recht unterhaltsam unter dem wie auch immer zu definierenden Oberbegriff "progressiv". Vom Cover her mit seinem leichtem Aliencharakter könnte man eventuell Spacerock vermuten aber weit gefehlt auch Begriffe wie Retro/Postrock oder gar Metal kennzeichnen diese Mucke nur relativ unzureichend. Auch die beiden Hauptprotagonisten zeigen neben Spielfreude sowie gekonnten meist relativ geradlinigen Melodien mit vielen abwechslungsreichen Riffs, dass sie ab und an gerne etwas "heftiger" zur Sache gehen. Richtig Experimentell oder gar fusionmäßig unterwegs sind diese Jungs übrigends nie, macht aber nix, denn es muß ja nicht immer spröde-sperrig klingen. Der Sound ist insgesamt ganz in Ordnung, wenn auch der Gastpercussionist mit seinen oftmals etwas zu beckenlastigen und etwas hohl klingenden Parts den Songs etwas von der Dynamik nimmt. Die Tracks sind zwar komplex gehalten, grooven auf "Movement And Detail" schon noch ordentlich stellenweise wird es dann aber auch schon mal etwas langweilig, da die Schose zu spannungslos aufgebaut ist. Es wird großen Wert auf Rhythmik gelegt mit betont eingestreuten Bassläufen ohne es jetzt mit Breaks ohne Ende zu übertreiben, hier dürfen sich Klänge auch mal entfalten ohne Hochgeschwindigkeitsgenudel - BOLT haben genügend solide Ideen und vor allem, die Band klingt wirklich sehr eigen. Manch einer wird mit nach dem Anhören sicher zustimmen aber letztlich fehlt einfach der gewisse Kick, der die manchmal sogar fast zu "normal" eingängig gehaltenen Songs etwas aus der gepflegten Monotonie herausreist. Würde es nur mehr solch gelungener Songs wie "Anaphase" geben. Trotzdem ist diese Scheibe irgendwie ganz gut anzuhören, mal vom schwerfälligen Opener abgesehen, der Frickelanteil hält sich schön in Grenzen, die Gitarren dürfen sich mit harmonischen Läufen austoben und so hat man nicht den Eindruck von effekthascherischen Instrumentalorgien, wenn jetzt noch etwas mehr Biss sowie Begeisterung zum Ausdruck kommen würde - "Movements and Detail" hätte dass Zeug zu mehr, als nur für angenehme Hintergrundmusik im Progmäntelchen zu taugen. Wer mehr dazu hören möchte, dem sei die MySpace-Seite der Band für einige Hörbeispiele empfohlen.

Movements And Detail


Cover - Movements And Detail Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:30 ()
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Holding On

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Ihren mittlerweile dritten Longplayer haben die veröffentlichungsfreudigen NO TURNING BACK mit "Holding On" am Start. Dass die Niederländer in der HC-Szene mittlerweile voll und ganz akzeptiert werden, zeigt sich an der illustren Riege der Gastsänger auf dem Album: Aram von CHAMPION/ BETRAYED ("Alive Or Dead”), Pete von LAST NERVE/ NO APOLOGIES ("This World Is Mine”), Saki von SHATTERED ("Nothing Changes”) und Pjotr von ENEMY GROUND ("Thief”) waren gerne breit, einige der Songs zu veredeln - und dürften nebenbei von den insgesamt vierzehn Songs umgehauen worden sein. NO TURNING BACK haben es geschafft, keinen Füller auf den schick aufgemachten Silberling zu packen, stattdessen gibt es vierzehn Mal ein volles Pfund in die Fresse! Ohne Frage hat der NYHC den größten Einfluss auf unsere Nachbarn gehabt, was bei Testosteronbombern wie "Alive Or Dead" oder dem stampfenden "Take Your Guilt" eindrucksvoll gezeigt wird. Gnadenloses Drumming, kernige Riffs und die wütende Stimme von Martin bilden die Grundlage für eine HC-Scheibe der Spitzenklasse, die bei aller Brutalität auch Abwechslung zu bieten hat und nicht nur stumpfes Geballer ist, dafür sorgen die immer wieder eingestreuten melodischen Parts ("Find Another Day") und die vielen Breakdowns. Diese Scheibe ist ohne Zweifel in der Spitzengruppe diesjähriger Veröffentlichungen und in einer Reihe mit den neuen Alben von TERROR, WALLS OF JERICHO und HATEBREED!

Holding On


Cover - Holding On Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 24:39 ()
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The Crusade

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Dass Roadrunner Records bei TRIVIUM wieder einmal ihr oft gerühmtes glückliches Händchen bewiesen haben stand schon vor "The Crusade" fest. Mit einem Durchschnittsalter in den jungen Zwanzigern mischten die Vier um Sänger Matthew Heafy die Metalcoreszene auf. Lustigerweise ist ausgerechnet vom Metalcore wenig, um nicht zu sagen fast nichts, geblieben. Schon der starke Opener "Ignition" meißelt die neue Marschrichtung in Stein: TRIVIUM machen Metal. Massive Stromgitarren, in jedem Song ein Solo, keine Soundspielereien, flotte Drums, Hetfieldscher Gesang vor dessen Entzug - in vielen Belangen erinnern TRIVIUM an METALLICA, METALLICA zu einer Zeit in der noch alles besser war. Früher eben. Die Soli haben weniger die technische Genialität von IRON MAIDEN sondern eher die Zweckmäßigkeit des schwermetallischen Durchschnitts. Und dennoch: Wo der moderne Metal genau hierum gerne große Bögen macht, treffen TRVIUM damit einen Nerv. Songwriting auf hohem Niveau bringen Tracks wie "Becoming The Dragon" an den Hörer: Geschickt inszenierte Breakdowns und die im Mittelteil einsetzenden harten Vocals machen aus dem Song die ultimative Dampfwalze und erinnern an den letzten TRIVIUM Longplayer. Denn genau diese härteren Vocals waren beim Vorgänger stärker vertreten und lassen "The Crusade" insgesamt oft deutlich softer wirken. Musikalisch wird es dagegen nur noch besser: "Tread The Floods" zieht gar krasse Tonartwechsel inklusive Halbtondramatik aus dem Zauberhut, der bangbare Chorus mit sehr knackig-flotten Drums tut sein übrigens und hebt diesen Track in die obere Liga. Gewöhnungsbedürftig ist die recht einfach gestrickte Heavy Metal Huldigung "Anthem (We Are The Fire)", deplaziert der schnulzige Metalpopper "This World Can’t Tear Us Apart". Das langsame "The Rising" passt ans Ende eines Livesets und ist textlich durchaus auf Hymne getrimmt: "(…) so raise your hands up with me and hold this moment eternally”, musikalisch aber der langweiligste Teil des Longplayers. Der abschließende Titelsong "The Crusade" kann als fast zehnminütiges Instrumental zwar mit einigen schönen Ideen punkten, das "Manko" des fehlenden Gesangs bügeln sie damit aber nicht aus. Und ob man bei einer Musik auf diesem Niveau einen Song nur ausfaden muss anstatt ihm ein cooles Ende zu verpassen sei auch dahingestellt. TRIVIUM gefielen mir schon mal besser, aber "The Crusade" ist dennoch ein verdammt gutes Metalalbum geworden - ohne Staub und mit verdammt viel Power.

The Crusade


Cover - The Crusade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:35 ()
Label:
Vertrieb:

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