SUPERBUTT kommen aus Ungarn - bekanntermaßen nicht gerade der Mekka der harten Musik. Allerdings gibt es außer Ektomorf eine coole Szene, als kleiner Hinweis seien Akela genannt. Die Black-Soup-Budapester haben sich einer modernen Metal-Variante verschrieben, die Einflüsse kommen aus Nu-Metal, Crossover bis hin zu Stoner Rock - die Palette reicht sozusagen von Faith No More bis hin zu Queens… Funkige Klänge werden zu groovendem Move, mainstreamige Rock-Attacken konkurrieren mit echtem Metal. Vieles ist hundertprozentig tanzflächenkompatibel, manches drogengeschwängert abgedreht - alles aber groß gespielt und hochprofessionell fett produziert. Ihre besten Szenen haben die Paprika-Pappenheimer, wenn es in Richtung Stoner rockt ("Better Machine" ist ein echter Hit). Ein kleiner Nachteil mag sein, dass SUPERBUTT viele bekannt erscheinende Ideen kopieren und mischen, das wirklich eigene Gesicht manchmal aber fehlt. Andererseits: Wer so alternativ klaut und dann so kraftvoll mischt, der hat auch schon wieder seinen eigenen Charme: Gute und moderne Platte, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Meinen Respekt an BONFIRE - auf so ein klasse Album haben wohl selbst die Hardliner Fans (zwar immer gehofft) aber letztlich nicht mehr wirklich von der Ingoldstädter Hardrockinstitution erwartet! Die neue Scheibe "Double X" rockt dermaßen gnadenlos gut aus den Boxen, dass man die Scheibe ohne Zweifel zum Besten zählen muß, was die Jungs seit 1986 herausgebracht haben. Nachdem doch von vielen Kritikern eher skeptisch beurteilten "Free", dass für BONFIRE Verhältnisse mit einem ungewöhnlichen Sound aufwartete sowie relativ experimentierfreudig ausgefallen war (für meinen Geschmack war diese CD kein übles sondern ein durchaus solides Werk mit einigen sehr guten Songs!) geht es jetzt wieder deutlich stärker Back to the Roots d.h. der Fünfer steht wieder für zeitlos guten Hard/Melodic Rock. Mit einer sehr zeitgemäßen knackigen Produktion von Gitarrist Chris "Yps" Limburg, richtig straight bratenden, schnellen Gitarren sowie den gewohnt griffigen Melodien ohne einen richtigen Ausfall (die kritische "Rap is Crap"-Nummer ist dabei bei weitem nicht so schlecht wie von manchen Schreiberlingen gesehen) wandelt man hier traumhaft sicher auf dem schmalen Grat zwischen oldschool geprägter 80er Jahre Mucke sowie moderner Rockmusik mit hohem Spaßfaktor. Selbst vor Klassikern wie "Fireworks" oder "Point Blank" aus den glorreichen Anfangstagen muß sich "Double X" nicht verstecken, sondern man liegt hier auf einer Augenhöhe. Das Songschreiberduo Lessmann/Ziller hat dabei alle Register gezogen und tatsächlich ein von vorne bis hinten gut abgehende Album hervorgezaubert. Sofot bei dem klasse Opener "Day 911" geht es so richtig mit fetten Riffs fast schon Powermetal like zur Sache. Und es geht fröhlich weiter so mit hochwertigen Songs, den eher simplen Rockstandart "But Still We Rock" lassen wir mal außen vor aber auch bei Krachern wie "So What" oder "Right Things Right" hier wird ordentlich Gas gegeben, Sänger Claus Lessman scheint in einen Jungbrunnen gefallen zu sein - er intoniert gekonnt wie zu besten Zeiten natürlich auch bei den typischen Balladen, die diesmal absolut überzeugend ohne Kitsch daherkommen u.a. "Hard To Say" oder "Wings To Fly". Die Mischung stimmt dabei, es gibt viele gelungene Midtemporocker "What’s On Your Mind", "Notion Of Love" oder "Cry For Help" alles Ohrwürmer vom Feinsten. Mit der abwechslungsreichen Halbballade "Blink Of An Eye" (in einer regulären & extended Version) gelingt es BONFIRE in knappen 6 Minuten eine außergewöhnlich atmosphärisch dichte Komposition mit schönem Spannungsbogen abzuliefern und wenn dann gegen Ende nach einem kleinen Break nochmal richtig toll mit fetzigen Gitarren Gas gegeben wird, da lacht das Herz eines jeden Hardrockfans. Der Song wird zukünftig ganz sicher zu einem Klassiker auf der Setlist werden.
BONFIRE haben auf ihre, sorry "alten" Tage also tatsächlich nochmal voll zurückgeschlagen, und mit ihrem 10´ten Studioalbum passend zum 20-jährigen Jubiläum ganz klar ein "Überwerk" eingespielt. Damit hat man sich wieder erfolgreich zurück an die Spitze der Toprockbands des Genres katapultiert. Die Bayern befinden sich jetzt auf einem hohen Niveau mit Bands wie PINK CREAM 69, den zuletzt wiedererstarkten GOTTHARD oder auch SHAKRA - ganz starke CD.
Nach dem sehr geilen Comeback "The Weight Of The World” vor gut zwei Jahren durfte man gespannt sein, was die prägendste aller Power Metal - Bands diesmal auffahren würde. Glücklicherweise ist das Line - Up weitgehend konstant geblieben, lediglich Drummer Kirk Arrington wurde aus gesundheitlichen Gründen durch Jeff Plate von SAVATAGE ersetzt, der natürlich auch hier einen ordentlichen Job abliefert. Aber wie gut ist "A Light In The Dark" nun geworden? Meiner Meinung nach konnten die Jungs größtenteils an den Vorgänger anknüpfen, aber ein Geniestreich ist das Album leider nicht geworden und kann nicht ganz mit früheren Meilensteinen wie "Blessing In Disguise" oder "The Human Factor" mithalten. Im Ganzen etwa auf "Masterpeace" - Niveau segelnd (das ich nach wie vor sehr gut finde!), liefern METAL CHURCH ein hochwertiges Power Metal - Werk ab, bei dem mir allerdings schon die Produktion missfällt, da sie sehr dumpf und wenig voluminös ausgefallen ist. Auch kompositorisch wurde hier nicht mit vollem Wirkungsgrad gearbeitet, da einige Songs gegenüber den unzähligen Nachahmern zwar immer noch klasse sind, man aber auch weiß, dass die Band mehr kann. Songs wie "Beyond All Reason” "Disappear", "The Believer", "Pill For The Kill" oder "More Than Your Master" kochen irgendwie, gemessen an den Fähigkeiten von Kurdt Vanderhoof und Co., auf Sparflamme, kommen nicht richtig auf den Punkt und "plätschern" dahin. Sowas darf echt nicht sein, wenn man auf der anderen Seite METAL CHURCH - typische Schätze wie "Mirror Of Lies" (Granate!), "Temples Of The Sea" (überlanger, vertrackter Stampfer - super!) oder den Oberhammer "Son Of The Son" (Ohrwurmhymne!) stehen hat. Mit dem neu interpretierten "Watch The Children Pray" als Bonustrack wurde noch ein alter Ultraklassiker ausgegraben, mit dem man dem verstorbenen Sänger David Wayne Tribut zollt. Klar, rein musikalisch ist das verwerflich, zeigt aber auch, dass sich dieses Line - Up hinter keinem früheren verstecken muss. "A Light In The Dark" ist ein sehr gutes Album mit einigen echten Höhepunkten geworden, aber es gehört im grandiosen Backkatalog der Metallkirche ganz sicher nicht zu den Highlights!
Wenn eine Band namens REFUGE ihr neues, selbst produziertes Album "Denied" nennt, dann bewegt sie sich in der gefährlichen Schnittmenge aus Größenwahn und Lächerlichkeit. Aber zum Glück wird gar nicht erst versucht, den göttlichen SANCTUARY nachzueifern, denn dazu wären REFUGE auch gar nicht in der Lage. Der leicht thrashige Progressive Power Metal des Trios aus Erlangen besitzt gute Ansätze, weiß aber nicht über die Gesamtspielzeit eines gesamten Longplayers zu begeistern. Hauptschwachpunkt ist der Gesang von Bassist Bernd Werner, der einfach über die weitesten Strecken zu monoton und ausdruckslos klingt. Cool hingegen sind die eingebauten Folk - Melodien, wie etwa in "Fear" oder "Burning Bridges". Auch Stücke wie der Stampfer "Detox", das schleppende "Decline Of The Bastard Race" oder das atmosphärische "Building Words" wissen in Ansätzen zu gefallen, jedoch wirkt "Denied" auf mich insgesamt recht fade. Und mit Stücken wie dem schmalzigen "Highway No. 8" oder dem völlig langweiligen "Have You Ever…?" hat man sich definitiv keinen Gefallen getan! Zusammen mit dem gruseligen Gesang ergibt sich hier kein allzu gutes Gesamtbild, sondern allerhöchstens Durchschnitt!
Schlimme Befürchtungen angesichts der grazie auf dem Cover und dem mekrwürdigen Titel, Trauer-Gothen-Alarm droht. Aber nix da: Psycho Doom wollen die Jungs aus Zwickau machen. Und das klappt. In Zeiten, wo der gemeine Fan des runden Leders sich schlecht fühlt, streuen die Sachsen Salz in die frischen Wunden. Allermeist sehr schleppendes Tempo mit sehr melancholischem Gesang drückt die Stimmung tief in den Keller, Hoffnung geben nur die gelegentlich härteren und schnelleren Passsagen wie in "Bodyjail". Die zumeist recht langen Titel (man könnte es streng genommen auch einfach Doom Death nennen) werden mit kleinen Zwischenstücken verbunden, das klappt oft, manchmal geht’Äs auch in die Hose ("The Bridge" beispielsweise besteht aus Sprechgesang mit german kljngendem English, von einer Akustik-Klampfe begleitet). Insgesamt aber bietet ARBOR IRA eine ungeheuer traurige wie vielschichtige Scheibe, für die sich der Hörer aber jede Menge Zeit nehmen muss. Abstriche gibt es neben dem etwas dünnen Schlagzeugsound. allerdings für den Gesang, vor allem in den klaren Parts klingt es doch ein wenig schräg. Aber auch das wiederum passt irgendwie zum merkwürdigen Charme der Kapelle. Höhepunkt des Schaffens ist sicherlich das mehr als 13minütige "Why Do We Not Fly 2006". Die Band ist lange nicht so unerträglich wie langsame Totenmond, nicht so depressiv wie doomige Disbelief, nicht so kommerziell wie Sisters ("hört mal "Late At Night") oder so süß wie Saturnus. Aber dafür ein bisschen psychotisch, nachdenklich und eben sehr, sehr traurig. Und interessant, nicht nur für Hobby-Psychologen.
Der Plattentitel passt mal wie die Faust aufs Auge: CASEY JONES verstehen sich als Sprachroh der Edger-Bewegung oder wie es beim Infoschreiben heißt: "Straght Edge will be a alive as long as Casey Jones has anythong to do with it". Jawoll. Ich versteh’ zwar nicht, warum die Jungs so eine Riesensache um ihre persönliche Einstellung machen, aber das soll mal egal sein, solange sie so klasse Scheiben wie eben "The Messenger" herausbringen. Zwöflmal gibt es sehr melodischen Hardcore auf die Ohren, der die Nähe zu EVERGREEN TERRACE, COMEBACK KID und Konsorten nicht leugnen kann. Das Tempo wird von dem Quartett geschickt variiert, so dass keine Langeweile aufkommt und selbst langsame Parts nahtlos in den Sound passen ("Medic"). Unterm Strich eine grundsolide HC-Platte, die mit einigen kleinen Hits bestückt ist und mit der CASEY JONES einen großen Schritt nach vorne gemacht haben.
Rumms - der sitzt, der Thrash-Kracher aus Essen, Schalke und Düsseldorf. Die Herren haben unter anderem bei den coolen Human Bastard ihre (ersten) Meriten eingefahren, machen weiter, wo die eh schon coole Band (leider) aufgehört hat. Schnell und hart ist die aktuelle Mörder-Maschine, thrasht ganz in schwedischer Tradition durch die Großstädte, erinnert dabei vom Energielevel sehr an Dimension Zero, allerdings schreit Rudi "Es gibt nur ein’ Rudi Gööhöörg" Görg nicht ganz so aggro wie uns Jocke - und macht die Sache dadurch ein wenig "angenehmer". Aber musikalisch treiben es die Westdeutschen genauso weit wie die Nordländer - wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Beschleuniger her. An dieser Scheibe gibt es nichts auszusetzen - nur an der kurzen Spielzeit ist rumzumäkeln. Aber dafür gibt es diese Demo-CD (obwohl diese Bezeichnung aufgrund der großen Professionalität eher ein Schimpfwort ist) im Slimcase mit farbigem Klappcover und gelabelter CD von "21st CKM" für ganze drei Euro zuzüglich Porto. Wenn das nix is. Und jetzt nochma hörn: Racktacktack, racktacktack tack tack. Rumms!
Heutzutage versuchen viele Thrash-Bands so zu klingen wie weiland die großen Drei, oder die Bay Area oder einfach old-school. Das gelingt bisweilen recht gut, selten aber richtig töfte, uneingeschränkt heftig, eben authentisch und dennoch nicht altmodisch. Die Südamerikaner aber haben’s drauf. Mit einem Sänger, der an eine Mischung Sacred Reichs Rind und Overkills Blitz erinnert, rezitieren die Brasis so ziemlich die 80er, 90er und das Beste von heute. Gelegentlich schimmern die die Ami-Größen aus dem Westen durch, manchmal auch die Kollegen von Phil Rind aus der heißen Wüste und manchmal auch Slayer ("Legions …") oder deutsche Genrevertreter und am Ende lässt die Gitarrenfront (und nur die) sogar ein ganz klein wenig Death Metal einfließen (beim schwächsten Song "Hidden Roots Of Evil"). Das Ganze passiert bei unglaublich fetten Sound und mit jeder Menge Dampf, Thrash-Fans werden über ein halbe Stunde unter eben jenem stehen. Zudem kommt eine professionelle Aufmachung des ausklappbaren Booklets - was sich übrigens bei der ganz witzigen Homepage fortsetzt. Übrigens: "Warfare" beginnt mit einem Göbbels-Zitat, schon merkt der kritische Geist auf. Doch am Ende zitieren die Jungs auch Herrn Patton - und beim Textstudium wird klar, dass es sich hier deutlich um ein Antikriegs-Lied handelt. Geile Eigenproduktion, es muss eben nicht immer Bay Area sein. Schaut unbedingt auf die Website, da gibt’s auch was zum Runterladen und so weiter: http://www.scars.com.br/
Gab es gleich zu Anfang dieses Jahres eine richtige Hammerplatte der Hamburger Neoprogrockformation RICOCHET zu besprechen, folgt jetzt eine weitere interessante Band ebenfalls aus der Elbmetropole mit ihrem aktuellen Werk "Posthumous Silence" nach - die Artrocker von SYLVAN haben zugeschlagen! Bisher leider nur als Geheimtipp vornehmlich bei den Proggies bekannt, sollte den Nordlichtern hier mit ihrem ersten Konzeptalbum über satte 70 Minuten, bei der man äußerst gekonnt in einem opulent-weiten Bogen komplexe Arrangements mit außergewöhnlicher emotionaler Tiefe sowie packenden Melodien verbindet, mehr als "nur" ein Achtungserfolg gelingen. Dabei zeigt sich eine in sich gefestigte Band, mit einer ungeheuren musikalischen Breite sowie überdurchschnittlichen technischen Fähigkeiten, die sich bei diesem anspruchsvollen Unterfangen auf ein ausgeprägt gutes Händchen für abwechslungsreiches Songwriting verlassen kann und die, trotz der vielen gefühlvollen Parts, stets ihre eigentliche Rockbasis niemals ganz aus den Augen verliert. Anderst als bei den vielen zusammengeklimperten Allstarprojekten des Genres mit 28 Sängern und 35 Co-Songwritern wirkt hier nichts gekünstelt oder zu konstruiert und auch die instrumentellen Selbstbeweihräucherungen bewegen sich gegen null. Hier wirkt keine Note der Note willen gespielt sondern dient immer dem Ausdruck von Gefühlen bzw. des Gesamtkonzepts.
Es wird inhaltlich ganz grob die Geschichte eines Vaters erzählt, dem von seiner Tochter (zu ihren Lebzeiten ziemlich entfremdet) nur noch die Erinnerung "als" Tagebuch geblieben ist. Er setzt sich hin, beginnt dieses Tagebuch zu lesen und begibt sich damit auf die sicher schwerste Reise seines ganzen Lebens und lernt sie dadurch erst richtig kennen. Das erinnert dann doch irgendwie an die aktuellen MARILLION der Hogart Ära u.a. mit dem brillanten "Brave" oder auch "Marbles" nur dass SYLVAN doch etwas mehr psychedelisch sowie verstärkt auf den Wechsel zwischen normalen und richtig heavymäßigen Gitarrenriffs setzen. Hier dürften aber insbesondere auch PORCUPINE TREE Anhänger eine neue Hausadresse finden. "Posthumous Silence" ist ein ungemein berührendes Album sowie intensives Werk geworden, es lohnt sich daher in die flirrenden Sphären einzutauchen und sich von den Klangmalereien entführen zu lassen. Sicher so ganz neu ist dass zwar stilistisch und von der Machart sicher nicht, gab es schon von anderen Progformationen aber SYLVAN gelingt es mit genügend eigenen Ideen dieses Konzeptalbum gekonnt zu variieren, den Hörer zu fesseln und sich zu keiner Sekunde zu verzetteln. Die Mischung aus tieftraurigen, stark melancholischen Momenten mit viel Pathos und Dramatik, die dann mit überraschenden Wendungen wieder hin zu ruhiger,getragenen Teilen um dann an der nächsten Ecke wieder in fast schon brachiale Wutausbrüche umzuschlagen, das ist schon großes (Kopf) Kino ohne aber zu kalkuliert/technsich zu klingen. Insbesondere der äußerst wandelfähige Sänger Marco Glühmann sowie dass großartige Gitarrenspiel von Kay Söhl sind als die beiden prägende Elemente der Hamburger zu nennen. Aber auch die äußerst differenzierten Keyboards sowie die perfekte Rhythmussektion machen einen klasse Job.
Somit ist es natürlich sehr schwer einzelne Tracks herauszuheben aber das aufwühlend-packende "In Chains" nach einer zuvor kongenialen Hinführung sticht doch etwas heraus. Genauso wie das hymnische "Answer To life" oder der todtraurige Schluß mit den typisch wunderbar elegischen Gitarren beim Titelsong. SYLVAN haben mit dieser überragenden CD ganz klar einen riesen Schritt an die sehr breite Spitze, nicht nur des rein deutschen, Proggenres gemacht - internationale Klasse.
Die Jungs aus Alaska zeigen sich herzfixiert. Nicht nur das zweite Cover in der Bandgeschichte visualisiert das, auch der Opener "I´ll Go Until My Heart Stops" des neuen Albums "Rest Inside The Flames" behandelt diese Thematik. Und zwar in einer musikalisch verdammt gen Hardcore schielenden Mischung. Gesproche Vocals am Songanfang bringen Live sicherlich richtig Power, Breakdowns, fette Drums und clever eingesetzte Vocals von clean bis aggro - die 36 CRAZYFISTS machen hier wenig neu aber alles genau richtig. Der coole Rhythmus im folgenden "Felt Through A Phone Line" zeigt den frischen Geist, der diesem Album innewohnt, die Härte des Openers will er aber gar nicht erreichen. "On Any Given Night" auch nicht, im Gegenteil: Außer zu ein bisschen Popowackeln im einfachen Takt reizt der Song kaum zu körperlicher Aktivität. Die Band hat an Details gearbeitet, bringt die Gitarren schneller auf den Punkt, lässt die Moshparts brachialer klingen und brilliert endlich bei den deutlich verbesserten Vocals. Und nicht umsonst steuert KILLSWITCH ENGANGE Sänger Jones dem knalligen "Elysium" seine Stimme bei. 36 CRAZYFISTS legen zwar andere Schwerpunkte, sind ihren Labelkollegen aber manches mal sehr ähnlich. Originell: Der gleiche Text bei der Akkustikquotenballade "The City Ignites" und dem treibenden "Midnight Swim" mit schönen Screamoparts. Auch wenn ich jetzt nicht mehr weiß, nach welchen Kriterien 36 CRAZYFISTS ihren Songs die Texte verpassen und was mir dann die Musik sagen soll, ist das ein interessanter Zeitpunkt genau darüber nachzudenken. "Rest Inside The Flames" klingt phasenweise kalkulierter als die Vorgänger aber gefällt mir technisch besser. Bleibt unterm Strich das dritte gelungene aber nicht überragende Album am Stück.