Dass man von einer Band mit dem Namen DESCENDANTS OF CAIN mit großer Wahrscheinlichkeit keine Oden an die Freude erwarten darf, dürfte auch dann klar sein, wenn man die Band noch nie etwas gehört hat. Und so ziehen DESCENDANTS OF CAIN einen denn auch erwartungsgemäß hinab in die Düsternis, allerdings ohne dabei die Melodie-Elemente über Bord zu werfen. Durchaus stimmungsvoll ist es geworden, dass neuste Werk mit dem etwas sperrigen Titel "The Tao Of Wisdom And Misery". Der Opener "Between You And Oblivion" verbreitet eine ziemlich frostig-depressive Athmosphäre, "Made By You" wirkt durch die ruhigeren Gitarren etwas fragiler. Auch "Seraphim´s Desire" und das eingängig-melodiöse "Human" zählen zur ruhigeren Kategorie. "Hymn Of The Shades" klingt dem Titel gemäß auch dezent nach Grabestiefe, bei "Captive" dagegen werden Industrial-Einflüsse laut und "Winter´s Heart" bewegt sich schon eher an der Grenze zum Doom Metal. Bei "Break Down" wird plötzlich Gas gegeben und ebenso heftig wie ordentlich nach vorne gerockt, bevor beim ruhigen "The Listeners" Tempo und Härte ebenso unvermittelt wieder zurückgeschraubt werden und sich zu guter Letzt mit "Phantom Ball" sogar noch ein Piano-Stück anschließt. Geduldige Hörer werden belohnt, denn DESCENDANTS OF CAIN haben auf "The Tao Of Wisdom And Misery" noch sich anschließende Hidden Tracks versteckt, aber über die mehr zu verraten, hieße ja, den Spielverderber zu spielen- also viel Spaß beim Entdecken!
370 Shows in 17 Monaten ist schon ein ordentliches Stück Arbeit, ALESANA scheinen das Leben im Tourbus zu lieben. Fragt sich, wann sie die Songs für ihr neues Album geschrieben haben… nach dem Erfolg ihres „On Frail Wings Of Vanity And Wax“-Album gab es für ALESANA keinen Grund, an ihrem Grundgerüst etwas zu ändern. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass „Where Myth Fades To Legend“ die konsequente Fortsetzung des Screamo-Sounds ist und Fans nicht mit Experimenten verwirrt. Handwerklich zeigen sich die Musiker durch die Bank verbessert, gerade die Gitarrenarbeit ist variantenreicher geworden und überrascht einige Male mit Heavy Metal-Anleihen. Auch beim Gesang hat sich viel getan, allerdings ist der aggressive Gesang noch immer sehr zahm und klingt nach wütendem Teenie, dafür ist die klare Stimme sehr gut und trägt die Songs. Selbige sind ausgefeilter als die des Debüts und gehen öfter ins Ohr, richtiges Hitpotential haben ALESANA aber noch immer nicht. Einige Songs sind zudem allerhöchstens mittelmäßig und in ihrer Beliebigkeit sehr austauschbar. „Where Myth Fades To Legend“ zeigt die Band an vielen Stellen verbessert und trotzdem noch mit viel Raum für Verbesserungen. Die Zielgruppe wird das nicht stören, bieten die 13 Songs doch genau den Screamo-Sound, den die Fans wollen. Als zusätzlichen Kaufanreiz wurden einige Videos und ein Making Of auf den Silberling gepackt.
Das ist ein Opener! Die aus Alaska stammenden 36 CRAZYFISTS beginnen ihr fünftes Album „The Tide And Its Takers“ fulminant: Der Song „The All Night Lights“ ist der beste des Albums und der Bandgeschichte. Metallisch entfesselter Sound, cool vielseitiger Gesang und ein melodiöser Chorus mit böse schrammelnden Gitarren, das hat was. Die angezogene Härte zieht sich durch das ganze Album, so angedeutet-kuschelig wie früher werden die Vier nur noch selten. „We Gave Hell“ spielt mit hardcorigen Ansätzen, nicht nur hier ist der cleane Gesang druckvoll und sauber und gerade die Übergänge zum Gebrüll sind sehr passend gesetzt – wenn die 36 CRAZYFISTS dieses Niveau gehalten hätten, wäre „The Tide And Its Takers“ für meine(!) Ohren der Durchbruch dieser Band gewesen. Doch es sind komplett berechenbare Songs wie „The Back Harlow Road“ die aus dem Clean/Shout-Schema zu wenig ausbrechen als dass das im Metalcore-Genre noch auffallen würde. Mehr Originalität eines „Only A Year Or So“, dessen gesprochene Strophen einen tollen Kontrast zum kraftvollen Chorus bieten, oder die akustische Ballade „The Tide And Its Takers“ sind das Rezept um aufzufallen und Mut der belohnt werden muss. Gastauftritte wie der der WALL OF JERICHO-Candice bei „Vast And Vague“ sind nett und bringen etwas mehr stimmliche Vielfalt – doch Sänger Brock Lindow bietet diese 2008 auch ganz alleine, der Gesang ist sicher keine Schwäche der Band mehr. 36 CRAZYFISTS sind bemüht Tempo und Härte zu variieren, bei einigen Songs gelingt das beeindruckend gut, einige andere bleiben langweilig und wie man jetzt weiß auch hinter den Möglichkeiten zurück – denn nicht nur der Opener zeigt, dass sie wirklich coole Songs schreiben können.
Mensch, hätte doch alles wunderbar passen können zumindest theoretisch. Unter dem Projektnamen THE MAN FROM THE MOON sowie dem schmissigen Titel "Rocket Attack" liegt ein optisch sehr gelungen gestalteten Digipack vor mir. Außerdem wird die dargebotene Schose dann auch noch als aufregendes Symphonic Rock Album empfohlen - nur leider funzt diese Absicht in musikalischer Hinsicht zu 95 % rein gar nicht. Und ehrlich gesagt, wünscht man sich den Macher dieser dürftigen Darbietung lieber eher auf den selbigen Mond zurück, anstatt die Welt mit derart spannungslosen Material zu langweilen. Was einem hier an stilistisch ziemlich unausgegorenen Songs (AOR Feeling und 80er Jahre Klänge treffen auf Schunkel-Pop und ausgelatschte Rockriffs) sowie inhaltlich absolut inspirationslos zusammengeschusterten Tracks entgegenkommt, ist ein Armutszeugnis. Insbesondere ein Songwriting der Marke OBI, sprich nach dem Baukastenprinzip (u.a. mit sehr tollen Texten sowie Titeln u.a. „Warm Blooded Woman“), sorgt leider für ein recht biederes sowie fades Ambiente.
Im Internet finden sich über den schwedischen Mastermind dieses Machwerks Micke „Mimo“ Moberg selbst nur wenig bis gar kein näheren Info’s: Diese CD ist sein aber Debütwerk, sämtliche Instrumente hat er alleine eingespielt, nur die Drums wurden per Computer generiert. Letztere Sounds sind für synthetische Klänge mitunter gar nicht mal so übel im Vergleich zu „Kollegen“, aber die Gesamtproduktion wirkt doch recht künstlich, aufgemotzt bis zum geht-nicht-mehr. Die Gitarren sind oft zu steril, klingen zwar nicht immer so schlecht aber doch reichlich überproduziert. Nur bei seinem sehr bescheidenen, recht eindimensionalen Gesang konnte der Gute wohl nichts mehr kaschieren, seine Stimme klingt viel zu dünn bzw. kraftlos. Die ersten drei Songs rocken dabei noch ganz ordentlich aber dann geht es immer mehr bergab. Das Ganze ist daher nichts weiter als stellenweise gerade noch erträglicher Hardrock, der mitunter recht seicht und dann, was den Klang angeht, fast schon reiner Pop ist. Songs wie „President Of Madness“ oder “Time Gives A Moment” haben zwar gute Ansätze oder Passagen aber dass wars dann auch schon. Ach ja, bei „Dance Mamma“ schreckt Micke nicht mal vor einem echten schlagermäßigen Foxrythmus zurück, dagegen ist Wolle Petri ja fast ein Metaller, grausam. Unter symphonisch sind hier wohl die manchmal sehr nach vorne gemischten Keyboards gemeint, aber auch das ist nichts berauschendes, symphonisch mit Streichern usw. muss ganz anders klingen. Und dann natürlich Balladen – die dürfen nicht fehlen, und so hat er den Track „In Love And Memory“ seinem verstorbenen Freund Ace gewidmet. Nun, der Song ist nicht ganz so kitschig wie der Schlusstrack, das etwas bluesige „My Home Town", klingt aber mit pseudobombastischer Aufmachung nach SCORPIONS für Arme, sorry.
Kurzum, von Attacke kann hier nie die Rede sein, diese Scheibe kann ich wirklich keinem empfehlen, dafür gibt es derzeit viel zu viel gute Musik. Und so wird dieses Soloprojekt wohl hoffentlich auch wieder in der Versenkung verschwinden.
H2O kündigten recht überraschend ein neues Album an, schienen die Musiker doch mit ihren diversen anderen Verpflichtungen gut ausgelastet zu sein. Das selbstbewußt „Nothing To Prove“ betitelte quasi-Comebackalbum klingt dabei so frisch, als hätte es nie eine Pause gegeben und setzen ganz auf die H2O-Trademarks: eingängiger Hardcore, der von der ersten Sekunde an mit Singalongs glänzt und den Hörer zur Aktivität förmlich auffordert. Niemand kann ruhig sitzen bleiben, wenn „Fairweather Friends“ zum Mitsingen einlädt oder „1995“ punkig-flott loslegt. Da wird auch gleich die lyrische Ausrichtung klargemacht, H2O haben mit der heutigen Szene einige Probleme („What Happened“ drückt mit „Fashion Before Passion“ treffend aus) und machen deutlich, dass sie noch immer zu ihren Idealen stehen. Es lohnt sich, die Texte von „Nothing To Prove“ aufmerksam zu lesen, denn bei vielen Themen sprechen H2O eine deutliche Sprache und haben mehr zu bieten als den üblichen Poserkram, der sich on so vielen Texten findet. H2O stolz darauf sich immer treu geblieben zu sein, ohne dabei missionarisch zu werden - im Gegenteil, die älteren Herren sind ehrlich, aber dabei immer symphatisch. Und musikalisch so gut wie eh’ und je, wie die 10 granatenstarken Tracks beweisen. „Nothing To Prove“ ist eines der besten Hardcore-Alben das Jahres und hoffentlich der Auftakt zu einem lang andauernden Comeback!
Bielefeld. Was lassen sich über die Stadt für Witze machen. Aber nicht immer ist die richtige Zeit dafür, besonders nicht, wenn das neue LINSEED-Album rotiert. Was können die Herren bieten? Beim ersten Durchlauf gibt sich das Album wuchtig und modern, mit jedem Durchlauf offenbaren sich dann neue Facetten abseits von groovigem Metal. „Thoughts“ überzeugt mit einem ganz eigenen Rhythmus, der leicht hypnotische Züge aufweist, was durch den verzerrten Sprechgesang noch verstärkt wird. Das nachfolgende „Swallow Time“ haut in die gleiche Kerbe und wieder kann Sänger Dennis sowohl bei den kraftvollen klaren Tönen als auch bei den Growls überzeugen, während der Rest der Mannschaft in Druck aufbaut, der sich immer wieder in groovig-flotten Parts entlädt. LINSEED sind bemüht, von bekannten Pfaden abzuweichen, ohne gänzlich ihre Wurzeln zu vergessen – so wie GOREFEST das mit „Chapter 13“ versucht haben. DISBELIEF und SOULFLY noch hinzugenommen und schon ist eine grobe Umschreibung des LINSEED-Sounds fertig. Modern, hart, treibend gehen die Bielefelder zu Werke und können damit überzeugen. Es gibt sicherlich eine große Schnittmenge in der Metal- und Hardcore-Szene, die mit diesem Sound was anfangen kann, zudem einige Alternative-Rocker, die härteren Tönen nicht ganz abgeneigt sind. Sieht also nicht schlecht aus für LINSEED, verdientermaßen.
Kollege Memme hat seinerzeit den Vorgänger von „Gyvybes Medis“, „Is Kartos I Karta“, über den grünen Klee gelobt und den „Heathen War Metal“ der Litauer als gelungene Mischung aus traditionellen und wikingerischen Tönen bezeichnet. Und genau mit dieser Mischung habe ich persönlich hingegen so meine Problemchen. OBTEST sind einfach auf Zack, und „Gyvybes Medis“ ist eine richtig coole Scheibe, aber wenn man einerseits Einflüsse von IRON MAIDEN und RUNNING WILD (die ich hier beide am Stärksten heraushöre, besonders beim Gitarrensound) mit andererseits hymnischen, meist partykompatiblen Nordlichtanleihen der Marke ENSIFERUM, KORPIKLAANI und Co. verbindet, dann besteht die Gefahr, dass das Album weder die eine noch die andere Fraktion ordentlich bedient. OBTEST sind zwar weit überdurchschnittliche Songwriter und haben ihren Bastard ordentlich im Griff, aber auch der sehr gewöhnungsbedürftige, sich ebenfalls aus beiden Lagern gleichzeitig bedienende Gesang (halb gesungen, halb gegrowlt irgendwie) ist schweres Futter, das sicher nicht jedem schmecken wird. Wer aber mit dieser Art von Eigenständigkeit kein Problem hat, wird wirklich gute Stücke wie das sehr flotte „Vedlys“, die stampfende Hymne „Sviesa“ oder das geile, an „The Trooper“ erinnernde Abschluss-Instrumental „Ikaitai“ absolut zu schätzen wissen. Eine schon originelle, aber auch schwierige Platte!
Nachdem die Schweden MACHINERY letztes Jahr ihr Debütalbum „Degeneration“ veröffentlicht hatten, meinte es der Metalgott anscheinend gut mit dem Quintett und bescherte ihm einen Deal mit Regain Records, dem man jetzt mit „The Passing“ nachkommt. Mit ihrem kraftvollen, energiegeladenen Power Metal irgendwo in der gemeinsamen Schnittmenge aus NEVERMORE, (MORGANA) LEFAY, BRAINSTORM oder MANTICORA wissen MACHINERY über weite Strecken zu überzeugen, doch in Sachen Songwriting können sie mit den genannten vier Bands zu keiner Sekunde mithalten, da sie trotz ihrer unbestrittenen Fähigkeiten nicht in der Lage sind, mitreißende Hymnen zu kreieren. Alle Songs auf „The Passing“ sind irgendwie gut, aber irgendwie auch nichts Besonderes. Als Anspieltipps kann man etwa den melancholischen Opener „Cold“, das mit einem durchaus gelungenen Ohrwurmrefrain versehene „I Divine“ oder das bombastische „Decide By Pain“ empfehlen, die als Höhepunkte des Albums durchgehen und erkennen lassen, zu was die Band fähig sein könnte, wenn sie sich nicht mit ihren Ideen verzetteln würde. So bleibt eine sehr hörenswerte, aber auch leicht nichts sagende Scheibe, die man Power Metallern zwar zum Reinhören nahe legen kann, aber die sicher keinen Pflichtkauf darstellt.
Mit NUMP kommt ausgesprochen konkurrenzfähiger Heavy Rock/Modern Metal aus deutschen Landen, um genau zu sein aus Würzburg. Mit "Reflections" sind NUMP zwar (noch?) weniger bekannt als Kollegen wie STAIND, brauchen sich hinter diesen aber ganz definitiv nicht zu verstecken. Das Album wandelt gekonnt zwischen harten bis aggressiven Parts und ruhigeren, emotionalen Stücken, wobei sich die Stimme von Sänger Christian perfekt in den Gesamtklang dieser Art Musik einfügt. Schön zum tragen kommt diese beispielsweise beim ruhigen "Who Are You?" und der Ballade "Pitying Space" am Ende des Albums, Gänsehaut-Potential hat auch das zwischen ruhiger Strophe und fetterem Refrain pendelnde "Judgement Day", das die bereits erwähnten STAIND definitiv auch nicht besser hinbekommen hätten. Tendenziell wird "Reflections" zum Ende hin ruhiger, harte Geschütze werden hauptsächlich in den ersten drei Vierteln der Platte aufgefahren, wie beispielsweise bei "Bridge To Light", "So Rough" und "Fuck Perfection", dann beginnt das Ganze langsam ruhiger, aber dadurch mitnichten weniger gelungen auszuklingen. Insgesamt fällt angenehm auf, dass die Arrangements durchgängig schön rund und voll klingen, egal in welchem Härtegrad sich die Band gerade bewegt. Kurz: NUMP haben auf jeden Fall das Potential, es mit etwas Glück ganz weit nach oben zu schaffen. (br)
Zwei Jahre nach dem Debüt „Sigh Of Relief“ legen die Franken NUMP mit „Reflections” ein zweites Album vor welches laut Band wiederum auf Einflüsse von Bands wie NICKELBACK, CREED und STAIND zurückzuführen ist. Die Paten sind auch noch durchaus zu hören, aber nicht mehr so stark wie beim gutklassigen Vorgänger. Auf „Reflections“ kommen NUMP zum Teil härter daher als die genannten Altvorderen. Und Songs mit ruppigen Elan wie „So Rough“ und dem Highlight „Fuck Perfection“ stehen dem Quintett mit Songwriter/Gitarrist Thorsten Geschwandter, Bassist Kai Liczewski, Schlagzeuger Jochen Waigandt, Sänger Christian Seynstahl und Gitarrist Sebastian Goess richtig gut. Aber auch das andere Extrem sitzt. NUMP setzen in 2008 neben den brachialeren Tracks auch verstärkt auf ruhigere Töne, welche aber in den Kontext passen und zum Teil leichte Assoziationen zu INCUBUS wecken. Neben dem fast schon semiakustischen „Depressions“ und der Power-Ballade „Insomnia“ kommt vor allem der atmosphärische Schlusssong „Pitying Space“ für Dauerrotation in Frage. Die Mischung ergibt Sinn und so passt es vom abwechslungsreichen, zwischen hart und melodisch pendelnden Openerduo „Bridge To Light“ und „Inside“ (etwas gemächlicher, mit schönen Mittelpart und mit Westcoast-Nebel-Stimmung) bis zum benannt ruhigen Ende die Mischung auf „Reflections“. Zwar können auch NUMP dem gesättigten Markt des Alternative Rock nicht gerade etwas Neues hinzufügen, aber eine gute Mixtur mit gelungenen Kompositionen präsentiert die Band schon. Wer also mal bei NUMP reinschnuppern will – auf der Bandhomepage und auch bei MySpace gibt es jeweils 3 Songs zu hören – lohnt sich für die Zielgruppe allemal. Die Platte selber ist fett produziert und das Digipack mit ordentlichen Booklet lässt sich sehen. Da darf mehr kommen.
TIME HAS COME haben sich für ihr Full Length-Debüt Zeit gelassen und mit Regain Records einen vielversprechenden Partner bekommen. Dabei haben es die Hamburger geschafft, ihren wüsten Mathcore auch auf Albumlänge interessant, abgedreht und fordernd zu halten – wer die 40 Minuten am Stück durchhält, wird zu keiner Sekunde gelangweilt. Es erfordert allerdings Einiges an Zähigkeit, „White Fuzz“ am Stück zu hören, so wie TIME HAS COME mit Breaks, Stops, Riffs und Geschrei um sich werfen. Konventionelle Songstrukturen sind in diesem Genre eh nicht gerne gesehen, wer THE DILLINGER ESCAPE PLAN verfrühstückt, hat damit aber sowieso gerechnet. Für diese Zielgruppe ist „White Fuzz“ gemacht, alle anderen werden damit nicht viel anfangen können. Wer sich auf die zehn Songs einlässt, entedeckt eine hochklassige Scheibe, die keinen Füller hat und lange Zeit fesseln kann. Aufgenommen im Little Big Ear-Studio (A DOG CALLED EGO, HOODS UP), hat „White Fuzz“ einen hervorragenden Sound bekommen, der wie Arsch auf Eimer zur Musik passt und heftig aus den Boxen drückt. Von so einem Debütalbum können andere Bands nur träumen!