Review:

Smoke & Mirrors

()

Tony Pettitt (FIELDS OF THE NEPHILIM) und seine alten Kollegen Peter Yates, Nod und Paul Wright sind zusammen mit vier (!) Sängerinnen - Julianne Regan (ALL ABOUT EVE), Evi Vine, Amandine Ferrari und Monica Richards (FAITH, THE MUSE) sowie Violinist Bob Loveday und weiteren Musikern mit einem neuen Projekt am Start: THE EDEN HOUSE. Alle harten Heulbojen-Combos zum Trotz wird auf dem Debüt „Smoke & Mirrors“ Musik geboten, die sich in der Ecke zwischen Gothic Rock und Dark Wave gut einsortiert. Das dabei mit Andy Jackson auch noch ein Mann aus dem PINK FLOYD Umfeld beteiligt war spricht ebenfalls für die atmosphärisch chillige Ausrichtung des gesamten Albums. Songs wie der sich für einschlägige Tanzfläche eignete Opener „To Believe In Something“, dem erhabenen „Gods Pride“ oder dem sehnsüchtig traurige „Reach Out“ laden zum versinken ein. Im zweiten Teil der Scheibe wird es dann etwas ruppiger und die Gitarre gewinnt an Zugkraft. Hier kommt einen gar mal U2 in Düster mit weiblichen Vocals in den Sinn („The Dark Half“). Das episch orchestrale vieler Parts und die Detailverliebtheit der Arrangements lassen sich bei THE EDEN HOUSE am Besten laut oder unter Kopfhörer erfassen. Wer also auf eher altmodischen Gothic abfährt, mit den FIELDS OF THE NEPHILIM was anfangen kann und gerne in sphärisch weiblichen Vocals schwelgt, der liegt mit „Smoke & Mirrors“ sicher nicht verkehrt.

Smoke & Mirrors


Cover - Smoke & Mirrors Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Laat Alle Hoop Varen

()

FLUISTERWOUD lassen gleich sechsmal einen fahren – doch sind jedoch kein dicken Fürze ist so richtig viel Inbrunst, sondern eher lauter Langeweile-Püpschen. Die Holländer sind nicht nur längst aufgelöst, sondern gehen auch noch – wie der Titel ja nun sagt – ohne Hoffnung an ihre Scheibe heran. Und verbreiten auf ihrem posthumen Werk ein gerüttelt Maß an Klischee und Biederkeit. Das fängt beim schwarz-weiß Cover an, macht bei den unleserlichen Texten weiter – und hört dummerweise auch nicht bei der Musik auf. Nicht, dass die Gelderländer wirklich schlecht waren, nein, aber sie sind einfach zu wenig spektakulär, zu wenig eigenständig, zu wenig konsequent. Klar, in dieser halben Stunde frönen Saglinge, Nachtgraaaf und Co. den großen Vorbildern wie DarkThrone und Co., haben mit „Hoemannen“ sogar einen auffälligen, chaotischen, vielleicht sogar interessanten Song an Bord, bleiben aber meist in der eigenen Beliebigkeit stecken. Eigentlich stimmt alles, die Produktion ist verwaschen, die Songs schwarz, die musikalischen Fähigkeiten sicherlich nicht unterdurchschnittlich. Aber alles in Allem bleiben die Holländer einfach mittelmäßig – vielleicht ist das ein Grund für ihren Split, vielleicht ist das auch die Krux im gesamten Black Metal. Flatulenz ahoi!

Laat Alle Hoop Varen


Cover - Laat Alle Hoop Varen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:24 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Æschatologia

()

„Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen“, krächzt ein schwarz-metallisch Stimmchen im Opener „Der Geiger“ und reiht sich damit ein in eine Reihe misslungener Parodien – könnte man meinen. Und doch wäre es zu oberflächlich, nach diesem Fehltritt auf die ganze Scheibe zu schließen, schließlich widmet sich die Süddeutschen streng dem Schaffen deutscher Dichter. Musikalisch geht es mehrdeutiger zu: Irgendwo auf dornenreichen Pfaden tapsen die Süddeutschen durchs anspruchsvolle Black-Metal-Unterholz, am Wegesrand stehen große gotische Fichten, kahle Ambient-Sträucher und vergammelte Bombast-Gräser. „Æschatologia“. Das Album ist ambitioniert, aber eben auch noch nicht so weit, wie beispielsweise NOCTE OBDUCTA zu guten (will sagen, allen Tagen vor ihrem letzten Album). Hier klingt der Sechs-Tracker zu aufgebauscht, da zu monoton, manchmal zu schmalzig, mal zu konstruiert. Und dennoch schafft es das Duo (das sich für die Aufnahmen mit Daniel von AHAB verstärkt hat) immer mal wieder meisterhaft (vor allem durch markanten Violinen-Einsatz), melancholisch-eindringliche Atmosphäre zu versprühen. Insgesamt aber wirkt die ganze Angelegenheit zu pathetisch, um Metallern wirklich zu gefallen – Vollmond klingt auch in Baden-Württemberg definitiv anders.

Æschatologia


Cover - Æschatologia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 65:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

BlackThrashing Genocide

()

Necrovomit ist der „Invocator of Bestial Incantations“ und seine Band MANIAK „returned to krush your fucking skull“. Wie sie das machen will, bleibt nach dem Konsum dieser Black-Thrash-Scheibe allerdings ein vollendetes Rätsel. Allenfalls zum Lachen bringt den geneigten Hörer diese digitalisierte Zumutung. Okay, wäre heute 1982, ja dann... Aber heute wirkt das wie gewollt und nicht gekonnt. Abgedroschene Pseudonyme machen noch keine Angst, Phrasendrescherei sind keine Terror Propaganda, grottenschlechter Sound noch keinen Old-School-Kult. Und auch die Entschuldigung, auf den Phillipinen könne man sich keine bessere Aufnahmetechnik leisten als den scheinbar verwendeten Telefunken-Kassettenrekorder, interessiert mich nicht. Sicherlich gibt es auch heute gute Old-School-Bands – und es gibt vor allem noch die (wirklich kultigen) Original-Scheiben von Bands wie Sodom. Leider erreichen MANIAK diesen Standard zu keiner Sekunde, sondern sie nerven mehr als eine halbe Stunde lang mit langweiligem, ausgelutschtem, abgedroschenem, rumpeligem Kram – da bleibt einem sogar das Lachen im Halse stecken. Die beste Leistung der Asiaten ist vermutlich, dass sie Thrash mit zwei „h“ geschrieben haben.

BlackThrashing Genocide


Cover - BlackThrashing Genocide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 33:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Acts Of Hate

()

Wie es der Zufall so will: Die just reviewten DARKNESS BY OATH machen noch das falsch, was SOUL DEMISE immer noch richtig machen. Auch die Franken orientieren sich an schwedischen Legenden wie AT THE GATES – nur sind sie, wenn lange nicht so bedeutend, fast genauso gut. Vier Jahre lang brauchten Alex, Roman und seine neuen Freunde – wegen Besetzungswechseln und unverständlich lang andauernder Labelsuche. Kein Wunder, dass ein Freak wie Chris Otto die Scheibe jetzt via Remission veröffentlicht. Denn diese Band ist so echt wie das Gefühl, das dich beim Lesen des Eckeroth-Buches über den schwedischen Death Metal überkommt. Sie schütteln die fetten Riffs nur so locker aus der Hose, nerven eben nicht mit Breakdowns vom Reissbrett, wie die Metal-Core-Abkömmlinge. Blast-Blitze durchzucken die Hemisphäre, Tempowechsel erschüttern die Erde, die Melodien sind so schön wie ein Sonnenuntergang am Strand – vergesst die alten Schweden, wenn SOUL DEMISE mit ihren „Acts Of Hate“ loslegen. Das hier ist so echt, so ehrlich, so geil. Und wenn Swanö mal hören möchte, wie man eine harte und melodiöse Death-Metal-Scheibe mit Thrash-Einflüssen heute produziert, dann sollte er bei Herrn Brandes im Iguana hospitieren. Die neue SOUL DEMISE ist schlichtweg ohne Abstriche Klasse, die vier Jahre Warten haben sich gelohnt. Als Bonus haben die Herrschaften noch ein Video von „Evidence Of Spoken Words“ beigepackt – „value for money“ heißt das wohl auf Neudeutsch. Falls ihr also irgendwelche Gutscheine im Osterei habt/hattet, gehet hin (vielleicht nach Amazonien) und kaufet „Acts Of Hate“ – Amen.

Acts Of Hate


Cover - Acts Of Hate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fear Yourself

()

Das Spannendste an dieser Band scheint die Herkunft, denn sie kommen aus dem baskischen Teil Spaniens – und der hat mit Ausnahme der legendären KILLERS noch kein echtes Metal-Highlight hervorgebracht. Despektierlich wäre zu bemerken: das bleibt auch so. Denn DARKNESS BY OATH bieten auf der zweiten Scheibe recht herkömmlichen Melodic Death Metal. Punkt. Indes: Auch ohne die große Innovation macht es viel Freude, der Scheibe zu lauschen. Denn sie klingt erfrischend altmodisch nach älteren IN FLAMES oder DARK TRANQULITIY, es gibt nicht allzu soften Melo-Death ohne Keys zu hören. Der Wechselgesang zwischen Growls, Keifen und Growls, den Aritz Nabarro alleine besorgt, klingt ausgewogen und nervt auch im Kreischbereich nicht mit zu viel Metalcore-Charme. So altmodisch die Idee, so modern klingt der Sound aus dem Hause Swanö. Bei all seinen Vorteilen klingt das Ganze beinahe gewollt steril, allen voran triggert sich die Bass-Trommel ihren Weg. Total-Traditionalisten und Leute, die genannten Vorbildern oder AT THE GATES nachtrauern, die begeben sich mit den Basken aus Arrasate dennoch auf eine sehr angenehme Zeitreise, die aber nicht sonderlich fordert. Wer gern nach Malle in den Urlaub, der ist mit DARKNESS BY OATH sicherlich sehr gut bedient, wer aber etwas entdecken will und lieber mit dem Rucksack durchs Baskenland trampt, dem wird „Fear Yourself“ vielleicht zu konventionell sein – Spaß können aber beide Urlaubsarten machen.

Fear Yourself


Cover - Fear Yourself Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Phoenix

()

Mit ihrem 1998er Debüt „Blacken The Angel“ lieferten die Mainzer AGATHODAIMON seinerzeit ein viel beachtetes Album ab, das es bis heute sogar zu einem kleinen Meilenstein in der Schnittmenge aus Black- und Gothic Metal gebracht hat. Danach folgten ein paar mehr oder weniger aufregende Werke, auf denen die Band längst nicht mehr so überzeugen konnte wie auf ihrem Erstling. Und genau in dieser Reihe steht auch der neueste Streich „Phoenix“, der zwischen sämtlichen Stühlen sitzt. Auf der einen Seite schielt man in Richtung CRADLE OF FILTH und Co., will aber auch die oberflächliche Goten-Community nicht vergrätzen, und zu allem Überfluss wird alles garniert mit einem Schuss traditioneller Klänge, die besonders in den mitunter sehr eingängigen Refrains durchscheinen. Das Problem ist unterm Strich einfach, dass das Album auf der einen Seite zwar leicht konsumierbar, wirklich flüssig durchhörbar und wenig sperrig ist, auf der anderen Seite aber jegliche Kompromisslosigkeit vermissen lässt. Alles wirkt irgendwie berechnet und konstruiert; auf einen fiesen Schrei-Part folgt sofort wieder der versöhnliche Clean-Refrain, auf jedes instrumentale Dauerfeuer der getragene, „softe“ Ausgleich mittels Rotwein-Keyboards. Auch nach x Durchläufen kann ich das Album nicht völlig schlecht finden, bin mir aber sehr sicher, dass diese Nummer-Sicher-Mixtur den Bläckies zu kuschelig, den Goth-Chicks zu aggro und den Traditionalisten zu „schwarz“ ist. So bleibt „Phoenix“ eine handwerklich sehr solide Scheibe, die aber an chronischer Seelenlosigkeit krankt. Nix Fisch, nix Fleisch.

Phoenix


Cover - Phoenix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 72:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Am Rande Der Welt

()

Mein Kollege Chris hat in seinem Review zum Vorgänger „Hoffnungsschimmer“ bereits einen guten Überblick über das Treiben der Frankfurter Mittelalterrocker NACHTGESCHREI gegeben. Und zwei Essenzen seines Reviews treffen auch auf „Am Rande Der Welt“ zu: die Musik des Septetts ist immer noch vorhersehbar wie eine Daily Soap, und die Stimme von Sänger Hotti klingt immer noch nach Schlagerhanseln der Marke Gunter Gabriel oder Truck Stop; an einen Eric Fish oder Michael Rhein kommt er einfach nicht heran. Auch die Texte fahren oft gefährlich nah am Silbereisen-Abgrund, doch trotz all dieser eher unmetallischen Eigenschaften haben NACHTGESCHREI ein paar sehr gute Melodien auf der Pfanne. Im Lastenheft steht eher Gefühl als Abrissbirne, und hier liegen auch die Stärken der Band. Stücke wie „Herz Aus Stein“, „Fernweh“ „Windfahrt“ oder „Nur Ein Kleines Stück Vom Himmel“ überzeugen mit einer Leichtigkeit, die sie einfach sympathisch macht, auch wenn man die ganz großen Nummern bei dieser Band noch nicht findet. „Am Rande Der Welt“ eignet sich daher als Anspieltipp für Mittelalterrocker, die es eher gemäßigter und „mainstreamiger“ mögen. In die erste Liga mit ihren IN EXTREMOs und SUBWAY TO SALLYs spielen sich die Jungs mit diesem Album aber nicht.

Am Rande Der Welt


Cover - Am Rande Der Welt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:39 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

In The Big Ending

()

“Christian, Pagan, Hindu, Muslim, Sikh & Jew; Just face these fundamental facts I preach at you. We've a duty to the future not to self-destruct; We better learn to live as one or else this planet's fucked!” heißt es in “Swinging Like Judas” – und gleich der Opener lässt erkennen, was Martin Walkyier im Kopf hat und noch drauf hat. Mit dem Abschiedswerk (das bereits seit geraumer Zeit via Homepage erschwinglich ist und jetzt mit einer uns nicht vorliegenden Bonus-DVD mit Video von „A Beautiful Start To The End Of The World“) erscheint eine Reminiszenz an gute, alte Skyclad-Tage. Das liegt aber in erster Linie an der außerordentlich charismatischen Stimme des Robin Hoods der Pagan-Szene. Seine irgendwie eigenartig abgehackt klingende Betonung lässt schon erkennen, dass es Martin ist, bevor er lossingt... THE CLAN DESTINED verzichten im Gegensatz zu den Pagan-Pappis auf Geigen-Einsatz (abgesehen vom todtraurigen Outro), Einflüsse jeglicher Couleur (sind dennoch enthalten): Das abschließende „More Than War“ enthält einen Anne-Clark-ähnlich gesprochenen Part und ambienteske Ruhezonen, groovt aber ansonsten wie Sau. Der anfangs angesprochene Opener ist eher thrashig gehalten, garniert von opulenten Chören. „Devil For A Day“ klingt fast zu fröhlich und nach Helloween, in „TC Lethbridge“ eine Hymne über einen Schriftsteller buchstabiert Walkyier zur Ehrerbietung den Namen des Idols (wie das auch Lemmy mit den Ramones machte) – und versorgt uns damit einen Mega-Earcatcher. Überhaupt ist die große Ohrwurm-Qualität ein Vorzug, der sich durch die gesamte Scheibe zieht – was allerdings auch auf den Bombensound (James Murphy und Andy Sneap). Nachdem viele der Werke Martin zuletzt etwas hüftsteif wirkten, versprüht diese Scheibe (übrigens mit Iscariah am Bass) Frische und Elan, Herzblut zeigten alle seine Veröffentlichungen. Letzteres gilt vor allem (wie eigentlich immer) für seine Texte, die ihr auf jeden Fall auf der Homepage der Nottinghamer findet. Die Scheibe lässt hoffen, dass die geplante SABBAT-Tour kein Schuss in den Ofen wird – und beten, dass Walkyier entgegen seiner Ankündigung mit THE CLAN DESTINED oder sonst einem Projekt doch weiter macht wäre musikalisch und inhaltlich immer noch eine enorme Bereichung der Szene.

In The Big Ending


Cover - In The Big Ending Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 26:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Human Condition

()

SAGA ohne die charismatische Stimme von Michael Sadler, eigentlich kaum vorstellbar aber dennoch ist dies jetzt endgültig Realität geworden. Nach dem letzten Gig Ende 2007 in München starteten die Kanadier sofort durch um in einer weltweite Suche nach einem neuen Mann am Mikro einen Nachfolger zu finden. Der war auch relativ schnell gefunden und sogar fast vor der eigenen Haustüre, denn Rob Moratti (ex-FINAL FRONTIER) kommt ebenfalls aus Toronto. Als ich dies bereits vor längerem erfahren hatte, war ich ehrlich gesagt nochmal eine ganze Ecke skeptischer als ohnehin schon, denn die beiden Alben mit seiner Band waren so eine Art mittelmäßiger JOURNEY Aufguss und sein Gesang war zwar nicht schlecht aber nix besonderes. Jetzt habe ich „The Human Condition“ mit seinem klasse Artwork und den neun Tracks bereits zig mal durchgehört und muss sagen: Alle Befürchtungen wurden absolut Lügen gestraft. SAGA klingen zu 100 Prozent immer noch nach SAGA was die instrumentelle Ausrichtung betrifft, ja man geht inhaltlich sogar nochmal eine Ecke stärker in die Richtung früherer Tage zurück - will sagen es geht wieder verstärkt progressiver zu, nicht nur mal ein Song sondern über das ganze Album hinweg wird fast durchgehend richtig gerockt. Das ganze klingt absolut frisch, mit großer Spielfreude vorgetragen und alles wie immer im bombastischen Soundkleid verpackt, wobei die neue Stimme wie eine Art Jungbrunnen gewirkt zu haben scheint. Die Band klingt äußerst homogen, voller Tatendrang und diese neue Klangfarbe im Gesang verleiht dem Ganzen wieder neue Spannungsfelder. Den ein oder anderen AOR Einschlag oder die klasse mehrstimmigen Einsätze („Now Is Now“) bei den Refrains als neue Variante sind sehr gelungen und mitreißend gemacht. Wären da nur nicht der etwas bescheidene Anfang mit dem fast siebenminütigen Titelsong, der als Intro auf die Hälfte der Zeit getrimmt vielleicht noch gepasst hätte. Aber so kommt dies mit diesen schon zig mal von SAGA so gehörten nervigen Frickelparts und Läufen einfach nur nervig rüber und auch Moratti darf nur einsilbig die Titelzeile einträllern. Ein Song der Marke "überflüssig" wie schon auf dem Vorgänger mit "Corkentellis". Auch der Schluss des Albums reißt mich dann nicht vom Hocker: „Step Inside“ ist relativ simpel, etwas dünn und leicht trällerich. Das hat den Herren auch knapp den Tipp gekostet, denn der Rest dazwischen ist wirklich klasse geworden. Das hammermäßige, und eingängigste Stück der CD, „Avalon“, ist eine Art AOR Progrock mit leichtem AYREON Einschlag, „Crown Of Thorns“ der Song mit dem meisten Heavy-Appeal, „You Look Good To me“ versprüht eine Art 70er Jahre Feeling mit fettem Anfangsriff und einem gewissen YES Schlagseite, das hat was. Ud auch das wunderbar gefühlvolle “Hands Of Time” ist gelungen. Insbesondere bei Krachern wie dem energetischen “Let It go” oder „A Number And A Name“ (komischerweiser scheint hier mal ganz leicht die Stimme Sadlers durchzuschimmern) kommen die ganz alten Zeiten wieder durch. Die typischen SAGA Erkennungsmerkmale mit viel Stakkato-Gitarren, sehr variantenreichen Keyboards und den gelungenen Duellen gegeneinander sowie einer markanten Rhythmusfraktion im Rücken sorgen für eine tollen Sound. SAGA haben sich erfolgreich neu erfunden, klingen erstaunlich abwechslungsreich, ja beinahe befreit irgendwie und auch die neue Stimme, wenn auch nicht so charismatisch, hat mich absolut überzeugt.

Jetzt interessiert wohl nicht nur mich, wie der gute Rob die Klassiker live rüberbringt.

The Human Condition


Cover - The Human Condition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:3 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - CD