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Punk Weihnacht

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Pünktlich zu Ostern haben die LOKALMATADORE aus Mülheim an der Ruhr ihre „Punk Weihnacht“ veröffentlicht. Darauf gibt es drei neu eingespielte Weihnachts-Songs zu hören, und als satten Bonus gibt es noch einen aus 21 Songs bestehenden Live-Mitschnitt oben drauf, der am 24. Oktober 2009 in der Hamburger Markthalle beim United Voices Festival aufgenommen wurde. Die Fans der Ruhrpott-Punks werden sich gleich aus mehreren Gründen über die Scheibe freuen: Erstens handelt es sich bei den ersten drei Tracks um die ersten Studioaufnahmen seit 2000, zweitens ist der Live-Mitschnitt die erste Live-Aufnahme seit 1994, und drittens verkürzt beides zusammen die Wartezeit aufs nächste Album, das demnächst erscheint und den fantastischen Titel „Söhne Mülheims“ trägt. Jetzt wird aber erst noch „Punk Weihnacht“ gefeiert, und mit deren Opener „Knülle unterm Weihnachtsbaum“ bekommt man auch noch einen echten Klassiker präsentiert. Dieser ist 1982 entstanden und einer der ersten LOKALMATADORE-Songs überhaupt. Live wurde er schon oft gespielt, aber jetzt wurde er auch zum ersten Mal im Studio aufgenommen. Insgesamt liefern die drei Neuaufnahmen so ziemlich das, was man erwartet: Rumpeligen Deutsch-Punk mit gelegentlicher Tendenz zum Schlager-Punk, asige Schwachsinnstexte und Refrains, die man auch im Vollrausch noch mitgrölen kann. Damit reihen sie sich nahtlos ins LOKALMATADORE-Oeuvre ein. Das eigentliche Highlight dieser CD aber ist der Live-Mitschnitt. Der kommt in erstaunlich guter Tonqualität, aber auch nicht zu clean daher, und überhaupt wurde hier nichts geschönt, sondern es gibt einfach ein komplettes Konzert ohne Cut, 1 zu 1 mitgeschnitten und auf CD gepackt. Authentischer kann Live-Atmosphäre auf einem Tonträger nicht rüberkommen. Bei der Songauswahl dürfte wohl jeder Fan auf seine Kosten kommen: „Herz aus Gold“, „Barbara“, „Ich lass’ dir den Kochtopf…“, „Fußball Ficken Alkohol“, alles mit dabei, da bleiben keine Wünsche offen. Klar, Anspruch ist bei den LOKALMATADOREN nicht gefragt, genauso wenig Political Correctness. Aber dafür sind halt andere zuständig. Für die Fans ist dieses Album jedenfalls ein echtes Schmankerl, und für Einsteiger ein perfekter Überblick über 28 Jahre LOKALMATADORE.

Punk Weihnacht


Cover - Punk Weihnacht Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 66:4 ()
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In Real Time

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Nach der zuletzt echt super anzuhörenden Livescheibe von TESLA „Alive in Europe“, die vor Energie, Inesnität und Vitalität nur so strotzte, ist zumindest bei mir die Enttäuschung bei diesem ebenfalls auf der Bühne aufgenommen neuen JOHN WAITE Albums „In Real Time“ um so größer. Hier ist leider nur wenig mitreißend oder gar energetisch mit Esprit, die Musik kommt nur selten auf höhere Touren, alles klingt sehr bieder und irgendwie fast ohne echte Höhepunkte. Vom Publikum hört man so gut wie nichts (muß ja auch nicht unbedingt sein), aber der Sound als solches ist ebenfalls sehr dünne ohne jeden Punch, sorry zuviel Höhen und ein zu braves Schlagzeug. Die Band ist zwar net schlecht, wirkt aber insbesondere bei den ersten sechs Songs nicht so besonders motiviert, dies wird erst hinten raus etwas besser. Mag sein, dass die Songauswahl mit zuviel Schnulzen sowie Midtempokram auch nicht für echte Rock’n’Roller taugt, aber noch nie hat für mich der Begriff Altherrenrock so gut gepaßt wie auf diesem Werk. Sicher kann man rein musikalisch den grundsätzlich eher gediegenen AOR/Melodic Rock von Waite nur bedingt mit dem krachenden Hardrock der erwähnten Herren aus Kalifornien vergleichen aber das hier Dargebotene ist hoffentlich nicht dass wahre Livegesicht von JOHN WAITE.

Ob die Sachen aus mehreren Konzerten zusammengestückelt sind, wird leider nicht gesagt oder erklärt, es handelt sich aber anscheinend um ein schon älteres eigenproduzierte Livealbum, das Waite zunächst exklusiv über seine My-Space-Seite vertrieben hat, dann gab es eine Downloadversion und jetzt haben Frontiers Records gemeint, die breite Masse müsse auch noch in den Genuss des Materials kommen müsse und dies ist mit Respekt und Verlaub ein großer Trugschluss.

Dies liegt nicht an der immer noch fantastischen Stimme des mittlerweile 47-jährigen Protagonisten aber ganz stark an der viel zu laschen und auch inhaltlich schwachen Songauswahl. Der Anfang ist mit „Change“ einigermaßen solide ja auch ein nettes Solo „Back on my Feet again" geht auch aber zündet auch noch nicht voll. Insgesamt sind sowieso nur lumpige 12 Tracks (inklusive eines völlig sinnfrei reingeschnittenen Gitarrensolos, das zum Rest gar nicht paßt sowie die Bandvorstellung also eigentlich nur 10 Songs!) auf dem Album vertreten. Aber mensch der Junge hat doch noch so viele andere gute Songs in Petto (und ich meine nicht die THE BABYS-Geschichten) und dann spielt er solche Einschlafnummern wie „New York City Girl“ auch „In Dreams“ dümpelt gräuslich sich hin, da kann auch der wirklich klasse Gesang, mit unverbrauchtem Timbre wie vor 25 Jahren, nichts ändern. Egal ob von seinen vielen guten Soloalben oder auch von BAD ENGLISH, sicher die Balladencharterfolge “Missing You“ (ziemlich lustlos runter gezockt) und „ When I See You Smile“ (kommt erst ganz zum Schluss) müssen natürlich sein, aber andere klasse Sachen wie „These Times Are Hard for Lovers“, “How Did I Get By Without You“, “Time Stood Still”, “Act Of Love” fehlen leider völlig. Bezeichnend, dass die LED ZEPPELIN Coverversion "Rock & Roll" dass mit abstand beste Stück des Albums ist, hier zeigt der Brite alles was man vorher meist vermißt hat, voller stimmlicher Einsatz ohne Handbremse mit viel Tempo und vor allem läßt er es auch richtig krachen und nur dafür nehme ich dann auch den Altherrenrock zurück. Hier gibt’s zur Abwechslung mal Energie pur - leider ist dies die Ausnahme. „Prelude“ und „Head First“ gehen noch am ehesten in diese Richtung, wenn auch hier der letzte Funke fehlt.

„In Real Time“ ist daher bis auf „Rock & Roll“ ein absolut unspektakuläres Livealbum, dass von der Spielzeit und Songsauswahl eine Frechheit darstellt aber zeigt dass John Waite immer noch ein klasse Sänger ist (auch wenn die hohen Sachen hörbar viel Mühe kosten). Jetzt sind wir mal gespannt, ob er vielleicht auch noch mit neuem Material die Kurve kriegt, das haben die Herren der direkten Konkurrenz RUSS BALLARD und RICK SPRINGFIELD schon geschafft, John Waite muß diesem Beweis erst noch erbringen.

In Real Time


Cover - In Real Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:26 ()
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It’s All Coming Down

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SPNAISH GAMBLE sind im HOT WATER MUSIC-Fahrwasser unterwegs, wobei sie immer wieder Abstecher in LEATHERFACE-Gefilde machen, sonst wird’s auch zu leicht langweilig. Auf „It’s All Coming Down“ rocken sich die Herren gefällig durch ein Dutzend Punkrocknummern, in denen die Gitarrenarbeit und –duelle überzeugen können, dem Gesang aber das letzte bisschen Wut und Charisma fehlt, um zu den Vorbildern aufschließen zu können. Beim Songwriting hapert es auch, da wurde zu oft bei den vorausfahrenden Booten geklaut und das in nicht immer spannende Songs umgesetzt. „It’s All Coming Down“ bleibt ein solides Punkrockalbum, das für Genre-Fans interessant ist, aber nicht an die Vorbilder rankommt.

It’s All Coming Down


Cover - It’s All Coming Down Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 37:33 ()
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The Single Collections Vol. 3

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EMI legt mit der QUEEN – „The Single Collections Vol. 3” jetzt jene 13 Singles vor welche die wohl kommerziell erfolgreichste Zeit der britischen Institution abdeckt. Mitte der 80er waren Freddie Mercury, Brian May, John Deacon und Roger Taylor das Maß aller Dinge für viele Rock- aber auch schon Popfans und spielten Open Airs vor unvorstellbaren Zuschauermengen, z.B. 1985 vor ca. 300.000 Leuten in Rio De Janeiro und dem Millionenpublikum des Live Aid und vor ca. 200.000 im bei London gelegenen Knebworth Park (August 1986). Übrigens auch der letzte Auftritt des charismatischen Frontmannes Freddie Mercury. Mit „A Kind Of Magic”, „Friends Will Be Friends”, „ Who Wants To Live Forever”, „ I Want It All” und „ The Invisible Man” gibt es hochwertiges und bekanntes Reihenweise – digital remastered. Dazu die heute zum Teil nur noch schwer zu bekommenden B-Seiten der Singles (acht non-Album-Tracks), welche bei QUEEN hin unde wieder einen Kaufanreiz darstellten, oft aber auch recht schwer verdaulich waren („Blurred Vision“) und die damaligen Coverartworks pro Single. Mit „The Single Collections Vol. 3” ist jeder QUEEN Fan mal wieder richtig gut bedient.




CD 1

1. It's A Hard Life

2. Is This The World We Created …?



CD 2

1. Hammer To Fall (Edit)

2. Tear It Up



CD 3

1. Thank God It's Christmas

2. Man On The Prowl

3. Keep Passing The Open Windows



CD 4

1. One Vision

2. Blurred Vision



CD 5

1. A Kind Of Magic

2. A Dozen Red Roses For My Darling



CD 6

1. Friends Will Be Friends

2. Princes Of The Universe



CD 7

1. Pain Is So Close To Pleasure (Remix)

2. Don't Lose Your Head



CD 8

1. Who Wants To Live Forever

2. Forever (Piano Version)



CD 9

1. One Year Of Love

2. Gimme The Prize (Kurgan’s Theme)



CD 10

1. I Want It All (Single Version)

2. Hang On In There



CD 11

1. Breakthru

2. Stealin'



CD 12

1. The Invisible Man

2. Hijack My Heart



CD 13

1. Scandal

2. My Life Has Been Saved



The Single Collections Vol. 3


Cover - The Single Collections Vol. 3 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 0:0 ()
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Depopulator

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Sinn und Unsinn von Nebenprojekten wird nie so ganz geklärt werden, aber bei stilistisch sehr ähnlich zur Hauptband aller Beteiligten Projekt fällt es schon schwer, eine Legitimation zu finden. So im Falle von LAUTSTÜRMER, die sich aus zwei DRILLER KILLER-Leuten und einen ex-Kollegen derselben rekrutieren und in knapp 26 Minuten nicht einmal von der der rockigen Crustcore-Schiene abweichen. Natürlich können die drei Herren das, Songs wie das dreckig rockende „The Biggest Failure“ beweisen das eindrucksvoll, aber warum sich der Kram nicht unter dem DRILLER KILLER-Label verkauft, bleibt offen. Klar, mit ihrem ex-Kollegen wollten sie wohl auch mal wieder in einer Band spielen, aber warum haben sie sich nicht etwas gesucht, was wenigstens ein bisschen von der Hauptband abweicht? So bleibt ein schaler Beigeschmack beim Hören der zwölf guten Crustsongs. In denen sind die Gitarren nicht so abartig tief gestimmt und verzerrt wie erwartet, zusätzlich ist die Produktion besser als im Genre zu erwarten, was die leichte Rockkante erklärt. Wie gesagt, die Songs und alles sind ok, aber einfach immer noch zu nahe an DRILLER KILLER, um als eigenständige Band wahrgenommen zu werden.

Depopulator


Cover - Depopulator Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 25:53 ()
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Facemelter

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YESTERDAY AND TODAY, dem einschlägig bewandelten Rockfan auch unter dem griffigeren und offiziellen Bandkürzel Y & T ein Begriff melden sich nach über 13 Jahren Funkstille in Sachen „new stuff“ mit einer neuen Scheibe zurück. Das „Facemelter“ betitelte Album greift dabei den Faden ihres recht erfolgreichen 89er-Albums „Ten“ auf und bietet groovigen und melodischen Hard Rock der in erster Linie von gekonnten Songwriting sowie Dave Menikettis Gesang und Gitarrenspiel lebt und durchaus mit Y & T Alben wie „Contagious“ mithalten kann. Allerdings, und das vorneweg, ohne jene zwingende Hits wie zum Beispiel „Summertime Girl“ (ich sage nur Baywatch), „Rescue Me“ oder auch „Mean Streak“ die Y & T in den 80er im Petto hatten und obwohl der Energielevel der Songs nicht mehr ganz so hoch wie damals ist. Trotzdem dürfen sich die Fans über ehrliche Rocksongs wie das melodische „I’m Coming Home“ (mit einprägsamen Refrain), „Hot Shot“ (welches die Vorliebe für AC/DC durchscheinen lässt), dem schnellen „Blind Patriot“ und dem mit viel Feeling gespielte traditionelle Hard Rock Track „Gonna Go Blind” freuen. Y & T mit den beiden Originalmitglieder Dave Meniketti (Gesang und Gitarre) und Phil Kennemore (Bass) haben zusammen mit ihrem langjährigen Gefährten John Nymann (Gitarre) und Schlagzeuger Mike Vanderhule ein gutes Album am Start und sollten Live sowieso ein Leckerchen für Hard Rock Freaks sein. Y & T waren in den guten alten Zeiten (der auch das Cover zu „Facemelter“ zu entstammen scheint) vor allem in den Staaten eine der besseren Bands der zweiten Reihe, die immerhin über 4 Millionen Alben unters Volk brachten. Mit „Facemelter“ wäre es den Jungs aus San Francisco zu gönnen, da noch ein paar Scheiben drauf zu legen.

Facemelter


Cover - Facemelter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 61:33 ()
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The Descent

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Aus den Überresten von EXTOL hervorgegangen, präsentieren die Norweger MANTRIC mit „The Descent“ ihr Debüt-Album. Und damit legen sie einen wirklich schweren Brocken vor, dem man erst mal ein bisschen Zeit geben muss. Zuerst nimmt man vor allem die wirren, verschobenen Beats, die sägenden Gitarren-Riffs und das darüber liegende infernalische Gebrüll von Sänger Ole Sveen wahr, alles zusammen noch dazu verpackt in komplexe, nicht sofort nachvollziehbare Songstrukturen. Doch nach und nach entdeckt man auch die melodischen Parts, die immer wieder eingebaut werden und einem mit großartigen Harmonien kurze Verschnaufpausen gönnen. Sveen wechselt an diesen Stellen zu cleanem Gesang und stellt dabei immer wieder beeindruckend sein Stimmvolumen und seine Vielseitigkeit unter Beweis. Hinzu kommt noch, dass sämtliche Songs von einer düsteren Stimmung durchzogen sind, die einen unweigerlich mit sich reißt. Wirklich beschreiben lässt sich dieser Sound nicht, am ehesten kann man ihn sich wohl als eine Mischung aus Post-Hardcore, Metal, Progressive und Alternative vorstellen. Und wenn man sich einmal in ihn hineingehört hat, lässt er einen nicht so schnell wieder los. Diese Scheibe ist so wahnwitzig wie genial und strahlt eine Intensität aus, der man sich nicht entziehen kann.

The Descent


Cover - The Descent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:17 ()
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In Loving Memory

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Nach ihrem zweiten Album hatten BENEATH THE SKY interne Querelen, die zur zwischenzeitlichen Auflösung der Band führten. Kurz darauf war aber anscheinend alles wieder gut, Band wieder aktiv und Album Nummer Drei eingetütet. Das bietet Standard-Metalcore, mit (selten überraschenden) Breakdowns, schwedisch angehauchten Gitarren und Wechselgesang zwischen böse keifend und clean schreiend („Terror Starts At Home“). Alles gefällig gespielt, wobei gerade die cleanen Vocals besser geworden sind und überzeugen können. Manchmal schafft das Songwriting das auch, gerade Refrains liegen der Band und lassen „In Loving Memory“ ein wenig aus dem Sumpf des Genre-Mittelmaßes herausragen. Aber eben nur ein wenig, zu mehr fehlt der Scheibe der letzte Kick, die überraschenden Wendungen im Songwriting und der daraus folgende Verzicht auf langweilige Nummern Marke „A Tale From The Northside“. So bleibt Album Nummer Drei dann doch im Mittelmaß stecken.

In Loving Memory


Cover - In Loving Memory Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:7 ()
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Quantum Catastrophe

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BRAIN DRILL haben nach ihrem Debütalbum kräftig gekifft und ebenso kräftig das Line-Up durcheinander gebracht, die VITAL REMAINS- und VILE-Querverweise finden sich nicht mehr in der Biografie der aktuell beteiligten Musiker. Die Hypothek ist hoch, war doch das Debüt eine verdammt gelungene Scheibe, die sowohl technisch anspruchsvoll als auch brutal as fuck war. BRAIN DRILL anno 2010 haben sich davon nicht einschüchtern lassen und lassen „Quantum Catastrophe“ zu einem würdigen Nachfolger werden. Schon die ersten Sekunden des Openers machen klar, dass keinen Meter vom Weg abgewichen wird, was die Gitarren hier abfeuern, lässt bei Nachwuchsgitarristen die Münder offen stehen. Bei ihren Basserkkollegen ebenso, denn der Herr am Tieftöner steht in Sachen Technik keinen Deut zurück, da wird ebenso fröhlich-abgefahrenen gefrickelt und getappt wie bei den Gitarren. Rasend schnell, also wie Arsch auf Eimer passend, ist auch das Drumming, das die Scheibe gnadenlos nach vorne peitscht. Fehlen die Growls: auch die in hoher Qualität, variabel eingesetzt („Monumental Failure“). „Mercy To None“ ist ein gelungenes Beispiel, wie sich das technisch extremes Gefrickel und knallharte Groove-Parts zu einem erstklassigen Song vermischen lassen. BRAIN DRILL haben die Balance zwischen Anspruch und Hörbarkeit gefunden, wobei sie sich in entscheidenden Momenten zurücknehmen können, um einen Song hörbar zu machen und nicht zu einer Demonstration beeindruckender technischer Fähigkeiten verkommen zu lassen. Genau das unterscheidet sie von ähnlich gelagerten Konkurrenten und lässt „Quantum Catastrophe“ zu einer starken Scheibe werden.

Quantum Catastrophe


Cover - Quantum Catastrophe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:6 ()
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Year Of The Black Rainbow

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Bei ihren bisherigen vier Werken seit 2002 haben sich COHEED AND CAMBRIA mit ihrer außergewöhnlichen und eher nicht so leichtverdaulichen Musik einen sehr guten Ruf in der Progressiven Szene aber auch darüber hinaus erspielt. Jetzt kommt auf "Year Of The Black Rainbow", die zwar ebenfalls in den bisherigen Alben mehr oder weniger bereits abgehandelte Science-Fiction-Story, zu ihrem würdigen Abschluss. Aber und jetzt kommt es hier wird nun die Vorgeschichte der bisherigen Teile erzählt. Star Wars ick hör dir trapsen Episode 1 und so aber egal die krude Story ist mir ehrlich gesagt jetzt nicht so wichtig, es geht um die Mucke.

Musikalisch schlagen die Protagonisten hier aber einen gänzlich einfachern weg ein, denn
so richtig reinrassig progig ist dass hier präsentierte keinesfalls mehr, auch wenn es die ein oder anderen Einschübe oder auch längeren Klangerlebnisse schon noch gibt wie u.a. beim Opener „One“ mit sphärischem Klanggerüst sowie entspannt-bedrohlichen Klaviertönen sowie dem etwas schräg-säuselnden Titeltrack. Aber so experimentell, frickelig, instrumentell ausufernd oder gar breaklastig-komplex sind COHEED AND CAMBRIA anno 2010 bei weitem nicht mehr. Das Angebot würde ich eher „nur“ noch als schon noch aufgemotzten Normalrock, der auch dem Klientel aus dem Mainstreambereich im weitesten Sinnen zusagen könnte, bezeichnen. Denn ganz so simpel läßt man es dann doch nicht klingen. Die bekannten RUSH-Affinitäten klingen mehr denn ja aus allen Noten und Arrangements hindurch, nicht nur was den superben Gesang betrifft. Auch stilistisch erinnern die New Yorker an die „Pop“-Phase der Kanadier Mitte der 80er Jahre als man auch keinen Bock mehr auf steril-aufgemotzten 70er Jahre Prog hatte, sondern auch mal lieber eine anspruchsvolle Rockplatte mit vielen relativ schnell ins Ohr gehenden Melodien machen wollte. Und damit stoßen COHEED AND CAMBRIA sicherlich nicht wenigen ihrer Diehard Fans ganz ordentlich vor den Kopf. Sachen wie „The Broken", ein amtlicher Kracher vor dem Herrn, sehr melodramatisch aufgebaut aber mit hymnisch-packendem Refrain. Auch der gerade auf den Punkt abgehende Rocker "World Of Lines", bei dem man tatsächlich durchgehend den Kopf kreisen lassen kann, ist total untypisch für diese Band.

Trotz des Verstoßes gegen die reine Lehre und Progfaktor hin oder her ist für mich auch "Year of the black Rainbow" ein sehr gutes Album geworden. „Guns Of Summer“ ist so ein Beispiel, hammermäßiges flirrend-hektisches Schlagzeugspiel (wie auf dem ganzen Album Drumming der Extraklasse), abgefahren Soundspielereien an jeder Ecke, viele Breaks, Stakkato-Riffs, viele Übergänge du doch überwiegt der packend-griffige Refrain, leicht noisig toller Song. Auch die Single "Here We Are Juggernaut" zeigt eine Band, die straight voran geht mit opulent fett produziertem Sound und mit wunderbar flehendem und kraftvollen Gesang zugleich eine ungeheure Power erzeugt, das hat dann auch was von der emotionellen Intensität der letzen LINKIN’ PARK Scheibe „Minutes to Midnight“.

Ja klar wie kann man nur so was eingängiges machen aber die Jungs steigern dies sogar noch mit dem fast schon überpositiven „Far" etwas balladesk mit coolem Drumsound, knarrigen Gitarren und schönem verzerrten solo und hier ist wieder RUSH-Retrofeeling pur angesagt. „The Shattered Symphony“ mit seinen vielen Läufen und etwas aggressiv-melancholischen Touch ist dann wieder etwas mehr Vergangenheit. "Made Out Of Nothing" könnte eine echte Hitsingle werden, geht gut ab nach vorne, mit eingängiger Hook. Insgesamt strahlt die Band eine ungeheure Dynamik aus. Das atmosphärisch startende "Pearl Of The Stars" mit klasse Saitensolo und schönen Streichern oder auch dass eher aufwühlende "In The Flame Of Error" sind hervorragend arrangierte Songs. Den Ruf des Besonderen und die Aura des leicht mystischen haben COHEED AND CAMBRIA mit diesem Album zwar sicher verloren aber trotzdem insgesamt ein tolles Werk, mit einem klasse Sänger Claudio Sanchez sowie einfach vielen großartigen Momenten und Melodien abgeliefert, nur mit eben einer etwas anderen musikalischen Ausprägung.

Die Konzeptstory ist nun beendet, die Hauptpersonen bleiben für immer im Bandnamen verewigt, wir sind gespannt wie es weitergeht.

Year Of The Black Rainbow


Cover - Year Of The Black Rainbow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:55 ()
Label:
Vertrieb:

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