Alles klar: Krolg The Splinterfist, Slayer Of Men (Drums), Count Elric The Soothsayer (Bass) und The Wizard (Gitarre und Gesang) stammen aus Rhode Island, haben sich coole Pseudonyme zugelegt und spielen traditionellen Doom Metal der im wahrsten Sinne des Wortes altbewährten Schule. Hier sind – fast schon natürlicherweise – die frühen BLACK SABBATH ebenso präsent wie SAINT VITUS, REVEREND BIZARRE, PENTAGRAM oder auch CATHEDRAL, wobei sich PILGRIM aber etwas schwerer tun, mitreißende Lavaströme zu kreieren. Die sechs Songs dieses Debütalbums, die bis auf das flotte „Adventurer“ durchweg Überlänge haben, sind relativ langatmig ausgefallen, wirken müde und kommen irgendwie nicht so richtig auf den Punkt. Auch der klare, epische, aber über weite Strecken gepresste Gesang von The Wizard ist mehr als gewöhnungsbedürftig und mitunter sogar nervig, nachzuhören etwa im über zehnminütigen, grausigen Titelsong, der mit seiner zerfahrenen Struktur einfach nicht enden will oder im ähnlich gearteten „Quest“. PILGRIM müssen sich daher noch mächtig ins Zeug legen, damit sie zu anderen, deutlich stärkeren Neulingen der Szene (BLACK OATH oder ORCHID) aufschließen können. „Misery Wizard“ ist alles andere als ein Pflichtkauf.
We are red, we are white, we are danish Dynamite!! Auf kaum eine andere Band passt dieser Spruch so gut wie auf IRON FIRE. Seit ihrem formidablen 2006er Befreiungsschlag „Revenge“ erfreuen uns die Mannen um den ehemaligen FORCE OF EVIL Shouter Martin Steene beinahe jährlich mit hochkarätigem Power Metal Futter. Auch „Voyage Of The Damned“ bildet hierbei keine Ausnahme. Zwar waten IRON FIRE knietief durch sämtliche Metalklischees, dennoch klingt ihr Sound recht modern und zu keiner Sekunde angestaubt. Wenn ich allerdings „modern“ sage, dann meine ich eine upgedatete Version des Euro Power Metal. Natürlich richten sich IRON FIRE nach wie vor an die Traditionalistenfraktion. Sie mengen ihrem mittlerweile sehr eigenen Sound eben ein paar Ingredenzien bei, welche man bei anderen Bands nicht so häufig findet. Ein großes Alleinstellungsmerkmal ist und bleibt dabei der kraftvolle und markante Gesang Martin Steenes. „Voyage Of The Damned“ ist ein von aggressiven Riffs und bombastischen Keyboardsounds nur so strotzendes Power Metal Werk geworden, welches Freunde von PERUSADER, HAMMERFALL, ANGEL DUST oder auch BLOODBOUND auf jeden Fall anchecken sollten.
Die „Klaue“ (Zarpa) schlägt wieder zu und diesmal so hart wie nie zuvor. ZARPA präsentieren sich düsterer und aggressiver als auf den letzten Alben. Da sie es aber geschafft haben ihre epischen und mystischen Melodien beizubehalten, steht ihnen diese kleine Kurskorrektur sehr gut zu Gesicht. Mit Unterbrechungen sind ZARPA bereits seit 1977 aktiv und gehören damit neben BARON ROJO, PANZER, NU oder auch OBUS zu den dienstältesten spanischen Metalkapellen. Seit ZARPA bei dem rührigen Karthago Label untergekommen sind, verwöhnen sie den geneigten Metalfan regelmäßig mit originellem aber nichts desto trotz klassischem Heavy Metal. Dass sich ZARPA dazu entschlossen haben auch weiterhin in spanisch zu singen wertet das Material noch weiter auf. Der leidenschaftliche Gesang von Vicente Feijóo ist unverkennbar und lässt ZARPA aus den Heerschaaren anderer Metalbands aufscheinen. Auch die mitunter leicht folkigen Gitarrenharmonien passen perfekt zu den klassischen Metalriffs, welche ZARPA selbstredend auch auf der Pfanne haben. Dieser Mix macht den unwiderstehlichen Reiz ZARPA's aus. Auf „Las Puertas Del Tiempo“ reiht sich Ohrwurm an Ohrwurm. Klischeehymnen wie „Esto Es Heavy Metal“ oder „Chicas Del Metal“ wechseln sich mit ruhigen und geheimnisvollen Stücken wie „Trovador / Trovador Electrico“ ab. Als weiterer Anspieltip mag das mächtige „Mensajeros Del Sol“ herhalten. ZARPA sind eine absolute Ausnahmeerscheinung und nicht nur in Spanien absolute Spitze. Gebt dieser Band eine Chance und lasst euch nicht von den spanischen Lyrics abhalten. Parallel zu „Las Puertas Del Tiempo“ wurden über Leyenda Records übrigens die beiden 80er Alben „Angeles O Demonios?“ und „Herederos De Un Imperio“ wiederveröffentlicht.
Die Athener Formation TERRA INCOGNITA hat sich dem klassischen Mid-Tempo Heavy Metal verschrieben. Laut eigener Aussage rangieren die Einflüsse von FATES WARNING / QUEENSRYCHE über THIN LIZZY, RAGE, RIOT und IRON MAIDEN hin zu ALICE IN CHAINS und DREAM THEATER. Zumindest haben die Herren Geschmack. Leider jedoch reicht die Fantasie des Autors nicht aus, diese Einflüsse beim „Genuss“ von „Barren Land“ auch herauszuhören. Eine Stunde lang gibt es recht gleichförmigen 08/15 Metal zu bestaunen, welcher es nicht vermag die Aufmerksamkeit des Hörers auch nur für eine Sekunde zu fesseln. „Barren Land“ ist eine unglaublich zähe Angelegenheit und die Lust auf die Skiptaste zu drücken wird schier übermächtig. Die einzigen Momente in denen TERRA INCOGNITA aufhorchen lassen sind, wenn Fronter Billy Vass in die Höhen entschwindet...dann tut es nämlich richtig weh. Die peinlichen Bandfotos runden das Ganze dann noch passend ab. Next please.
Wer dem Gott CROM folgt -das wissen wir seit Conan- der ist in den seltensten Fällen ein Teamplayer und so ist auch die „Band“ Crom ein Ein-Mann-Projekt. Allerdings hat sich Walter Grosse etwas Unterstützung seiner EX-DARK FORTRESS Kollegen geholt und so weht zumindest ein Hauch Bandfeeling aus den Boxen. CROM haben sich einer sehr relaxten Form des epischen Metals verschrieben. Alle Stücke stampfen eher behäbig daher, allerdings sorgen einige, meist akustische, Breaks für genügend Abwechslung. Mastermind Grosse verfügt über eine sehr angenehme und klare Stimme. Meist ist der Klargesang bei ähnlich gelagerten Combos der Schwachpunkt, aber hier ist es sogar eine Stärke. Natürlich werden damit Fans von epischen BATHORY angesprochen. CROM sind jedoch weit genug von BATHORY entfernt um als eigenständige Combo ihre Daseinsberechtigung zu haben. Passend zur eher entspannten Mucke geht es bei CROM auch weniger um Schlachten und Kriege, sondern eher um die inneren Gefühlswelten. CROM bieten den perfekten Soundtrack um über eine verschneite Winterlandschaft zu wandeln. Oder anders formuliert: CROM bereiten perfekten Chill-Out Sound für Metalheads. Prinzipiell ne coole Sache; das Einzige was mich etwas irritiert, ist die Tatsache, dass mich die Gesangslinie des Opening Tracks „Of Love And Death“ fatal an Klaus Lages „Tausend Und 1 Nacht“ erinnert. ;-)
BATTLE BEAST aus Finnland haben diverse Nachwuchswettbewerbe gewonnen und dürfen jetzt nicht nur ihr Debut Album via Nuclear Blast unters Volk werfen, sondern auch noch NIGHTWISH supporten. Als Einstieg gar nicht mal sooo schlecht. BATTLE BEAST werfen mit so viel Metalklischees um sich, dass es sogar Herrn DeMaio schwindlig werden dürfte. Und ja, „Steel“ ist eine gute Platte im Fahrwasser von neuerer MANOWAR, MAJESTY oder wegen des Gesangs von Nitte Valo dürfen auch ZED YAGO genannt werden. Die Ohrwurmdichte ist zwar hoch, nur beschleicht mich das Gefühl, dass es sich bei BATTLE BEAST nicht um gestandene Metalheads, sondern eher um clevere Songwriter handelt, die zwar gute Songs schreiben können, es aber nicht schaffen, dem Hörer Ehrlichkeit und Herzblut zu vermitteln. Die vergleichbaren HYSTERICA sind da schon um einiges authentischer unterwegs. Was bleibt sind veritable, meist im Midtempo angesiedelte Metalhymnen mit starkem Gesang. Anspieltips sind der Stampfer „Enter The Metal World“, der Banger „Justice And Metal“ sowie der Acceptlastige Titelsong.
BLACKROUT aus dem Pott spielen modernen Death/Thrash mit einigen Hard Core Einsprengseln. Außerdem scheinen die Herren einen Hang zu lustigen oder schrägen Intros zu haben. Von der Flamencogitarre bis zum sphärischen Keyboardteppich ist da alles dabei, bevor es wieder auf die Zwölf geht und die abschließende Frage nach dem Leberwursbrot zeigt, dass sich die Jungs selbst nicht zu ernst nehmen. Ansonsten regiert solide Holzhackerkost. Die sechs Songs kommen allesamt gut auf den Punkt, entfalten ihre richtige Wirkung aber wohl erst auf der Bühne. „Planet Fucked Dead“ ist ein räudiges Stück Extrem-Metal welches sich Freunde derberer Kost sicherlich mal zu Gemüte führen sollten. Für Interessierte: www.blackrout.com
Die Finnen BILL SKINS FIFTH haben sich ganz dem melodischen, modernen Death Metal mit Metal Core Schlagseite verschrieben. Riffs aus der guten alten Göteburgschule, viele Tempiwechsel und die typischen Breakdowns und dazu ein Frontmann der seinen Weltschmerz hinaus schreit. Das Ganze gewinnt sicherlich nicht den Preis der originellsten Platte aller Zeiten, ist für eine Eigenpressung aber gut gemacht und tönt auch in Punkto Sound mehr als ordentlich. Zumindest wissen es BILL SKINS FIFTH wie man ein Instrument bedient und auch ein recht schlüssiges Songwriting können die Jungs vorweisen. Hartwurst Fans mit einem Hang zu moderneren Klängen können sich unter www.billskinsfifth.com im Detail informieren.
Die OLD-Recken Woody und Zarko liefern mit ihrem neuen Projekt MONUMENTOR eine E.P. voll räudigem früh 80er Speed Metal ab. Dies ist defintiv nix für Feingeister. Die 4 Songs bewegen sich zwischen VECTOM, CARRION, alten SODOM, WARHAMMER/HELLHAMMER, VENOM und natürlich MOTÖRHEAD. Auch wurden sie mit einem sehr basischen Sound versehen, der die Authentizität aber noch weiter verstärkt. Die Songs selber wechseln zwischen rumpeligen uffta-uffta Beats und kräftigen Midtempo hin und her. Für ne E.P. macht das Spaß und geht auch voll in Ordnung, auf L.P. Länge wäre mir das Ganze noch zu eintönig. Bin also mal auf den ersten Longplayer gespannt. Bis es soweit ist, kann man sich mit diesem Stück Vinyl schadlos halten, wahlweise in Schwarz (350 Stück) oder gar ganz in weiß (150 Stück) allerdings ohne Blumenstrauß.
Yeah! Da ist der neue Dampfhammer der belgischen Prügelkapelle ABORTED. Mit „Global Flatline“ ist schon mal ein sehr griffiger Albumtitel gefunden worden. Nachdem es 2010 einige Umbesetzungen im Line-Up der Truppe gegeben hatte, veröffentlichten ABORTED mit „Coronary Reconstruction“ dann eine sehr vielversprechende EP. Heute nun der Albumnachfolger und man muss sagen: ABORTED klingen 2012 noch angepisster als sonst. Mit ihren zwölf Songs (die Ltd. Edition hält noch zwei Neuaufnahmen bereit) beweisen die Belgier einmal mehr ihren ausgeprägten Sinn für gnadenloses Geprügel allererster Sahne. Dabei ist man der neumodernen, überfetten Produktion durchaus sehr aufgeschlossen gewesen. Schadet in diesem Falle aber nicht, ballert die ganze Platte daher einfach noch mal ein Stück doller in die Gehörgänge. Die drückenden und extrem anschiebenden Nummern auf „Global Flatline“ sind ein Feuerwerk für alle Death Grind Freunde. Den Zombie B-Movies wird natürlich auch 2012 wieder ordentlich gefrönt. Alles gut also im Hause ABORTED!? Jawoll! Prost!