„Eier, wir brauchen Eier!“ Diese legendäre Olli Kahn-Weisheit haben sich die Schweden WASTED SHELLS zum Lebensmotto auserkoren und hauen deshalb sehr breitbeinig auf die Kacke. Sehr moderner Heavy Metal mit Thrashschlagseite. Manchmal schimmern beim Riffing ANNIHILATOR durch, aber auch METALLICA, MACHINE HEAD oder PANTERA werden als Einflüsse angegeben. Auch wenn sich Sänger Ola Svensson weitestgehend als gesanglicher Brachialromantiker gefällt, so hat sich doch die eine oder andere melodische Gesangslinie eingeschlichen, was beweist, dass WASTED SHELLS da in Zukunft noch etwas variabler agieren könnten. WASTED SHELLS sind für einen DJ, der die U-25 Fraktion auf die Tanzfläche bekommen will, eine sichere Bank. Als Anspieltips gebe ich mal den Thrasher „Stand Alone“, das mit schönen Breaks durchsetzte „Used To Be Mine“, und mit dem abwechslungsreichen „The Fall“ gibt es auf „The Collector“ auch noch ein spätes Highlight.
The Collector
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
44:12 ()
Label:
Vertrieb:
Es gab mal eine Zeit, die gar noch nicht so lange her ist, da wurde man mit neuen skandinavischen Power Metal Outputs nahezu täglich bombardiert. Vor ca. 5 Jahren hörte das dann -wie jeder Trend- relativ plötzlich auf. Und 2014 macht eine Scheibe wie „II“ der Dänen SEVEN THORNS einen fast anachronistischen Eindruck, aber deshalb nicht weniger Spaß. SEVEN THORNS bestechen durch eine Vielzahl gelungener Melodien und geben über nahezu die gesamte Spielzeit richtig schön Gas. Natürlich hört man hier an allen Ecken und Enden Bands wie STRATOVARIUS, THUNDERSTONE, BURNING POINT, NOSTRADAMEUS oder CRYONIC TEMPLE heraus, aber das macht nichts, da SEVEN THORNS sowohl gute Instrumentalisten, als auch gute Songwriter sind. SEVEN THORNS machen nämlich nicht den Fehler und tappen in die „Kitschfalle“. Mit Sänger Erik Blomkvist ist auch kein „Kiske-Klon“ bei der Arbeit, sondern eher ein Vertreter der bluesigeren „Lande-Schule“. Skandi-Power Metal Fans, die in der letzten Zeit nicht gerade verwöhnt wurden, sollten bei „II“ auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Das abschließende ABBA-Cover zeigt dann endgültig auf, dass hier die Fahne des skandinavischen Power Metals hochgehalten wird...denn ein ABBA-Cover gehört da fast schon zum guten Ton.
II
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
47:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Inner City Wolves
Da salbadere ich im KNIGHTMARE Review noch von Australiens überschaubarer Metal-Szene, da kommen mit JOHNNY TOUCH schon die nächsten Aussies um die Ecke. So kann's gehen. Aber im Gegesatz zu den doch recht modern-komplexen KNIGHTMARE rult hier schnörkelloser Früh-80er Stahl. Irgendwo zwischen frühen RIOT, CITIES und diversen US-Eigenpressungen der 80er liefern auch JOHNNY TOUCH ein zwar innovationsarmes aber dennoch authentisches und Spaß machendes Debutwerk ab. Mit „Lady Strutter“ oder „Black Company“ findet sich einerseits recht melodiebetontes Material auf „Inner City Wolves“, beim treibenden „Metal Embrace“ oder dem dahinfliegenden „End Of Daze“ beweisen JOHNNY TOUCH, dass sie auch Gas geben können. Abgesehen von dem etwas schrägen Bandnamen (bleibt aber eher im Gehirn haften als die 100ste Band mit „irgendwas mit Steel im Namen“), gibt es hier wenig zu bekritteln und die KIT / HOA Klientel darf sich angesprochen fühlen und JOHNNY TOUCH eine Chance geben.
Inner City Wolves
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
39:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review: In Death's Shadow
Australien hat mit LORD, PEGAZUS, VANISHING POINT oder BLACK MAJESTY und ein paar anderen eine recht überschaubare Prog / Power Metal Szene, doch mit KNIGHTMARE taucht jetzt ein weiterer Name auf der stählernen Landkarte auf, den man sich merken sollte. KNIGHTMARE stehen für intelligenten und scheuklappenfreien Power Metal, der weder vor proggigen Songstrukturen, noch vor thrashiger Härte Halt macht. Die überlangen Songs sind verschachtelt genug um lange zu fesseln, aber nicht zu verworren um ihnen nicht mehr folgen zu können. Da haben KNIGHTMARE den richtigen Weg aus Eingängigkeit und Anspruch gefunden. Die recht langen instrumentalen Passagen verkommen hier nicht zum Selbstzweck, sondern helfen dem jeweiligen Song sich sinnvoll zu entwickeln. Ich habe lange überlegt, mit wem man KNIGHTMARE vergleichen kann um den Sound zu beschreiben. Alleine, dass man darüber so lange brütet, ist ein Zeichen für die enorme Eigenständigkeit der Australier. Die Einzigen, die mir schlußendlich einfielen, waren die Griechen EVERDOME, welche aber nicht so zwingende Songs am Start haben. Kürzen wir das Ganze ab und sagen einfach, dass KNIGHTMARE für Power Metaller, Proggies und Thrasher eine perfekte Konsensscheibe abgeliefert haben. Stark.
In Death's Shadow
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
58:56 ()
Label:
Vertrieb:
Spacy Ace ist mal wieder auf unserem Planeten gelandet, im Gepäck ein neues Album, was passenderweise "Space Invader" heißt.
Nö, singen kann ACE FREHLEY immer noch nicht, aber Gitarre spielen und Songs schreiben. Seine musikalische Herkunft ist allgegenwärtig, "Gimme a Feel" eine typische 70er KISS-Nummer, welche so auch zu 100% auf "Hotter than Hell" gepasst hätte. Das stampfende "Change" mit seiner wuchtigen Performance kann sich als erstes von den 12 Nummern abheben. Gegen Ende kann die Coverversion von STEVE MILLERS Klassiker "The Joker" nochmal punkten.
Große Melodien finden wir nicht auf dem Teil, keine Balladen, kein Zuckerguss, kein Versuch, irgendetwas anderes zu sein als ein Rock´n` Roll-Album - von einem Original der Szene, das nicht retro sein will, sondern retro ist. Und wenn es sowas wie eine Daseinsberechtigung für ein Album geben würde, so hätte dieses auf jeden Fall jedes nur erdenkliche Recht dazu.
Space Invader
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
54:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Different Shades Of Blue
JOE BONAMASSA die Nächste. Dem Blues-Hero scheint es nicht nur auf den Bühnen der Welt, sondern auch im Studio zu gefallen, haut der Gute doch eine Platte nach der nächsten raus. Und das ohne merklichen Qualitätsverlust – wenn sicherlich auch nicht wirklich alles im Bereich „Überflieger“ einzuordnen ist. Jetzt, also Herbst 2014, erstmal sein nächstes Studiowerk – „Different Shades Of Blue” – diesmal alles Eigenkompositionen; inspiriert von Session mit Künstlern wie zum Beispiel Jonathan Cain (JOURNEY). Und nach einem kurzen Intro schlägt BONAMASSA mit „Oh Beautiful!“ erst mal richtig los. Der Opener ist ein fett groovendes Stück Hard Rock in 70er-Blues-Rock-Manier, welches einem durchaus an LED ZEPPELIN denken lässt. Direkt danach, abwechslungsreich wie er nun mal ist, folgt mit „Love Ain't A Love Song“ ein mit Bläser durchsetzter Funk-Track der durch ordentlich Tempo zum mitswingen einlädt. Ähnlich „hin und her“ geht die Chose dann weiter und weis zu gefallen. Die Ballade „Never Give All Your Heart“ zeigt wieder die gefühlvolle, irgendwie doch tief im ursprünglichen Blues verwurzelte Seele des JOE BONAMASSA. Hervorzuheben noch der Titeltrack. „Different Shades Of Blue“ hat einen völlig klischeefreien Country-Touch, versteckt dahinter aber großes Kino und wartet mit einem überragenden Refrain auf – puhh, Liveknaller. BONAMASSA ist definitiv ein Blues Rocker aus dem „jetzt“ und hängt nicht in der Vergangenheit. Zusammen mit dem ihm eigenen Gitarrenklang und seinen unverkennbaren Soli hat er dass, was anderen Stars mittlerweile abgeht – seinen eigenen Signatursound. Dass er dies beständig weiterentwickelt und dabei nicht immer die Freunde der reinen Lehre zufrieden stellt; sei‘s drum. Mir – und sicherlich den Großteil seiner Fans – gefällt‘s. So auch „Different Shades Of Blue“. Jedweder Fan des Meisters wird auch hier seine neuen Faves entdecken, aber an sich ist es ein Album welches als Ganzes gefällt und so auch bestens funktioniert (etwas, was in unserer schnelllebigen Zeit leider immer seltener vorkommt).
Different Shades Of Blue
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:28 ()
Label:
Vertrieb:
„Jealous Gods“ heißt das neue Werk von POETS OF THE FALL, und mit ihm gibt es endlich wieder neues melodisch-rockiges Material aus den Songschmieden Finnlands, um die es in letzter Zeit doch bedauerlicherweise etwas ruhiger geworden ist. Bühne frei für die POETS! Der Opener „Daze“, der gleichzeitig auch die erste Single-Auskopplung darstellt, geht direkt ins Ohr und bietet genau den warmen, runden und melodiösen Sound, den man von POETS OF THE FALL kennt. Der Titeltrack entpuppt sich als Pianoballade, „Hounds To Hamartia“ und „Brigher Than The Sun“ sind klassische, wunderbar melodiöse POETS-Rocksongs, die eindeutig Ohrwurmpotenzial haben. Ein weiteres Highlight stellt das durch sein eher untypisches Schlagzeug-Arrangement hervorstechende „Love Will Come To You“ dar, dessen wunderschöne Melodie sich gnadenlos ins Ohr schmeichelt. „Rogue“ ist ein reiner Instrumentaltrack, der sich auch als Soundtrack nicht schlecht machen würde. Mit „Choice Millionaire“ schließlich hat die Band noch ein Experiment gewagt: ausgedehnten Sprechgesang. Zwar meistert Sänger Marko Saaresto auch diese Aufgabe (und demonstriert über die Länge des Liedes hinweg zudem die volle Bandbreite von besagtem Sprechgesang bis hin zur Kopfstimme), aber am besten steht es der Band dann doch zu Gesicht, wenn er tatsächlich singen darf. Fazit: POETS OF THE FALL haben mit „Jealous Gods“ ein weiteres sehr schönes, ruhiges Rockalbum abgeliefert.
Jealous Gods
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
52:27 ()
Label:
Vertrieb:
Als 2011 mit “Nunc Est Bibendum” seit über 10 Jahren wieder ein Album von SODOM-Frontsau ONKEL TOM (Angelripper) auf den Markt kam, da lernte ich nicht nur ein wenig Latein durch den Albumitel (x Jahre nach Asterix und Obelix), sondern habe auch mein offizielles Lieblingsalbum für einfachen, stumpfen und doch liebenswerten… Suff-Metal? gefunden. Dementsprechend freue ich mich sagen zu können: „H.E.L.D.“ hat zwar einen dämlichen Titel (ein Akronym für Hart-Ehrlich-Lustig-Dustig), tritt aber voll in die Fußstapfen von ONKEL TOMs Suff-Longplayer. Wer immer noch nicht weiß worum es hier geht: Holt euch mal ein Bier. Wenn es zu kalt ist, füllt es in eine 5.0-Dose und lasst es zimmerwarm werden.
Wer mir mittlerweile folgen kann: ONKEL TOMs „H.E.L.D.“ ist, genau wie sein Vorgänger, ein einfacher 42-Minuten Release, welcher mit lyrischen Glanzstücken wie „Prolligkeit Ist Keine Schande“, „Ein bisschen Alkohol“ (das kann doch wohl nicht schaden?) oder „Wer Nach Dem Lied Noch Stehen Kann“ auf vollem J.B.O.-Niveau Gute-Laune Musik bietet. Fairerweise ist an dieser Stelle zu sagen: Man munkelt, es soll so seine Ausnahmen geben: So geht „Der Onkel Kommt Zu Hausbesuch“ nicht etwa um einen Tom Angelripper der bei euch im Vollsuff in der Küche umfällt, sondern vielmehr um die Verbundenheit der Band mit ihren Fans und somit um ihre Live-Konzerte. „Auf Gedeih Und Verderb“ soll sogar um Politik gehen. Gut – kann man in den Fokus rücken.
Ich warte bei ONKEL TOM aber weniger auf tiefsinne Philosophie, sondern eher auf Juwelen wie „Gepflegt sich einen löten ist gelegentlich von Nöten“ („Wer Nach Dem Lied Noch Stehen Kann“). Mag aber nun an meiner Erwartungshaltung liegen.
Musikalisch ist das ganze mal wieder ziemlich weit von SODOM und co. weg – Tom Solo geht eher als eine Mischung aus härterem Deutschrock, ranzigen Punk-Allüren und eben Mr. Angelripper am Mikrofon durch. SODOM selber kommt in exakt einem Song ziemlich stark durch, erwähnter Quoten-Ernsthaftigkeit-Nummer, „Auf Gedeih Und Verderb“ – übrigens ein ziemlich netter Song geworden, leider irgendwie etwas deplatziert. Davon ab: Erwartet bloß keine Thrash-Metal CD. Und auch auf die Gefahr hin, dass man mich Morgen via internationalem Haftbefehl sucht: Der ein oder andere Song erinnert mich an eine Band, die man gemeinhin mit „BÖ“ abkürzt.
Dennoch, Fazit: „H.E.L.D.“ macht da weiter wo „Nunc Est Bibendum“ aufgehört hat. Wer diese Art Musik hasst, der wird sie hier nicht lieben lernen – da hilft auch das mittlerweile warme Dosenbier nicht. Wer aber genau weiß was ihn hier erwartet und damit leben kann, der wird mit „H.E.L.D.“ seinen Spaß haben. Außerdem ist der Angelripper einfach eine coole Sau und kann sich, im Gegensatz zu einigen anderen Persönlichkeiten der Ballerma… pardon, Metal-Festival-Szene, solche Eskapaden leisten. Ende.
Release: 19.09.2014
H.E.L.D.
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
42:13 ()
Label:
Vertrieb:
Wie das Cover, so das Album! Ein siegreicher Krieger steht mit seinem in die Luft gereckten Schwert auf einem Schlachtfeld und triumphiert. Das Bild lässt es erahnen, CRIMSON SHADOWS spielen schnellen epischen Heavy Metal. Am ehesten lässt es sich als eine Mischung aus HELLOWEEN, DRAGONFORCE und CHILDREN OF BODOM beschreiben. Dabei variieren die Vocals vom Klargesang bis zu Deathgrowls und hohen Screams. Das so was gefragt ist, beweist die Tatsache, dass die Kanadier im Jahre 2013 den Wacken-Battle gewonnen haben. Dabei ist „Kings Among Men“ bereits das dritte Album. Es macht Spaß, das Album zu hören. Die Lieder sind pfeilschnell mit krassen Solos und Gitarrenleads. Auch vor gelegentlichen Blastbeats wird nicht zurückgeschreckt. Das einzige, das zu bemängeln ist: CRIMSON SHADOWS fehlt noch die eigene musikalisch Identität. Zu oft hören sie sich wie DRAGONFORCE an. Das ist aber Meckern auf höherem Niveau. An sich ist „Kings Among Men“ eine empfehlenswerte Platte.
Kings Among Men
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
52:1 ()
Label:
Vertrieb:
Aus den US of A kommen SKYLINER und erfreuen des Rezensenten Ohr mit treibendem, wuchtigem Power Metal, welcher mehr als einmal an die Heroen von ONWARD erinnert. Auch wenn SKYLINER offensichtlich keinen Bock haben sich kurz zu fassen, kommt bei den überlangen Stücken keine Langeweile auf. Gerade höchst abwechslungsreiche Tracks -wie das als Ballade beginnende und sich nach der Hälfte in eine epische Hymne wandelnde „Aria Of Waters“- funktionieren prächtig. Besonders Sänger Jake Becker weiß mit seinem kraftvollen, mittelhohen Organ zu gefallen. Da wo es ICED EARTH auf den letzten Alben an Power und Widerhaken haben missen lassen, setzen SKYLINER an und scheuen sich auch nicht entweder mal die Zügel richtig los zu lassen (u.A. „Symphony In Black“ oder „The Alchemist“) oder eben mit unkonventionellen Sounds und Breaks zu punkten. Beim abschließenden über 20-minütigen Abschlußtrack kommen einem auf Grund der Gesangsphrasierung sogar HELL in den Sinn. Als einzigen Kritikpunkt kann man anfügen, dass in den letzten paar Minuten des Rausschmeißers nicht mehr viel passiert und das Entwickeln von Geräuschen wohl nur dazu dient den Song über die 20 Minuten-Marke zu retten. Da „Outsiders“ zu diesem Zeitpunkt aber schon gute 70 Minuten astreine Metalunterhaltung geliefert hat, ist das so ziemlich egal. Starkes Debut.
Outsiders
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
75:52 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten