Review:

Palingenesia

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Die Franzosen brachten 1986 eine LP heraus, 1988 folgte die Live-LP "Popeye Le Road", angereichert mit KILLERS-Songs. KILLERS, das ist die Band, aus der TITAN entstanden. Danach war Sense! Beide Bands sorgten 2018 für einen historischen Moment, als sie gemeinsam auf der Bühne des "Festival Metal" in Vouziers standen. Und wie groß war die Freude, als sie mit "La Rage Et La Haine" einen neuen Song spielten. Aber: Es schien keine echte Hymne zu sein wie die "Originale von damals", der Song wirkte so abgeklärt, so wenig wild, so anders als 1986. Was wohl aber in der Natur der Sache liegt, ist ja schon ein Momentchen her. Und so waren die Erwartungen an das angekündigte Comeback-Album gar nicht so groß. Und auch beim ersten Hören wollte sich nicht die große Begeisterung einstellen. Sänger Patrice Le Calvez, weithin als französischer Udo Dirkschneider schubladisiert, singt kontrolliert, die Produktion ist modern, es ist alles so anders als früher. Aber mit der Zeit wächst das Album enorm. Natürlich gibt es die ACCEPT-Momente ("Resurrection"!!!), sowohl stimmlich als auch gitarrentechnisch. Viele Song-Einstiege erinnern an große Zeiten der deutschen Metaller, aber was TITAN daraus machen, ist enorm. Nimm "Les Fous Des Dieu", das sich vom "acceptablen" Lied zum Mega-Rocksong entwickelt. Hier trauen sich TITAN sogar, sich vor der größten französischen Band TRUST zu verneigen, ohne, dass es irgendwie peinlich wirkt. Oder "Mourir Ailleurs" – da schreit Le Calvez wie weiland im baskischen Jugendzentrum, und der Song hat den absolut coolen Refrain-Touch und Mega-Melodien. Ebenso "Liberté". Und wie geil der Sound ist! Mit "Palingenesia" haben die baskischen Franzosen ein Album vorgelegt, das sich hinter den großen Alben von METAL CHURCH nicht verstecken muss – hört mal "No More Gods". Und wie fett ist plötzlich "Rage Et Haine"? Dank solcher Bands wie ADX, SORTILÈGE, KILLERS und eben TITAN rollt die Welle mächtig, die französische Metal-Szene hat ihre Doppelherzen zurück: NWOFHM! Die "Heavy Metal Kids", die Hardos von einst sind zurück. Als erwachsene Männer!

 

Palingenesia


Cover - Palingenesia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:19 ()
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See Where The Night Goes

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Wenn man sich die drei "Vögel", ganz in weiß gekleidet, inklusive Pelzjacke, auf dem Cover so anschaut, kommt man nicht auf die Idee, dass GOODBYE JUNE bluesgetränkten Hard Rock der Marke AC/DC anbieten. Doch weit gefehlt, denn genau das ist das Programm des aus Nashville, Tennessee stammenden Kollektivs. Das Trio ist verwandschaftlich verbunden (Cousins), existiert als Band seit 2005, und "See Where The Night Goes" ist ihr viertes Album.
 
Auch wenn der Bandname eher tragische Hintergründe hat (das Trio gründete sich nach dem Tod vom Bruder des Gitarristen im Juni - daher der Bandname), so klingen die drei frisch, bewegungsfreudig und ansteckend lebensbejahend. Sänger Landon Milbourne hat den seligen Bon Scott im Timbre, wobei er durchaus eigene, unverbrauchte Vibes mitbringt. Die Songs sind nahe am Original, ohne als billige Kopie empfunden zu werden. Das liegt an der Qualität der Musiker, an der direkten, athletischen und zeitgemäßen Produktion und nicht zuletzt an der Güte der Songs. Die soulige Piano-Ballade "What I Need" wäre selbstredend undenkbar von Australians Finest und zeigt auch, zu welchen Großtaten Sänger Landon noch fähig ist. Und fängt "Stand And Deliver" auch wie "For Those About to Rock" an, so entwickelt der Song ein Eigenleben, inklusive leidenschaftlichem Finale, ganz ohne Salut-Schüsse.
 
GOOBYE JUNE vereinen traditionellen, breitbeinigen Hard Rock der alten Schule mit neuen, modernen Elementen. Die bereits erwähnten AC/DC sowie BUCKCHERRY und GREAT VAN FLEET sind im Sound des Trios zu finden. Die eigenen Zutaten sind wohl dosiert, aber clever platziert; das bereichert ihren Sound und sorgt für zusätzliche Unterhaltung. "See Where The Night Goes" ist, simpel auf den Punkt gebracht, rundum klasse gemacht.
 

See Where The Night Goes


Cover - See Where The Night Goes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:54 ()
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Carpe Diem

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Das 2022er-Album von SAXON - immerhin das 23. Studioalbum der britischen Metal-Institution - hat das Zeug, nach den vielen guten Alben der letzten Jahre ein noch besseres zu werden. Die zehn Songs auf „Carpe Diem“ haben Power, wenig Schnörkel und kommen sowas von auf den NWOBHM-Punkt, dass es einem die Tränen der Freude in die Augen treibt - wenn man nicht grade mit Wippen und Bangen beschäftigt ist. Das altvordere Quintett um die unkaputtbare Frontsirene Biff Byford zelebriert dabei hier seinen ureigenen Sound - experimentieren können die anderen. Meine beiden persönlichen Highlights sind dabei aber keine der flotten Banger; sondern das epische, „Crusader“-mäßige „The Pilgrimage“ und der düstere Midtempo-Track „Lady In Gray“. Wuchtige Instrumentalisierung und Biffs Gesang erzeugen hier eine Gänsehautatmosphäre. Als Anspieltipps im SAXON-Heavy-Metal-Pur-Kosmos seien die ins Ohr gehende Single „Remember The Fallen“ und der doublebassige Headbanger „Super Nova“ genannt. Wobei hier ein Jedweder wohl andere Faves haben dürfte - Ausfälle hat das Album nicht zu bieten. Also - „Nutze Den Tag“ - „Carpe Diem“ - SAXON liefern Anno 2022 genau den richtigen Stoff dazu. Echt gutes Album.

 

Carpe Diem


Cover - Carpe Diem Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:21 ()
Label:
Vertrieb:
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Metanoia

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Aus Andorra erreicht uns dieser Tage ein echtes Highlight. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, von dieser Band schon irgendwann mal ein Lebenszeichen entdeckt zu haben, und dies ist scheinbar ein großer Fehler gewesen. Nach ein wenig Recherchearbeit, soll wohl schon der Vorgänger „Aathma“ ein großartiges Werk des progressiven Death Metals gewesen sein, dessen Verköstigung ich zeitnah definitiv nachholen werde.

Derzeit bin ich aber mit „Metanoia“ völlig beschäftigt, und dies wird auch noch eine lange Zeit so bleiben. Es gibt auf dem Album sehr viel zu entdecken, und man kommt teilweise nicht mehr aus dem Staunen heraus. PERSEFONE spielen nicht nur progressiven Death Metal, sondern kochen ihr ganz eigenes Süppchen. Man stelle sich eine Freundschaft aus DREAM THEATER, LEPROUS, CYNIC und PESTILENCE vor, die nochmals durch den Einsatz einer Vielzahl von elektronischen Sounds verstärkt wird. Klingt wirr? Ist es auch! Wirr, aber genial!

Der Titeltrack, welchen ich unbefangen genießen konnte, weist noch nicht auf eine Verbindung zum Death Metal hin. Der Gesang von Marc Martins erschallt glockenklar und wird nur durch elektronische Elemente untermalt. „Metanoia“ stimmt in jedem Fall perfekt auf das zweite Stück „Katabasis“ ein, welches gleich an CYNIC erinnert. Die Gitarren sind nicht von dieser Welt, der Drummer kennt keinen durchgängigen Rhythmus, und bevor die Sache zu wild wird, erklingt wieder der eindrucksvolle Klargesang. Danach wird es ruppiger und überaus technisch. Hobbymusiker werden hier mit den Ohren schlackern, und Freunde des gepflegten Growls kommen nun auch auf ihre Kosten. Was ein Durcheinander – was für eine Freude! PERSEFONE sind selbstbewusst und sich ihrer musikalischen Stärken bewusst, und dies beweist die Band mit dem Instrumental „Leap Of Faith“. Der Gesang wird hier nicht eine Sekunde vermisst, da musikalisch einfach zu viel passiert, und die Spannung fortwährend auf einem sehr hohen Niveau gehalten wird. Gleiches gilt für „Consciousness Pt. 3“, welches eine Länge von über elf Minuten vorweisen kann. Die Auskopplung „Merkabah“ vereint alle Stärken der Band, und besonders im Gesangsbereich passiert einfach unheimlich viel. Man könnte jetzt böswillig sein und der Band vorwerfen, dass kein Stil wirklich fokussiert wird, und man auf zu vielen Baustellen arbeitet, aber leider (oder zum Glück) ist auf jeder Baustelle die Arbeit zu 100 % perfekt. Dies könnte der einzige Kritikpunkt an „Metanoia“ sein – es wirkt fast zu perfekt. Musikalisch gibt es eh die Höchstnote, aber auch das Cover-Artwork und die Produktion lassen keine Wünsche offen.

Fazit: Absolute Höchstnote, die Historie der Band werde ich aufarbeiten und beste Grüße nach Andorra – ein Land, welches derzeit hell auf der Landkarte des Metals erstrahlt!

 

Metanoia


Cover - Metanoia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 57:47 ()
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Vertrieb:
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We Set The World On Fire

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Wenn wir mal ehrlich sein wollen, weiß geschminkte Gesichter mit schwarzen Kontrasten sind auch 2022 im Rockbusiness nicht originell. Und da wir schon aufrichtig unterwegs sind, die Musik von FREAKS AND CLOWNS ist es leider auch nicht wirklich. Aber wer auf straighten Power Metal der Marke ACCEPT, angereichert mit einer Prise alten METAL CHURCH steht, wird bei "We Set The World On Fire" trotzdem auf seine Kosten kommen.

Sänger Chrille Wahlgren klingt wie eine Kreuzung aus "uns" Udo Dirkschneider und dem seligen David Wayne. Und auch das Songwriting bedient sich hin und wieder an den "Vorbildern". Man nehme nur mal den Titelsong und höre dazu METAL CHURCHs "Start The Fire" oder ACCEPTs "Sceaming for Love Bite" und dazu "Sceam Until you Like it". Allerdings kann man den Schweden dabei weder fehlende Leidenschaft noch handwerkliches Können absprechen. Und zugegeben, ein Song wie das melodiöse "When Evils Got A Hold on You" macht einfach Laune und weckt mit seiner mitreißenden Energie die Lebensgeister. Somit sind hier, bei Album Nr. 3, wie in den Gesichtern der Clowns, helle und dunkle Stellen zu finden. Was dabei überwiegt, bleibt wohl individuelle Geschmackssache.

 

We Set The World On Fire


Cover - We Set The World On Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:39 ()
Label:
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Persona Non Grata

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Lange habe ich das Review dieser Scheibe vor mir hergeschoben. Wahrscheinlich hat mich das neue DARK MILLENIUM-Album so aus dem Ruder geworfen, dass einfach kein Platz für komplex-brachiale Thrash-Klänge in meinem Gehörgang vorhanden war. Sei es drum, „Persona Non Grata“ ist ein Album geworden, das man gehört haben sollte. Auch auf dem zwölften Studioalbum haben die Herren um Steve „Zetro“ Souza nichts verlernt und haben eine Menge Wut im Bauch. Schon der Titelsong macht keine Gefangenen und zeigt, dass mit EXODUS noch zu rechnen ist. Trotz Überlänge bleiben die Riffs im Kopf, und die Gitarristen scheinen gleich zu Beginn der Scheibe zeigen zu wollen, wer hier Chef im Ring ist. Natürlich kann ein Sänger vom Format eines Zetros dies nicht auf sich sitzen lassen, und so entbrennen wahre Schlachten zwischen der Gitarrenfront und dem merklich angepissten Shouter, der auch vor leichten Growl-Einlagen nicht Halt macht. Klasse Song! Weiter geht’s mit „R.E.M.F.“ – das Schlagzeug rattert, die Gitarren sägen, und EXODUS bewegen sich weiter auf ihrer zerstörerischen Reise. Auf „Persona Non Grata“ beginnen einige Songs gar melodisch und stimmungsvoll, aber meistens ist dies nur die Ruhe vor dem Sturm. Die Band kann einfach nicht langsam, und gerne werden auch einzelne Hardcore- und Punk-Einflüsse in den Songs verwurstelt.

EXODUS bieten hochklassige Thrash-Kunst, aber wer hat auch etwas anderes erwartet? Fans werden begeistert sein! Für mich fehlen manchmal ein wenig Melodie und die ganz großen Momente, die beispielsweise HEATHEN oder ONSLAUGHT öfter auspacken und somit für mich noch eine Liga höher platziert sind. Wer es voll auf die Zwölf möchte, der ist mit „Persona Non Grata“ bestens bedient und findet ein erstklassiges Aggressionsventil. Runde Sache, die bestimmt live völlig überzeugen kann. 

 

Persona Non Grata


Cover - Persona Non Grata Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 60:18 ()
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Second Nature

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2020 bringen LIONHEART mit "The Reality Of Miracles" ein großartiges Album auf den Markt. Diese Schubkraft nutzt das Label nun, um auch das Vorgängerwerk "Second Nature" (2017) erneut dem Publikum zu präsentieren. Metalville veröffentlicht, erstmalig weltweit, eine optisch neu designte Version des zweiten Bandalbums. Auch akustisch wurde das Werk upgedatet, sprich neu remastert, und darüber hinaus enthält es zwei Bonustracks.
 
Die Gründungsmitglieder von LIONHEART (u.a.Steve Mann / MSG, Dennis Stratton / ex-IRON MAIDEN) haben mit der Neuverpflichtung des Sängers Lee Small ein goldenes Händchen bewiesen. Auf "Second Nature" darf der ex-SHY, ex-PHENOMENA-Barde erstmalig seine Qualität unter Beweis stellen. Das Quintett positioniert sich gekonnt zwischen klassischem Hard Rock und AOR, überzeugt mit griffigem Songwriting, Inspiration und handwerklichem Vermögen.
 
Startet "Second Nature" mit dem wippenden und recht absehbaren "Give Me The Light" noch etwas unspektakulär, überrascht schon die nachfolgende, mitreißende Cover-Version von CHRIS DE BURGHs "Don't Pay the Ferryman". Bei "Angels With Dirty Faces" oder auch "Time Is Watching" macht uns Lee Small partiell den GLENN HUGHES und mahnt uns so an dessen wunderbare PHENOMENA-Zeit. Mit "On Our Way" wird ein kompaktes, aber doch sehr ansprechendes und melodiöses Instrumental angeboten; der Titelsong vereint Classic Rock mit 80er-Vibes und erinnert an BLACK SABBATHs "Seventh Star"-Album.
 
"Second Nature" ist ein starkes Album, das voller guter Ideen und auch mutiger Entscheidungen steckt. LIONHEART besteht aus versierten Haudegen der alten Hard Rock-Schule: diese Vollblut-Musiker bieten ihr ganzes Können auf, sind selbstbewusst und müssen weder die skandinavische Konkurrenz noch den italienischen Label-Primus oder dessen Bands fürchten.
 
 

Second Nature


Cover - Second Nature Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 57:25 ()
Label:
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Change The World

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WOLVESPIRIT, die deutsch-amerikanische Band aus Würzburg, fordert mit "Change The World" nicht weniger als den globalen Wandel, sicher ein Thema der Zeit. Auch wenn diese Aufforderung sich ein wenig naiv und romantisch anfühlt, ist sie nachvollziehbar und konsensfähig. Ebenso wie ihr organischer, erdiger Classic Rock, den das Quintett auf seinem mittlerweile sechsten Album anbietet. Vorweg, die Krux bei WOLVESPIRIT ist visueller Fixstern und Frontfrau Debbie Craft. Die attraktive, dezent indigen anmutende amerikanische Sängerin polarisiert, zumindest bei mir, mit ihren kräftigen, aber doch auch leicht altbacken und limitiert klingenden Vocals. Davon aber abgesehen, bürgt gerade diese Stimme für ein hohes Maß an Kontur und Wiedererkennungswert. Und wer Debbie mit ihrer hingebungsvollen Performance mal ins Herz geschlossen hat, wird sich keine andere Frontfrau bei WOLVESPIRIT vorstellen können.

Daneben geben die Brüder Eberlein den musikalischen Ton vor. Gitarre und Keyboard bzw. Orgel prägen den Sound des Quintetts. Hier spielen sich die zwei die Bälle zu, wie das einst die altvorderen Classic Rock-Bands taten. WOLVESPIRIT bieten bluesigen Hard Rock, heuer partiell mit einer Prise Southern Rock ("Hells Bells Are Ringing", "Fallen"). Aber auch psychedelische, hippieeske Momente ("Change The World", "Over The Rainbow") befinden sich nach wie vor im Sound der Süddeutschen. Gerade letztgenannte Nummer punktet mit entspannter Atmosphäre, THE DOORS-Keyboard und schöner Gesangsmelodie. Das darauffolgende "I Belong To you" nimmt den relaxten Faden vom Vorgänger auf und spinnt damit ein melancholisches hymnisches Kleinod inklusive berührendem Gitarrensolo. WOLVESPIRIT werden gegen Ende des Albums sentimental, intensiv und auf eine gewisse Weise nahbarer.

"Change The World" zeigt das ganze Potential, die Skala der Band, von würzigen, tanzbaren Rockern bis hin zu schwebenden, sich sanft ausdehnenden musikalischen Rauchzeichen. Starkes Album!

 

 

 

 

 

Change The World


Cover - Change The World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:52 ()
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The Monster Roars

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MAGNUM bringen mit "The Monster Roars" das 22. Studioalbum auf den Markt. Und da zählen wir die Veröffentlichungen von HARD RAIN nicht mal mit. Vergleichbare altvordere Bands wie URIAH HEEP, STYX oder KANSAS sind da veröffentlichungstechnisch weit weniger aktiv, zumindest in der Gegenwart. Und natürlich wäre es nicht nötig, alle zwei Jahre ein neues Studioalbum im Programm zu haben. Die Shows würden trotzdem laufen, und der Backkatalog eignet sich hervorragend für viele bunte Re-Releases. Somit können wir annehmen, MAGNUM haben einfach Spaß daran und genügend Inspiration für ein neues Album. Die Band muss nicht - nein, sie will neues Material präsentieren, und allein dafür verdient das Kollektiv schon einmal Applaus.

Und mitnichten reproduzieren MAGNUM immer das Gleiche. Dem alleinigen Songwriter Tony Clarkin gelingt es nach wie vor, packende Strukturen zu entwerfen, und Bob Catley veredelt diese wie gehabt mit seinen fesselnden Melodien und vertrauter Stimme. Und entgegen dem überraschend dunklen und für MAGNUM-Verhältnisse farblosen Artwork bieten die Briten musikalisch bunte Kontraste. Der Titelsong mausert sich vom behäbigen, feierlichen Beginn hin zu einem echten Rocker, inklusive dramatischem Finale. "Remember" folgt nachdenklich, aber kaum weniger dynamisch und wechselvoll. "All you Believe In" wird dann pathetisch, mit geschwungenen Linien und großflächigem Keyboard-Einsatz, Hard Rock quasi im Jugendstil. Gerade zu Beginn des Albums gelingt es der Band, ungemein viel Spannung und Abwechslung in die Nummern zu weben. Bei "No Stappin' Stones" überraschen sie gar mit Big Band-Sound. Dieses Niveau können MAGNUM auf Albumlänge nicht ganz halten.

Gleichwohl ist "The Monsters Roars" ein ausgemacht unterhaltsames Album geworden, schon wieder. Man muss dieser Band einfach Bewunderung zollen: so lange im Geschäft, mit einem Profil, das unverkennbar ist, breitenwirksam und trotzdem weit entfernt von Mainstream-Radio-Rock. Und das so beständig über Jahrzehnte. Danke MAGNUM, schön, dass wir Euch (immer noch) haben.

 

The Monster Roars


Cover - The Monster Roars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Die Liebe Ist Tot

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Aus der hintersten Pausenhofecke erklingen mal wieder Schimpforgien, derbe Sprüche, platte Floskeln und dumpfe Beats. Aber nein, es ist nicht wieder die üblich verdächtige Schülerschar, sondern das neue Album der Groove-Metaller HÄMATOM. Laut Sänger Nord hatte die Band Bock, „verbal und musikalisch auszuteilen“. Ok, verbal hat die Band das prima hinbekommen. Titel wie „Ficken Unseren Kopf“, „Jeder Gegen Jeden“ und „Liebe Auf Den Ersten Fick“ sprechen eine deutliche Sprache. Durch diese Provokationen will die Band auf die Verrohung der Gesellschaft hinweisen und den Sterbeprozess der wahren Liebe verdeutlichen. So kann man es sich auch schönreden, wenn einem textlich nichts Besseres einfällt! Für mich ist dies verbaler Schrott, der zu keiner Zeit eine ernsthafte Diskussion hervorrufen wird, sondern nur auf primitivste Instinkte abzielt. Manche werden sagen, dass die Band nur ehrlich agiert, aber für mich bieten HÄMATOM hier nur billige Effekthascherei auf unterstem Niveau.

Musikalisch ist alles im grünen Bereich. Die Gitarrenriffs wirken ausgereift und setzten durchaus Akzente, die Refrains sind einprägsam und besitzen immer den gewünschten Proll-Faktor. Man bewegt sich immer in einer Schnittmenge aus solider Rockmusik, Nu Metal und hat mit „Ficken Unseren Kopf“ sogar eine tanzbare Nummer im Repertoire. Mit „Zahltag“ versucht man sich an Hip Hop-Klängen, scheitert aber schon im Ansatz. Leider ist der Endmix etwas laut geworden, was die Songs etwas verwässert. Es bleiben knapp 35 Minuten Musik, die einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Zu unehrlich wirken Texte und Musik, aber die Zielgruppe wird trotzdem bestens bedient. Not my cup of tea, aber für Festivalgänger, die eher auf Partysounds reagieren, ist „Die Liebe Ist Tot“ bestimmt ein Antesten wert.  

 

Die Liebe Ist Tot


Cover - Die Liebe Ist Tot Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:3 ()
Label:
Vertrieb:

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