Saga gehörten schon immer zu meinen Lieblingsbands seit ich irgendwann, es dürfte so um 1981 gewesen sein, zum ersten mal bei einem Kumpel den damaligen Singlehit „Wind him up“ hören durfte. Danach besorgte man sich natürlich auch die dazugehörigen Alben, denn darauf gab es viele weitere Klassiker wie z.B. „How long?“, „Humble Stance“, „The Flyer“ oder „On the Loose“ zu finden. Ursprünglich aus dem Land des Ahorns Kanada kommend, erschien bereits 1978 das selbstbetitelte Debutalbum. Saga schafften es danach sich innerhalb kürzester Zeit international einen Namen zu machen. Besonders von Anfang bis Mitte der 80er Jahre war man kommerziell äußerst erfolgreich, wobei ganz besonders ihre herausragenden Qualitäten als Liveband zum Tragen kamen. Gerade hier in Deutschland besitzen Saga neben natürlich in ihrem Heimatland, die bis heute wohl über die Jahre hin treueste Fangemeinde. Nach verschiedenen Lineupwechseln sind Saga bereits seit dem vorletzten Album („Full Circle“) wieder in der original Besetzung zusammen. Mit diesem Schritt ging es dann auch sofort wieder aufwärts, denn zwischendurch in den 90ern war man doch ziemlich stark etwas orientierungslos in allzu popig schmalzige Gefilde abgedriftet. Mit dem neusten Output „House of Cards“ ist den Jungs erneut eine sehr gute (Prog-)Rock-CD in typischer Saga Manier gelungen. Hier gibt es keine fetten und überladenen Riffs sondern ein relativ clean gehaltener und „aufgeräumter“ Gesamtsound, der auch noch Platz für Details läßt. Es gibt nicht gerade viele Bands, die technisch komplexe Arrangements mit der Kraft energiegeladene Rocks und der schlichten Eingängikeit popnaher Melodien verbinden können und so ihren ganz ureigenen Stil geschaffen haben - eine Art Mittelweg zwischen Anspruch und Zugänglichkeit. (Gebe zu einige Teile dieses Satzes sind nicht von mir - Danke an T. Michel/HOW). Die Gitarren bzw. Solis von Ian Crichton sind zum Teil äußerst defizil aber immer druckvoll und auf den Punkt gespielt und stehen in ständiger Harmonie bzw. Duell mit den Keyboards von Jim Gilmour (Bsp. Opener: „God knows“), die manchmal als reiner Klangteppich im Hintergrund „nur“ zur Untermalung aber dann aber auch deutlich hörbar als Solo und melodieführendes Instrument eingesetzt werden („Watching the Clock“). Der mittlerweile seit mehreren Jahren in Saarbrücken lebende Sänger Michael Sadler ist mit seinem prägendem Gesang natürlich nachwievor ein bestimmendes Element bei Saga. Stimmlich in absoluter Hochform wie u.a. bei dem hymnischen „Always there“ oder dem etwas sentimental angehauchten „Only Human“ singt er wie zu seinen besten Zeiten und hält dabei durchgehend in allen 11 Songs das hohe musikalische Niveau des ganzen Albums. Bei „We‘ll meet again“ schlagen Saga dann auch noch eine Brücke von der glorreichen Vergangenheit bis heute, denn sie lassen Grundsequenzen von „Wind him up“ in den neuen Song mit einfließen – Klasse! Auch mit dem melodiösen „Money Talks“ gelingt eine Art zeitlose Symbiose zwischen Pop und Rocksong. Als prägnantester Songvertreter muß außerdem noch „Ashes to Ashes“ bezeichnet werden, denn hier treffen alle sagatypischen Elemente auf einmal zusammen: Eine etwas melancholische Songstruktur, ein mitreißender sofort ins Ohr gehender Refrain kombiniert mit Gitarren und Keyboardläufen in allen Variation. Insgesamt stimmt bei Saga einfach das Verhältnis von Anspruch, Können, Abwechslungsreichtum und Eingängikeit. Diese sehr gut gelungene CD „House of Cars“ ist nicht nur für die zahlreichen „alten“ Fans bestens geeignet sondern gerade auch für Neueinsteiger, die auf sehr gut gemachte (etwas softere) Rockmusik stehen.
Kaum ne andere Band bringe ich mehr in Verbindung mit Geigen als die Berliner Inchtabokatables, oder soll ich sagen brachte? Denn wenn einem Drum`n`Bass in den Anfangstakten entgegenschlägt, dann bildet sich doch ein kleines grosses Fragezeichen auf der Stirn, wenn man an die bisherige Musik der Berliner Folk Legende denkt. Der Sprung zur Moderne ist das, was sofort ins Ohr fällt, was einen wirklich erstmal schlucken lässt, was einem aber auch sofort die neuen Dimensionen offenbart, die sich hiermit für die Musik der Inchies ergeben. Nach dem ersten Schreck fällt einem auf, dass die Lieder nicht mehr nach ein paar Minütchen zu Ende sind, sondern locker sogar einmal die 8min überschreiten. Chillige Töne treffen auf Drum`n`Bass, fette Riffs und groovige Parts auf die folkigen Geigen und Bässe - die Gewichtung wurde allerdings geändert, denn nie zuvor klang eines ihrer Alben so modern! Alle Texte bis auf einen, auf Englisch, das letzte Lied auf Deutsch - gehört schon langsam dazu, oder? Die Geigen spielen nicht immer die erste selbiger, sondern treten durchaus manchmal etwas in den Hintergrund. "Mitten Im Krieg" kann grade durch die ruhigeren Parts überzeugen, denn bei 8min lässt sich eine Stimmung generieren, die ergreifend wirkt und ohne Bombast auskommt, aber auch in keinem Falle langatmig oder gar langweilig wird. Härtere Tracks gibts auch, der Opener zeigt beispielsweise recht klar, wie sie auch können – harte Riffs und deftige Drums. Sehr experimentierfreudig und sicherlich beim ersten Hören nicht unbedingt schlüssig präsentieren sie sich hier mit ihrem sechsten, dieses mal in kompletter Eigenregie aufgenommenen Album, in absoltuer Höchstform und für jeden, der sich offen genug eingestellt fühlt, ist die CD Pflicht! Ein starkes Album, das zeigt, wie ideenreich und genial sie sind, diese Knochenmänner aus der Hauptstadt!
Die Geburt seines Erstling auf Solopfaden, "Secrets Of The Silver Tongue" ist schon einige Zeit her, damals ein doch recht beachtetes Stück Düsterpop, doch in meinen Ohren setzte sich die Musik nicht recht fest, die Athmosphäre konnte mich nicht fesseln. "The Sweet Live" setzt konsequent fort, was Veljanov beim letzten Mal begonnen hatte, die letztes Mal etwas komischen Countryeinschläge sind verschwunden. Im Mittelpunkt steht ganz klar die herrliche Stimme, die jede Facette seiner Lieder perfekt abbilden kann und niemals auch nur in Ansätzen an Grenzen zu kommen scheint. Mit einer auf der einen Seite fast spielerisch anmutenden Unbekümmertheit beim rezitieren der Texte und jonglieren mit seiner Stimme die er auf der anderen Seite mit einer solchen Melancholie auszustatten vermag, dass man das Gefühl hat in Dunkelheit zu versinken, fesselt er den Hörer und zieht ihn bei den bekannten Melodien, dir er hier verarbeitet hat sofort in seinen Bann. Gemeinsam mit Produzent David Young(!) hat er Pop geschaffen, deren Definition er selber hiermit geschaffen hat. Die mit viel Elektronik und sanften Melodien nie aggressiven Stücke wirken jedoch manchmal zu glattgeschliffen, zu perfekt produziert und somit auch manchmal einfach zu seicht und oberflächlich. Es gibt nicht viel, woran man sich stoßen könnte beim Genuss des süßen Lebens und eben dieser Umstand macht das Album vielleicht schneller langweilig als man sich wünschen könnte. Tanzflächenfüller wie "Fly Away" oder der Titeltrack (auch in mazedonischer Sprache...) begeistern jedoch sehr und machen das Album zu einem nicht alltäglich Schmuckstück einer CD Sammlung geneigte Hörer von Indie oder Düster Pop Mucke!
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Thomas Rainer, seineszeichen Stimme von Lâme Immortelle, mit "Gesellschaft Mord" sein erstes Silberlingchen fabrizierte. Und jetzt, wo die ersten Sonnenstrahlen nach dem grauen Winter es schaffen, die Erde zu erreichen, knallt "Kreuzfeuer" mit Industrial aus den Boxen, dass sich die Ohren manchmal vor Schmerz zusammenziehen und beinahe abfallen. Sprachsamples ersetzen erneut die Voacls vollständig. Der Kontrast zwischen melodiöseren Songs mit klarem Rhythmus wie der Titeltrack "Kreuzfeuer" und purem Lärm wie "Nachwirkung" ist zwar krass ausgefallen, aber insgesamt wirkt die CD deutlich homogener als der Erstling, die Songs harmonieren - wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt davon sprechen kann - als Gesamtkonzept besser miteinander. Tanzbares ist genug dabei und beherrscht das Bild. Neben "Kreuzfeuer" sind auch die 3 Remixe von GOD MODULE, MEGADUMP und MR. NICK sehr technoid ausgefalllen und müssten die Beinchen zum zappeln bringen. Ebenfalls recht interessant ist der "Gegenschlag" betitelte Remix von PRODIGY´s "Their Law". Allerdings geht diese gute Hörbarkeit etwas zu lasten der noch beim letzten mal ziemlich düsteren Athmosphäre. Nicht mehr so lärmig wie der Erstling, aber immernoch weit vom Easylistenig entfernt, präsentieren SIECHTUM einen EBM Industrial, der ins Ohr geht. Sehr empfehlenswert! Das Album ist auf 2000 Einheiten limitiert!
Was haben sich nun alle Rage Fans gefragt: wird die neue Rage CD genauso geil ausfallen wie das Vorgängeralbum, auch nach dem kompletten Rausschmiß durch Peavy Wagner seiner restlichen Rage Musiker??? Hier ist die Antwort: JA – sie wird es und dafür sorgen schon alleine seine zwei neuen Ausnahmemusiker Victor Smolski (Guitar) und der weltbeste Drummer Mike Terrana die wir ja schon auf der letzten Rage Tour live sehen und erleben konnten. Das Album beginnt in klassischer Rage Manier mit dem schnellen melodischen Kracher „Paint the Devil on the Wall“ gefolgt von „The mirror in your eyes“. Beide Songs erinnern mich wie auch eine Vielzahl anderer Songs auf „Welcome...“ („Leave it all behind“, „I´m Cruzified“ u.a.) an Songs der letzten beiden Rage Scheiben vergleichbar mit „Back in Time“ oder „Love and Fear unite“. Qualität also garantiert, denn eine Vielzahl der Songs werden auch durch die gefühlvollen aber auch kraftvollen Soli von Victor Smolski verfeinert. Mit „After the End“ lassen Peavy und co. das Ganze etwas langsamer angehen, allerdings kommt dieser Song nicht an „Vanished in haze“ heran. Schade eigentlich. Das gesamte Album ist also vollgepackt mit abwechslungsreichen Rage Songs mit vielen Melodien und einer interessanten Story über das Weiterleben unserer Seelen nach dem Tod. Im Großen und Ganzen wird „Welcome to the other side“ jedem gefallen, der sich auch mit den letzten Studioalben von Rage anfreunden konnte.
Yeah, endlich wieder eine Band, die richtig schön klischeebehaftet ist: LOST HORIZON legen mit ihrem Debütalbum „Awakening the World“ ein gelungenes melodisches Power / True Metal Werk ab welches sich hören und vor allem mit dem gelungenen Cover sehen lassen kann. Auf der Vorderseite des Booklets sehen wir die Menscheit als Marionetten geführt und versklavt von Ratten, Kampfhund oder Greifvögelmenschen (oder sowas in der Art). Doch am Horizont tauchen die vier tapferen Krieger auf, die die Welt von der Versklavung befreien werden. Die vier Musiker aus Schweden ( woher eigentlich auch sonst...) legen mit „Heart of Storm“ auch gleich mal richtig los, schnelle Double Basses, harte ebenfalls schnelle Gitarrenriffens und gleichzeitig viel Melodie. Dies alles zieht sich über das gesamte Album hinweg, welches leider mit einer Spielzeit von nur knapp 43 Minuten sehr kurz ausgefallen ist. Diese haben es dafür aber in sich und Songs wie „World through my fateless Eyes“ oder „The Kingdom of my Will“ haben Hymnenstatus. Wer also auf schnellen melodischen Power Metal steht, sollte hier unbedingt einmal reinhören!!
God old German Thrash Metal heisst die Devise der süddeutschen Combo mit dem Namen Blackend, der ja schon darauf schliessen läßt, daß die Jungs auf den guten alten Thrash Metal im Stil der ALTEN Metallica stehen. Genau aus dieser Zeit stammen sie schliesslich auch und das hört man teilweise auch deutlich auf ihrer mittlerweile dritten CD „The Last thing undone“ die einen guten Mix aus solidem Thrash Metal aber auch kombiniert mit vielen Melodien. Gleich der gleichnamige Opener Track „The Last thing undone” geht doch schon mal ganz kräftig zur Sache. Schnelle und harte Riffings und dazu der klarer Gesang von Michael Goldschmidt lassen einen schnell wieder an die guten alten Zeiten denken in der Metallica noch Metallica waren. Doch wollen wir mal Blackend nicht zu sehr mit den Verrätern der 90er vergleichen, denn auch wenn die Wurzeln klar erkennbar sind, verbinden die Schwaben das ganze gekonnt mit einem eigenen Stil und so machen sie das Album mit abwechslungsreichen Songs wie „ The more I Lie“, „The Dice in Cast“ oder dem abschliessenden Kracher „Battle Between Minds“ zu einem kleinen Ohrenschmaus. Wirklich zu bemängeln ist an dem Album nur die Spielzeit die mit knapp 35 Minuten deutlich zu kurz ausgefallen ist. Schämt euch !!!
Die britische Formation THRESHOLD besteht nun schon seit 1989 und wurde damals von den beiden heute noch aktiven Gitarristen Nick Midson und Karl Groom gegründet. Mit ihrem von der Kritik mit viel Lob überhäuften Erstlingswerk "Wounded Land" galt die Band bereits Anfang der Neunziger als die europäische Antwort auf Dream Theater. Nach diversen Lineup Wechseln (vor allem bei den Sängern) und weiteren 4 regulären Studioalben erscheint nun mit "Hypothetical" das jüngste Produkt der Progmetaller von der Insel.
Zu meiner eigenen Schande muß ich an dieser Stelle (leider) gestehen, den Namen THRESHOLD zwar früher schon einmal gehört zu haben, mehr aber auch nicht. Hab‘ die Jungs immer irgendwie der Schrubber & Schrei-Liga zugeordnet. Egal, der "Fehler" ist inzwischen behoben worden, denn auch die älteren Werke von THRESHOLD sind absolut hörenswert. Mein aller erster Eindruck von "Hypothetical" war schon beim Opener "Light & Space" eine äußerst angenehme und warme Stimme die mich stark an Claus Lessmann von BONFIRE erinnerte (is ja wirklich keine Schande eher ganz im Gegenteil ...). Auf jeden Fall trägt der Schotte Andrew "Mac" McDermott (Ex-Sargant Fury) mit einer herausragenden Gesangsleistung seinen Teil zu einem insgesamt überdurchschnittlich guten progressiv-epischen Metalalbum bei. Anders als bei vielen anderen Gruppen dieses Genres stehen bei TRESHOLD die Melodien und damit Gesangslinien immer im Vordergrund ohne dabei aber die notwendige Härte zu verlieren. Die vielfach schlichtweg genialen Hooks bleiben sofort beim ersten Hören wie z.B. bei "Turn on, Turn in" haften und bilden mit den Instrumenten stets eine homogene Einheit.
Vom Musikstil her betrachtet sind TRESHOLD nicht ganz so orchestral wie z.B. SYMPHONY X aber auch nicht ganz so heavy wie MAGNITUDE No. 9 bei denen gesangstechnisch eher ein Metal-Shouter agiert. Nichtsdestotrotz gibt es auf "Hypothetical" brettschwere, aggressive Gitarrenriffs mit Doublebass und einen tollen metallastigen Sound, auf einem Niveau von dem manche andere Combo derzeit nur träumen kann (siehe Savatage - machen zwar einen etwas anderen Stil aber trotzdem ist P&M für mich insgesamt eher enttäuschend!). Ein absoluter Höhepunkt ist das über zehnminütige "The ravages of Time" mit tollen Choruspassagen, einem gelungenen Wechselspiel zwischen Düsternis und "Erleichterung" sowie den etwas spacigen Keys. Sänger Mac darf bei "Oceanbound" dann etwas mit der Vielfalt seiner Stimme spielen, manchmal elektronisch verzerrt, verfremdet, mal heftiger oder schneller, dann wieder leise und völlig clean. Im Hintergrund ist immer mal wieder das Meeresrauschen zu hören. Es werden abwechslungsreiche Stimmungsbögen geschlagen von manchmal Soft dann wieder voll bangermäßig. Das gerade zu klassisch mit vielen Klavierparts angereicherte "Long way home" mit den nackenbrecher Gitarren als Gegenpart ist geradezu symptomatisch für die stilistische Bandbreite von THRESHOLD.
Bei der akustischen Ballade "Keep my Head" dem vorletztem Track der CD werden sich die Geister zwar bestimmt etwas scheiden, da dieser Titel auf den ersten Cut etwas (zu) poppig geraten zu sein scheint, aber nach mehrmaligen Hinhören entfaltet sich dennoch ein ganz eigener Charme wenn auch die Melodie etwas zu einfach erscheint. Als Krönung des ganzen setzen THESHOLD mit "Narcissus" noch mal richtig einen drauf, was auf diesen knapp 11 Minuten geboten wird, ist einfach sagenhaft. Es erinnert von seiner Songstruktur etwas an DT’s "Pull me under" aber ansonsten mit völlig eigener Note.
Rundum ist "Hypothetical" ein perfektes Progmetalalbum geworden ohne allzu übertriebene Egotrips der einzelnen Musiker mit viel Tiefgang bzw. Atmosphäre und daher absolut Hörenswert.
Nivek Ogre, er war derjenige der den legendären SKINNY PUPPIES die Stimme gab, der ihre Shows visuell noch wirrer machte als sie ohnehin schon waren. Jetzt, 3 Jahre nach dem letzten Output „The Process“ seiner Band wandelt er alleine in den Weiten der Musikszene und beschert der Welt unter dem Namen OHGR das Album „Welt“. Ganz alleine wandelt er eigentlich nicht, mit Mark Walk hat er einen neuen Mitstreiter gefunden und gemeinsam haben sie das Album, das die letzten 5 Jahre auf Eis lag, aus der Traufe gehoben. Aber es würde zu Lange dauern, ihren ganzen Leidensweg zu beschreiben, SKINNY PUPPY war damals eigentlich auch genug im Gerede. Ihr Markenzeichen waren Sounds, die sich wie Albträume ausbreiteten, Keyboards und Samples die wirr und gnadenlos, verrückt und chaotisch die Stille zerfetzten – „Welt“ ist ganz anders! Während bei SKINNY PUPPY eben diese Chaos Programm war, so finden sich hier Songs, die eine klare Struktur besitzen und nachvollziehbar sind. Eine Tatsache, die viele enttäuschte Gesichter bei den alten Fans verursachen, auf der anderen Seite aber auch die Musik hörbarer machen und sicherlich ein großes neues Hörerfeld erschließen wird. Harte Sounds und dreckige Beats stellt Ogre schönen Melodien und sauberem Gesang Gesang gegenüber und kreiert Songs, die manchmal so poppig erscheinen, dass man schmunzeln muss, um eben im nächsten Moment dieses, nur auf den ersten Blick stabile, Tonkonstrukt wieder zum erzittern zu bringen, es aber nicht wie früher komplett einstürzen zu lassen. Er leugnet die Musik nicht die er gemacht hat. Das Prinzip Soundlandschaften zu erschaffen, die Emotionen wecken behält er bei, aber seine Werkzeuge hat er gewechselt. Heute dominieren klarere Keyboards das Bild wo früher lärmende Samples waren, der Gesang ist fast immer clean, wo bizarre Sprachfetzen waren. Wenn man damals so manches mal den Überblick verloren hatte in der Masse verschiedener Instrumente und Soundebenen, so herrschen hier die Keyboards und ein gleichmäßiger Rhythmus - die Komplexität ist auf ein Minimum im Vergleich zu SKINNY PUPPY reduziert. OHGR´s „Welt“ ist perfekt produziert und man merkt, dass die Arbeit an „Welt“, in den 5 Jahren Wartezeit bis zur VÖ, viele Ecken abgeschliffen hat. Erwartet etwas ganz anderes als SKINNY PUPPY und ihr werdet nicht enttäuscht werden, OHGR ist vielleicht futuristischer Pop, industrialer Punk oder elektronischer Rock, OHGR ist intelligent ohne überlegen zu wirken, OHGR ist interessant. Aber: OHGR ist nicht der vielleicht von manchen erwartete Nachfolger zu „The Process“ (zumal „Welt“ davor entstand) und auch kein Geniestreich wie sie früher von diesem Mann am laufenden Band erschaffen wurden. Manchmal erinnert man sich an die Vergangenheit, aber die Zukunft ist brav geworden, der musikalische Anarchismus der Urväter ist einer ziemlich harmlosen Zukunft gewichen!
Fergusson! Psychic TV! Andächtig legte ich die CD in meinen Player bei diesem Namen. Und anfangs vernimmt man ein Rauchen, ein Sample eines Radios das eingestellt wird... und dann? Naja, dann wich irgendwie die Ehrfurcht, denn es klingt gar nicht abgehoben und in hohem Maße bedeutungsvoll was hier aus den Boxen schallt. Akkustikgitarren und Melodien, die ziemlich seicht dahinplätschern, zwar meist eine recht melancholische Atmosphäre erschaffen, aber niemals eine Tiefe erreichen, die wirklich meine Aufmerksamkeit forderten. Was als Dark Folk angepriesen wird und beim zweiten Lied auch noch in diese Richtung tendiert, ist eigentlich nicht viel mehr als Gitarrenpop der 60er, die verschiedenen Instrumente wie Cello oder Geige tauchen erst merklich bei den letzten Liedern auf. Ansonsten dominieren die fast immer sanft gespielten Gitarren das Bild, Fergussons Stimme, nicht weniger sanft gesellt sich dazu, fertig ist einer Songs dieser CD. Und eben deshalb sind diese letzten Songs ein bisschen etwas Besonderes, einmal macht die kindlich klingende Stimme der Gastsängerin Rose McDowall (Death In June u.a.) ein Lied interessant, die noch das eine oder andere Mal ein paar Töne beisteuern darf - auch wenn sich ca 30s vor Ende des 12. Songs meine Ohren verkrampften, denn der Ton klingt sooo falsch... hörts euch selber an! Danach ein einfaches Zwischenspiel und dann bei geflüsterten Gänsehautvocals das letzte richtige Stück von „The Essence“. Aber abgesehen von diesem kleinen Lichtblick gegen Ende wirkt die CD auf mich eintönig und einfach, die Melodien sind nicht neu und kreativ ist das Ganze auch nicht! Eine nette CD für einen netten Abend zu zweit, aber mehr nicht!