Äh ja... WAS IST DAS? Mal ganz abgesehen vom Bandnamen, der reichlich kurios klingt, wirkt auch die Musik alles andere als normkonform. Selten habe ich deart aberwitzig dargebotene Texte gehört, bei denen Sprache, Inhalt und Rhythmus eine Kombination ergeben, die neben grossen Fragezeichen bei der Hörerschaft auch ein Lachen verursachen werden. Die Finnen singen ausschliesslich deutsche Texte, die jeder eingesessenen Spassmetalcombo das Wasser reichen können, wobei ihr Humor nicht durch derbe Sprüche und ausfgesetzten Humor als vielmehr durch die pure Sinnleere und die manchmal hilflos wirkende Stimme zustande kommt. Sänger Timo Rautianinen betont die Wörter noch dazu so seltsam, dass die meisten Lieder im Zusammenhang mit den ohnehin zum schmunzeln anregendem finnischen Akzent zu einer Ironie ihrer selbt werden. Musikalisch spielen sie einen gitarrendominierten und ziemlich melodiösen Groove-Metal, der ganz gut ins Ohr geht aber doch alles in allem sehr einfach gehalten ist und immer nur auf wenigen Riffs aufbaut, ohne kreative Ausflüge und ohne solistische Meisterleistungen. Mit 3 Gitarristen, die in der guten Produktion voll aufgehen, kommt die ganze Musik sehr fett daher. Das Material ist bereits früher auf finnisch erschienen, und ich vielleicht hat es sich da passend angehört, denn auf deutsch wirkt es wie bereits erwähnt eher belustigend und ich weiss nicht, ob das die Intention von TIMO RAUTIANEN & TRIO NISKALAUKAUS war. Witzig ist es allemal, es wird aber durchaus auch Meinungen geben, die die Songs nur in die Tonne kloppen möchten und entnervt fragen, was sie hier mit ihrem Geld angestellt haben.
Yes Yes Yes – that kick´s ass!!! Mit krachenden Doublebasses und fetten schnellen Gitarrenriffs wie wir sie z.B. von Gamma Ray gewohnt sind beginnt der Opener „Thunderstorm“ des nunmehr vierten Studioalben betitelt „Steelbound“ ( noch Fragen – Anm. d. Verf.) der norddeutschen Powermetal Combo Paragon. Es beinhaltet so ziemlich alles, was ein traditionelles Power Metal Album beinhalten muss: 11 abwechslungsreiche Songs die mit Ausnahme der Midtempo Ballade „Immortal“ allesamt für fliegende Haare sorgen ohne dabei auf die nötige Melodienvielfalt zu verzichten und mit den hymnenhaften Refrainparts wie bei „Burning Bridges“ oder „Tears of the Damned“ dafür sorgen, daß wohl kaum ein Metalhead nicht seine Faust in die Höhe strecken muß um lautstark den Texten zu folgen. Die Vocals von Sänger Andreas Babuschkin klingen sehr kraftvoll und keineswegs vergleichbar mit den teilweise sehr verhaßten „Eunuchengesängen“ anderer Kollegen. Als Gastmusiker wirken Helloween Gitarrist Roland Grapow bei „Tears of the Damned“ und Produzent Piet Sielck von Iron Savior mit einem Gitarrensolo bei „Reign of Fear“ mit. Außerdem nimmt Piet bei „Burning Bridges“ für eine Passage auch noch das Micro in die Hand. „Steelbound“ wird meiner Meinung nach endlich den großen Durchbruch bringen was sich voraussichtlich auch schon auf der anstehenden Tour mit Iron Savior und Labyrinth abzeichnen wird. (xhb)
Sehr technoid fangen sie an, der Opener "Outside" könnte ohne die Vocals wirklich in den tiefen Abgründen elektronischer Belangslosigkeit verschwinden, die Loops und Samples sind so alt wie die Musik selber. Aber die Art, wie v.a. die weibliche Stimme von Brigitta Behr der Musik einen Zusammenhalt gibt ist faszinierend. Wie eine Schlange windet sie sich um die Töne der Keyboards und Synths, verbindet sie auf eine spielerisch leichte Art und Weise, klingt dabei so unbekümmert wie die eines Kindes, manchmal in himmlischen Höhen verschwindend und dann wieder zum anfassen real. Immer wieder greifen Computer ihre Stimme auf, entfremden sie, bis sie Eins mit den Samples wird. Der Mann an ihrer Seite wirkt mit seiner Stimme lang nicht so unbekümmert, sondern bildet eher den traurigen Gegenpol der melodiösen Lieder. Die meistens Songs sind überaus tanzbar und ziemlich poppig, erinnern teilweise an die Wavesongs der 80er, nur hier in einem recht modernen Gewand. Die Grundstimmung ist düster und nachdenklich, und auch die noch so unbekümmert trällernde Sängerin kann manchmal diese Tatsache nicht überdecken - eine sehr gelungene Eigenart dieser Band! "Turmdrehkran" verspricht ja irgendwie lustige Vocals, die jedoch in einem minimalistischen Computerbrei im Stile der Elektropioniere untergehen. Der den regulären Teil abschliessende Livetrack "Amok" zeigt Frau Behr zum Teil viel erwachsener und in einem originellen Duett mit Partner M.S. D.O.B.! Gelungene CD, leider teilweise ein wenig flach und nur an der Oberfläche kratzend, wo merklich Potential für mehr gewesen wäre.
Mit „Dirt Eater" bringt die Schwedische Formation Human Race, die allerdings schon seit Mitte der 90er Jahre existiert, erst ihr zweites reguläres Studioalbum unters Volk. Nach dem erfolgreichen Labelwechsel zu Massacre Records wollen die Jungs mit dem Nachfolger des von der damaligen Presse vielfach positiv aufgenommenen Debuts von 1989 „For the sake of your Soul“ jetzt wieder richtig angreifen. Die ersten Songs von „Dirt Eater“ klingen geradezu in klassisch gehaltener Deep Purple Hardrockmanier aber stets mit einem modernen heavy Soundgerüst aus den Boxen. Dies liegt, neben den öfters hammondmäßig „wimmernden“ Keys im Hintergrund, ganz besonders am talentierten Sänger Stefano Marchesini der mit seinem, gerade bei ruhigeren Passagen, stark an Ian Gillan erinnerndes Organ zu überzeugen weiß. Die meisten Tracks leben dabei aber hauptsächlich von den eingängigen Refrains der Marke Pretty Maids (wenn auch nicht ganz so gut!). Vom Sound her sind Human Race ein bischen rauher aber das Ganze ist insgesamt gut produziert und der Groove stimmt auch dabei. Von „One by one“ einmal abgesehen passiert aber zunächst nicht viel, was einen unbedingt vom Hocker hauen könnte – dazu ist das Songwriting einfach zu unoriginell. Sicher „Ending Calling“ oder „Free your Mind“ sind keine schlechten Tracks aber das hat man alles bei der Vielzahl an Gruppen in diesem Bereich schon mal gehört. Nach ungefähr der Hälfte des Albums geht die Band stylistisch einen etwas anderen und meiner Meinung nach besseren Weg. Mit einer Orientierung mehr hin zum Melodic Metal teilweise sogar mit progressiven Tendenzen heben sich Human Race dann doch noch vom „Einheitsbrei“ vieler anderer Bands ab. Zum Beispiel mit dem ganz im midtempo Bereich und etwas düster/grimmig/hymnenhaft gehaltenen „Don´t look back“ ist den Schweden einer der besten Songs auf der CD gelungen. Die atmosphärisch dichteste und auch abwechslungsreichste Nummer von „Dirt Eater“ ist jedoch ganz klar „Brand new dawn“ bei dem asiatisch angehauchte Soundstrukturen zu einem richtig melodischen Progmetalsong mit viel Tiefgang verschmelzen. Mit einer „normalen“ (d.h. ziemlich nahe am Ursprung aber mit gutem Keyboardintro) Coverversion „Tarot Woman“ von Rainbow schließt das Album versönlich ab. Es spricht für Human Race, daß sie sich nicht gerade einen der üblichen Rainbow Klassiker („Since you’ve been gone“, „Long live Rockn’Roll“ usw.) ausgesucht haben. Fazit: Insgesamt ist „Dirt Eater“ ein ganz solides Melodic Metal Album geworden. Wer auf die im Bericht genannten Gruppen steht, sollte mal reinhören. Aufgrund der wahnsinnig vielen (guten?!) Veröffentlichungen in diesem Segment versäumt man aber auch wiederum nicht so viel. Die weitaus abwechslungsreichere zweite Hälfte des Albums verspricht, wenn Human Race in dieser Richtung konsequent so weiter machen, durchaus eine aussichtsreiche musikalische Zukunft – Warten wir’s mal ab.
Wenn es rumst und auch noch kracht, richtig dann wird Noise gemacht. Auch wenn an mir vielleicht kein Dichter verloren gegangen ist, MAINFORM haben ihre Sache drauf! Die zweite in Eigenregie produzierte Platte "Noisewar" fängt da an, wo ihr Erstling aufgehört hat. Herbe Drums und Beats in Dauerschleifen, gesampelt und durch den Wolf gedreht, vorne wieder rausgeholt und nochmal verwurstet! In diese monoton stampfende Basis arbeiten sie in erster Linie Sprachsamples ein, manchmal klirren verrückte Geräusche dazwischen, setzen sich teilweise kurzfristig in den Songs fest um dann von Neuem verdrängt zu werden. Langsam drängen sich immer wieder andere Samples in die Tracks, erst beinahe unbemerkt, dann immer dominanter verdrängen sie andere Geräusche in diesem Lärmgewitter erster Sahne. Einige Teile wiederholen sich leider derart penetrant lange, dass der Finger bedächtig Richtung Skip Taste schielte bei einigen Tracks, andere hingegen faszinieren durch coole Ideen und rhythmische Spielereien, was grade gegen Ende der CD hin in pure Begeisterung umschlug -immernoch ziemlich chaotisch, durch ihre Wurzeln im Rhythm`n Noise aber meistens noch einigermassen hörbar. Manchmal etwas zu eintönig, dann wieder höchst interessant bringen MAINFORM eine Musik zu Stande, die erneut Vergleiche mit Feindlflug und Konsorten erwarten, aber nicht fürchten muss. Die CD ist limitiert auf 77 Stück.
LEFT HAND SOLLUTION ist keine CD, die mit lautem Tamtam daherkommt, keine Band, die mit viel Effekthascherei ihre eigene Unfähigkeit verdecken müsste. "Light Shines Black" klingt eben auch nicht spektakulär und muss somit um Aufmerksamkeit kämpfen, die andere Bands dieses Genres mit Bombast und krassen Effekten erzielen. Alles im Tempo gemäßigte Songs, keine Experimente im Songwriting und solide Gitarren, Bässe und Drums treffen auf etwas, was dann doch nicht so alltäglich ist. Gut, die Tatsache, DASS eine Frau singt, ist nicht wirklich neu, aber WIE eben diese singt ist erfrischend nicht genretreu und passt in keine Schublade. Nicht in himmlische Höhen driftend, sondern ohne jedes Pathos oder Engel-like besticht sie durch eine ziemlich tiefe und warme Stimme mit viele Facetten, die der Musik eine ganz eigene Ausstrahlung gibt. Gothic Rock ohne grosse Tiefen und ohne berauschende Höhen, immer ein solides Niveau, niemals nervig, "a-ha" Effekte fehlen. Angenommen Gothic Rock wäre ein Handwerk, dann beherrschen sie es perfekt, doch der Durchbruch wird "Light Shines Black" nicht werden, denn dafür fehlen einfach die zündenden Ideen. Die CD enthält ein Video zu "Missionary Man".
Wenn man Genies alleine werkeln lässt, dann sprießen manchmal gar komische Gewächse hervor. So auch geschehen beim neuesten Streich "Sketch Of Supposed Murderer" von Tausendsassa Jack D. Ripper und seinem musikalischen Ventil MORGUL. Erwartet, vielleicht auch nur erhofft, habe wohl nicht nur ich mir einen neuen Meilenstein im durchgeknallten, intelligenten Black Metal Bereich, und dann wird einem etwas schmerzlich bewusst, dass die CD, auf deren Cover eine etwas abstossende Zunge prangt, diese Erwartungen nicht ganz halten kann. Einem bestimmten Musikstil verschließt er sich nicht, wobei seine Wurzeln ganz klar im Black Metal Bereich liegen, dazu kommen manchmal etwas vorsichtig klingende Versuche, einen seiner scheinbar im Überfluss vorhandenen Füsse in den Industrial/Electro Bereich zu stellen, was einigen Liedern ein sehr recht Bild verleiht. Keines falls tanzbarer Elektro jedoch, eher eine weitere Ebene im Gesamtbild MORGUL. Ohne grössere Skrupel gibts noch Geigen zu dem ohnehin sehr wirren musikalischen Salat, wechselt er das Tempo von mörderschnell zu schleppend langsam, schaffen die Gitarren den Sprung von verträumt ruhig bis hin zu blast-schnell, gehen seine Vocals vom typischen Gekrächze über cleane bis zu effektbelegten Stimmen. So genial viele der Song sind, so schlecht sind andere, das Niveau dass er mit dem einen Song vorgibt vermag er mit dem nächsten nicht zu halten. Leider fehlt bei diesem Album jedes Konzept und die Songs wirken so wild durcheinander gewürfelt, dass "Sketch Of Supposed Murderer" beim Durchlauf dieser CD einfach keine konstante Stimmung zu halten vermag. Er hat es nicht geschafft, seine wohl sehr kranken und teilweise wiedersprüchlichen Gedanken in einer Form widerzugeben, die es einem normalen Kopf ermöglichen ihm zu folgen. Schade, denn die Ideen hätte locker für doppelt so Songs gereicht! Der Schritt nach vorne war wohl etwas zu gewagt! Trotz aller Kritik: Eine CD, die begeistern kann, aber aufgrund der krassen Unterschiede der Lieder wohl auf geteilte Meinungen treffen wird!
Ja, man muss es ehrlich einsehen. In der Schweiz gibts nicht nur Berge, Käse und SAMAEL. Denn im Dunstkreis dieser Überband haben sich ALASTIS schon seit einigen Jahren ihren festen Platz erspielt und in der düstermetallischen Ecke festgesetzt. Nach 3 Jahren Pause sind ALASTIS jetzt so lebendig wie SAMAEL wohl Geschichte sind und haben mit "Unity" ein doch recht überzeugendes Scheibchen eingespielt. Sehr dominante Gitarren und Keyboards, die sich bei dieser Kombination nicht so ganz einem Vergleich mit SAMAEL oder TIAMAT entziehen können, geben den meist im Midtempo Bereich angesiedelten Songs eine erhabene Tiefe und sorgen dafür, dass Dunkelheit regiert, dass jeder Lichtschein von diesem Brett erdrückt wird. Ein im Vergleich zu "Revenge" deutlich verbesserstes Songwriting tut sein übriges um die Songs eine Liga höher im Spiel Metal zu bringen, nur der grunzige "Gesang" vom einzigen Gründungsmitglied War. D klingt stellenweise fehl am Platz und hält nicht immer die von der instrumentalen Sektion vorgegebene Atmosphäre der Songs. Einen Ausrutscher kann ich auf der CD nicht finden, aber da auch Experimente fehlen und die Ideen, die sie hatten, nicht richtig ausgebaut werden, wird die CD gegen Ende hin zäh und bringt nichts neues mehr. Schwacher Dämpfer für eine CD, die an vergangene Zeiten grösserer Bands erinnert und daher bei einigen Gefühle wecken könnte, die zum Kauf verführen werden. Solider Dark Metal, nicht mehr und nicht weniger, aber das reicht sicherlich schon aus, um Anklang zu finden!
Die süddeutsche Underground Fünf Mann Combo ADJUSTED legen mit dem mir vorliegenden Demo ihre ersten gemeinsamen “musikalischen Ergüsse” wie sie es auch selbst umschreiben auf eine Scheibe nieder welche wie sollte es auch anders sein in einer aufwendigen Eigenproduktion entstanden ist. Musikalisch definieren tun Adjusted ihre Musik mit melodischem Heavy Rock. Jungs steht dazu es ist mehr Metal wie Rock. Also einigen wir uns auf melodischen Heavy Rock/Metal. Viele Melodien und abwechslungsreiche Gitarrenriffs das ganze kombiniert mit einfallsreichen sauber gespielten Lead Guitar Soli zeichnen ihre 7 Songs aus. Los geht es mit dem recht flotten Song „The Grey“ bei dem nach wenigen Sekunden auch schon die das angesprochene Soli einsetzt bevor Sänger Jens mit seiner sehr klaren Stimme die mir stellenweise leider noch etwas zu steif wirkt sonst aber die verschiedenen Melodien gut unterstützt. Das die Leadgitarre eine grosse Rolle in der Musik von Adjusted liegt wird auch beim nächsten Song „Freedom“ wieder deutlich der ähnlich gut rockt. Mein persönlicher Fave auf dem Demo ist allerdings „Sick Society“ der gleichzeitig wohl auch den abwechlungsreichsten Song zumindest was die verschiedenen Rhythmus Wechsel anbelangt darstellt. Der Refrain hat eine sehr eingängige Melodie die einen fast schon dazu zwingt mit zu singen. Leider ist auch hier wieder etwas eintönige steife Stimme zu bemängeln die beim sehr hochgesungenen Refrain leicht umzukippen droht aber daran wollen wir das sonst wirklich gute Scheibchen nicht aufhängen da der Gesang sonst eigentlich recht gut zu der Musik passt und mit etwas besserem Equipment bekommt man auch solche Feinheiten leicht weg. Die gesamte Soundqualität ist für Undergroundverhältnisse wirklich in Ordnung. Wer Lust auf das Teil bekommen hat, kann es für 20 Märkerl ordern...
Saga gehörten schon immer zu meinen Lieblingsbands seit ich irgendwann, es dürfte so um 1981 gewesen sein, zum ersten mal bei einem Kumpel den damaligen Singlehit „Wind him up“ hören durfte. Danach besorgte man sich natürlich auch die dazugehörigen Alben, denn darauf gab es viele weitere Klassiker wie z.B. „How long?“, „Humble Stance“, „The Flyer“ oder „On the Loose“ zu finden. Ursprünglich aus dem Land des Ahorns Kanada kommend, erschien bereits 1978 das selbstbetitelte Debutalbum. Saga schafften es danach sich innerhalb kürzester Zeit international einen Namen zu machen. Besonders von Anfang bis Mitte der 80er Jahre war man kommerziell äußerst erfolgreich, wobei ganz besonders ihre herausragenden Qualitäten als Liveband zum Tragen kamen. Gerade hier in Deutschland besitzen Saga neben natürlich in ihrem Heimatland, die bis heute wohl über die Jahre hin treueste Fangemeinde. Nach verschiedenen Lineupwechseln sind Saga bereits seit dem vorletzten Album („Full Circle“) wieder in der original Besetzung zusammen. Mit diesem Schritt ging es dann auch sofort wieder aufwärts, denn zwischendurch in den 90ern war man doch ziemlich stark etwas orientierungslos in allzu popig schmalzige Gefilde abgedriftet. Mit dem neusten Output „House of Cards“ ist den Jungs erneut eine sehr gute (Prog-)Rock-CD in typischer Saga Manier gelungen. Hier gibt es keine fetten und überladenen Riffs sondern ein relativ clean gehaltener und „aufgeräumter“ Gesamtsound, der auch noch Platz für Details läßt. Es gibt nicht gerade viele Bands, die technisch komplexe Arrangements mit der Kraft energiegeladene Rocks und der schlichten Eingängikeit popnaher Melodien verbinden können und so ihren ganz ureigenen Stil geschaffen haben - eine Art Mittelweg zwischen Anspruch und Zugänglichkeit. (Gebe zu einige Teile dieses Satzes sind nicht von mir - Danke an T. Michel/HOW). Die Gitarren bzw. Solis von Ian Crichton sind zum Teil äußerst defizil aber immer druckvoll und auf den Punkt gespielt und stehen in ständiger Harmonie bzw. Duell mit den Keyboards von Jim Gilmour (Bsp. Opener: „God knows“), die manchmal als reiner Klangteppich im Hintergrund „nur“ zur Untermalung aber dann aber auch deutlich hörbar als Solo und melodieführendes Instrument eingesetzt werden („Watching the Clock“). Der mittlerweile seit mehreren Jahren in Saarbrücken lebende Sänger Michael Sadler ist mit seinem prägendem Gesang natürlich nachwievor ein bestimmendes Element bei Saga. Stimmlich in absoluter Hochform wie u.a. bei dem hymnischen „Always there“ oder dem etwas sentimental angehauchten „Only Human“ singt er wie zu seinen besten Zeiten und hält dabei durchgehend in allen 11 Songs das hohe musikalische Niveau des ganzen Albums. Bei „We‘ll meet again“ schlagen Saga dann auch noch eine Brücke von der glorreichen Vergangenheit bis heute, denn sie lassen Grundsequenzen von „Wind him up“ in den neuen Song mit einfließen – Klasse! Auch mit dem melodiösen „Money Talks“ gelingt eine Art zeitlose Symbiose zwischen Pop und Rocksong. Als prägnantester Songvertreter muß außerdem noch „Ashes to Ashes“ bezeichnet werden, denn hier treffen alle sagatypischen Elemente auf einmal zusammen: Eine etwas melancholische Songstruktur, ein mitreißender sofort ins Ohr gehender Refrain kombiniert mit Gitarren und Keyboardläufen in allen Variation. Insgesamt stimmt bei Saga einfach das Verhältnis von Anspruch, Können, Abwechslungsreichtum und Eingängikeit. Diese sehr gut gelungene CD „House of Cars“ ist nicht nur für die zahlreichen „alten“ Fans bestens geeignet sondern gerade auch für Neueinsteiger, die auf sehr gut gemachte (etwas softere) Rockmusik stehen.