Faust, ein alter Mann, erkennt die Sinnlosigkeit seines Lebens. Gottesmüde ruft er den Teufel - Mephistopheles - herbei. Der bietet Ruhm und Reichtum an. Entzückt Faust unterschreibt er den Teufelspakt: seine Seele ist damit verkauft. Auch der alte Black-Metal-Fan ist verzweifelt. Müde von den tausenden Bombast-Scheiben sehnt er sich nach wirklich harten Machwerken. Mephistopheles knüppelt ordentlich durchs Gehölz. Fan ist begeistert, die CD ist gekauft ... Ein stimmiges Metalgleichniss: Die Kameraden aus dem Norden mit dem Namen, der mich denken lässt, ich hätte eine Decke im Mund, lassen die altbekannte Schwarte tüchtig krachen. Der flotte Sechser (wenn sie nicht geschrumpft sind, wie es der Hammer vermuten ließe) mischt wüste Black-Metal-Elemente mit knalligen Thrash-Elementen der alten Schule und fabriziert so einen amtlichen Silberling. Und dann immer wieder krude Überraschungen: Elegische Keyboard-Einsätze, voluminöse Männerchöre; Bedächtige, ja beinahe epische Phasen wechseln mit Direkt-auf-die-Fresse-Parts. Was mich an diesem vermeintlichen Kuddel-Muddel am meisten freut? Die Songs verlieren sich nicht in zielloser Frickelei quer durch alle Genres. Im Gegenteil: Der rote Faden geht trotz großen Abwechslungsreichtums nie verloren. Memmes Seele landete bei MEPHISTOPHELES...
“AEBA hallo” möchte ich sprechen. Nen ziemlichen Kracher haben die Black-Burschen aus dem nordischen Schleswig-Holstein da zusammengetrümmert. Nicht, dass es sich um eine neuartige oder gar innovative CD handelt, doch im Bereich des recht harten Black Metals mit Keyboard muss sich das rebellische Album keineswegs verstecken. Seine HELLsten Momente hat das Album, wenn das Quartett durch weniger Tempo mehr Atmosphäre erzeugt (ONCE YOU SUMMONED ME oder DARKNESS – EMBRACE MY SOUL). Das Schlagzeug verirrt sich zeitweilig mal in den punkigen Bereich (klopp-di-klopp-di-klopp-klopp), aber das erhöht den Charme der Scheibe durchaus um ein ganzes Stück. Respektabel auch die lange Spielzeit! Das hat Hörer ja grad bei “Uns Schwarzwurzeln” eher selten. Zudem kommt das Keyboardgedudel der unge-corpsepainteten Dame des Hauses namens Stephanie keinesfalls schmalzig, sondern gar düster daher. Und der Sound amcht ebenfalls einen schlanken Fuß. Einziger (kleiner) Kritikpunkt am Werk der Herren Exul, Isegrim und Schattensturm plus angesprochener Madame: Das Gekreische geht mir relativ schnell auffe Nüsse. “AEBA trotzdem”: Ganz ansprechendes Teil soweit!
Wer hätte das gedacht? Nach dem aus dem einstigen Aushängeschild für Rock „Made in Germany“, noch zu glorreichen 80er Zeiten mit Millionen verkaufter Top-Alben und ausverkauften Welttourneen, den SCORPIONS, seit Anfang der 90er und dem rührigen „Winds of Change“ danach leider zu einer (fast reinen) Balladen und Popmusik-Kapelle (siehe u.a. das gräusliche vorletzte Album) verkommen zu sein schien, haben die Jungs um Sänger Klaus Meine jetzt tatsächlich mit „Acoustica“ ein neues musikalisches Lebenszeichen von sich gegeben. Nach der letzten zwar nicht gerade originellen aber auch nicht schlechten CD mit den Berliner Symphonikern haben die SCORPIONS nun einige alte Gassenhauser (u.a. „Always somewhere“, „The Zoo“) mit größtenteils neuen Arrangements versehen, sich noch ein paar echt coole Coversongs (z.B. „Love of my Life“/QUEEN oder „Drive“/CARS) dazu genommen und dies dann alles zusammen mit ein paar tollen Gastmusikern in 15 Tracks live präsentiert und das mehr als respektable Ergebnis als „Acoustica“ herausgebracht. Sicher auch hier dominieren zwar etwas mehr die ruhigeren Töne aber alles dargebotene hat Hand und Fuß und wirkt nicht irgendwie aufgesetzt, die berühmte Spielfreude und das Können aller Beteiligten ist überdeutlich zu hören. Man kann jetzt zu den schwachen Alben der letzten Jahren stehen wie man will aber die SCORPIONS haben es musikalisch auf jeden Fall noch voll drauf, allen voran Sänger K. Meine, der immer noch eine herausragende und vor allem eine der prägnantesten Stimmen im Rockzirkus besitzt, schwindendende Haarpracht hin oder her. Besonders die latinomäßige Version von „Holiday“ aber auch das wesentlich flotter als im Original, im locker folkigen Stil, gehaltene „Dust in the Wind“/KANSAS) verdienen sich Höchstnoten an Klang und Kreativität. Trotz diverser Besetzungswechsel über die Jahre hinweg präsentieren sich die Hannoveraner um Gitarrist Rudolf Schenker deutlich hörbar als Einheit, die mit viel Spaß bei der Sache ist und sich dankbar auch an ihren Instrumenten austobt. Ich habe die Hoffnung deshalb nicht ganz aufgegeben, daß die SCORPIONS im Rahmen der ganzen Retrowelle doch noch mal etwas wirklich gutes, neues mit richtig Dampf produzieren. Mit „Acoustica“ lebt dieser fromme Wunsch in dieser Hinsicht schon wieder etwas auf, auch wenn die modernen Hippieklamotten auf dem Label nicht wirklich gut aussehen – der Schein trügt.
Relativ kurz nach dem diesjährigen recht ordentlichen und erfolgreichen Comeback von DOMAIN nach über 8 Jahren Pause mit „One million Lightyears from Home“, beehrt uns die Band jetzt bereits wieder mit einer (Unplugged) Accustic EP unter dem Titel „New Horizonts“. Diese Zusammenstellung kann schon ein klein wenig als eine Art Rückblick verstanden werden, auch wenn das eigentliche Vorhaben, die alten CD’s sowie die „Best of .. “ einfach wieder zu veröffentlichen an rechtlichen Gründen scheiterten. Die „alten“ Mitglieder zeigten sich nämlich nach wie vor beleidigt mit Mastermind Axel Ritt und gaben kein Einverständnis für diese Aktion. Leider wurde dann auch, wahrscheinlich aus Kostengründen, die Möglichkeit verworfen eine neue Best of-Scheibe“ mit dem aktuellen Line-up einzuspielen. Ich von meiner Seite muß nach mehreren Durchgängen von „New Horizonts“ auch feststellen, daß letztere Idee wahrscheinlich doch besser gewesen wäre, denn diese acht Versionen reisen mich insgesamt wirklich nicht vom Hocker. Sicher der neue Sänger Carsten „Lizzard“ Schulz macht einen guten Job, hat auch ne‘ mächtige Röhre aber manchmal steht mir die Stimme etwas zu stark im Vordergrund insbesondere bei den Pianoversionen z.B. „Hearts of Stone“ (mit kompletten Instrumenten wäre noch mehr herauszuholen gewesen!). Außerdem kommt mir das Ganze schlicht zu lieblos daher, da hätte man viel, viel mehr draus machen können. Überraschungen oder „wirklich“ neue Arrangements bei den Tracks sind eher die Seltenheit (guter Ansatz: „Move on (na)“ als Dreadlock-Reggae Version!), ein paar zusätzliche Coverversionen in dieser abgespeckten Form hätten ebenfalls nicht geschadet. An dieser Stelle empfehle ich allen interessierten Rockfans mal die letzte Scheibe der SCORPIONS (ja ich weiß, was will er denn jetzt mit denen, die bringen doch schon seit Jahren nichts mehr auf die Reihe?!) aber die Jungs haben mit „Accustic“ mal wieder eine wirklich gute CD herausgebracht mit tollen und ziemlich coolen Versionen von älteren Hits aber auch mit klasse Coversongs (siehe dazu unser Review). Eigentlich etwas schade jetzt im Fall von DOMAIN, denn vom Potential her müssten die Jungs so was auch locker Zustande bringen aber irgendwie klingt mir „New Horizonts“ an vielen Stellen zu unausgegoren, manchmal sogar etwas langweilig. Sicher kommt das ganze Live ab und zu eingestreut sehr gut an, aber auch für eine EP Vielleicht stand man bei de Produktion doch etwas unter Zeitdruck, na ja für Fans (und für die ist diese CD als eine Art Dankeschön auch hauptsächlich gedacht!) ist das Ding sicherlich Pflicht für alle übrigen gilt erst mal vorher ausgiebig anhören.
Nachdem wir vor ca. 3 Wochen leider nur eine 8-Track Vorab-Promo-CD vorliegen hatten, können wir nun endlich das komplette Album „AURA“ besprechen. Eines gleich vorneweg - die äußerst positiven Eindrücke von damals auf dem Silberling sowie auch die tolle Leistung als Vorband beim HIM Konzert (siehe Livebericht) haben nicht getrügt – THE MISSION sind tatsächlich back und zwar in bester Form. Mehr als 5 Jahre liegen zwischen dem letzten regulären Album „Blue“ und dem aktuellen Werk AURA aber man könnte beim Anhören meinen, es hätte nie eine „Pause“ gegeben. Nachdem einer der beiden Hauptmacher und Gründungsmitglied, Bassist Craig Adams, bereits Ende 1992 ausgestiegen war machte Hauptmastermind Wayne Hussey (Vocals/Guitar – Ex Sisters of Mercy/Dead or Alive) zwar noch eine ganze Weile unter dem Bandnamen weiter, aber die CD’s wurden zunehmend poppiger und oberflächlicher. Die Alben versprühten einfach nicht mehr diesen melancholischen düsteren Charme der sonst stets gitarrenbetonten Songs kombiniert mit dem eingängigem Pathos früherer Meisterwerke wie „Children“ oder „Carved in Sand“. Craig ist wieder dabei (siehe auch unser Interview) und was zunächst als „Just for Fun“ Tourprojekt geplant war, hat sich zusammen mit „Ex-The Cult“ Drumer Scott Garrett, Gitarrist Mark Thwaite und natürlich „The Voice“ Wayne Hussey wieder zu einer echten Band entwickelt. THE MISSION haben sich auf „AURA“ eindeutig auf alten Stärken rückbesonnen, elektronische Spielerreien sind passe und gehen jetzt viel rockiger und gitarrenorientierter mit guten Hooks zu Werke. Die gewisse Rauheit bei den Gitarrensounds wurde diesmal nicht zu stark glatt gebügelt auch wenn durch die beiden unterschiedlichen Produzenten Dave Allen und Steve Power sowohl der Pop- als auch der Gitarrenfraktion unter den Fans Genüge getan wurde. Die Stimme von Wayne, die nicht nur in ruhigen Passagen an Bono (U2) erinnert, wühlt sich gewohnt gekonnt durch die Songs mal wütend, aggressiv-klagend dann wieder zärtlich, anschmiegsam und mit viel Gefühl. Schon die erste Single „Evangeline“ kommt gleich kompakt griffig in bester Indie-Gitarrenrockmanier daher aber auch die typischen melancholischen Midtempo Stücke „(Slave to) Lust“ fehlen nicht. Mit dem eher untypischen „Happy“ haben die Jungs sogar einen richtigen Abgeh-Hit mit im Gepäck. Einzig das viel zu lang und langweilig geratene „Cocoon“ (Da haben die Jungs wohl etwas zuviel Pulver ....) fällt gegen Ende etwas negativ auf, was aber aufgrund des sehr guten restlichen Materials „Shine like the Stars“ oder auch „Burlesque“ locker zu verschmerzen ist. AURA ist mehr als gelungenes Comeback von THE MISSION und ist ganz klar mit seinen vielen schönen und eingängigen Songs ein hitverdächtiges Album geworden.
Da wurde diese CD schon vor über einem Jahr aufgenommen aber erst jetzt hat sich ein Label gefunden um das Stück auch unters Volk zu bringen. Und das wo doch Punk mittlerweile salonfähig geworden ist, wo selbst kleine Girlies mit einem Grinsen und Zahnlücke mit voller Überzeugung sagen „Ich hör Punk“, da stehts doch irgendwie schlecht um diese Musik. Denn irgendwie hat sich in den letzten Jahren unter Punk entweder die assige Saufprolschiene oder die VIVA tauglich Punkrockpartytmucke in den Köpfen der meisten Menschen (und leider auch der meisten Bands) festgesetzt. Aber das es doch noch gute, intelligente Bands gibt, die sich sowohl auf sinnvolle Texte verstehen als auch ihrem Instrument mehr als 2 oder 3 Riffs entlocken können zeigen ZAUNPFAHL auf eindrucksvolle Weise. Nicht nur die geografische Nähe zu den Leuten der Dritten Wahl fällt auf, auch musikalisch finden sich Parallelen, hier aber mit originelleren und lockereren Texten und softerer Musik. Hier und da ein Metal Riff, ein paar Trompeten, Rock, Punk, gute Laune, nachdenkliche Laune, Ironie, Witz, hier und da aber auch einfach nur platt und „ganz normal“, das ist in etwa die Ecke in die ich Zaunpfahl packen würde wenn ich müsste. Gefundenes Fressen also für die anspruchsvolleren Rocker mit Punkeinschlag da draußen!
Eine noch recht junge Band, mit grade mal 3 Jahre sind seit ihrer Gründung vergangen, und schon mit einem kompletten Album im Gepäck. 14 Tracks die sich nicht so einfach zusammenfassen lassen, denn stilistisch kann man höchstens den kleinsten gemeinsamen Nenner ausmachen, dieser liegt irgendwo zwischen Rock, Hardcore und Metal und jetzt seid ihr genauso schlau wie vorher! Die Songs sind alle recht simpel gestrickt, prädestiniert für den Liveeinsatz, alle gut hörbar und ohne große Ausrutscher. Aber leider auch nicht nach oben, die Band ist einfach Mittelklasse in fast jeder Hinsicht. Nichts fällt besonders positiv auf, ich finde leider auch nichts was sie von anderen Bands deutlich abhebt. Die eingängigen Melodien, die man spätestens beim zweiten Hören mitsingen kann täuschen über die ein oder andere Schwäche grade bei der singenden Fraktion, die live zwar vielleicht nicht ins Gewicht fällt, aber die auf einer CD wirklich zu vermeiden ist! Die Produktion geht für den Undergroundbereich noch in Ordnung, aber verleit der Musik nicht unbedingt sehr viel Glanz. Schade eigentlich, denn vielleicht hätte man in dieses Album einfach mehr Zeit investieren müssen um einige unnötige Fehler zu vermeiden.
Einer Band, die sich durch ihr Logo und ihre Ursprünge offen zum Hip Hop bekennt, kann man schlecht vorwerfen, sie versuchen cool zu klingen und Amilike zu wirken. Das ist hier sozusagen Berufsbild, wer also Hip Hoppigen Gesang nicht abkann wird hier Magenkrämpfe und Ohrkrebs bekommen, wer sich damit zumindest ein bisschen anfreunden kann, dem zeigen DISLOCATED STYLES wie der Hase rockt. Obwohl sie munter vor sich hin riffende Gitarren benutzen, klingen sie nicht wie ihre New Metal Kollegen sondern eher in Richtung Rock als Metal tendierend und auch eher in Richtung Hip Hop als Rock. Alles klar? Irgendwo dazwischen spielen sie also ziemlich coole Mucke, mal härter, mal verspielter, mal sehr konkret cool, mal wieder ironisch oder witzig. Der Anfang von „Possesed By Demons“ erinnert mich irgendwie fatal an Fatboy Slim, „Riders Of The Silence” ist extrem cool und „Reckoning“ rockt nur noch. Das die Sache verdammt gut produziert ist versteht sich im Hause Roadrunner sowieso. Amen und aus.
Hab ich was mit den Ohren? Kann ich nicht lesen? Betrachtet man sich die bisher erschienenen Reviews auf der Homepage der Schweizer könnte man meinen, es handele sich um ein Bomben-Demo-Album. Naja. Schlecht isses ja auch wirklich nicht: Technischer Death Metal mal wieder vermischt mit Thrash-Teilen. Soweit ok. Aber mir persönlich klingt das ganze ein bisserl zu aufgesetzt, zu frickelig, zu sperrig, zu holprig ... Und der Sound klingt für ein Demo zwar soweit in Ordnung, mehr aber auch nicht. Lediglich bei tiefen Tönen kommt das Ganze gebückt-knallig aus den Boxen. Der vermeintliche Single-Hit „Still Alive“ entpuppt sich als Achtziger-Kracher. Echt ganz witzig, irgendwie erinnert mich das Teil an BROCAS HELM - falls das noch jemandem etwas sagt...
Rodgau, nein, nein nicht die Monotones (ham die Jungs bestimmt noch nie gehört, brüll-lach). Denk ich an Hessen, fallen mir sowieso eher Tankard ein – oder Exumer. Und ein bisschen geht die Angelegenheit tatsächlich in diese Thrash-, eher sogar noch in die Speed-Ecke. Klasse: “Jesus” und Andreas die beiden Mannen an den Äxten. Sie bieten amtliche Riffs, die hängen bleiben und die Songs ordentlich aufpeppen und Songs wie THIS IS YOUR GOD zu regelrechten Ohrwürmern machen. FROZEN LYRICS erinnert mich total an die Ruhrpottrocker von KREATOR, nicht nur wegen der Stimme des Sängers mit dem netten Namen “Krach” . Dann ist da noch eine gelungene Halbballade, ein Kracher der Marke alter TESTAMENT. Wirklich ne coole Scheibe, wäre da nich dieses Schlagzeug, das sich anhört, als klopfe der Herr Drummer auf ein tumbes Papp-Schächtelchen. Schade, aber trotzdem hörenswert. Schaut mal in die Band-Ecke und kontaktet die Äppelwoiler!