InterviewHallo Rock`n Rolf. Wacken 2009 sollte ja eigentlich der Schlusspunkt für RUNNING WILD sein – warum bist so schnell wieder da?
Das war eigentlich nicht geplant. Es fing damit an, dass 2010 mehrere Plattenfirmen mit der Idee auf mich zukamen, Teile des alten Materials der ersten neun Alben neu aufzunehmen. Als Musiker habe ich leider keinen Einfluss darauf und die Rechte gingen nur über die Plattenfirma und die hat auf mehrere Anfragen, auch von anderen Firmen, die gerne den Back-Katalog gekauft hätten, nicht reagiert, das haben die ebenso abgelehnt. So entstand die Idee, die Songs neu aufzunehmen. Also habe ich mit verschiedenen Firmen verhandelt und im Rahmen dieser Verhandlungen wurde klar, wir machen zwei Pakete à 20 Titel, 2 CDs. So entwickelte sich die Idee. Aber auch für die traditionellen Fans, die die ganzen Platten schon haben, brauchten wir einen Kaufanreiz, also sprich irgendeinen Bonus / Bonustracks / Bonusmaterial. Und da ich keine wirklich brauchbaren Nummern hatte, habe ich dann den ersten Song als Bonustrack geschrieben, das war "Piece Of The Action". Und ich sagte gleich "Nee, der ist zu stark, den kann ich nicht als Bonustrack verwenden". Und so ging das weiter. Die Songs, die ich schrieb, waren zu stark als Bonustracks. Und so redete ich mit der Plattenfirma wegen eines ganzen Albums – und die waren sofort begeistert.
Aber der Hauptgrund war für mich eigentlich, dass ich im Schreibprozess merkte, dass ich wieder so locker schreiben kann wie ich es früher gekonnt habe. Und ich denke, das ist auch zu hören.
Dem stimme ich zu, dass neue Album klingt für mich eine Spur frischer und irgendwie freier als Deine jüngeren Alben. Überrascht war ich von dem rockigen Gewand, in dem "Shadowmaker" daher kommt. War das eher ein Zufall oder war das so geplant – weniger Teutonen-Metal und mehr Rock `n` Roll?
Ich denke, ein bißchen was ist für jeden dabei, also auch Metal. Großen Einfluss hatte mein Spaßprodukt TOXIC TASTE [Anm.: TOXIC TASTE heißt die neue Band/ Projekt von Rock`n´Rolf, welche sich mehr dem Hardrock verschrieben hat]. Es war diesmal ein völlig anderes Arbeiten und das hat sich natürlich auch auf die neue RUNNING WILD übertragen. Wenn man mal die Chöre betrachtet – so was hatte ich bisher ja nicht gemacht, das ist natürlich schon eine Sache, die auch durch TOXIC TASTE beeinflusst wurde. Man darf ja auch nicht vergessen, ich bin in den 60ern als Kind aufgewachsen, in den 70ern als Jugendlicher und junger Mann, also sind in dem Fall natürlich die 70er mein Einfluss, d.h. das war eben Hardrock, da gab es ja noch kein Metal, da gab es wie gesagt KISS, AC/DC, UFO, THIN LIZZY und diese ganzen Sachen und da bin ich natürlich schon irgendwie davon beeinflusst, aber ich denke, so wie jetzt auf diesem Album, so stark waren die Hardrock-Einflüsse natürlich noch nie. Aber es war keine Planung, sondern es kam einfach durch die Songs, die ich geschrieben habe, die Ideen, die ich hatte, die einfach aus mir herauskamen, das war einfach so, dass das wohl der richtige Weg war.
Irgendwie neu ist auch das visuelle Erscheinungsbild. Wie kommst Du auf die Idee, so ein Cover rauszuknallen, und wer ist verantwortlich dafür, wer hatte die Idee, und gibt es eine Geschichte dazu?
Also die Idee hatte ich natürlich, denn es war im Schreibprozess ziemlich klar, dass "Shadowmaker" der Titelsong sein würde, einfach weil ich den Titel geil fand, und es ist ja nun ein Song – um die Story kurz zu umreißen – da geht es um alte Weissagungen und auch um Teile der Bibel und teilweise ist es auch mit Science Fiction vermischt, also es geht um den Jüngsten Tag, und dieser "Shadowmaker" kommt, um diejenigen sagen wir mal zur Verantwortung zu ziehen, die äußerst Übles getan haben. Also das ist so die Grundstory, und der "Shadowmaker" ist so ein Charakter, den ich schon von vornherein im Kopf hatte und es war für mich klar, dass ich ein Cover wollte, dass anders aussieht als die ganzen Metallcover heutzutage, die sehen irgendwie alle gleich aus.
Ok, dem Metal würde ich es aber dennoch zuordnen. Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, dachte ich, das ist irgendein Thrash Metal – bis ich dann oben das Logo entdeckt habe. Ich hätte es jetzt schon auch eher der harten Musik zugeordnet, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es sich um RUNNING WILD handelt.
Also, wie gesagt, es machte sich fest an dieser Story und ich wollte auch von Anfang an ein Logo haben, dass für diesen "Shadowmaker" steht und das sehr einfach gehalten ist. Zumal wir auch ziemlich schnell eine Idee für eine sehr spezielle Limited Edition entwickelten, quasi der ersten Version der veröffentlichten CD: ein schwarzes Jewel Case, das Logo in silber darauf gedruckt. Es war uns vorher völlig klar, dass wir was Eigenes haben wollen und dass es anders aussehen wird.
Ich wollte auch von vornherein klar machen: das hier ist ein Neustart, d.h. ich gehe jetzt von heute aus los. Neu war schon der Schreibprozess und dann auch der Produktionsprozess – eigentlich alles eine neue Geschichte für mich. Ich meine, ich mache das nun schon 30 Jahre. Trotzdem fühlte sich dieses Album für mich wie ein Debütalbum an, was sich auch im Cover wiederspiegeln sollte.
Was mich noch interessieren würde, was Du vorhin auch schon einmal angesprochen hast – was hörst Du eigentlich privat?
Ich höre alles Mögliche. Wie gesagt, ich bin in den 60er/70er Jahren aufgewachsen und höre somit Sachen aus den 70ern, auch klassische Musik, BENNY GOODMAN und solche Sachen, auch alten Jazz, auch moderne Bands wie 30 SECONDS TO MARS, NICKELBACK und PAPAROACH, SIMPLE PLAN und so was. Das ist stimmungsabhängig bei mir. Ich habe mal in den 80ern den Fehler gemacht, in einem Interview zu sagen, dass ich als Metalmusiker tatsächlich auch Heavy Metal höre. Aber es war damals bei den Musikern "en vogue" zu sagen "ich höre nur Klassik". Seit dem hieß es "der Rolf hört nur Metal".
Ist bei mir auch so, ich finde man sollte sich da auch ein bißchen frei machen, alle Einflüsse zulassen.
Ja genau. Ich meine, RUNNING WILD hat ja einen eigenen Stil und der war auch schon immer so. Das war aber nie so eine Art Betonköpfigkeit von mir im Sinne von, dass ich jetzt keine andere Musik gehört habe, sondern das war einfach die Musik, die ich machen wollte. Ich selbst habe eigentlich Speedmetal nie gehört, das war überhaupt nicht mein Genre und trotzdem habe ich solche Songs gemacht. So wie bei ANGUS YOUNG – der hört 50er Jahre Rock'n Roll und macht AC/DC.
Letzte Frage – Da wir ja ein Internet Magazin sind, interessiert mich Deine Meinung zu Downloads, Urheberrechte und die derzeitige Diskussion darüber?
Die Sache war ja eigentlich von Anfang an ein komisches Problem. Als das alles begann mit Nappster und so, fand ich die Diskussion absurd, da Nappster eindeutig illegal war. Die Gesetzgebung dazu war klar: wenn Du die CD erwirbst, dann kannst Du sie auch tauschen, kein Problem. Aber du darfst die Musik nicht runterladen und damit Handel treiben, das ist eben eine Urheberrechtsverletzung. Das war aber schon immer so. Ich denke schon, dass das Urheberrecht einen Sinn hat, es ist ja das geistige Eigentum des Künstlers oder eben der Plattenfirma. Verstehe mich richtig, ich habe kein Problem damit, wenn Fans wie früher Bootlegs sammeln oder so, da habe ich auch nie etwas dagegen gehabt, nur wenn sich einer hinstellt und mit meiner Musik Geld verdient, dann geht das nicht.
Ja, das kann ich so weit nachvollziehen. Abschließend möchte ich mich bei Dir für das nette Gespräch bedanken. Ich für meinen Teil finde Dein neues Album klasse und wünsche Dir viel Erfolg damit.
Ja, gerne, vielen Dank!
Review: Heavy Metal Thunder – Live – Eagles Over Wacken
SAXON und Wacken – das gehört zusammen – denn sieben Mal hat das NWOBHM-Urgestein bisher auf dem norddeutschen Acker gastiert. Da wundert es nicht, dass sich über die Jahre hinweg eine besondere Affinität zwischen den Briten und dem Festival entwickelt hat. Dem Rechnung trägt nun die neuste Veröffentlichung aus dem Hause EMI: SAXON – „Heavy Metal Thunder – Live – Eagles Over Wacken”. Wobei Live-Mitschnitte von SAXON bekanntlich keine Rarität sind. Der hier ist aber dann doch etwas Besonderes. Auf der Standard-DVD befinden sich 30 SAXON Songs, eine Best of der Wacken Auftritte von 2004, 2007 und 2009 sozusagen. Die Tracks kommen nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern entsprechen eher einem 265 Minuten langen Wunschkonzert. Jeweils zu Beginn des Songs wird Titel und Jahr kurz eingeblendet – und dann ab mit Spielfreunde in typischer SAXON-Manier. Wer sich allerdings alle drei Shows jeweils am Stück zu Gemüte führen möchte, muss auf eine der Special Editions des SAXON Live-Packages zurückgreifen – das sich dabei die Live-Klassiker wiederholen versteht sich von selbst. Ansonsten dürfte ein jedweder bei den vielen Titel seine Faves finden – Tracklist siehe unten.
Dabei kommt die DVD in Stereo und 5.1 daher, Bildformat ist 4:3, Untertitel in deutsch und englisch – Standard. Dazu noch ein Interview mit der Band, unterlegt mit Wacken- und Proberaum-Aufnahmen, ein recht witziges Nibbs Carter Interview mit einem Nachwuchsreporter und eine Bildergalerie. Über die Details der 6 (!) verschiedenen Formate soll sich ein jeder selbst nach seinem gutdüngen informieren. Ein Schmankerl – die Golden Ticket D2C/Direct To Consumer Box. In diesem limitierten Exklusivpaket gibt es neben den kompletten SAXON W:O:A Auftritte von 2004, 2007 und 2009 auf separaten DVDs noch eine SAXON Fahne und zehn „Goldene Tickets”, welche per Zufallsprinzip in den Boxen verteilt wurden. Das Ticket gewährt lebenslang freien Einlass zu jedem SAXON Konzert weltweit (ausgenommen Festival-Auftritte).
Als Bonus gibt es dann noch eine komplette Show aus Glasgow (14.04.2011), verteilt auf zwei CDs. Der Auftritt entstammt der letztjährigen „The Call To Arms“ Tour und bietet somit einen gelungenen Mix aus Klassikern und neuem Material – der Opener „Hammer Of The Gods“ ist schon mal klasse. Die beiden CDs kommen auf eine Spiellänge von ca. 110 Minuten und präsentiert die Herren Biff Byford (Vocals), Nibbs Carter (Bass), Doug Scarrat (Gitarre), Paul Quinn (Gitarre) und Nigel Glockler (Drums) mit ihrem typisch erdigen Sound bei verdammt guter Soundqualität.
Für SAXON und Wacken Maniacs ist das sicherlich eine schöne Sache – und wer sich bisher Live-mäßig seitens SAXON noch unterversorgt fühlt – die 30 Track DVD „Heavy Metal Thunder – Live – Eagles Over Wacken” ist pure Vollbedienung.
Best of Wacken 2009, ‘07, ’04
01 Batallions Of Steel
02 Heavy Metal Thunder
03 Metalhead
04 Let Me Feel Your Power
05 To Hell And Back Again
06 If I Was You
07 Killing Ground
08 Unleashed The Beast
09 Dogs Of War
10 Rock‘n Roll Gipsy
11 Travellers In Time
12 The Eagle Has Landed
13 747 (Strangers In The Night)
14 Dallas 1 p.m.
15 Witchfinder
16 Solid Ball Of Rock
17 20.000 Feet
18 Red Star Falling
19 Rock The Nations
20 The Power And The Glory
21 Stallions Of The Highway
22 Live To Rock
23 And The Bands Played On
24 Princess Of The Night
25 I‘ve Got To Rock (To Stay Alive)
26 Attila The Hun
27 Denim And Leather
28 Ashes To Ashes
29 Crusader
30 Wheels Of Steel
Glasgow 2011 Live (CD1 und CD2)
01 Hybrid (Intro)
02 Hammer Of The Gods
03 Heavy Metal Thunder
04 Back In 79
05 Never Surrender
06 I‘ve Got To Rock (To Stay Alive)
07 Dallas 1 p.m.
08 Call To Arms
09 Solid Ball Of Rock
10 Demon Sweeney Todd
11 And The Bands Played On
12 Man And Machine
13 Play It Loud
14 When Doomsday Comes
15 To Hell And Back Again
16 Motorcycle Man
17 Denim And Leather
18 Princess Of The Night
19 Crusader
20 747 (Strangers In The Night)
21 The Eagle Has Landed
22 20,000 Feet
23 Strong Arm Of The Law
24 Wheels Of Steel
Heavy Metal Thunder – Live – Eagles Over Wacken
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
54
Länge:
355:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten