Review:

Unendlich

()

Anderthalb Jahrzehnte ziehen die Spielleute von SCHANDMAUL mittlerweile durch die Lande und haben sich dabei eine mehr als treue Gefolgschaft erspielt, nun steht mit „Unendlich“ das neue Album in den Läden. Wer anlässlich des Wechsels zum Labelriesen Universal fürchtete, dieser könne den Sound der Band verändern, sei hiermit beruhigt: „Unendlich“ ist ein urtypisches SCHANDMAUL-Album, das vom ersten Moment an klar die Handschrift seiner Verfasser erkennen lässt. Der Opener „Trafalgar“, der die berühmte Seeschlacht zum Thema hat, stellt einen gelungenen Auftakt dar, mit „Tippelbruder“ geht es beschwingt-fröhlich weiter, bevor bei „Kaspar“ ebenfalls recht gut gelaunt die beliebte Thematik des Glücksspiels mit Gevatter Tod ums eigene Leben aufgegriffen wird. Als Intro für „In Deinem Namen“ wird schön düster, wenngleich mit Mittelalter-Rock-Instrumentarium, der gute alte Großmeister Johann Sebastian Bach zitiert. Die zweite Albumhälfte ist deutlich ruhiger gehalten, als Beispiel sei hier das ebenso schöne wie traurige und eingängige „Euch Zum Geleit“ genannt. Mit dem fröhlichen, irisch-inspirierten Instrumental „Little Miss Midleton” drehen die Schandmäuler noch einmal auf und lassen danach mit „Der Teufel“ eine gutgelaunte Ode an den Alkohol folgen, der in Tavernen und auf Konzerten eine große Zukunft bevorstehen dürfte. Kurzum: SCHANDMAUL ist mit „Unendlich“ ein Album gelungen, das nahtlos and vorherige Werke anknüpft und zum weiteren Anwachsen der Anhängergemeinde beitragen wird.

Unendlich


Cover - Unendlich Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 58:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Impermanent Resonance

()

Auch als Solokünstler findet James LaBrie, neben seinem Hauptjob Fronter bei DREAM THEATER zu sein, noch genügend Zeit um neben diversen Gastauftritten mehr oder weniger regelmäßg eigenes Material einzuspielen.

Fast parallel zum letzten DT-Werk gibt jetzt also „Impermanent Resonance“. Stilistisch geht er im Vergleich zu den Ami Progmetallern natürlich einen etwas anderen Weg und setzt konsequent auf eine eher kompakt-songdienlichere Ausrichtung mit starker Betonung seines charismatischen Organs. Musikalisch wird knackiger Modern Metal mit nur leicht progigen Nuancen, ab und an auch mit schönen harten Riffs geboten aber die Hooklines und Melodien werden hier nie aus den Augen verloren. Dabei wird es mitunter schon mal recht popig was die Eingängigkeit betrifft, verschlungene Wechsel sucht man hier vergebens .

Der Hauptprotagonist präsentiert sich deutlich hörbar mit einer mittlerweile sehr homogen aufspielenden Band, das konstante Line-up mit wirklich hochkarätigen Mitstreitern zeigt sich erneut in bester Form und bestätigt annähernd das Niveau der beiden starken Vorgängeralben „Static Impulse“ (2010) und „Elements Of Persuasion“ (2005)

Inhaltlich wird dabei ganz klar an den Vorgänger angeknüpft, Songriting-Partner Matt Guillory setzt erneut auf einen Mix aus Härte und Eingängigkeit, wobei die härteren Einschübe, wenn dann Drummer Peter Wildoer seine Growls in bester Melodic Deathmetal Manier rauspresst tatsächlich nach „Göteborger-Schule“ klingen. Ein Kracher wie „Agony" könnte auch von SOILWORK oder IN FLAMES stammen, "Undertow" (hat was von LINKIN' PARK) geht auch in dieser Richtung, nur etwas weniger schnell mit gezogenen hymnischen Refrain. „Slight of Hand“ hat ein schönes Gitarrensolo, könnte auch als reinrassiger DT-Song in deren härterer Phase („Train Of Thought“) durchgehen. Nur die deathigen Elemente sind reduzierter als beim Vorgänger zu finden, das Album hat nicht ganz die omnipräsente Härtebetonung wie noch 2010. Die Tasten sind teilweise etwas dominanter, manchmal zu plastikartig fast schon DAVID GETTER-mäßig u.a. bei „Holding on“, muß net wirklich sein. Das Riffing ist stets fett gehalten, das griffig-kompakte „I Got You” ist ein Paradexemplar für eine progmetallische Hitsingle im 5-Minuten-Format. „Back On The Ground” ist ein Power-Ballade mit Biss, nicht zu kitschig.“Say you still mine“ dagegen is irgendwie ne Schnulze wie wir sie schon 100 Mal von Herrn LaBrie gehört haben. Auch das nur mittelmäßige „Letting go“ oder dahinplätschernde „Destined to Burn“ sind etwas zu unspektakulär. Dann noch „Amnesia”, ist zwar so ein typischer Wohlfühlsong mit hymnischen Refrain aber er packt mich nicht wirklich, wirkt eher etwas abgehört, schön süsslich-einschmeichelnd aber ohne emotionelle Kante. Der Schluß mit dem schnellen Ohrenfreipuster "I Will Not Break" ist dann wieder voll überzeugend und wirkt nicht so aufgesetzt wie manches davor.

Letztlich ist die Scheibe insgesamt zwar durchaus gelungen, alles ist sehr eingängig und melodisch aber die Songs können nicht zur Gänze überzeugen. Es gibt einige (wohl)Füller zuviel und das Fehlen echter Gänsehautmomente wie auf den vergangenen Alben vorhanden, lassen keine echte Begeisterung mehr aufkommen. An die beiden herausragenden Vorgänger kommt „Impermanent Resonance“ daher diesmal (ohne natürlich schlecht zu sein) qualitätsmäßig nicht ganz ran. Dazu mangelt es einfach am gewissen Etwas bei viele Tracks. Echten LaBrie Jüngern dürfte dies aber wohl schnuppe sein.

Impermanent Resonance


Cover - Impermanent Resonance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Kaleidoscope

()

TRANSATLANTIC markieren meiner Meinung nach einen eigenen Zweig des Progressive Rock - ruhig, lang, komplex ohne sich die Finger zu brechen und auf eine eigene, charmante Art sehr atmosphärisch, kurzum Musik für die Stereoanlage und den dazu passenden Ledersessel - wobei auch die letzte Tour der Jungs ja durchaus Funken geschlagen hat.

Ich selber hab die Truppe mal zufällig beim CD-Shopping kennen gelernt und dabei völlig ignoriert, dass das Lineup natürlich mehr als prominent ist und die Truppe als "Supergroup" vermarktet wird: Neal Morse (ehemals SPOCK'S BEARD) an Vocals, Keyboard, Gitarre, Pete Trewavas (MARILLION) am Tiefsaiter, Roine Stolt (FLOWER KINGS) an der Gitarre und Mikro, und - wer mal ein Review von mir las weiß, das der nächste Name besondere Freude auslöst - Mike Portnoy, ehemaliger DREAM THEATER Trommler. Genug Namen runtergeballert, was kann die neue Scheibe Namens "Kaleidoscope" denn überhaupt?


Erst mal: Sie kann das, was ich erwarte: Es gibt zwei Songs die knapp ("Into The Blue") und über ("Kaleidoscope") die 30 Minuten Grenze gehen und ohne Langeweile diese Minuten auch füllen. Generell komme ich (auch ob des Lineups) nicht umher, mehr als eine Parallele zu SPOCK'S BEARD zu ziehen; durch die Gastgesänge von Pete Trewavas und auch Mike Portnoy in ruhiger Form wird das allerdings an einigen Stellen aufgelockert und von einigen zusammengebastelten Instrumentals und Balladen-Elementen unterbrochen.


Im Endeffekt kann ich nur etwas tun, was für ein Review vielleicht nicht geeignet, für dieses Album aber einfach nur fair (und im Umkehrschlus sonst unfair) ist: Besorgt euch möglichst die Vinyl, legt sie in Ruhe auf den Plattenspieler, sperrt Frau, Mann, Kinder, Mitbewohner oder Haustiere aus und nehmt euch Zeit, "Kaleidoscope" in Ruhe zu genießen. Die Variationen die die einzelnen Songs haben, die kleinen Feinheiten wie leise eingestreute Bass-Vibes, entspannte Gesangsparts, Soli oder enthusiastische Höhepunkte - die sollte man nicht auf einzelne Songs mit Minutenangabe reduzieren ("Bei Minute 23 von "Kaleidoscope" geht der Progressive-Part einmal richtig instrumental steil und weckt Erinnerungen an THE LIQUID TENSION EXPERIMENT...!" - nicht falsch, lediglich nicht hilfreich bis irreführend), sondern im Gesamtbild genießen und auf sich wirken lassen.

Generell liegt es mir daher auch eher fern, Parallelen oder Unterschiede zu entweder einzelnen Songs oder Bands zu ziehen oder Vergleiche zu den Vorgänger-Alben anzustellen. Daher: Mir gefällt TRANSATLANTICs neues Werk sehr. Es deckt Erwartungen, es schürt aber keine; es begeistert durch Details, es ärgert vielleicht den ein oder anderen Hörer in anderen Details - wirkt aber harmonisch und wie zu erwarten war auf höchstem Niveau komponiert. Daher: Empfehlung. Ende.

Kaleidoscope


Cover - Kaleidoscope Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 75:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ravenous Plague

()

by Gast
Dass aus Holland nicht nur Tulpen, Marihuana, Käse und Frikadellen kommen, sondern auch verdammt guter Death/Thrash, beweisen wieder einmal die Jungs von LEGION OF THE DAMEND mit Ihrem neuen Langeisen „Ravenous Plague“. Und da alt bewehrt ja bekanntlich nicht immer schlecht sein muss, wird auch hier das Rad nicht neu erfunden, sondern man besinnt sich auf das was man nun schon seit sechs Alben gezeigt hat. Wenn man das Intro einfach mal Außen vor lässt, bekommt man auch schon gleich mit dem thrashigen „Howling For Armageddon“ die Marschrichtung ins Gesicht gedrückt. Eine geballte Ladung Death-Metal gibt es dann mit „Black Baron“. Mit Song Nummer vier sind wir auch schon bei einem der Höhepunkte für mich angelangt welcher auf den Namen „Mountain Wolves Under A Crescent Moon“ hört und meine kaum vorhandenen Haare ordentlich durcheinander bringt. „Ravenous Abominations“ legt noch eine ordentliche Schippe Geschwindigkeit drauf, die aber zwischendurch auch mal zum Verschnaufen gedrosselt wird. In die selbe Richtung, wenn auch langsamer, geht das verdammt gute „Doom Priest“ welches definitiv Hitcharakter besitzt. Etwas vorgespult landen wir dann plötzlich bei SLAYER, denn genau von denen könnte „Morbid Death“ sein, aber hört einfach selbst. Nach dem kleinen Ausflug ins Slayerland sind wir aber mit „Bury Me In A Nameless Grave“ wieder in der holländischen Realität und dass ich mich hier auf einmal ein klitzekleines Bisschen an Cradle erinnert fühle behalte ich einfach mal für mich :). Mit „Armalite Assassin“ und „Strike Of The Apocalypse“ stehen auch schon die Rausschmeißer vor uns, welche beide recht slow/ treibend sind, uns aber bestimmend nochmal ordentlich den Kopf durchschütteln. Alles in Allem eine solide Platte mit Einflüssen typischen Schwedentodes und technischen US-Thrashes.

Ravenous Plague


Cover - Ravenous Plague Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

If You Have Ghost

()

Bis zum heutigen Tag weiß niemand so genau, wer sich hinter den „namenlosen Ghouls“ und Papst Emeritus II verbirgt, doch es wird gemunkelt, dass sich zumindest Mitglieder von REPUGNANT und IN SOLITUDE hinter den Vermummungen befinden sollen. Aber im Occult Rock-Genre ist es ja nicht unüblich, dass keine Personen im Mittelpunkt stehen, sondern die Musik, die im Fall GHOST B. C. alles andere als unumstritten ist. Darum eines vorweg: wer mit den Alben der Schweden nichts anfangen kann und mit diesem Genre noch weniger, kann gleich weiterklicken, denn „If You Have Ghosts“ ist selbst für Fans ein harter Brocken, wenn auch ein sehr gelungener. Die Band covert hier vier Stücke, die rein gar nichts mit Rock oder Metal am Hut haben: den Quasi-Titelsong von Urvater Roky Erickson, „I Am A Marionette“ von ABBA (heftiger Ohrwurm!), „Crucified“ von ARMY OF LOVERS sowie „Waiting For The Night“ von DEPECHE MODE, die in den Geisterversionen derart überzeugend rüberkommen, dass man meinen könnte, sie seien von der Truppe selbst geschrieben worden. Als Zugabe gibt es noch einen guten 2013er Live-Mitschnitt von „Secular Haze“ (vom aktuellen Album „Infestissumam“) aus Brooklyn, der diese sehr starke EP abrundet. Produziert wurde die Scheibe übrigens von Dave Grohl, was den inzwischen erreichten Status von GHOST B. C. außerhalb Deutschlands lediglich andeutet. Mit ihrem Konzept hat diese Klasseband das Zeug zu etwas völlig Großem!

If You Have Ghost


Cover - If You Have Ghost Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 24:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Plagues Of Babylon

()

Vor genau zehn Jahren haben sich ICED EARTH mit ihrem großartigen Werk „The Glorious Burden“ ein musikalisches Denkmal gesetzt und nebenbei eines der thematisch umstrittensten Alben der letzten Dekade abgeliefert, das man bis heute gleichermaßen lieben (Musik) wie hassen (Texte) kann. Danach folgten drei Alben, die nicht mehr restlos überzeugen konnten, was sicher auch an den zahlreichen Besetzungswechseln lag, nicht nur in Sachen Mikroschwinger (Rippchen raus, Matt Barlow wieder rein, Matt Barlow wieder raus, Stu Block rein). In diesem etwas unausgegorenen Fahrwasser schwimmt – um das Fazit vorwegzunehmen - leider auch „Plagues Of Babylon“, Langhuber Nummer Elf (zählt man die Compilation „Tribute To The Gods“ nicht mit). Mich beschleicht zunehmend das Gefühl, dass Jon Schaffer das gleiche Problem hat wie Rock´n´Rolf und zu wenige fremde Einflüsse unter seine typische IRON MAIDEN/ SLAYER/ METALLICA-Riffgarnitur rührt. „Plagues Of Babylon“ ist ein über weite Strecken langatmiges, vorhersehbares Album, auf dem nur wenige Songs überzeugen: der epische Opener und Titelsong mit seinem bombastischen Ohrwurm-Refrain, das flotte, hymnische „The End“, das leicht vertrackte „Cthulhu“ sowie das mit typischem ICED EARTH-„Galopp“ versehene „Peacemaker“. Die beiden balladesken Nummern, „If I Could See You“ und „Spirit Of The Times“ zitieren zwar frühere “I Died For Melancholy”-Zeiten, reichen an die eigenen Vorgaben aber nicht ansatzweise heran. Und mit dem Dreierpack „Democide“, „The Cullen“ und „Among The Living Dead“ befinden sich ein paar songschreiberische Schnarchsäcke auf dem Album, die kaum über den Status „Füller“ hinausgehen. Die Coverversion des Johnny Cash/ Willie Nelson/ Waylon Jennings/ Kris Kristofferson-Stückes „Highwayman“, das hier nach und nach von Jon selbst, Russell Allen (SYMPHONY X), Michael Poulsen (VOLBEAT) und Hansi Kürsch (BLINDE GARDINEN) gesungen wird, reißt da auch nix mehr raus, eher im Gegenteil; eine solche Kooperation hätte man origineller und effektiver umsetzen können. Unterm Strich ist „Plagues Of Babylon“, gemessen an den meisten Mitbewerberveröffentlichungen, immer noch eine hörenswerte bis gute Scheibe, aber Vieles klingt wie ein blasses Abziehbild früherer Großtaten und dürfte manchen alteingesessenen Fan enttäuschen.
(do)


ICED EARTH „Plaques Of Babylon“ wurde von Kollege Dennis schon gebührend analysiert und in das eher untere Mittelfeld gerückt, reicht es doch aus seiner Sicht nicht an „frühere Großtaten“ der Band heran. Und tatsächlich fragt man sich ‚Was ist hier schief gelaufen?‘, war und ist hier doch eigentlich genügend Potential vorhanden gewesen.

Tatsächlich weißt „Plaques Of Babylon“ einige Höhepunkte auf und weiß partentiell wahrlich zu begeistern: ICED EARTH sind hier im Vergleich zum Vorgänger (wieder) dunkler geworden, ein eisiger Wind fegt daher und sorgt für Düsternis. Textlich orientiert man sich größtenteils an horrenden Monster Geschichten. Auf der A-Seite, jedenfalls. Und ja, die A-Seite weiß wahrlich zu glänzen und hat ihre Stärken: Das wirklich epische, langsamere „The Culling“, das etwas schnellere „Resistance“ mit eingeblendeten Screams, Stimmverzehrung und prägnantem Refrain und auch das harmonische „The End“ wissen wirklich zu gefallen. Nur „The End“ nach sechs Songs? Hier geht es los, nein, es ist nicht zu Ende, wird die an sich stimmige A-Seite doch um eine weniger homogene B-Seite ergänzt. Schön ist die emotionale Ballade „If I Could See You“ und auch das eingängige „Cthulu“ ist ganz klar ein Höhepunkt des Albums. „Parasite“ indes kommt um einiges härter und fast trashig daher. Mit „Spirit Of Tears“ (eine hübsche Kuschelrock-Ballade) und „Highwayman“ (ein Hauch Counrtry mit Russell Allen und Michael Poulsen) vervollständigen zwei Cover abschließend das kunterbunte Patchwork der B-Seite.

Das also ist schief gelaufen: Mehr Zeit hätte dem Album sicherlich gut getan, ein wenig mehr Stimmigkeit. Hätten ICED EARTH so weiter gemacht wie bei den ersten sechs Songs und an ihrem Konzept gehalten, hätten sie die Balladen und „Cthulu“ einzubinden gewusst, den Lückenfüller „Peacemaker“, das überflüssige und unpassende „Highwayman“ weggelassen und noch ein bis zwei Granaten drauf geschoben ‒ es hätte tatsächlich „Großes“ werden können. So allerdings verbleiben wir hier lediglich bei einem Album mit vielen Anspieltipps und Höhepunkten, das bei mehr Zeit Mühe besser und stimmiger hätte sein können. Schade.

(lf)

Plagues Of Babylon


Cover - Plagues Of Babylon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 62:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Clear (EP)

()

PERIPHERY starten 2014 mit einer EP (verwirrender Weise mit dem gleichen Namen wie das kommende 3. Album der Jungs, "Clear") mit einem Konzept, welches durchaus als sehr interessant zu betiteln ist: Jedes Mitglieder der Band hat genau einen Song geschrieben - die Chance, dass man auf dem Ding also ein breites Spektrum an Musik findet ist, gelinge gesagt, hoch.



Und genau das ist der äußerst charmante Fall:
"Feed The Ground" gibt mit Anlauf einen musikalischen Roundhousekick aufs Trommelfell und in die Nackenmuskukatur. Mit deftigem Gitarrensound, antreibend-schnellem Chorus und bösen Auf-Die-Fresse-Parts mit abwechselndem klaren Gesang und Screaming ("Feed the f*cking ground!") wird der ruhigere, mehr in Richtung Clear und Metalcore gehende Opener "The Summer Jam" abgelöst.

Die definitiv progressive Seite der Band wird dann beim Instrumental "Zero" mit komplexen, verschachtelten Gitarren- und Drum-Ensembles (anders kann man das wirklich nicht nennen) abgelöst und wirkt ein wenig wie der Spielplatz eines Progressive-Musikers bei dem man vergessen hat, das obligatorische "Jetzt ist aber gut, Takte mit natürlichen Zahlen klingen auch gut!" beim Songwriting zu sagen - also richtig nice!
"The Parade Of Ashes" geht dann wieder in eine komplett andere Richtung, stimmt die Gitarren auf irgendwas im Rahmen zwischen C und Y und klingt Anfangs mit militärisch-klarem Takt ein wenig wie DISTURBED und wird dann über den Song zunehmend heftiger. "Pale Aura" führt das Konzept des Wechsels zwischen Ruhe und Attacke weiter vor und streift dann eher wieder die Core-Schiene.



Fazit: PERIPHERYs Experiment, eine konzeptbedingt bunte EP zu schmieden ist mehr als gelungen und macht Lust auf mehr, bietet sich allerdings vor allem dazu an, sich einzelne Lieblingstracks zu picken anstatt es durchzuhören. Nur das Albumcover strahlt vor Hässlichkeit - aber man kann ja nicht alles haben.


Release: 24.01.2014

Clear (EP)


Cover - Clear (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 29:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Tragic Illusion 25 (The Rarities)

()

Schaut man mal nicht durch die rosarote Fanbrille, dann stellt man ernüchtert fest, dass die Engländer mit Ausnahme des großartigen 1997er Albums „One Second“ seit ihrem Jahrhundertwerk „Icon“ keine wirklich herausragende Platte mehr veröffentlicht haben. Mal gut (etwa „Draconian Times“ oder „Symbol Of Life“), mal gruselig („Host“ oder „Believe In Nothing“), hat das Quintett auf den letzten drei Scheiben immerhin wieder einen konstant ordentlichen Pegel erreicht, dem sich die Compilation „Tragic Illusion 25 (The Rarities)“ anschließt. Das ist auch kein Wunder, denn das Material stammt fast ausschließlich von diversen Editionen der letzten Alben „In Requiem“, „Faith Divides Us-Death Unites Us“ und „Tragic Idol“ und hält erwähnten Pegel trotz der Tatsache, dass die Songs nicht regulär verwurstet worden sind. Sehr gelungen sind etwa die melodische SPEAR OF DESTINY-Coverversion „Never Take Me Alive“, der Stampfer „The Last Fallen Saviour“, das schleppende, fast schon progressive „Cardinal Zero“ oder das angenehm die Frühtage der Band zitierende „Sons Of Perdition“. Als Kaufanreiz hat man zusätzlich drei bislang unveröffentlichte Stücke auf „Tragic Illusion 25 (The Rarities)“ gepackt: die 2013er Neuaufnahmen von „Our Saviour“ (vom Debütalbum „Lost Paradise“) und „Gothic“ (vom gleichnamigen 1991er Werk), die zwar nicht die dreckige Urwüchsigkeit der Originale haben, aber gut zeigen, wie sie nach heutigen Maßstäben klingen. Hinzu kommt mit „Loneliness Remains“ ein brandneuer, doomiger Song, der kein Highlight darstellt, aber auch nicht negativ aus dem Rahmen poltert. Insgesamt ist diese Zusammenstellung eine gelungene Sache, die niemandem wehtut, aber auch nichts rausreißt. Lediglich die Allessammler von PARADISE LOST könnten angepisst sein, weil ihre teuer erworbenen Sondereditionen nun etwas weniger wert sind…

Tragic Illusion 25 (The Rarities)


Cover - Tragic Illusion 25 (The Rarities) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 59:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Day Of The Massacra (Re-Release)

()

Juhuuu! Ein neues Album von den reformierten MASSACRA! 16 Jahre, nachdem sich die Band aufgrund des Todes ihres Gitarristen/Sängers Fred Duval aufgelöst hat, wollen die übrigen Mitglieder noch mal einen Versuch starten und hauen uns mit „Day Of The Massacra“ ein atemberaubendes Brett um die Ohren… so, und nun wachen wir auf und stellen fest, dass Träume doch eben Schäume sind. Vorliegende Scheibe ist (leider oder zum Glück – das weiß man bei Reunions nie so genau) kein neues Werk der Franzosen, sondern eine Compilation der drei Demos „Legion Of Torture“, „Final Holocaust“ und „Nearer From Death“ aus den Jahren 1987-1989, die dem Debütalbum „Final Holocaust“ vorausgegangen waren. Erwartungsgemäß klingen die Aufnahmen trotz eines völlig unnötigen Remasterings (wer macht denn so was bei alten Demos?!) angenehm räudig, schnörkellos und ungehobelt, wobei man die Thrash-Wurzeln des Quartetts deutlich heraushört, den später eingeschlagenen Weg in Richtung vertrackterer, grooviger Songs und einer Schippe Death Metal aber zumindest schon erahnen kann. Rein musikalisch sind die drei Demos daher nicht mit späteren Großtaten wie „Signs Of The Decline“ oder „Sick“ zu vergleichen, bieten aber schon ein hohes Niveau für eine Band im Demo-Stadium. Da stört es auch kaum, dass zum Beispiel das Stück „Nearer From Death“ nach dem „Carmina Burana“-Intro eindeutig nach DESTRUCTIONs „Curse The Gods“ tönt und „Troops Of Death“ verdächtig an SODOMs „Bombenhagel“ erinnert. „Day Of The Massacra“ ist die erste Veröffentlichung einer Reihe von Re-Releases, die aber auch die „fragwürdigste“ sein dürfte, denn die (viel zu wenigen) Fans dieser geilen Band dürften die Demos bereits als Originale oder Bootlegs im Schrank haben, während Neuinteressierte mit den Alben zuerst einmal besser bedient sind. Kult halt!

Day Of The Massacra (Re-Release)


Cover - Day Of The Massacra (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 55:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The 5th Sun

()

MONKEY 3 ist eine Band, die eigentlich viel bekannter sein sollte. Der Vierer aus dem schweizerischen Lausanne spielt seit 2001 instrumentalen Post-Rock, oft psychedelisch und doomig, mal auch progressiv, und immer atmosphärisch und intensiv. Hinter den Vorreitern des Genres, wie MOGWAI, CASPIAN, THIS WILL DESTROY YOU oder auch RUSSIAN CIRCLES, müssen sich MONKEY 3 nicht verstecken, aber der große internationale Durchbruch ist ihnen bislang verwehrt geblieben. Vielleicht und hoffentlich ändert sich das mit dem vierten Album, „The 5th Sun“. (Der Titel mag daher rühren, dass die Band auch noch eine EP veröffentlicht hat, es sich hier also um den fünften Release handelt.) Schon der 15-minütige Opener „Icarus“ begeistert mit PINK FLOYD-Einschlag, drückenden Gitarren-Riffs, wunderbaren Melodien, 70s-Orgel und epischem Aufbau, grandioses Gitarren-Solo und bombastisches Finale zum Reinknien inklusive. Das folgende „Suns“ kommt noch einmal deutlich psychedelischer daher, rockt aber auch immer wieder gerade nach vorne los und baut über einem hypnotischen Beat Schicht für Schicht auf und wieder ab. Bei „Birth Of Venus“ wird es dann aber erst so richtig spacig. Captain Future-Sounds tragen einen in ferne Galaxien fort, aber immer sind dann wieder fette, doomige Gitarren-Riffs zur Stelle, um einen zur Erde zurückzuholen. Der mit 4:44 Minuten kürzeste Song „Pintao“ stampft düster, während einen ein drückendes Stoner-Riff fest im Griff hat und Gitarrist Boris wieder einmal ein umwerfendes Solo auspackt. Das wieder psychedelischere „Once We Were...“ verbindet eine treibende, hypnotische erste Hälfte mit einem schleppenden, sich langsam aufbauenden zweiten Teil, bei dessen dunkler Atmosphäre man fast schon Gänsehaut bekommt. Das abschließende „Circles" geht dann mal so richtig ruhig und atmosphärisch los, nach zweieinhalb Minuten bricht aber ein fettes Riff herein, gefolgt von einem epischen Finale, das dann aber kurz vor Schluss komplett zurückgenommen wird, um Platz für einen leisen Abschluss zu machen.

Ach, jetzt ist das so eine Song-für-Song-Kritik geworden... Dabei sollte man das Album besser wie ein einziges langes Stück mit all seinen vielen verschiedenen Facetten hören. Dann verspürt man den wahren Sog dieser Musik, die gleichzeitig zum Reinlegen und Davontragen-lassen ist. Mit „The 5th Sun“ ist MONKEY 3 ein kleines Meisterwerk gelungen, und es ist nur zu wünschen, dass diese Band endlich von mehr Menschen wahrgenommen wird, als es bisher der Fall war.

The 5th Sun


Cover - The 5th Sun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 50:7 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Universal