Die LETZTE INSTANZ zählt nach fast 12 Jahren Bestand ja eigentlich schon zu den Institutionen der deutschen Live-Szene und fühlen sich auf allen Festivals und Bühnen zwischen Rock und Goth wohl. Als sei dies noch nicht genug, musste dann letztes Jahr auch die unvermeidliche „unplugged“ Version der Band auf CD verewigt werden. Also gab es nach dem Album „Das weiße Lied“ nun auch die dazugehörige Akustiktour, deren Quintessenz man mit einem Auftritt in der heimatlichen Lukaskirche zu Dresden im Frühjahr 2008 zum Besten gab. Das Ergebnis liegt nun in Form der Doppel-DVD „Weißgold“ vor. Neben einen meist recht andächtigem Publikum in sakraler Umgebung halfen in Dresden auch noch Gäste mit aus - Frau Schmitt von Subway To Sally und Schandmaul Violinenkönigin Anna Kränzlein. Dazu noch Pianistin und Sängerin Leandra (als Ophelia Dax auch von Jesus On Extasy bekannt). Alles in allem ist der Auftritt eher dunkel gehalten, zurückhaltende Beleuchtung verstärkt den bedächtigen Ansatz des Konzertes und setzt so trotz DVD die nun von Streichern dominierte Musik in den Vordergrund. Allerdings funktionieren nicht alle der Songs voll und ganz im akustischen Gewande. Der an sich schon hohe Pathosfaktor wird weiter gen Spitze getrieben und dürfte nicht jedermanns Sache sein, was aber in ersten Linie am Gesang liegt, der in lauterer Umgebung meines Erachtens weit besser funktioniert. Das instrumentale zurück geht dagegen auf und zeigt nicht nur neue Facetten vieler Kompositionen, sondern offenbart auch so ungeschminkt deren grundlegendes Wesen – das passt so. Viele Songs, auch die Live-Klassiker wurden neu arrangiert, mit Überraschungen versehen und geben sich so erst im Verlauf richtig zu erkennen – „Kalter Glanz“, „Du Und Ich“, „Ohne Dich“, „Rapunzel“ und dem Bowie-Cover „Helden“. Dies lässt aber „Weißgold“ in erster Linie ein Package für Fans werden.
Um die „Weißgold“-DVD neben der Livemitschnitt auch entsprechend auszustatten, gibt es eine reichlich gefüllte Bonus-DVD (siehe unten), deren Höhepunkt sicher aus Wacken kommt. Vor allem gegen Ende des damaligen Auftritts macht das angespielte KISS-Cover von „I Was Made For Lovin’ You“ und ein paar Takte SURVIVOR-Rocky richtig Spaß. Für Fans wohl Zwangsfutter hat meinereiner die LETZTE INSTANZ lieber Live und unter Vollstrom – für mich ist der Wacken-Mitschnitt der Bonus-DVD, das kuriose des letztjährigen „Dark Winters Night“-Festival und die ausführliche (circa 2-stündige) Dokumentation der Tour mir einigem an Einblicken und Interviews das Wertige des Doppeldeckers. Das Bild und Ton hohem Standard genügen darf hier der Vollständigkeit halber noch erwähnt werden.
Die gleichzeitig veröffentlichte CD „Die Weiße Reise – Live in Dresden“ (mit abgespeckter Setlist) gibt es gratis für alle, die sich die DVD kaufen. Wer sich zwischen dem 22. August und einschließlich 28. August die DVD "Weißgold" kauft und seinen Kaufbeleg, eine 1,45 ¤-Briefmarke und seine Anschrift an Drakkar Records (Anschrift: Drakkar Entertainment; Stichwort "Weißgold"; Bergerstr. 6; 58452 Witten) schickt, bekommt die CD "Weiße Reise - Live in Dresden" gratis zugeschickt. Das sollten die Fans doch probieren.
DVD I – Live in Dresden
1 Intro
2 Kalter Glanz
3 Tanz
4 Unerreicht
5 Jeden Morgen
6 Ohne Dich
7 Du und ich
8 Helden
9 Das weisse Lied
10 Für immer und ewig
11 Morgenrot
12 Angeldaemon [Solo-Performance Leandra]
13 Winter
14 Eros
15 Silber im Stein
16 Komm nie zurück
17 Mein Todestag
18 Wir sind allein
19 Mutter
20 Bittere Nacht
21 Das Stimmlein
22 Rapunzel
23 Sandmann
24 Outro
Bonus - Anna Katharina Live in Dresden:
1. Dügün
2. Csardas
DVD II - Auf weisser Reise:
Tour-Dokumentation
Live auf dem Wacken Open Air 2007
1. Du und ich
2. Unerreicht
3. Sonne
4. Ohne Dich
5. Tanz
6. Todestag
7. Wir sind allein
8. Das Stimmlein
9. Rapunzel
DVD II - Bonus:
1. On A Dark Winters Night
2. Arbeitsleistung
3. Wir sind allein (Promo Clip)
CD „Die Weiße Reise – Live“
1. Kalter Glanz
2. Tanz
3. Unerreicht
4. Jeden Morgen
5. Ohne Dich
6. Du und ich
7. Das weisse Lied
8. Für immer und ewig
9. Morgenrot
10. Winter
11. Silber im Stein
12. Komm nie zur
13. Mein Todestag
14. Wir sind allein
15. Das Stimmlein
16. Rapunzel
Weißgold
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
24
Länge:
360:0 ()
Label:
Vertrieb:
ALEV haben nach vielen Verzögerungen endlich wieder ein neues Album am Start, zwar nicht sehr originell mit „Alev“ betitelt, aber es kommt ja auf den Inhalt an, und der kann sich mehr als nur gut anhören lassen. Da tönt äußerst kraftvoller Modern Alternative Rock mit gelegentlichen fast schon metallischen Aggroattacken (nur was die Gitarren betrifft, nicht beim cleanen Gesang) aus den Boxen, da sprüht es geradezu vor packender Energie im dampfenden Rrockambiente .
Über elf Tracks hinweg überzeugt das Material trotz deutlich gesteigerter Heftigkeit - die stets präsenten Melodien, mal düster dann wieder leicht melancholisch balladesk sind sehr gelungen umgesetzt, wirken nie zu soft oder gar weinerlich. Das erste Werk zusammen mit der neuen Sängerin Alex Janzen zeigt die Band in sehr guter Harmonie bzw. Abstimmung mit der neuen Stimme. Apropos, so viel anders klingt sie gar nicht, vielleicht einen Tick weniger hoch bzw. vom Timbre her nicht so nachhaltiger, als das Organ von der Ex, Alev Lenz. Der Bandname ALEV konnte auch daher beibehalten werden, da er weniger der ex-Sängerin als vielmehr der die Bedeutung „Flamme" (kommt aus dem Türkischen) entstammte und diese „Übersetzung“ passt nach wie vor. Nie klang die Band roher, wuchtiger (live war sie dass aber schon immer) und als gelungener Kontrast dazu in Teilen auch zerbrechlich, zügellos und leicht melancholisch. Der Sängerinnenwechsel hat sich daher ergeben, dass die Band härter klingen wollte und die bisherige Fronfräulein dies eher nicht so wollte (Alev macht aktuell Solo in der Songwriter Richtung weiter). Mit neuer, ebenfalls markanter Rockstimme ausgestattet sind die vormals auf den Vvorgängerscheiben immer mal wieder angedeuteten leichten Poptendenzen absolut verschwunden.
Ich weiß zwar nicht warum, aber mit diesem ALEV Album hat es bisher am längsten gedauert warm zu werden und dies liegt nicht daran, dass die Song etwa besonders sperrig wären. Aber jetzt, nach vielen Durchläufen hat es endlich gezündet und ich kann ich die Scheibe nur wärmstens weiter empfehlen. Alex lässt ihre Vorgängerin eigentlich souverän vergessen, auch wenn sie manchmal noch in Nuancen ähnlich mit manchem verspielten Schnörkel wie Alev intoniert. Wie schon erwähnt geht es deutlich straigher sowie härter zu im Hause ALEV und dazu passt diese ebenfalls facettenreiche Stimme einfach nur bestens. Die Produktion ist mit einem relativ unbearbeiteten Sound ausgestattet, dies kommt ganz gut und sehr direkt. Die Gitarren, Bass und Drums braten ordentlich durch die Gegend, allerdings sind mir die zu häufig und relativ einfallslos eingesetzten Becken zu schepprig und vermatschen so manchen gelungen Track wie u.a. den fetten Opener „Where Are You" etwas zu stark. Ist jetzt nicht so schlimm, die Band wollte dies auch absichtlich so, es fällt aber schon leicht negativ auf.
Das Songwriting ist insgesamt erstklassig geraten. Die Gitarren, meist tief gestimmt, wechseln von heftigen Riffgewittern auf getragenen Passagen, werden aber nie zu lasch sondern gehen immer mit Schmackes zur Sache. Egal ob das sehr riffige „Stained Lies“ (mit klasse Gitarrensolo) oder mein Favorit, das unheimlich groovige und gleichermaßen heavy geprägte "Crawling Under" oder auch das schnellste Stück des Albums "Institutonalized", die Band ledert ordentlich los. Auch der Wechsel von Tonarten und Stimmungen sorgt für viel Abwechslung, es geht nicht nur düster-mollig, sondern auch hell und positiv kann man klingen wie bei dem wunderbaren „My Cover“ oder auch „On My Own“. Als erste Single wurde das balladeske „At The Right Time“ ausgewählt. Ansonsten ist als Bonustrack noch ein sehr gelungener Remix von „Cause And Effect“ (2007) mit viel Industrial-Flair enthalten. Mit „Devotion“ und „Stained Lies“ sind außerdem noch zwei Neueinspielungen aus früheren Werken zu Ehren gekommen.
Mit diesem neuen Line-up und dem bärenstarken Material im Rücken dürfte ALEV so ziemlich alles richtig gemacht haben, die Pladde passt zu 100 Prozent, strahlt viel mitreißende Kraft aus und zusammen mit starken Hooks ist „Alev“ ein beachtenswertes Stück Musik geworden. Wer außerdem nach einer Alternative zu den seeligen GUANO APES (nur um mal eine ungefähre Hausnummer zu nennen) könnte hier durchaus fündig werden. Bleibt zu hoffen, dass es mit dieser überzeugenden Leistung zukünftig weiter nach oben geht, verdient hätten man es allemal.
Alev
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:23 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten