Dass die Schweden KATATONIA eine ähnliche Entwicklung durchgemacht haben wie ihre Vorbilder PARADISE LOST, dürfte allgemein bekannt sein. Doch während die Engländer heute nur noch netten, leicht melancholischen Düster - Pop / Rock spielen, zeigen die Schweden, wie echter Gothic Metal im neuen Jahrtausend zu klingen hat. KATATONIA sind überragende Songwriter, das zeigten bereits die vergangenen Alben, und auch "The Great Cold Distance" trifft voll ins Schwarze! Düsternis ohne Rumgeseiere, Eingängigkeit ohne 08/15 - Charttauglichkeit, und trotzdem könnte nahezu jeder der zwölf Songs in einschlägigen Clubs rauf und runter laufen. Die erste Single - Auskopplung "My Twin" markiert nur die Spitze des Hit - Eisberges, denn mit dem brillanten Opener "Leaders", "Soil´s Song", dem zuerst leicht sperrigen, sich dann aber erschließenden "Consternation", dem treibenden "Rusted", dem recht komplexen "Increase", dem relaxten "In The White", dem ebenfalls sehr modern gehaltenen "The Itch", der verzweifelten Hymne "Journey Through Pressure" und den Übersongs "Deliberation", "Follower" und "July" befinden sich nur Hits auf dem Album, die verzaubern, sich wie ein überdimensionaler Schlagbohrer in die Gehörgänge fressen und grübeln lassen, wo man in den vergangenen Jahren etwas Vergleichbares hören durfte. "The Great Cold Distance" ist ein Album, das PARADISE LOST heute nicht mehr hinbekommen würden, Mainstream - Rockern wie HIM viel zu anspruchsvoll ist und TIAMAT nicht mehr machen wollen würden! Ein Meisterwerk, top produziert, mit dem ungemein intensiven Gesang von Jonas Renkse und ganz sicher ein kommender Klassiker des Genres!
Nach dem Ende von The Crown war es klar, dass nicht jeder fünf Beteiligten in Zukunft verstummen würde. Ex-Sänger Johan machte mit seiner One Man Army den Auftrakt, jetzt zieht ex-Gitarrist Marko mit ANGEL BLAKE nach. Vom The Crown-Sound ist in den zehn Songs nicht mehr viel zu hören, Marko geht mit seiner neuen Combo andere Wege. Klarer Gesang, mehr Mid Tempo und eine modernere Gitarrenarbeit lassen "Angel Blake" beim ersten Mal sehr ungewohnt hören, wenn man The Crown kennt. Die Songs sind sehr melodisch und bleiben nach kurzer Zeit im Ohr hängen, besonders "das 6-minütige "Thousand Storms" ist ein echter Hit. Dafür ist die nachfolgende Version von "Paint It Black" nicht mehr als Durchschnitt, was vor allem am irgendwie unpassenden und zu bemüht aggressiv klingendem Gesang liegt. ANGEL BLAKE sollten The Crown-Jünger nicht blind kaufen, sondern einem ausgiebigen Hörtest unterziehen, ein neues "Face Of Destruction" oder "Zombified" sollte niemand erwarten, dafür wird Marko mit seinen Kumpanen bei Fans eher traditioneller Richtung Zuspruch finden. Jedem das seine� (lh)
Das hast du ja noch richtig vorsichtig ausgedrückt, Lars. Ich glaube eher, dass The Crown Fans das selbstbetitelte ANGEL BLAKE Debüt in hohem Bogen in die Tonne kloppen werden. Nicht weil es ein schlechtes Album ist, sondern weil der gute Marko zumindest hier rein gar nichts mehr mit Death Metal am Hut hat - mit schnellem Death Metal schon gar nicht. ANGEL BLAKE kommen mit einem modernen Album, das in moderne Sounds eingebettet ist daher, haben sich dem Midtempo verschrieben und gehen derart melancholisch zu Werke ( "The Forsaken"), dass man sich das ein ums andere Mal an Sentenced erinnert fühlt. Dabei legen Marko, der das Album im Alleingang eingespielt hat und Sänger Tony Jelencovich viel Wert auf Melodie, der Opener "Retaliate" fährt zum Beispiel einen richtig tollen Ohrwurm-Refrain auf, das eben angesprochene "Forsaken" hat ebenfalls einen recht hohen Wiedererkennnungswert und "Thousand Storms" ist in der Tat ein kleiner Hit, der meines Erachtens stilistisch einige Parallelen zu aktuellen Suidakra Songs aufweist. Dass man trotzdem nicht von einem Volltreffer sprechen kann, liegt daran, dass sich auch durchschnittliches Material auf den Silberling geschlichen hat. Mit "Lycanthrope" kann ich gar nichts anfangen, "Solitude My Friend" finde ich langweilig und das Rolling Stones Cover "Paint It Black" ist einfach nur grausam. The Crown Freaks wird das egal sein, weil sie mit ANGEL BLAKE in der momentanen musikalischen Ausrichtung aller Voraussicht nach eh nichts anfangen können. Wer sich doch traut, die Scheuklappen abzulegen, hört mal in die Platte rein.
In New York, der Heimat fieser HC-Kapellen, gewinnen MATCHBOOK ROMANCE in Sachen Toughness sicher keinen Blumentopf, das ist schon beim ersten Besuch der Homepage klar. Die vier perfekten Schwiegersöhne können einfach nur Emo machen, alles andere wäre eine Überraschung. Und so isses auch. "Voices" ist ein sehr ruhiges, entspanntes Emo-Album, das fast ohne Screamo-Passagen auskommt und sich stattdessen auf die melancholischen Aspekte des Genes konzentiert. Herzerweichend sind Songs wie "Singing Bridges", was müssen die Jungs für Qualen durchlebt haben. Doch nicht nur Depri-Songs, auch ein paar poppig-punkige Riffs und Melodien haben sich bei MATCHBOOK ROMANCE ins Spielbuch geschlichen, retten aber in Sachen Härte nix mehr. Mir war die Platte zu gesichtslos, auch wenn MATCHBOOK ROMANCE versuchen, den Klischees aus dem Weg zu gehen. Aber die Songs bleiben einfach nicht hängen und klingen teilweise zu bemüht depressiv. Die Vorstellung, dass die Band unter den Tough Guys aus Brookly ein paar Fans hat, konnte mir aber ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und das wollen MATCHBOOK ROMANCE doch eigentlich gar nicht. PS: ein Hidden Track bringt die Spielzeit auf über eine Stunde.
MASTODON haben spätestens mit ihrem letzten Album "Leviathan" die Aufmerksamkeit der großen Presse, Major Label (die nächste Scheibe erscheint bei Warner) und natürlich vielen, vielen Fans gewonnen. Da ist es nur legitim, wenn sie als Abschiedsgeschenk für Relapse und kleine Rückschau ihre erste DVD rausbringen. "The Workhorse Chronicles" ist mit mehr als drei Stunden (wenn man dem Info glauben kann, mein DVD-Player hat leider keine Minutenanzeige) prall gefüllt, bietet also "value for money". Neben 28 Live-Tracks gibt es die drei bisher gedrehten Videos, dazu Making Of und jede Menge Backstage-Gesabbel, was teilweise unter der Dusche aufgenommen wurde. Wer jetzt auf einen Homeporno von MASTODON wird enttäuscht, da ist kein Sex bei wenn sich Gitarrist Brent mit seiner Wampe in der Dusche zum Video-Shoot von "Blood And Thunder" äußert. Echt nicht. Dafür drei Musikvideos, die allesamt professionel und vor allem phantasievoll gemacht sind - besonders abgefahren ist die moshende Clown-Schar bei "Blood And Thunder", die von der Band als echte INSANE CLOWN POSSE bezeichnet wird.
An der Live-Front haben MASTODON bei mehreren Konzerten die Kamera aufgebaut und Shows aus den Jahren 2001/2002 sowie 2004/05 gefilmt, wobei die soundtechnischen Unterschiede minimal sind, das ist alles auf dem gleichen hohen Level gefilmt und bietet einen guten Überblick über die Werke der Amis genauso wie die Professionalität und Spielfreude der Band deutlich wird.
Für einen ausführlichen Abend auf der Couch mit ein paar Freunden, Bier und verdammt geiler Mucke ist diese DVD genau das Richtige. Vor allem die drei Musikvidoes schaut man sich ob der Detailfülle immer wieder gerne an. Uneingeschränkte Kaufempfelung - sähen doch nur alle DVDs so aus!
Die ZOO ARMY gibt es zwar erst seit Mai 2005, haben aber schon vor unterschiedlichstem Publikum den Einheizer gemacht (Leningrad Cowboys, Fury In The Slaughterhouse und Caliban) und dabei wohl auch ganz schön abgerockt. Auf ihrem einfach "507" betiteltem Debüt kommen die Münchner dem amerikanischen, radiotauglichen Alternative Rock recht nahe. Die Tracks sind mal rhythmisch rockend wie der Opener "Tell Me Something", "Change" und "Broken" oder verbreiten eine Sehnsucht weckende Atmosphäre ("Feel", "Fading") - dabei aber immer melodisch und mit einem Tick Melancholie versehen. Das als Singleauskopplung gewählte "I’m Alive" darf durchaus als der Anspieltipp des Albums betrachtet werden und dürfte so manche Rockrunde im Club um die Ecke bereichern. Was der Band aber den Stempel aufdrückt ist der Gesang. Gil Ofarim, ehemaliger Teeniestar und eine zeitlang auf Solopfaden unterwegs ist nun Bandleader, Gitarrist und Songwriter von ZOO ARMY. Sein Organ erinnert oft verflucht nah an Rob Thomas, seines Zeichens Sänger von MATCHBOX 20; die zum Teil ähnlich arrangierten Songs tun ein übriges. Mit dabei ist noch sein Bruder Tal Ofarim (Bass), Roland Söns (Gitarre) und Drummer Dominik Scholz. Das Quartett hat mit "507" eine Debüt-Scheibe am Start welche manche Türen öffnen sollte und ohne Ausreißer nach unten daherkommt. Das sich das Teil dabei auch wunderschön nebenbei hören lässt wird nicht jedem gefallen, ist aber kein Gradmesser gegen Erfolg. ZOO ARMY lassen sich irgendwo zwischen OUR LADY PEACE, LIVE, bereits genannten MATCHBOX 20 und LIFEHOUSE einordnen - Charttauglich und für die Zielgruppe durchaus eine Alternative.
Dass bei einem typischen Allstarprojekt nicht unbedingt gleich alles im Sinne von "Viele Köche verderben .. usw." in die Hose gehen muß (wie leider bei so vielen Aufnahmen der letzten Zeit), beweist der französische Journalist, Produzent & Musiker Fréderic Slama. Seit seinem Debüt aus dem Jahr 2000 veröffentlicht der gute Mann, der selbst außerdem noch Gitarren sowie die Keys bedient, im Rahmen seines selbsternannten "L.A.-Zyklus" jetzt bereits das vierte Album. Diesmal nennt es sich eben "L.A. Attraction". Es wird dabei der gewohnt, typischen sowie wirklich lupenreine Westcoast/AOR Sound in Hochglanzproduktion geboten, wobei der Schlagzeugsound mir etwas zu popig flach ausgefallen ist. Auch diesmal wurde wieder ein ganzer Bus voll bekannter Leute ins Studio gekarrt, die sich an den ausnahmslos selbst geschriebenen Songs versuchen. Warum sich ausgerechnet hier die Crème der Szene musikalisch austobt u.a. sind solche Größen wie Tommy Denander, Göan Edman, Tony Franklin, Steve Lukather, Michael Landau sowie Philip Bardowell mit dabei, will sich mir zwar nicht so ganz erschließen, denn das Songwriting bietet jetzt nicht gerade soviel Außergewöhnliches oder gar Herausforderndes, als dass man als ehrgeiziger Musiker unbedingt hätte dabei sein müssen, aber sei´s drum. Wie schon angedeutet, die Songs sind größtenteils sehr solide, ziemlich glatt mit der ein oder andere netten Melodie, Ecken oder Kanten sucht man hier zwar natürlich vergebens aber es fehlt stellenweise trotzdem etwas an frischen Ideen, es klingt vieles etwas altbacken nach tausend mal, und zwar vor 20 Jahren schon, gehört. Aber was "L.A. Attraction" dann nicht nur einmal aus der völligen Mittelmäßigkeit herausreißt sind diese wirklich starken Gitarrensolos sowie Instrumentalparts sämtlicher Herren an den Sechseitern, hier wird dann plötzlich wieder höchste Qualität geboten. Selbst solch eher regelrecht spießigen Tracks wie der Opener "How could I ever forgive her" oder dass grausam und viel zu klebrig-soulige "Give A Little Love" werden durch die mit großer Spielfreude vorgetragene Gitarrenperformance gerade noch vor dem Prädikat "Totalsaufall" gerettet. Ansonsten sind neben den ohne Einschränkung überzeugenden verschiedenen Gesangstimmen (besonders stark mit einem ähnlich wohligen Timbre wie Paul Carack ist hierbei Rick Riso zu erwähnen!) natürlich noch einige besser gelungene Kompositionen dabei wie z.B. "House of Love", "Don’t ever say Goodbye" oder "Tears n the Rain" da stimmt die Mischung und es passiert genug, um mal länger konzentrierter hinzuhören, wenn auch die ganz großen Hits fehlen. Insgesamt neigt man aber eher dazu bei diesem Album von gepflegter Langeweile auf mittelmäßigem Niveau zu sprechen, Fans von TOTO und Konsorten hingegen werden der Scheibe trotzdem sicher mehr positives abgewinnen können.
Die norwegische Legende meldet sich zurück! Und das nicht nur mit einem neuen Album ("The Cult Is Alive"), sondern auch gleich mit vier Neuerungen, die man als Fan sicher nicht erwartet hätte. Erstens ist man zu einem neuen / alten Label gewechselt, denn ab jetzt sind wieder "Peaceville" für DARKTHRONE zuständig, die bekanntlich schon die ersten vier Alben der Band unter´s Volk gebracht haben. Zweitens ist "Too Old Too Cold" die allererste Singleauskopplung der Band, drittens ist darauf eine sehr interessante Coverversion vertreten, und viertens haben Nocturno Culto und Fenriz ein Musikvideo (!!!) gedreht. Ich habt richtig gelesen, DARKTHRONE goes "Viva"… kleiner Scherz! Leider ist das Video nicht als Bonus auf der Maxi enthalten, was sicher eine coole Idee gewesen wäre. Der Titelsong "Too Old Too Cold" ist, wie alle Stücke der Maxi, ein kurzer, heftiger und mit gehörigem Rock´n´Roll - Anteil ausgestatteter, rotziger Banger, der das Duo auch in dieser Hinsicht in (fast) neuem Gewand zeigt, wobei auch auf früheren Scheiben leichte Anteile davon auszumachen waren. Für das coole "High On Cold War" konnte man Grutle von ENSLAVED als Gastsänger gewinnen; auf "Love In A Void" (im Original von SIOUXIE AND THE BANSHEES) ist Fenriz am Mikro zu hören, der dem Stück sogar einen leichten Vikinger - Hymnen - Anstrich verleiht. Stark! "Graveyard Slut" klingt genau so, wie es der Titel vermuten lässt: räudig, ungehobelt und richtig schön dreckig! Der Sound bewegt sich zwar nicht in "Panzerfaust" - Regionen, ist jedoch meilenweit von einer DIMMU BORGIR - Breitwand entfernt. Aber wer hätte auch etwas Anderes erwartet?! Fans müssen hier zugreifen, da nur der Titelsong und "Graveyard Slut" auch auf dem Album stehen werden, und die beiden anderen Nummern muss man einfach gehört haben! Falls das gesamte Album dieses Niveau hält, kommt ein echter Wutklumpen auf uns zu, so dass man den "Tipp" dann besser dort vergeben sollte!
Die schwedisch - britische Progrock - Formation THE TANGENT meldet sich mit "A Place In The Queue” zurück und dürfte erneut die Herzen der Progressive / Art Rocker… äh… tangieren, denn das Album bietet eine knapp 80 - minütige Achterbahnfahrt durch die unendlichen Weiten handgemachter Musik für Kopf und Seele. Gleich zwei über zwanzig Minuten lange Stücke ("In Earnest" und der brillante Titelsong) stehen jeweils am Anfang und am Ende des Albums, und dazwischen finden sich mit dem experimentellen Instrumental "DIY Surgery" und dem eingängigen Hit "The Sun In My Eyes" lediglich zwei kurze Songs. Aber egal, welchen Song man anspielt: in "A Place In The Queue" "mal eben" reinhören kann man sowieso nicht, denn dafür ist das Album viel zu ausladend und atmosphärisch und sollte daher am Stück genossen werden. Musikalisch gibt es natürlich die volle Breitseite, denn neben Jonas Reingold von den FLOWER KINGS (Bass) und Guy Manning (Akustikgitarre, Mandoline, Gesang) sind mit Andy Tillison (Orgel, Piano, Synthie, Gesang), Theo Travis (Saxophon) oder dem "Special Guest" Dan Watts (Gitarre) natürlich weitere erstklassige Leute vertreten, die allein schon durch die große Auswahl an Instrumenten ein beeindruckendes Klanggerüst zaubern. Die angepeilte Zielgruppe kann sich "A Place In The Queue" somit blind ins Regal stellen, aber Rocker und Metaller aller Art sollten sich im Klaren sein, dass hier ruhigen Tönen und komplexen Arrangements der Vorzug gegeben wird und das Album mit seiner langen Spielzeit nicht leicht zu verdauen ist. Im Ganzen ein sehr überzeugendes Werk!
Eine "Special Edition" ist auch erhältlich; ein Digipak mit erweitertem Booklet und einer Bonus - CD mit sechs Songs aus den Sessions des Albums, die am Ende aber nicht ins Konzept passten. Für Interessierte sehr empfehlenswert!
Mit etwas Zynismus und Boshaftigkeit könnte man aus der Höhlenmalerei auf dem Cover das doch schon etwas höhere Alter der Bandmitglieder herauslesen, aber so gemein sind wir ja nicht, hähä! Die "Ur - KANSAS" um Kerry Livgren haben bereits mit ihrem sehr guten Album "Before Became After" (2004) gezeigt, dass Musiker nicht immer nur älter werden, sondern mitunter auch reifer. Klar, auch auf "The Wait Of Glory" bekommt man keinen Speed / Thrash Metal, wildes Gegrunze oder Doublebase - Orgien zu hören, sondern erneut sehr progressiven, ruhigen Art Rock mit starkem Retro - Flair und diversen psychedelischen Elementen. Meiner Meinung nach hat man aber den Hymnenfaktor leicht erhöht und das Material eine Ecke leichter zugänglich umgesetzt als noch auf dem Vorgänger. Ottonormalmetaller wird "The Wait Of Glory" vermutlich, wie auch "Before Became After", nicht zusagen, weil es wirklich wenig rockig, dafür allerdings wahnsinnig atmosphärisch zugeht, so dass ich qualitätsbewussten Prog, - und Artrockern einen deutlichen "Tipp" ausspreche. Hervorragende Kompositionen wie "Relics Of The Tempest", "When The Rain Comes", das mit Folk angereicherte "Osvaldo´s Groceries” oder das schnelle "Melicus Gladiator” sind in ihrem Genre echte Perlen und verdienen das Gehör würdiger Fans! Eine Platte zum Träumen und für wohlige Trips in akustische Parallelwelten!
Das Album wird auch in einer "Special Edition" inklusive einer Bonus - DVD erschienen, die einen Livemitschnitt des Gigs auf dem "US - Nearfest" von 2005 beinhaltet.
Aus dem Ruhrpott stammt dieser Fünfer, der sich dem - Überraschung - Metalcore verschrieben hat! Wurden in den letzten Monaten kaum Scheiben dieses völlig unpopulären Genres veröffentlicht, so beehren uns MACHINEMADE GOD mit ihrem Debüt - Innovationsprodukt "The Infinity Complex" gerade zur rechten Zeit, in der man kaum Alben dieser Ausrichtung zu hören bekommt. Klasse! Auf dem von HATESPHERE - Frontmann Jacob Bredahl fett in Szene gesetzten Werk finden sich jedoch, aller Ironie zum Trotz, zahlreiche Hämmer, die besonders von den SLAYER - artigen Riffmassakern der Herren Kiparski / Hoff und dem fiesen Kotzgebrüll (hin und wieder auch Gegrowle) von Flo Velten leben. Wer allerdings auf die typisch clean gesungenen Refrains hofft, wird vermutlich enttäuscht werden, da die Band nur ganz selten mit echtem Gesang arbeitet und ihn, wenn überhaupt, nur kurz zur Untermalung einsetzt, wie etwa in "Bleeding From Within". Auffällig sind auch die eingestreuten, sehr ruhigen und spacigen Instrumentalstücke "Butterfly Coma" und "Snow White", die eine ganz andere Seite von MACHINEMADE GOD offenbaren. Obwohl echte Megahits noch nicht auszumachen sind, befinden sich alle Songs von "The Infinity Complex" auf einem durchgehend sehr hohen Niveau und verschaffen den Jungs trotz starker Marktsättigung eine unumstößliche Daseinsberechtigung! Mit etwas mehr Gespür für wirklich mitreißendes Songwriting ist diese Band ohne Zweifel in der Lage, einen echten Oberhammer abzuliefern. Ein beachtliches Debüt, das, soweit ich weiß, zum reduzierten Newcomer - Preis angeboten wird und unter dieser Bedingung mehr als empfehlenswert ist!