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Misfortunes

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THIS IS HELL haben sich mit „Sundowning“ als Newcomer mit sehr viel Potential präsentiert und im Zuge des Albums durch konstantes Touren diesen Eindruck untermauert. Das Long Island-Quintett hat ein Händchen für mitreißende Songs, wie das mit einem Video veredelte „The Polygraph Cheaters“ eindrucksvoll beweist. „Misfortunes“, ihr Zweitwerk, muss dieses hohe Niveau halten, das ist klar. Die vierzehn Songs sind etwas roher produziert, besonders das Schlagzeug hat so manches Mal einen knarrigen Sound bekommen, was der Durchschlagskraft aber nicht schadet. Schon der Opener ist ein krachiger, brutaler Song, der die THIS IS HELL-typische Eingängigkeit bewahren kann. Softer sind sie nicht geworden, ebensowenig wurde mehr Metal in den Sound eingebaut – wie gehabt regiert die pure Hardcore-Lehre, die Eingängigkeit und Power nahtlos verknüpft. „Disciples" ist dafür das beste Beispiel und gewinnt mit jedem Durchlauf an Klasse. Überhaupt braucht „Misfortunes“ einige Zeit, bis es wirklich zündet, anders als „Sundowning“. Ist das einmal passiert, wollen die neuen Songs aber genausowenig aus dem Gehörgang verschwinden wie die alten. THIS IS HELL haben also alles richtig gemacht und einem bärenstarken Album einen starken Nachfolger folgen lassen.

Misfortunes


Cover - Misfortunes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 44:22 ()
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Isn't This Supposed To Be Fun?

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Die sechs Typen von FAREWELL sind nette Jungs. Zumindest sehen sie auf dem Foto so aus, das man sieht, wenn man die CD aus der Hülle nimmt - auch wenn einige von ihnen versuchen, ein bisschen böse zu gucken. Und sie spielen nette Musik. Man könnte sie als poppigen Gute-Laune-Alternative-Rock bezeichnen, oder auch als Mischung aus BILLY TALENT und FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE. Insgesamt klingt das gar nicht so schlecht, wie man aufgrund dieser Beschreibung vermuten könnte. Denn der Sound ballert ganz gut, die Jungs können spielen, gehen mit viel Energie zu Werke und haben außerdem ein Händchen für schöne Melodien und gute Arrangements. Dazu haben sie mit Marshall Davis einen Sänger mit einer tollen Stimme in ihren Reihen und sind die Keyboards von Tastenmann Chris Lee angenehmerweise fast unhörbar hinter die breiten Gitarren gemischt. Und dann habe ich sogar noch einen wirklich genialen Song auf dieser Scheibe entdeckt: Das leicht durchgeknallte „Sing, Baby“, das mit einer Polka-mäßigen Strophe aufwartet und einem Chorus, der gleichzeitig swingt und rockt und sich unmittelbar und unerbittlich im Gehörgang festschraubt. Mehr davon wäre schön gewesen. Leider muss man aber sagen, dass alle anderen Songs auf Dauer doch zu schön, zu fröhlich und zu glatt klingen. Wer auf Musik dieser Art steht, wird sicher Gefallen an der Band finden, mir selbst ist sie trotz allem Wohlwollen einfach zu langweilig.

Isn't This Supposed To Be Fun?


Cover - Isn't This Supposed To Be Fun? Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 41:12 ()
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Southern Born Killers

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Ca. Mitte, Ende der 90er machte ein Begriff die Runde, der den gestandenen Metaller zutiefst schaudern ließ: „Rap Metal“! Metal und Sprechgesang waren zwar spätestens seit SLAYER nix Neues mehr, doch außer ein paar zu weite Hosen tragenden Pickelfressen wollte niemand diesen Trend wirklich mitreiten – und so verschwand der Humbug wieder dort, wo er hergekommen war. Eine der ganz wenigen Bands, die zwar auf den ersten Blick dazugehörten, sich aber immer eher dem echten Metal zugehörig fühlten, waren STUCK MOJO aus Atlanta, die allerdings ebenfalls im Jahr 2000 nach sechs Alben das Zeitliche segneten. Doch Gitarrist und Bandvater Rich Ward wollte nicht so schnell das Handtuch werfen und wagte 2006 einen Neuanfang, der nun in „Southern Born Killers“ gipfelt, das hier bereits über andere Vertriebsnetze seit gut einem Jahr als Import erhältlich gewesen ist, jetzt aber bei Napalm Records eine Heimat gefunden hat. Mit neuem Sänger (Bonz wurde durch den ebenfalls starken Lord Nelson ersetzt) knüpfen STUCK MOJO genau da an, wo sie aufgehört haben, denn auch das neue Album enthält groovigen Metal bis zum Abwinken, entgleist aber wieder zu keiner Sekunde in „Rotkäppchen“-Gefilde, sondern fährt neben einer durchdachten, mal Riff-betonten, mal melodischen (oftmals gewohnt Southern-rockigen) Gitarrenarbeit auch echten Gesang neben den „Raps“ auf, wobei alles geschickt miteinander verzahnt wurde und in Sachen Songwriting durchweg gelungen ist. Man mag es kaum glauben, aber fast jeder Song auf „Southern Born Killers“ ist eine eingängige Hymne: der treibende Opener „I´m American“, der seinem Titel alle Ehre machende Titelsong, die coole Mitsingnummer „The Sky Is Falling“, das moderne, etwas mit FEAR FACTORY liebäugelnde „Metal Is Dead“ oder das geile, relaxte „Yoko“ sind nur die Highlights eines Albums, das dem ewig toten Begriff „Crossover“ wieder ein Stück weit Leben einhaucht, äußerst abwechselungsreich ist und in seinem Bereich zu den stärksten Scheiben seit Langem zählt. (Nicht nur) für Genre-Fans ein absolutes Muss!

Southern Born Killers


Cover - Southern Born Killers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:52 ()
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Werk 80 II

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Ich glaube, es gibt kaum eine derart polarisierende Band wie ATROCITY! Selbst in der nun wirklich jeden Scheiß konsumierenden Gothic-Szene streitet man sich über die Qualitäten der Bande um Sänger/Produzent Alex Krull, der ja auch seit ein paar Jahren neben ATROCITY die noch erfolgreicheren LEAVES´ EYES mit Gemahlin und Frontsirene Liv Kristine betreibt. Vor elf Jahren brachten ATROCITY nach dem erstklassigen Death Metal-Dampfhammer „Willenskraft“ ihr erstes „Werk 80“ heraus, auf dem man Pop-Klassiker aus den 80ern in ein gotisch-rockendes Gewand kleidete und damit zwar große Erfolge, aber auch jede Menge Kritik und Spott einheimste. Besonders Alex Krull war als Sänger der völlige Kaffeesatz, da er mit seiner monotonen, fast schon unfreiwillig lustlos wirkenden Stimme kaum als die richtige Besetzung für diesen Posten durchging. Und genau wie damals ist es heute noch! Die musikalische Umsetzung der Stücke ist auch auf dem zweiten „Werk 80“ echt gelungen; der orchestrale, bombastische Metal eignet sich als zwar nach wie vor als gewöhnungsbedürftiges, aber auch passendes Fundament für die alten Gassenhauer, da in den 80ern selbst ja auch gut Pomp und ausladender Barock betrieben wurde. Sämtliche Stücke auf „Werk 80 II“ machen Spaß, wenn man sich auf sie einlässt und führen das Konzept des Erstlings ohne große Veränderungen weiter, aber: Alex Krull kann immer noch nicht singen! Sein stimmlicher Ausdruck inklusive feuriger Emotionen bewegt sich auf einem Niveau mit dem von Peter Klöppel, Ulrich Wickert oder Guido Knopp und dürfte jeden Menschen, der auch nur im Entferntesten gesangliche Künste schätzt, vor Grausen aus dem Fenster hüpfen lassen – furchtbar! Zugegeben: zu einigen Stücken passt diese Art von „melodischem Sprechen“ komischerweise irgendwie, aber hätten ATROCITY endlich einen patenten Sänger, kämen sie auch in der Gunst der Hörerschaft besser weg. Am Ende ist „Werk 80 II“, wie auch sein Vorgänger, ein hörenswertes, auf seine Weise interessantes Album, und auch die Songauswahl ist gelungen. So mancher alte Ohrwurm kann hier wieder entdeckt werden, weswegen die Scheibe ihre Chance rein objektiv verdient hat.



Songauswahl:



1. DEPECHE MODE - People Are People

2. BRONSKY BEAT - Smalltown Boy

3. FRANKY GOES TO HOLLYWOOD – Relax

4. ICEHOUSE - Hey Little Girl

5. SIMPLE MINDS - Don't You Forget About Me

6. VISAGE - Fade To Grey

7. TALK TALK - Such A Shame

8. AHA - The Sun Always Shines On TV

9. IDEAL - Keine Heimat

10. EURYTHMICS - Here Comes The Rain Again

11. ALPHAVILLE - Forever Young

12. Bonus: FICTION FACTORY - Feels Like Heaven


Werk 80 II


Cover - Werk 80 II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:26 ()
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Advanced Electronics Vol. 6

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Eines der besten Pferde im Stall der Electrosampler tritt zum sechsten Mal an: „Advanced Electronics“ wildert sich einmal mehr durch den gothisch/elektronischen Garten mit größtenteils bisher unveröffentlichen und fast durchweg geremixten Songs - von bekannten wie neuen Acts. Als 2-CD oder im dicken Paket mit zusätzlicher DVD beginnen zwei sperrige Track den fast dreistündigen Reigen: NITZER EBB und ZEROMANCER machten sich etwas rar die letzte Zeit, umso erfreulicher diese Töne zu hören. Größtenteils nicht allzu krachig geht es weiter – VIVE LA FETE (französisch naiv), LADYTRON (Alte Schule) oder gar Indie-Lieblinge DER TANTE RENATE sind Lichtblicke im langweiligen Electrosumpf. Das erste Mal richtig aufhorchen lässt dann sicher SCOOTER mit „Lass Uns Tanzen“ - bei aller Banalität definitiv eine klare und vielleicht das erste echte Statement des wasserstoffblonden Bühnenprolls. Unvermeidlicher aber höchst clubtauglicher Aggrotech aus der Feder von GRENDEL oder Darc Electro von den wie aus dem Nichts emporgeschossenen THE RETROSIC müssen für einen Überblick wohl vorhanden sein. Sich selber nicht ganz ernst nehmend ist SANTA HATES YOUs Text eine Wonne und NOISUF-X eine letzte Tanzgarantie. Nur absolut unterdurchschnittliche Nummer wie der UMBRA ET IMAGO Kirmestechno, DIARY OF DREAMS Schnarchmusik oder der unsäglich peinlich gesungene HEIMATERDE Abschluss hätten wirklich nicht sein müssen. Ein paar Ausfälle bei fast drei Stunden Musik sind sicher zu verkraften und machen einmal mehr eine Sorglos-Partybeschallung in entsprechenden Kreisen möglich.


Disk: 1

1. Nitzer Ebb: Payroll (John 0 Mix) 03:10

2. Zeromancer: Doppelganger I Love You (RMX) 05:32

3. Vive La Fete: Mais 03:05

4. IAMX: Nightlife (Single Mix) 05:00

5. Massiv In Mensch feat. Mind.In.A.Box: Supermassive Gravity 04:34

6. Faderhead: Electrosluts Extraordinaire (Preview Mix) 04:10

7. Scooter: Lass Uns Tanzen (Radio Edit) 03:44

8. Spetsnaz: Nothing But Black 04:05

9. Disconnekted: Prayer (Northborn Mix-Edit) 04:15

10. Patenbrigade Wolff: Demokratischer Sektor (Club Mix) 03:59

11. Mind.In.A.Box: What Used To Be (Short Storm) 04:31

12. Cryo: My Wall (Edit) 04:27

13. The Retrosic: Unleash Hell (Deeper Into Hell 2008) 05:15

14. Grendel: Hate This (X-Fusion Remix) 03:59

15. Amnistia: Self-Defence (Steel-Alloyed Edit) 04:59

16. Technoir: Dying Star (Mesh Remix) 05:21

17. Ladytron: Weekend (James Iha Mix) 03:58

18. Solar Fake: The Shield (Remix) 04:16




Disk: 2

1. Diary Of Dreams: The Plague (Version N4-4) 04:47

2. Destroid: Friend Or Foe (The Betrayal) 04:00

3. Feedback Machinery feat. Mortiis: Tainted 03:56

4. Trisomie 21: Now (Leæther Strip Version) 06:02

5. N.W.R.: Punkstar 04:15

6. Umbra Et Imago: Glaubst Du (Remix) 07:03

7. Der Tante Renate: Psychobot 03:51

8. Modcom: One Zero (FM Mix) 06:29

9. XP8: Dreamt Of Blue (Mindless Faith Remix) 04:23

10. Painbastard: Alive 06:07

11. Proceed: Laut 03:30

12. Santa Hates You: Sugar And Spice 05:59

13. Xotox: Ewig 03:55

14. Noisuf-X: Hit Me Hard (As Hard As You Can-Mix) 04:23

15. Hocico: About A Dead (Killed By Proceed) 03:14

16. Heimataerde: Vater (Person Non Grata Version) 04:58

Advanced Electronics Vol. 6


Cover - Advanced Electronics Vol. 6 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 32
Länge: 160:0 ()
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Turning Season Within

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Fans der schwedischen DRACONIAN können Hoffnung schöpfen – von ihren Lieblingsdüsterheimern gibt es neuen Stoff in Form des vierten regulären Longplayers. Musikalisch bleibt sich das Sextett um Growler Anders Jocobsson und Engelsstimmchen Lisa Johansson auf „Turning Season Within“ dabei treu. Weiterhin regiert eine schwermütige Mixtur aus Doom, Death und nicht gerade wenig Gothic – verändert hat sich der Sound nur insoweit, dass vermehrt auf härtere Riffs zurückgegriffen wird und auch der Anteil der ultralangsamen Passagen wurde etwas zu Gunsten treibender, aber weiterhin bleierner Parts reduziert. Auch die Qualität der Produktion tut dem Gesamtsound hörbar gut. Gesangstechnisch sind die drei Stimmen (harter männlicher Gesang, viel Growls und die nicht überbordernden elfenhaftigen weiblichen Vocals) weiterhin gleichberechtigt. Mit düster bedrohlichen Kompositionen wie dem schaurig-rhythmischen Opener „Seasons Apart“ mit seinem Gut-Böse-Gesangspart, den hypermelancholischen und eingängigen Hit „Not Breathing“ und dem im Band-Sinne traditionellen Doomer „Morphine Cloud“ (keine Wunder das Bandleader Jacobsson unbedingt mal mit MY DYING BRIDE touren möchte) können DRACONIAN gar nicht enttäuschen und haben sich auf einem hohem Level eingenordet. Meines Erachtens genau das richtige für diese sturmverhangenen Tage.

Turning Season Within


Cover - Turning Season Within Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 53:36 ()
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Vertrieb:
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The RPWL Experience

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In ihren bisherigen vier Alben haben RPWL eine Entwicklung von ihrer hörbaren PINK FLOYD Affinität der Anfangstage zum letzten fast schon zu farbenfrohen Werk „World Through My Eyes“ (2005) durchgemacht. Mit ihrem neuen Album „The RPWL Experience“ wollen die Freisinger die Gefahr bannen sich selbst zu kopieren und haben Erfahrung und Spaßfaktor beim komponieren freien Lauf gelassen. Herausgekommen ist ein Longplayer der den Anspruch der Band nach Homogenität und Lockerheit gerecht wird und noch immer deutlich nach RPWL klingt – den einen oder anderen Oberproggie aber wohl doch etwas zu gradlinig sein dürfte (das ironische „This Is Not A Prog Song“ setzt hier mal ein Ausrufezeichen). Denn Songs wie das recht flotte und mit fast 10 Minuten längste Stück „Silence“ und das leicht experimentelle „Stranger“ (ein eindeutiges Statement zum Thema Krieg) sind zwar immer noch progressive Epen – aber im Vergleich zu den vorherigen Veröffentlichungen von RPWL mit durchaus mehr Drive versehen. Wobei die oft kritischen Texte nach wie vor der Dreh- Angelpunkt der Kompositionen bleiben. Musikalisch lassen RPWL Anno 2008 bei vielen Songs eine unterschwellige Härte in manchen Parts zu und es gelegentlich einfach auch nur mal ohne Prog-Zeigefinger rocken, wie beim bereits oben genannten Opener „Silence“ oder den TV-Kritischen „Choose What You Want To Look At“ – hier hört man deutlichst, was das Quartett einen Spaß hat. Hinweisen sollte man noch auf das gelungene, da emotionale Bob Dylan Cover „Masters Of War“ und das schnell auf den Punkt kommende, kompakte und sich Effektiv in den Gehörgängen festsetzende „Breathe In, Breathe Out“. Mit dem entspannten „River“ kommt gegen Ende der Scheibe noch ein Song, welches geradezu zum verweilen in Träumen einlädt. Fazit: Sänger und Keyboarder Yogi Lang und Gitarrist Karlheinz Wallner sind mittlerweile eine Konstante in der deutschen Prog-Szene und sollten mit „The RPWL Experience“ mühelos ihren Status halten und den einen oder anderen Fan dazugewinnen.

The RPWL Experience


Cover - The RPWL Experience Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 67:5 ()
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Three Legs Of Trouble

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Atlanta, Georgia – anstatt schwarzer Koffein-Limonade nehme er sich eine Büchse Bier, Hut auf und zerschlissene Jeans an - ab in den Großstadtschungel. Da gibt es dann Whisky und Kräuterzigaretten und dazu dann ein Konzert dieser Rock’n’Roller. Früher betrieben die vier die Südstaatenrocker Fight Paris, heute grooven ganz traditionell. Klar, Aerosmith, ZZ Top oder auch Guns And Roses lassen grüßen, aber Innovation ist in einem Mix aus Hardrock, Blues, Boogie und Haarspray-Metal eh nicht gefragt. Das beweist auch das voll coole Cover vom Nazareth-Klassiker „Hair Of The Dog“ Zu dieser Musik schließt er am besten die Augen, wippt mit dem Körper und nickt mit dem Kopf. Bis ihm schwindlig wird. Und wenn er dann nicht weiß, ob die Dröhnung von der Spaßzigarette kommt oder vom harten Rock, dann hat der STONERIDER sein Ziel erreicht. Fazit: Gut gemachte Rockmusik und wesentlich authentischer als die unsäglichen Wolfmother und andere Trendreiter… Auf nach Georgia und Prost.

Three Legs Of Trouble


Cover - Three Legs Of Trouble Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:27 ()
Label:
Vertrieb:
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Memphis May Fire (EP)

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Etwas dick aufgetragen hat die Promo-Abteilung bei MEMPHIS MAY FIRE schon, aber die sind wohl stolz auf die neue EP der Texaner. Jung sind sie, faseln irgendwas von ZZ TOP-Einflüssen und überhaupt neuem Metalcore. Da ist das Ergebnis fast schon ernüchternd, denn wahnsinnig viel Neues findet sich in den fünf Songs nicht. Beim Gesang schon mal gar nicht, Standard-Metalcore-Aggro im Wechsel mit cleanem Parts war wann neu? Sicher nicht 2008. Die Gitarrenarbeit ist schon etwas inspirierter und verpackt Hardrock und heftiges Geschrubbe gleichberechtigt. Der Drummer spielt teilweise abgefahrene Sachen, ist durch die Produktion aber zu sehr im Vordergrund und nimmt besonders den Gitarren zuviel Platz weg. Beim Songaufbau gehen MEMPHIS MAY FIRE abseits der ausgelatschten Wege, aber komplett neu ist das auch nicht. Bleibt am Ende die Frage, ob die EP überhaupt gut ist. Ist sie, Metalcorler können ruhigen Gewissens reinhören, aber die ganz große Nummer ist das Teil eben auch nicht. Nur auf dicke Hose machen reicht schon lange nicht mehr aus, Jungs.

Memphis May Fire (EP)


Cover - Memphis May Fire (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 19:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

01011001

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Er hat es tatsächlich wieder getan (in seiner ganz unnachahmlichen Art) und uns eine weitere dieser bombastisch produzierten Sci-Fi Space-Rockopern mit genreübergreifendem Mix sowie üppigen Klangfacetten und packenden Atmosphären zusammengebastelt: Die Rede kann eigentlich nur vom progenden Holländer Arjen Lucassen sein, der uns hier sein mittlerweile siebten Teil „01011001“ im Rahmen des AYREON Projekts in Form einer üppigen Doppel-CD präsentiert.

Und auch diesmal schafft er den schmalen Spagat, natürlich wieder mit der Unterstützung einer stattlichen Anzahl von Gastsängerinnen bzw. Vokalisten sowie diverser Instrumentalisten - ein opulent-sattes Werk, das sich ausdrucksstark um eine (zugegeben etwas sehr abgefahren und nicht ganz leicht zu verstehende) Konzeptgeschichte mit allen Höhen und Tiefen musikalischer Ausdrucksformen dreht, zu erschaffen ohne dabei zu überzeichnen. Lucassen spring dabei nicht (wie so mancher „Erstkontakter“ vermuten mag) auf den derzeit angesagten Konzeptstory- oder Rockoper-Trip auf, nein er spinnt schon seit 1995 um diese - oftmals recht mystisch-rätselhaften aber stets mit einem realitätsbezogenen Seitenhieb auf aktuelle Themen bestehenden - Storys sehr detailreich seine ausgetüftelten Klangwelten. Die musikalischen Gäste kommen seit jeher quer aus allen Bereichen des Rock und verkommen dabei nicht (wie zuletzt bei einigen sehr inhaltlosen „Projekten“) zur bloßen Aufmotzstaffage für billige Promozwecke bzw. zum reinen Booklettuning, weil’s gut aussieht. Hier steckt wirkliches Herzblut in jeder Note und im Arrangement, mittlerweile ist Lucassen’s Händchen (völlig zu Recht) für stimmige Kompositionen zu zementiert in der Szene, so dass die Auswahl hier mitmachen zu dürfen einem Ritterschlag gleicht. Jede Stimme (wenn auch so manche etwas kurz kommt) bekam ihren Part dazu quasi auf den Leib geschneidert. Wer die bisherigen Teile von AYREON mit den beiden absoluten Höhepunkten „Into the Electric Castle“ (1998) und „The Human Equitation“ (2004) gemocht hat, wird diese Scheibe lieben, denn auf „01011001“ werden die bisherigen typischen Trademarks weiter fortgesetzt und zusammen mit Elementen seines nicht ganz so harten STAR ONE Projektes kombiniert.

Mag die Story auch etwas hanebüchen klingen, der Sound ist erstklassig produziert, sehr dynamisch mit genügend Wucht, aber auch bei den fast folkigen Passagen sowie Balladen mit einigen echt klasse Duetten passt es einfach - die Songs kommen, ganz egal ob mal härter mit tiefen Growls oder mit engelsgleichem Gesang im Gothic Style, absolut einschmeichelnd und sehr hörerfreundlich mit glänzenden Harmonien daher.

Kurz zum Inhalt: Es geht um den Planeten „Y“ (CD 1), dessen Bewohner, die Wassergeschöpfe „Forever“, sich so degeneriert weiterentwickelt haben, dass man sich in totale Abhängigkeit von Maschinen manövriert und dabei völlig jede Emotionalität verloren hat. Mittels eines Kometen versucht man nun die eigene DNA (01011101 ist der binäre Code für den Buchstaben Y) auf die Erde zu schicken um die Rasse dort neu wiederzubeleben. Als der Komet einschlägt (CD2 „Earth“) werden zunächst aber die Dinosaurier ausgerottet, aber daraus quasi die Menschen geschaffen. Jetzt hat man zwar wieder die Gefühle zurückentwickelt, will allerdings nun die vielen menschlichen Schwachstellen per beschleunigter Evolution beseitigen. Das Dilemma scheint sich zu wiederholen, die Menschheit gerät zunehmend in ähnliche Abhängigkeiten von Technologie wie ihre „Erfinder“ und die Emotionen gehen den Bach runter – ein tragischer Kreislauf bis zur scheinbar nicht aufzuhaltenden Selbstzerstörung.

Doch nun genug der zeitnahen Gesellschaftskritik (zum Glück ohne den erhobenen Zeigefinger), die Musik macht den Ton oder so ähnlich. Und die ist wirklich klasse geworden, die erste Seite ist stellenweise ungewöhnlich düster-deftig und ja beinahe depressiv (Mastermind Lucassen musste seine Scheidung sowie den Auszug aus seinem geliebten Electric Castle Studio verarbeiten), mit industrialartigen Sounds wird hier die Maschinenherrschaft bestens untermalt. Aber dann folgt auf der zweiten CD eine stilistische Wandlung mit vielen Folkelementen, Cello, Streichern, Querflöte und dann fesselnd hymnischen Chorarrangements, die einen eine Gänsehaut verpassen. Mit persönlich gefällt diese Seite etwas besser, obwohl hier die Herren einen etwas dominanteren Part ausfüllen. Überhaupt sind mir da besonders positiv Hansi KÜRSCH (BLIND GUARDIAN), Altmeister Bob CATLEY (MAGNUM) sowie GOTTHARD Frontröhre Steve LEE aufgefallen: Was die hier abliefern ist einfach bravourös. Klar, auch Ich-sing-überall-mit-was nicht bei-drei-die-Studiotür-verrammelt-hat Jorn LANDE hat seine Reibeisenstimme perfekt im Einsatz. Die vielen ähnlich klingenden Gothic Goldkehlchen auf der ersten Seite sind mir (ohne das sie jetzt etwa schlecht sängen) allerdings doch etwas zu gleichgeschaltet, da finden sich kaum heraushörbare eigene Klangmuster. Eines der Highlights folgt dann mit „Liquid Eternity": Die melancholischen Parts von Jonas RENSKE und Daniel GILDENLÖW bilden den Kontrast für Magali LUYTEN (Virus IV) die mit fettem Refrain im STAR ONE Gedächtnis-Style den Song erst so richtig krachen lässt. Genau dieses Vibrato von Rockröhre Magali lässt auch „Ride The Comet“ zu etwas Besonderem werden, da können die Mädels auch ein paar Punkte gegen ihre männlichen Widerparts gutmachen. Eine weitere Ausnahme ist auch noch die großartige Anneke van Giersbergen (ex-THE GATHERING) die u.a. auf dem verschrobenen "Comatose" zusammen mit Lande ein Hammerduett abliefert. Einigen Gastsängern bleiben nur relativ kurze Stippvisiten u.a. auch Gildenlöw – 17 Stimmen auf knapp 100 Minuten war wohl doch etwas zu viel des Guten. Großartige Solos an der Gitarre (wunderbar floydig), sowie schöne fette Chöre mit Hansi gibt es auf „Beneath the Waves“. Rein mit akustischer Gitarre sowie Streichern vorgetragen von Simone SIMONS (EPICA) und Phideaux Xavier beendet das sehr ruhig-verträumte "Web Of Lies" die erste CD.

Der Opener zum zweiten Teil „The Fifth Extinction" markiert den Aufprall des Kometen auf der Erde, hier singen Bob und Hansi in bestem Wechselgesang, schöne Chöre und dann die harten Riffs begleitet vom Streitgespräch zwischen Tom S. Englund (EVERGREY) und Jorn, an den Keys liefert Derek Sherinian (ex- DREAM THEATER) ein abgefahrenes Solo ab. Mein Lieblingstrack ist aber ganz klar das 70er Jahre inspirierte „Walking Dream“ mit „Child In Time“-Gedächtnis-Hammondsound, dem endgeilen Gitarrensolo sowie dem coolen Wechselgesang zwischen der charismatischen Stimme von Jonas Renske (KATATONIA) sowie erneut Anneke. „The Truth Is In Here“ hört sich an wie ein Mittelalter Folk Song von BLACKMORES’ NIGHT, auch hier singt Lucassen sehr passabel selbst. Dann folgt mit „River of Time“ erneut ein sehr folklastiger Song, wie gemacht für Kürsch. Die packenden Violinen- und Flötenarrangements sind allererste Sahne. Zwei relativ unbekannte Stimmen dürfen „E=mc²“ veredeln: Wudstick und Marjan WEEMAN geben dabei eine überzeugende Vorstellung und Michael ROMEO (SYMPHONY X) darf einmal mehr zeigen, dass er ein mehr als passabler Gitarrenspieler ist. Dann folgt das finale "The Sixth Exctintion" mit hochdramatischem Beginn, düsteren Zwischenteil und nochmal allen Hauptstimmen zum glorreichen Schluss auch des inhaltlichen Kontextes, die Welt geht mit fliehenden Fahnen ihrem Ende entgegen – Rums und das Tor geht zu!

Wer AYREON bisher schon mochte bekommt hier erneut ganz großer Bombast-Kino, ob jetzt großartig Progressiv im engeren Sinne sei mal dahingestellt, aber dieser Musiker kann nichts verkehrt machen. Sicher, der ein oder andere Song mag etwas subtil erscheinen, aber das Gesamtbild passt. Neben dem (fast) perfektem Songwriting (die einfachen Texte und einige Wiederholungen lassen wir mal außen vor), singt Arjen erstaunliche viel Parts selbst mit, wummern wuchtig seine geliebten Hammonds. Synthies, egal ob analog oder digital kommen perfekt volumig aus den Boxen, die Gastsolos der Gitarristen sind hammermäßig und insbesondere (Dauer-) Drummer Ed WARBY verdient sich für sein abwechslungsreiches Spiel ein Sonderlob. Egal ob stampfende Rhythmik, heavy Gitarren, exzellente Gesangseinlangen, halb-akkustische Instrumentalpassagen, balladesk-folkige Elemente: Arjen mixt alles perfekt zusammen. Ist zwar für Fans nicht so großartig „neu“ aber er schafft erneut ein stimmiges Gesamtkunstwerk (inkl. superbem Coverartwork) mit wunderbaren Melodien voller Energie und tiefreifenden Melancholie ohne aufgesetzt zu kitschig wirkendem Weltschmerz. In diese Musik kann man einfach wunderbar hineintauchen durch diese unendlichen Klangwelten in Sachen Progressive Space Metal mit symphonischen Rock und Folk Elementen – ganz klar, hier hat Arjen Lucassen erneut seine einsame Spitzenstellung als virtuoser Musikschaffender unter Beweis gestellt und mit „01011001“ bereits Anfang des Jahres den Genrehammer schlechthin abgeliefert, dies wird wohl nur schwer zu toppen sein. Im Backkatalog von AYREON sicher nicht das beste aber immer noch ein sehr gutes Album.
Mensch, und ich wollt mich diesmal kürzer halten mit dem Review – sorry ging einfach nicht.

Das Album erscheint als „normale“ Doppel-CD, als Special Edition in einer Box mit 28-seitigem Booklet und Bonus-DVD. Zusätzlich gibt es für die Die Hard-Fans eine Limited Deluxe Edition in einem faltbaren Digipack und Schuber mit 36-seitigem Booklet und Bonus-DVD.

01011001


Cover - 01011001 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 102:21 ()
Label:
Vertrieb:

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