Review:

Geoff Tate

()

Mein lieber Mann, der gute Geoff macht es einem (zunächst) wirklich nicht ganz leicht mit seinem ersten Soloalbum abseits von QUEENSRYCHE. In den 11 Songs verarbeitet er vornehmlich alles rund um das Thema Liebe und seine damit verbundenen ganz eigenen emotionellen Erfahrungen in diesem Bereich. Auf dem nach im selbst betitelten Werk "Geoff Tate" ist insgesamt nur wenig Material, daß auch für seine, zuletzt ebenfalls aufgrund schwacher Alben, stark ins straucheln gekommene, Stammband QUENNSRYCHE in dieser "Form" geeignet gewesen wäre, wenn mich auch phasenweise manche Songstrukturen oder besonders die (Moll-)Stimmungen stark an das "Promised Land" von QR Album erinnern. Progressiver (Art-)Rock mit gelegentlichen Metaleinflüssen kann als grobe Orientierung für dieses bemerkenswerte Album angegeben werden. Mit vielen modernen Sounds, Samples, Schlagzeugloops und Synthieprogramming (von diesem zunächst recht gewöhnungsbedürftigen Sound sollte man sich aber nicht abschrecken lassen) auf der einen aber auch Piano oder akustische Gitarren auf der anderen Seite, kämpft sich diese Wahnsinnsstimme durch die mal eingängig dann wieder etwas schräg und spröde gehaltenen Tracks. GEOFF Tate schafft es so in einem (fast) durchgehenden Spannungsbogen die verschiedensten Stimmungen und sehr viel Atmosphäre aufzubauen. Die Gitarrenarbeit mit den abgehackten stakkatoartigen Riffs klingen bei dem Mann aus Seattle an manchen Stellen durchaus positiv etwas nach den RED HOT CHILLI PEPPERS. Die Qualität und Tiefe erschließt sich dem Höher oft erst nach mehreren Durchgängen aber dann kommt die Wirkung um so heftiger und länger andauernd. Abwechslungsreiche Tracks ständig zwischen vielen einfühlsamen Balladen und Rocktracks hin und her springend, mit den verschiedensten Rhythmen und den immer mal wieder eingestreuten Tempiwechsel zeigen, daß auch seine Begleitmusiker Hochkaräter sind und insgesamt eine perfekt eingespieltes Team bilden. Das Songwriting überzeugt absolut bis auf eine kleine Ausnahme, denn "This Moment" ist leider ein kitschmäßiger Totalausfall, der aber leicht verzeihbar ist, bei solche tollen Songs wie "Helpless" (mit Sägegitarre und treibenden Beat) oder die Megaballade "In other Words" mit originellem Streicherarrangement ("Silent Lucillity" läßt übrigends grüßen!). Hier gibt’s anspruchsvolle Musik, die sicher nicht für Zwischendurch taugt, und daher eine tiefergehende Beschäftigung mit der Seelenwelt des GEOFF TATE verlangt aber es lohnt sich diese Zeit aufzubringen. Bitte eintauchen und sich faszinieren lassen.

Geoff Tate


Cover - Geoff Tate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

God Was Created

()

Zweite CD, die erste richtige mit Plattenvertrag. Death Metal! Fertig? Nee, nee. Denn hier spielt eine musikalische Multi-Kulti-Truppe auf. Die jungen Burschen aus Arizona verstehen es tatsächlich, ihre eigene Kreation auf den vollgestopften Tod-Metall-Markt zu werfen. Dazu bedienen sie sich natürlich bekannter Elemente. So klampfen die Herren Dannov und Chavez in bester Elch-Tod-Tradition, steuern auf diese Art melodiöse, sich ins Hirn einbrennende, Riffs bei. Doch sie werden nie kitschig, kloppen zwischendurch auf knatternder Florida-Schiene durch die Gegend, werden gelegentlich sogar richtig schwer nachvollziehbar. Dann plötzlich durchbricht ein Akustik-Break oder ein Spoken-Word-Teil den wüsten Sound-Angriff, bevor der Song wieder in schwedische Bahnen zurückkommt. Der Gesang hingegen bewegt sich eher auf amerikanischer Wellenlänge, manchmal ufert’s etwas aus und aus dem tschechischen Untergrund taucht ein Grunzer auf und steuert mal wieder berüchtigte Unterwasser-Vocals bei. Und wenn das alles nix bringt, dann werden Schwedens Knüppel-Thrasher wie "The Haunted" auch noch zitiert. Textlich bewegen sich die Amis absolut nicht in der Kirche, wie der Songtitel "Christ, I Fucking Hate You" deutlich unterstreicht... Insgesamt mögen’s die Amis scheinbar eher unappetlich, wie auch das kindliche Splatter-Artwork beweist. Hmmm, ääähhh, Geschmackssache... Musikalisch aber eine große internationale Show, die der Nachwuchs da aufführt. Kein Mega-Killer, aber eine wirklich amtliche DM-Scheibe. Reinhören!

God Was Created


Cover - God Was Created Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Souls Highway

()

Und es gibt sie doch noch! Gothic-Musik die sich trotz Melodie und Eingängigkeit nicht an Kitsch und unbedingte Radiotauglichkeit verkauft hat. Beseech heißt die sechs Mann und eine Frau starke Kapelle, und aus dem schwedischen Boras stammt sie (genau - die göttlichen Lake Of Tears kommen/kamen da auch her). Nach dem letzten Album wurde ein neuer Sänger in die Band eingebaut, und Erik Molarin’s tiefe Stimme ist ein hörbarer Riesengewinn für die Band. Die etwas an Moonspell erinnerte Stimme bietet einen herrlichen Kontrast zu dem liebreizenden Gesang von Lotta Höglin, deren Organ stimmlich Ähnlichkeiten mit The Gathering’s Anneke aufweist. Stark kommen die beiden vor allem dann rüber wenn sie zweistimmig loslegen, was sie auch meist tun. Die Songs habe durchweg eingängige Melodien ohne aufdringlich zu wirken und bestechen durch Refrains welche zum Mitsingen einladen. Die 11 Tracks bewegen sich soundmäßig in einer Schnittmenge, welche von The Sisters Of Mercy, über bereits genannten Lake Of Tears, Sentenced, alte HIM-Songs bis zu The 69 Eyes reichen, wobei Beseech mit "Souls Highway" die neusten Outputs beider letztgenannten locker hinter sich lassen. Die Gitarren stehen meist im Vordergrund - Keyboard, Pianogeplänkel, Akustikgitarren und auch mal elektronische Spielereien sorgen für Abwechslung - bleiben aber betont dezent. So machen Songs wie der Titeltrack "Souls Highway" (Sisters lassen grüßen), die melancholische Ballade "Sunset 28", das mit klasse Melodien ausgestattete "Between The Lines" oder der Kracher "Fiction City" einfach nur Spaß. Auf dem Digi von Beseech ist dazu noch eine mehr als gelungene Cover-Version des Abba-Songs "Gimme, Gimme, Gimme"; ja, Abba!!! - aber total klasse das Teil. Die harten männlichen Vocals im Vordergrund (die gute Lotta hält sich hier sehr bedeckt) und der Sound geht schon saumäßig ins doomig-düstere. So macht Abba sogar Spaß (soll’s geben)! Also, wem HIM auf die Nerven geht (wem eigentlich nicht?) weil fast jeder Ahnungslose denkt, dass soll melodischer Gothic sein, sollte Beseech eine Chance geben. Denn die sieben Schweden werden es auf dem überfrachteten Markt schwer genug haben sich zu behaupten (und die sind besser als ... ). "Souls Highway" passt für all jene Tage des Sommers, in denen zwischen dem Regen auch mal die Sonne durchschimmert. Auch wenn Beseech das Genre nicht neu erfunden haben, reinhören könnte sich lohnen - schöne Platte.

Souls Highway


Cover - Souls Highway Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Planeshift

()

Irgendwie erinnert mich diese ungewöhnliche Scheibe an meinen Kinobesuch des ersten Herr-der-Ringe-Teils. Denn dort kauerte ich hin- und hergerissen zwischen der Idylle des Auenlands und der brutalen Wirklichkeit Mordors in meinem Sessel. Und genauso ergeht es mir bei RAKOTHs neu-aufgelegter Scheibe (ursprünglich bei Code 666 im Jahre 2000 erschienen). Viele, viele ruhige, melancholische Parts lassen dich in Gedanken schwelgen, die Melodie mitsummen oder angekuschelt ans Herzblatt einnicken. Was aber nicht lange gut geht, denn plötzlich knallt ein amtliches Black-Metal-Brett aus den Boxen, lässt dich hochschrecken, du erschauderst wegen fiesen Gekreisches des Russen am Rohr... ("Fear (Wasn’t In The Design)") Aber dann holen dich die wunderschönen Flötentöne wieder zurück ins Paradies, du wirst umgarnt von lieblichen Akustik-Klängen und klebrigen Keyboard-Melodien... Auf einmal kehrt das Böse erneut zurück, in RAKOTH-Gestalt: Nehmt "Nolder Exodus", das in bester COF-Manier daherkommt. Und als du dich plötzlich gerettet fühlst von cleanem Gesang und Klaviermelodien, überwältigen dich schon wieder mächtige Double-Bass-Blastbeat-Attacken (wie beim Titelstück "Planeshift"). Diese Scheibe spielt mit allen deinen Gefühlen, diese Scheibe gibt dich käumlich wieder frei, ein Meisterwerk für alle Primordial- oder Vintersorg-Anhänger. Ein Muss für alle Hartwürste, die symphonischen Black-Metal mit Folklore-, Klassik- und Gothic-Elementen stehen. Danke Earache, dass ihr das Ding, das mit "Jabberworks" bereits einen Nachfolger hat, noch mal neu veröffentlicht habt. Danke! Danke! Danke!

Planeshift


Cover - Planeshift Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Uphill Battle

()

Hans Clarin kann ja aus Gesundheitsgründen im neuen Pumuckl-Film nicht als Synchron-Sprecher des lustigen kleinen Kobolds arbeiten. Vielleicht fragen die Macher des Streifens mal den Adi, der auf dieser UPHILL-BATTLE-Scheibe, der ersten der Band für Relapse, singt. Oder besser schreit. Eben genau wie das kleine rothaarige Männchen in den gelb-grünen Klamotten. Adi aber nimmt der brettharten Scheibe, die sich irgendwo zwischen Death-Metal, Grind- und Hard-Core bewegt, viel von ihrem Reiz. Oder überdeckt zumindest, die hektischen Riffs und das energische Getrommel der Kollegen. Frei nach dem Motto "Von jedem etwas, Hauptsache es knüppelt" schmeißen die Amis ihre Zutaten in den Topf, dass sich Meister Eder mächtig wundern würde, was da am Ende heraus kommt. Um es positiv auszudrücken, könnte man von "Abwechslungsreichtum" sprechen. Ich persönlich finde den Krempel weniger gelungen, eher durcheinander. Weniger wäre sicherlich mehr gewesen. Aber vielleicht verstehe ich das Album auch einfach nicht. Ich finde allerdings, dass die beiden vorherigen Relapse-Outputs von "Agoraphobic Nosebleed" und "Origin" diesem um Längen voraus sind. Die abgedrehten Jungs beherrschen ihre Lärminstrumente, nur gelingt ihnen allenfalls stellenweise, dass auch gemeinsam zu beweisen. Hoffentlich verzeiht’s mir der Klabautermann. Nicht, dass mich Pumuckl zur Strafe zwickt...

Uphill Battle


Cover - Uphill Battle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 28:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Informis, Infinitas, Inhuminitas

()

Die zweite Full-Length nach dem selbstbetitelten Debut und dem "A Coming to Existence"-Demo verdient den Namen eigentlich nicht wirklich, kommt sie doch noch nicht mal auf ein halbes Stündchen Arbeitszeit. Aber mal ganz ehrlich: Die Death-Metal-Maurer aus Topeka brauchen nicht eine Sekunde länger, um die Steine voneinander zu trennen und nicht einen einzigen auf dem anderen zu lassen. Dies ist die amtliche, derzeit erhältliche Abrissbirne. Der Trupp stürmt die Baustelle, zu fünft und nietet ein Haus nach dem anderen um. Neunmal gehen sie zu Werke, neun Mal ohne Kompromisse, neun Mal ohne Skrupel. Sie bewegen sich dabei im Fahrwasser von anspruchsvollen nord-amerikanischen Tod-Metallern wie Cryptopsy. Und irgendwie gelingt ihnen sogar das Ganze nicht zu abgehoben, zu frickelig daherkommen zu lassen. Das Riffing erinnert mich nicht selten an die guten alten Death, obendrauf kommt abwechselnd schweinsches Grunzen und hysterisches Schreien. Dazu gesellen sich Presslufthammer-Drums und Maschinengewehr-Bass. Alter Freund, hofft nur, dass euer Haus noch steht, wenn ihr diese Scheibe gehört habt. Akkurat, meine Herren, bombig auffm Bau. Ach, beinahe vergessen: Es gibt CD-Versionen mit dem Death-Cover "Flattening of Emotions", seines Zeichens Opener des "Human"-Albums. Liegt aber leider nicht vor...

Informis, Infinitas, Inhuminitas


Cover - Informis, Infinitas, Inhuminitas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 28:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Crucible

()

Ich mag den alten Rob und ich mag die alten Priest. Und diese Scheibe kommt an beide nicht heran. Punkt.

Schon gut, ich versuch’s ja auch zu erklären: Klar, es gibt professionellen Sound, alles wird kompetent gespielt (was will man bei einer Ikone wie Watchtower-Drummer Bobby Jarzombek auch anderes erwarten), prima gesungen und manchmal stimmen sogar die Songs: "Betrayal" zum Beispiel besticht als amtliche Up-Tempo-Nummer. Herr "Metalgod" nimmt den Hörer mehr als einmal mit auf selige Zeitreise in Richtung "Point Of Entry" oder auch "Screaming For Vengeance". Und auch eine Semi-Ballade wie "Sun" oder das groovige "Weaving Sorrow" passt zum Glatzkopf wie Arsch auf Eimer. Und natürlich scheut sich der beim BYH so enttäuschende Halford nicht, auch Einflüsse aus seinen "Fight"-Zeiten zu verarbeiten. Also klingen ab und an auch recht moderne Einflüsse durch, was Traditionalisten natürlich nervt und die ganze Angelegenheit zu einer Achterbahnfahrt werden lässt. Insgesamt bekommen Robby und seine Fliewatüüts ein durchwachsenes Teil hin - zumindest für die Maßstäbe, die Fan bei einem wie Halford nun mal anlegen muss. Und das liegt vor allem an einer Tatsache: Es sind keine Hits, keine potentiellen "Evergreens", vorhanden. Hätte ich die Wahl, so legte ich stets ein altes Judas-Priest-Album auf und live freute ich mich am meisten über die alten Knaller. Sorry, aber der Mann muss einfach keine neuen Scheibe mehr machen, sonst demontiert er sich die Tage nur. Es reicht. Finde ich jedenfalls...

Crucible


Cover - Crucible Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Head Of The Deceiver

()

Von manchen Kritikern sind WIZARD (dieser sehr tolle und originelle Name wurde/wird auch schon von vielen anderen Kapellen verwendet) schon etwas vorschnell als die "deutschen MANOWAR", bezeichnet worden aber nach den ersten Takten von "Head of the Deceiver" kann man, zumindestens was den musikalischen Stil betrifft, dem sogar uneingeschränkt zustimmen. Im Detail betrachtet, ist dann u.a. der Gesang allerdings nix wirklich besonderes und kann mit dem offensichtlichen Vorbild nicht annähernd konkurrieren. Auf "Head Of The Deceiver" wird von Beginn ordentlich losgelegt und mit viel Power und Doublebass kräftig eingeheizt. Die typischen guten Hymnen (Balladen) und eingehenden Chorusgesänge wie bei MANOWAR sucht man bei WIZARD allerdings leider vergebens. Manche gute Idee und ihre Umsetzung wirken mir da etwas zu aufgesetzt und münden in schlichtes ausdrucksloses Geknüppel. Ansonsten ist "Head Of The Deceiver" ein recht rundes Album mit einigen eingehenden Songs geworden. Für True Metal Anhänger dürfte dies mehr als genügen, um diesem Werk ausreichend positiv zu huldigen. Mir ist das ganz etwas doch zu klischeehaft und oberflächlich bei allen gut gemeinten Ansätzen und sicherlich vorhandenen Potentialen der einzelne Musiker. Das extrem räudige gezeichnete Cover u.a. mit einem abgeschlagenen Schrumpfkopf bestätigt dieses Gesamturteil nachdrücklich. Am besten können dabei noch "Defenders of Metal" und der Titelsong "Head of the Deceiver" aus der Masse an vielen Durchschnittssongs überzeugen. Zwischendurch zeigen dann WIZARD immer wieder mal, daß sie sicher noch nicht am Ende ihres wahren Leistungsvermögens erreicht haben, denn die zwischendurch immer mal wieder aufflackernden guten Gitarrensolos oder die ausgesprochen gute Rhythmussektion zeigen dies. Warten wir mal das nächste Album ab.

Head Of The Deceiver


Cover - Head Of The Deceiver Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Frozen Corpse Stuffed With Dope

()

Ich weiß nicht, welche Drogen die Herren genommen haben, um von "harmless people" zu "wild beasts" zu mutieren, wie es im Intro "Engineering A Pill Frenzy" heißt. Auf jeden Fall hat’s geklappt. Völlig krank, die CD. "Grindcore auf Relapse", das muss geil sein, hörte ich jetzt öfter. Und es stimmt tatsächlich. Sie versprühen den Charme der frühen und legendären S.O.D., lassen diese aber härte-technisch mächtig alt aussehen. Texte absolut bekloppt bis pervers, da wird allerlei Fäkalie von noch mehr Organen gespeist, da werden Prostituierte vollgespritzt, da wird selbst- und anderweitig gemordet oder einfach nur Billard gespielt. Sodom spielen eine Rolle, Lawnmower Deth genauso, Alkohol und natürlich Drogen. Musik im weitesten Sinne ist es auch, allerdings nehmen die Amis - glaube ich zumindest - immer noch den Drumcomputer zur Hand und bannen auch gerne mal einfach ein Telefongespräch auf Plastik ("Bovine Caligula") oder verarbeiten tüchtige Industrial-Sounds ("Hungry Homeless Handjob"). 38 Songs in gut 33 Minuten, das sagt eigentlich alles: Keine Pladde, um seinen Eltern harte Musik näher zu bringen oder mit der Freundin am Lagerfeuer zu kuscheln. Aber, für einen mittleren Schock bei fast allen Mitmenschen genügt’s immer mal. Mit Humor genommen isses sogar ne richtig geile Scheibe. Ach, beinahe hätte ich es vergessen: Mit "Hang The Pope" (und sie meinen den richtigen und nicht den Verlierer aus der USA-Fußballmannschaft) covern sie die göttlichen Nuclear Assault. Ach und noch was: Alles, was ihr da so in den Texten lest, solltet ihr am besten nicht nachmachen...

Frozen Corpse Stuffed With Dope


Cover - Frozen Corpse Stuffed With Dope Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 38
Länge: 33:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Advanced Electronics

()

(Düstere) elektronische Musik ist längst salonfähig geworden. Tanzbar und teilweise auch sehr beeinflusst von Strömungen im Techno, House oder Trancebereich können sich Bands wie Apoptygma Berzerk mittlerweile recht hoch in den Media Control Charts behaupten und haben ihren Mantel des Underground längst abgestreift. In den Deutschen Alternative Charts (DAC) dominiert seit einiger Zeit ebenfalls diese Art von Musik und genau dieser Umstand veranlasste die Macher dazu, einen Sampler zusammenzustellen von allen mehr oder weniger aktuellen Songs die in genau diesen Charts in den oberen Regionen zu Hause waren. Die 32 Songs verteilen sich auf 2 CD´s und glücklicherweise befinden sich etliche Remixe darunter was die der Diskussion um den generellen Sinn von Compilations ein bisschen den Wind aus den Segeln nimmt. Eröffnen dürfen die englischen Stars VNV Nation, deren Song "Genesis" im C92-Remix Gewandt noch etwas tanzbarer rüberkommt als das Original. Weiter geht’s mit ASSEMBLAGE 23 "Naked", ich mochte sie noch nie... "Tears" von THE CRÜXSHADOWS wurde von Apoptygma Berzerk in die Mangel genommen. FELIX DA HOUSECAT ist auch in normalen Tanztempeln zu vernehmen und zeigt die etwas mainstreamigere Seite der DAC, dennoch origineller Song auch wenn man sich langsam daran tot hört. Unsere Electroopis und Omis THE HUMAN LEAGUE zelebrieren elektronische Belanglosigkeit mit "All I Ever Wanted”, T.O.Y.s "Loner” ist zwar auch nicht unbedingt viel kreativer, aber in diesem Remix doch sehr auf die schwingenden Tanzbeine ausgelegt. Mit DIARY OF DREAMS wird es deutlich dunkler und depressiver als bei den vorangegangenen Songs, "O’ Brother Sleep" ist einer der besten Tracks auf diesem Sampler - ebenfalls remixed übrigens. DEINE LAKAIEN haben mit dem Clubmix ihres letzten Hits "Where Are You" dem Lied zwar jeden Charme geraubt, es den DJ´s aber mit tiefen Beats leichter gemacht den Song in ihr Set zu integrieren, Veljanov´s Stimme begeistert aber auch hier noch! SFOR CRIME´s Stampfer "Sicher Sein" ist der erste Song mit deutschem Text und wird sicher dem ein oder anderen nicht so ganz gefallen, denn auch wenn viele der anderen Bands nicht grade Textkünstler sind, so fällt die sinnleere in der Heimatsprache einfach am ehesten auf. KOSHEEN war für mich ein der ganz großen Entdeckungen des letzten Jahres, ihr Album "Resist" ist im lockeren Drum´n Bass Bereich sicher eines der hörbarsten und besten gewesen - "Hide U" hat sich seinen Platz hier redlich verdient. Ähnlich soft machen I-F mit "Space Invaders Are Smoking Grass" weiter, mir etwas zu piepsig dieses Liedchen. "The Truth Inside Of Me" von IN STRICT CONFIDENCE ist meiner Meinung nach nicht der große Wurf der deutschen EBM’ler, zumal der Steve´s Mix nicht unbedingt abwechslungsreich geraten ist. Die Wahlamerikaner KMFDM haben mit ihrem Remake des Klassikers "Boots" ein gewohnt qualitativ hochwertiges Teil abgeliefert, den es bisher nur auf der zugehörigen Maxi zu erwerben gab. "Niemand" von OOMPH ist das erste Stück dieser CD dass nicht 100% aus der Electroecke kommt und mir ist deshalb auch nicht so ganz klar, was es hier zu suchen hat. Zweifellos ein guter Song aber hier etwas fehl am Platze. FRONT LINE ASSEMBLY konnten mit ihrem letzten Album "Epitaph" zeigen dass sie wieder in der Lage sind, gute Musik zu machen, ich habe mich gefreut das "Everything Must Perish" seinen Weg auf diese Compilation gefunden hat. "I Hate Berlin" ist reichlich billiger deutscher EBM/Techno von SECOND DECAY, im Vollsuff sicher tanzbar, aber musikalisch sehr einfach. Womit wir bei der zweiten CD angekommen wären, an deren Anfang ebenfalls ein großer Name steht: APOPTYGMA BERZERK’s Dark Club Mix von "Until The End Of The World" ist etwas härter und länger als das Original, von der Grundstruktur hat man zum Glück die Finger gelassen. NEUROTICFISH haben ihr brandaktuelles Album "Les Chansons Neuroticques" grade erst veröffentlicht, "Wake Me Up" (im DAC Mix) dürfte also noch den wenigsten bekannt sein, was für diesen Song gilt, gilt fast für das ganze NF Album: Größtenteils technoide Tanzmusik mit schönem Gesang, EBM ist eben noch lange nicht tot. ICON OF COIL mit "Access And Amplify" haben mich überrascht, da ich diese Band bisher etwas steifmütterlich behandelt habe, der Song hat aber eine derart willenlose Melodie, dass sich ihn zum besten der zweiten CD küre. Die folgenden 4 Songs bedienen die etwas härter gesottene EBM-Fraktion: THE RETROSIC "Ground Zero (Special Version)", die Newcomer SITD "Snuff Machinery", HOCICO "Forgotten Tears" und FUNKER VOGT "This World" passen wunderbar in dieser Reihenfolge und sollten Szenedissengängern bereits bekannt sein. Und dann wird man schlagartig aus der Dunkelheit gerissen, denn TOMCRAFT ist nicht wirklich alternative, und "Overdose" (Killa Radio Mix") ist in dieser Version zwar relativ hart, kennt man aber doch eher aus dem Radio (Sunshine Live lässt grüßen). SYSTEM F FEAT. ALMOND mit "Soul On Soul” bieten technoiden Stoff mit goldigem pseudo-Akkustikgitarresample. Der Remix von BLUTENGELs "Black Roses" wieder wunderbar tanzbar für die Schwarzen, die dann mit WUMPSCUT einen alten Bekannten treffen dürften, "Wreath Of Barbs", wie sollte es anders sein. Was das mit HELIUM VOLA soll, ist mir dann aber doch nicht klar geworden, ein schöner Song zum einschlafen, aber dieses völlig zahnlose Liedchen passt überhaupt nicht in die auf Clubtauglichkeit getrimmte Tracklist. Die letzten vier Songs sind dann der perfekte Ausklang (deshalb wohl am Ende...): SLAM "Lifetimes", die C64 Minimalisten WELLE:ERDBALL "Super 8", WOLFSHEIM "Leave No Deed Undone" (live) welches von der letzten DVD bekannt sein könnte und als letzten Track MESH mit "Let Them Crush Us". Wer nicht ohnehin alle Originale sein eigen nennt findet auf "Advanced Electronics" einen einigermaßen vollständigen Überblick über die aktuelle (Dark-)Electroszene, durchaus empfehlenswert!

Advanced Electronics


Cover - Advanced Electronics Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 32
Länge: 157:24 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - SPV