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Destination Destruction

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Nach ein paar E.P.s (unter dem Titel „Past Of“ auch als Compilation erhältlich) und dem 2020er Werk „Final Day“ veröffentlichen die Finnen SATAN’S FALL dieser Tag ihr neuestes Album „Destination Destruction“. Auf den ersten Blick verwirrt zwar das neu designte Logo, aber schon nach wenigen Minuten wird klar, dass innen immer noch SATAN’S FALL darin steckt. Das heißt es brödelt klassischer Metal mit vielen 80er Zitaten aus den Boxen. Mal klingen ACCEPT („Garden Of Fire“) durch, mal sind eher andere junge wilde wie AMBUSH oder ENFORCER („Afterglow“) diejenigen, die mir in den Sinn kommen. SATAN’S FALL sind aber keine Tribute Band, sondern haben durchaus eigenes Profil. So ist den Songs eine latente Melancholie anheim, welche die Finnen von der schwedischen Konkurrenz abhebt. Auch hat man sich in Sachen memorablem Songwriting und Abwechslungsreichtum im Vergleich zum Vorgänger merklich weiterentwickelt und schöpft den stilistischen Rahmen gekonnt aus. Die rotzigen Vocals von Miika Kokko passen perfekt und lassen sogar leichte Erinnerungen an ELM STREET aufkommen. Gerade die schon genannte Up-Tempo Granate „Garden Of Fire“, das treibende und mit vielen Rhythmuswechseln ausgestatte „No Gods, No Masters und das episch dahintreibende „Dark Star“ sind wahre Pretiosen metallener Schmiedekunst neuzeitlicher Prägung.

Zum Schluss wartet man noch mit zweierlei Coverversionen auf. Einerseits wird der Titelsong der Power Rangers in ein stählernes Gewand gegossen (ähnliches hat im Metal ja durchaus Tradition: LION „Transformers“, XENTRIX „Ghostbusters, BONDED BY BLOOD „Ninja Turtles“) und dann ist da noch „Es Wird Viel Passieren“, die Titelmelodie, der deutschen Daily Soap „Marienhof“. Angeblich hat man das auch in Finnland nach der Schule geschaut. Total obskur. Hinzu kommt die urbane Legende, dass der ursprüngliche Komponist ein finnischer Metalmusiker war, welcher ein Demo an eine deutsche Plattenfirma schickte. Diese reagierte zwar nicht, aber ein paar Jahre später tauchte einer der Songs eben als Titelmelodie für Marienhof auf, ohne entsprechende Credits natürlich. Ob an dem Gerücht wirklich was dran ist, kann ich leider nicht verifizieren, spannend ist es allemal.

Aber auch ohne „Marienhof“ ist „Destination Destruction“ ein starkes traditionelles Heavy Metal Album mit Herzblut und Profil und sollte die Band in den Fokus der AMBUSH/ENFORCER/TAILGUNNER/SEVEN SISTERS Anhänger bringen.

Destination Destruction


Cover - Destination Destruction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:56 ()
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State Of Emergency

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Thomas “Tommy“ M. Victor (Gesang und Gitarre) und seine Mannen (Jason Christopher am Bass und Griffin McCarthy am Schlagzeug) von PRONG hatten noch vor nicht allzu langer Zeit für mich das Prädikat, eine der fleißigsten Truppe im Rockbussines zu sein, brachten sie doch in den Jahren 2014 – 2017 jährlich einen neuen Longplayer unters Volk. Das letzte Lebenszeichen kam dann doch schon im November 2019 in Form einer Maxi mit dem Titel “Age Of Defiance“. Seither ist es ein wenig still um die New Yorker geworden. Diese unsägliche Pandemie war sicher einer der Gründe. Tommy selbst brauchte abgesehen davon diese schöpferische Pause ferner für seine Familie. Dort spielt er selbst nämlich gerne den Hausmann, wie er neulich recht stolz verriet. Musikalisch war diese Absenz andererseits ganz offensichtlich eine Triebfeder, aus der ein überaus facettenreiches, kraftvolles und gleichwohl geradliniges Album entstand.

Mit der ersten veröffentlichten Single spannt der Meister den Bogen zurück zum “Rude Awakening“ - Album, meinem persönlichen Highlight der Band. Der Song hätte sich mühelos zwischen “Unfortunately“, “Avenue Of The Finest“ und dem Titeltrack eingekuschelt. “Obeisance“, das Groovemonster schlechthin, schlagt später in die gleiche Kerbe.

Zum Aufgalopp in “State Of Emergency“ bekommt man es indess zunächst mit einer handfesten Thrashgranate mit dem Titel “The Descent“ zu tun. Hierfür konnte man sogar Marc Rizzo (ex-SOULFLY, ILL NIÑO u.a.) gewinnen, der die Nummer mit seinem Gitarrenspiel verfeinerte. Die Zusammenarbeit mit einem Gitarristen, der über eine Bandbreite wie Marc verfügt, hat dem guten Tommy hörbar gut getan. Die Klampfe nimmt in diesem Werk deutlich mehr Raum ein, als in den Vorgängerscheiben und der Barde selbst geht dabei auch ambitionierter zu Werke. “Disconnected“ dagegen versprüht mit seiner dominanten Gesangslinie diesen wunderbaren 90er Jahre-PRONG-Charme, wie man ihn auf “Beg To Differ“ findet. Nach dem doomigen “Compliant“ bekommt man “Back (NYC)“ auf die Nuss. Da Familie Victor unlängst erst von LA nach New York zurückgezogen ist, wird dieses Ereignis selbstredend hiermit gewürdigt. Wenn man allerdings einen Titel von RUSH covert, sollte man wissen, was man tut, aber in diesem Fall ist die technische Umsetzung von “Working Man“ in den eigenen Kosmos zum Abschluss  bravourös gelungen - Chapeau!

Mit “State Of Emergency“ hat sich PRONG einmal mehr zwischen die Stühle diverser Genres gesetzt und gleichzeitig die eigene charakteristisch-stilistische Ausrichtung untermauert, indem man sich an all diesen Genres bedient hat. Herausgekommen ist exakt das von Bandgründer Victor versprochene und erhofft fesselnde Werk.

 

 

 

PRONG live siehe hier

State Of Emergency


Cover - State Of Emergency Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:51 ()
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Urian

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Wir packen THE HIRSCH EFFEKT natürlich in keine Schublade, das wäre nicht möglich, bzw. es wären viele Schubladen: Indie-Rock, Progressive Metal, Emocore, Mathcore, auch von „Artcore“, „Indielectro Post Punk Metal“ oder einfach „Krawallkunst“ war zu lesen.

Zuletzt brachte das Trio 2020 den Longplayer „Kollaps“, 2021 die EP „Gregær“ und 2022 die EP „Solitaer“ auf den Markt. „Urian“ ist ihr sechstes Album.

Die Platte beginnt mit dem langsamen „Agora“. Der Song ist überraschend reduziert: nur Stimme, Akustikgitarre, Cello und Bass sind zu vernehmen. „Dieser Krieg, diese Pest, meine Welt findet nicht mehr zu mir zurück. Entgleist, entrückt“, heißt es. Nils Wittrock klingt gefühlvoll und verletzlich. „Otus” kommt sehr facettenreich, spannungsvoll und mit einer Postrock-Schlagseite und sphärische Passagen daher. Dem Prog-Track wohnt etwas Episches inne. Zu „2054“ heißt es endlich: Knüppel aus dem Sack, aber natürlich nimmt auch der Song Wendungen. Der Titeltrack „Urian“ startet ebenfalls hart und geht eher in die Extreme Metal-Richtung, nach 3 Minuten wird es elektronischer und wirrer mit ekstatisch-progressiven Start-Stop-Momenten. Der Song strotzt vor Wut und wilder Verzweiflung. Es folgen die melodische Alternative Rock-Nummer „Stegodon” und das melancholische „Granica“. Textlich dreht es sich um eine Reise an die polnisch-ukrainische Grenze zur aktuellen Kriegszeit, gegen Ende nimmt das Lied mehr Fahrt auf. „Blud“ weiß mich vollkommen zu überzeugen und hat heftige Riffs und Screamo-Offensiven im Gepäck. Hier zeigen die Hirsche ein wunderbares Spannungsfeld zwischen Vorschlaghammer und Melancholie. Mit „Eristys“ setzt die Band einen nachdenklichen langsamen Song an das Ende der Scheibe.

Insgesamt ist „Urian“ für THE HIRSCH EFFEKT-Verhältnisse weniger vertrackt. Brachiale Ausbrüche treffen auf Melancholie und teilweise durchaus eingängige Melodien, aber es gibt auch dichtes Bass-Schlagzeug-Gitarrengefrickel mit Djent-Grooves.

Das Hannoveraner Trio zeigt ein beeindruckendes kreatives Wechselbad der Gefühle!

Urian


Cover - Urian Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 52:14 ()
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Find Out

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FILTH IS ETERNAL, eine Hardcore-Punk-Band aus Seattle, hat mit ihrem Album "Find Out" ein explosives Werk abgeliefert, das die Szene in Erstaunen versetzt. Mit einer Sängerin an der Spitze, die in Sachen Intensität und Ausdruck mit L7 vergleichbar ist, bietet diese Platte eine gnadenlose Abfahrt in die Welt des Hardcore-Punk.

Das Album "Find Out" ist geprägt von einem rauen und kompromisslosen Sound, der sich durch kurze, aber intensive Songs auszeichnet. Die meisten Tracks bewegen sich um die Zwei-Minuten-Marke herum, was die Energie und Wut der Band auf den Punkt bringt. Dieses Album bietet keine Verschnaufpausen, sondern ist ein durchgehender Angriff auf die Ohren.

Die Produktion von Paul Fig, der bereits mit Größen wie SLIPKNOT, AFI und ALICE IN CHAINS zusammengearbeitet hat, verleiht "Find Out" eine kraftvolle Klanglandschaft. Die Gitarrenriffs sind messerscharf, das Schlagzeug treibt die Songs mit gnadenloser Präzision voran, und der Bass pumpt wie ein Herzschlag, der den Puls der Platte bestimmt. Die Produktion verleiht jedem Song eine rohe Intensität, die das Album von Anfang bis Ende durchzieht.

Das Herzstück von FILTH IS ETERNAL ist zweifellos ihre Sängerin. Ihre Performance auf "Find Out" ist schlichtweg atemberaubend. Sie singt nicht nur, sie schreit, brüllt und tobt mit einer wilden Hingabe, die die Grenzen des Normativen sprengt. Ihre Texte sind oft provokativ und rebellisch, und sie zeigt keine Angst davor, Tabus zu brechen. Sie erinnert tatsächlich an die wilde Energie und Unangepasstheit von L7, was der Band eine einzigartige Note verleiht.

"Find Out" ist ein Album, das nicht für schwache Nerven gemacht ist. Es ist laut, wild und unbarmherzig, und das ist genau das, was Hardcore-Punk-Fans lieben. FILTH IS ETERNAL hat mit diesem Album bewiesen, dass sie zu den aufregendsten und kraftvollsten Bands in der Szene gehören. Wer auf der Suche nach einer musikalischen Achterbahnfahrt ist, sollte "Find Out" eine Chance geben und sich auf ein intensives Hörerlebnis vorbereiten.

 

 

Find Out


Cover - Find Out Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 31:1 ()
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Desiderium

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SOMNURI. Grün-blaues Artwork. Klar wie Kloßbrühe auf den ersten Blick: Finnischer Power Metal. Aber weit gefehlt. Die Band kommt aus Brooklyn. Macht aber auch keinen Hardcore, sondern hat sich Sludge und Doom auf die Fahne geschrieben. Aber auch das reicht nicht als Stilbeschreibung. Denn die dritte Scheibe „Desiderium“ spannt den Bogen weit. Sehr weit. Der Opener “Death is the Beginning” nimmt bei aller Groove-Schlagseite sogar einen beinahe black-metallischen Abzweig mit Alternative-Kreuzungen. Dann ist da der unglaublich fette und angegrungte Wüsten-Rock-Runner “What A Way to Go”! Einen Grunge-Ausstieg mit „The Way Out“ (was nicht misslingt, weil Sänger Justin Sherell außer Grunzen und Brüllen auch prima klar singen kann) gibt es auch. Und was für eine Mega-Groove-Maschine ist bitte „Paramnesia“??? Hart wie ein Vorschlaghammer kommt "Flesh and Blood", aber mit Melodie und gefühlvollem Gesang – paradox. Außerdem und zwischendurch laufen SOMNURI Crowbar, Mastodon, Mustach und allerlei anderen Kapellen über den Weg, die so unter dem Banner Sludge, Doom oder Stoner ihre Kreise ziehen. Das klingt wirr. Ist es aber nie. Es erstaunt vielmehr über alle Maße, wie gut sich die Band auf das stimmiges Songwriting versteht – da kann auch ein jeder mitgehen, der sich sonst über die verkopfte Attitüde von Bands wie eben Mastodon ärgert oder wenigstens nicht mitkommt. Und dann ist da noch dieser mächtige Sound aus dem Gojira-Studio Silver Cord. Boah! Wem Sludge zu schlammig, Stoner zu staubig, Doom zu trocken und Alternative zu schleimig ist, dem könnten SOMNURI die Augen öffnen, welche Vorzüge jede Stilrichtung hat. Gutes und interessantes Album!

 

 

Desiderium


Cover - Desiderium Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 37:54 ()
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The M.E.T.A.L. Fest

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FREEDOM CALL gehen nach „Live Invasion“ und „Live In Hellvetia“ in die dritte Liverunde und bieten auf fast 80 Minuten einen bunten Querschnitt durch die meisten Highlights einer fast 25jährigen Karriere. Keine andere Band schafft es Heavy Metal Klischees in solch süßlichen Hymnen zu verpacken, wie es FREEDOM CALL seit jeher meisterlich verstehen. Es wimmelt von „Unicorns“, „Rainbows“, „Kings & Queens“, „Rainbows“, „Warriors“, „Light“, “Happiness” und natürlich “Metal” in all seinen Schreibvarianten. Das Livealbum wurde beim Metalfest in Pilsen und einer Clubshow in Regensburg mitgeschnitten. In der Audiovariante aber ergibt sich der Eindruck einer zusammenhängenden Show. „The M.E.T.A.L. Fest“ funktioniert sowohl als „Best Of“ für Neueinsteiger als auch als sinnvolle Sammlungsergänzung für Altfans und gute Laune ist hier garantiert. Dass die Band tadellos agiert und Frontkuschelbär Chris Bay mit seiner sympathischen Art selbst den bösesten Black Metaller zum Grinsen und Schunkeln bringt, versteht sich mittlerweile fast von selbst. Als Bonus fungiert der neue Studiotrack „The M.E.T.A.L. Fest“, eine bandtypische Mid-Tempo Hymne, welche live sicherlich großen Anklang finden wird.

Weiters liegt dem Package eine Blu-Ray (oder DVD, so sicher ist man sich nicht: das Plattenfirmen Info spricht abwechselnd von beidem, auf dem Backcover ist eine DVD ausgewiesen, drinnen scheint aber eine Blu-Ray zu sein) bei, welche mich etwas überfordert zurücklässt. Hauptteil ist ein Feature „The Film“ betitelt, welcher auch aus den beiden Shows besteht (mit leicht anderer Setlist als die CD). Ich persönlich finde es relativ verstörend einem Livekonzert zu folgen, wo sich innerhalb eines Songs mehrfach die Location und auch das Line-Up (Drummer Chris Widman in Tschechien und Kevin Kott auf den Regensburg Aufnahmen) ändern. Die Bildqualität vom Metalfest ist exzellent und die aus Regenburg etwas schwächer, aber immer noch sehr gut. Ich verstehe, dass das als Film und nicht unbedingt als klassischer Konzertmitschnitt konzipiert wurde, irritierend ist es dennoch.

Darüber hinaus gibt es ein witziges und mit neidisch machenden Aufnahmen versehenes, 20minütiges Video vom 70.000 Tons Of Metal Trip in der der Karibik.

„The M.E.T.A.L. Fest” ist eine runde Sache für Fans und solche, die es werden wollen, auch wenn bei mir der Audiopart deutlich öfter als der Videopart laufen wird.   

The M.E.T.A.L. Fest


Cover - The M.E.T.A.L. Fest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 76:51 ()
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Boundless Domain

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Jaja, CREEPING DEATH. Der Name ist … Ach neeee. Ja und Corpsegrinder mischt mit bei „Intestinal Wrap“ (lecker!). Und Texas! Steht ja vor allem mit den großartigen Frozen Soul im Verdacht, in Sachen Death Metal mächtig aufzuholen. Natürlich protzen die Info-Schreiber sogleich mit brutalen Riffs (stimmt!) und Südstaaten-Grooves (hmmm. Schon mal was von Crowbar gehört?) und Spielfreude (okay) daherkommen. Dann noch Name-Dropping (produziert von Killswitch Engage-Gitarrist Adam Dutkiewicz – As I Lay Dying, The Acacia Strain, Underoath) und ein bisschen von Metalcore-Einschlag rhabarbert (Mammoth Grinder, Iron Age und Power Trip) und schon ist er fertig, der fruchtbarste, frische Spross „Boundless Domain“ der nicht ganz so neuen texanischen Death-Metal-Herde. Nur: Ganz so geil ist das alles nicht, auch wenn „Vitrified Earth“ zum Beispielg fett groovt und gut nach vorne geht. Letztlich klingt das alles ein bisschen zu beliebig, nicht so furchterregend wie geplant, nicht so monolithisch wie die Vorbilder, nicht so mitreißend wie erhofft. Aber dennoch ganz gut. Und live dürften die Cowboys reinhauen wie die wilden Pferde, die sie normalerweise zureiten. Hü-a-hoh!

 

 

 

Boundless Domain


Cover - Boundless Domain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:59 ()
Label:
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The Ballads VI

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Zuverlässigkeit ist eine der großen Attitüden, die AXEL RUDI PELL auszeichnen. In beständiger Regelmäßigkeit bringt der Malocher aus dem Pott immer wieder neue Platten raus. So ist es nicht verwunderlich, dass er es mit den Ballads-Alben nicht anders handhabt, die Zeitabstände sind nur größer. Die erste erschien 1993 und fand in der Fangemeinde so großen Anklang, dass weitere folgten. Die Kernkompetenz des blonden Seitenhexers ist ja ohnehin das getragene Gitarrenspiel, so dass die Balladen in seinen regulären Studioscheiben meist zu den Highlights zählen.

Gemäß nach dem Motto: “Something old, someting new, something borrow, something blue“ wurden die 13 Balladen für "The Ballads VI" zusammengestellt. Fünf davon sind brandneu eingespielt, wobei die Coverversion von “Diamonds And Rust“, im Original von der Folk-Ikone Joan Baez, doch ein wenig herausragt. Die älteren unter uns werden sich an eine äußerst gelungene Fassung von JUDAS PRIEST erinnern, ich persönlich kann mit der ARP-Version in der Tat verdammt viel anfangen, da gerade bei diesem Track das einfühlsame Spiel von Axel songdienlich zum Tragen kommt. “Dust In The Wind“ ist der zweite große Klassiker, den man sich vorgenommen hat. Diese Nummer wurde durch das Weglassen der Drums deutlich softer und ruhiger interpretiert...für mich ein wenig zu ruhig.

Zwei der drei neuen Eigenkompositionen sind reine Instrumentalstücke, der Vocal-Track “Morningstar“ sollte ursprünglich auf das (planmäßig) 2024 erscheinende Werk. Da die Plattenfirma aber, laut Pell, von diesem Song so begeistert war, wollte man nicht warten. Das Solo am Outro war überdies ein durchaus gelungener One-Take, Chapeau!

Für die verbleibenden Tracks griff man in die Kiste von “Knights Call“, “Sign Of Times“, “Lost XXIII“ sowie auf das Coveralbum “Diamonds Unlocked II“. Die drei Tracks aus dem zuletzt genannten, halten aber nicht das Niveau der anderen. Ich finde es im übrigen nicht sonderlich geschickt, eine Kompilation mit Material aus einer anderen Kompilation zu füllen. Hätte man diese weggelassen und eine einzige LP mit 10 Songs veröffentlicht, wäre das dem Ganzen dienlicher gewesen und so mancher Vinylaffine wäre dankbar gewesen.

Die Lockdown-Single “Quarantine 1“ findet man indes nicht auf jeder Version von “Lost XXIII“. Wer zu den Vinylsammlern gehört, kann sich diesen Song nun mit diesem Sampler ins Regal stellen.

 

 

 

 

The Ballads VI


Cover - The Ballads VI Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 74:41 ()
Label:
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Ravenblack

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Mit „Ravenblack“ legen MONO INC. ihr mittlerweile zwölftes Studioalbum vor. Richtig schmuck kommt das Ganze daher, mit einer golden geprägten Krähe auf programmatisch passendem rabenschwarzem Grund. Mit dem Opener „At The End Of The Rainbow“ präsentiert die Band einen flotten, eingängigen Dark Rock-Track mit mehrstimmigem Gesang, für das wuchtige „Angels Never Die“ hat man sich die Label-Kollegen von SANZ mit ins Boot geholt. Apropos Boot: ebenfalls mit von der Partie ist die Piratenkombo STORM SEEKER, mit deren Unterstützung das stampfende, im Refrain aber etwas arg simpel gestrickte „After Dark“ entstand. Mit dem vorwärtstreibenden „Heartbeat Of The Dead“ zeigen Mono Inc. mal ein bisschen die Krallen, was ihnen sehr gut zu Gesicht steht: das bissige Gitarrenriff sticht sofort aus der Masse heraus und geht ins Ohr. Heimlicher Hit der Platte aber ist das ausgesprochen melodiöse „Day Of Reckoning“, dessen teilweise parallel laufende Melodielinien im Refrain erhöhtes Ohrwurmpotenzial haben. Mit „Wiedersehen Woanders“ schließt das Album mit einem deutschen Track (das Album beinhaltet auf vielfach geäußerten Fan-Wunsch hin zwei Songs mit deutschen Texten). Das Risiko, ins Schlagerhafte abzugleiten ist bei deutschen Lyrics immer besonders groß, doch hier gelingt es MONO INC., echte Emotionen rüberzubringen, und zwar in einem Maße, das einem das Lied wirklich zu Herzen geht – der hier zu Musik gewordene Schmerz ist echt und rührt einen an (wer gerade einen Trauerfall zu verarbeiten hat, sollte hier beim Hören daher besser Vorsicht walten lassen). Fazit: insgesamt ist „Ravenblack“ ein rundes Dark Rock-Album, das den bisherigen Freunden der Band sicherlich gefallen und vielleicht auch den einen oder anderen neuen Hörer gewinnen wird.

Ravenblack


Cover - Ravenblack Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ronin

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Mit „Ronin“ veröffentlicht die Band JEREMIAH KANE ein Album, welches nicht wirklich in das Beuteschema eines Metallers passt, aber durchaus zu gefallen weiß. Schon die Covergestaltung erinnert mehr an einen japanischen Comic, als an ein Musikalbum. Aber auch die Musik erinnert nur wegen ein paar kernigen Riffs an ein Album der härteren Gangart, da sich die Basis der Musik eher in Wave-Gefilden anzusiedeln ist. Macht aber nichts, da die Mixtur durchaus überzeugen kann. Hat man sich in die Gedankenwelt von JEREMIAH KANE hineingefunden, so findet man starke Synthie-Parts, die sich mit Gothic, Rock und Alternative abwechseln und ein verwirrendes Soundgebilde ergeben. Ich bin definitiv kein Experte, wenn es um solche Musik geht, aber man muss schon sehr „open-minded“ sein, um „Ronin“ zu verstehen. Lässt man sich auf die Scheibe ein, so wird man aber belohnt werden. Das Duo arbeitet ausschließlich mit Gastsängern und wenn der Sänger von LACRIMAS PROFUNERE das W.A.S.P-Cover „Wild Child“ zelebriert, bleibt kein Auge trocken.

Ich bin ehrlich und bin wahrscheinlich der falsche Mensch, um das Album in Gänze zu erfassen. Fakt ist, dass ich „Ronin“ noch mehrmals anhören werde, da das Album irgendwie fesselt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Das Album hat Power, eine super Produktion und besitzt eine hohe Eigenständigkeit. Für einen bodenständigen Metal-Fan ist das Album ein Schlag ins Gesicht, aber möchte man etwas völlig Neues hören und erleben, dann sollte man „Ronin“ definitiv antesten.

 

 

 

Ronin


Cover - Ronin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:40 ()
Label:
Vertrieb:

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