Ich hatte vor 12 Jahren das erste Lebenszeichen von DRAGONY auf dem Tisch und bezeichnete „Legends“ als „herrlich naive und anachronistische Scheibe“ welche „allemal gut für eine Stunde Auszeit von der realen Welt wäre“. Seitdem hat man regelmäßig neue Alben veröffentlicht und sich als fester Name im opulenten Power Metal etabliert. Man nimmt sich zwar nicht zu 100 % ernst, die Musik hingegen umso mehr. Die allgegenwärtigen Orchestrierungen klingen fett und wertig, die Melodien sind hymnisch und gehen sofort ins Ohr und es sind auch noch genug Gitarren vorhanden. DRAGONY wollen die Welt nicht grundlegend verändern, aber bunter und lebenswerter machen und dem Hörer eine schöne Zeit abseits des alltäglichen Mists bescheren. Perfekt für Youtube Playlists mit Titeln wie „Uplifting Power Metal“. DRAGONY sind oberflächlich easy listening Kost, offenbaren unter der schimmernden Rüstung aber genug Substanz um „Hic Svunt Dracones“ auch längerfristig interessant zu gestalten. Freunde von POWER PALADIN, BLOODBOUND und natürlich RHAPSODY sollten hier selbstverständlich ihr Glück finden. Auch wenn DRAGONY sich im Midtempo am wohlsten fühlen, marschiert man trotzdem munter drauf los und wirkt nicht behäbig. Bei „Perfect Storm“ lugen dann auch mal SABATON um die Ecke. Auf das überlange Titelstück wäre auch ein Herr Sammet stolz und „Twilight Of The Gods“ wäre auf jeden Fall in meiner Gymplaylist…würde ich meinen alten Körper denn in ein solches Etablissement schleppen. „Hic Svnt Dracones“ ist tolles und sehr stimmiges symphonisches Power Metal Album geworden, welches im besten Wortsinne über Tonnen an poppigen Hooks verfügt und einfach Spaß macht. Alltag aus, Fantasy an. So gesehen gilt für „Hic Sunt Dracones“ das gleiche, was schon für „Legends“ galt, nur halt in viel besser.
5 Jahre nach „Vice World“ kommen TURBOKILL endlich mit dem Nachfolger um die Ecke und auch wenn sich TURBOKILL im Prinzip treu geblieben sind, so ist „Champion“ doch neu und auch anders als sein Vorgänger. Gleich geblieben sind die tollen Vocals von Stephan Dietrich und die variantenreiche Gitarrenarbeit. Aber während das Debüt an manchen Stellen noch etwas unentschlossen wirkte und den finalen Zug zum Tor mitunter missen lies, so ist jetzt alles aus einem Guss. Man hat sich gefunden, hat ein gemeinsames Ziel und verfolgt dieses unbeirrt. TURBOKILL haben sich dem Euro Power Metal verschrieben, aber in seiner unkitschigsten Variante. Oder um es platt zu sagen: Deutlich mehr „Walls Of Jericho“ als „Keeper Of The Seven Keys“. Allerdings sind TURBOKILL immer noch keine Retrokapelle, sondern stehen mit beiden Beinen fest im Hier und Jetzt und die majestätischen Melodien werden stets mit genug Riffpower unterlegt, so dass hier zu keiner Zeit der Zuckergehalt überhandnimmt. Ein speediger Opener wie „A Million Ways“ oder das schön voran trabende Titelstück sind einfach ganz toller Heavy Metal. Was übrigens auch für das restliche Album gilt, denn nicht nur stilistisch ist man konsistent, sondern auch qualitativ. Die Refrains sind groß aber nicht zu platt und aufdringlich und der Sound fett und doch organisch.
Man möchte, dass der Hörer Spaß hat, und das Ziel hat man auf jeden Fall erreicht. „Champion“ schreit geradezu nach der Bühne und eignet sich vortrefflich zum Mitsingen und kollektivem „Fistraisen“. Wer also HELLOWEEN, STRATOVARIUS, ältere EDGUY oder FIREWIND zu seinen Faves zählt, der sollte mit TURBOKILL sehr glücklich werden. Genaugenommen toppen die Sachsen viele der neueren Werke der altgedienten Combos mit „Champion“ spielend und hinterlassen eine beeindruckende Duftmarke. Das verdient den „Tipp“, denn viel besseres wird man in diesem Genre 2024 nicht zu Gehör bekommen.
MUSHROOMHEAD ist jetzt keine Truppe, die so richtig in mein musikalisches Beuteschema passt. So war es dann auch erst mal nicht mein Ding über die CD einer Band meinen Senf abzugeben, die von deren ehemaligem Sänger Waylon Reavis 2016 ins Leben gerufen wurde. Irgendwie hat sich das vierte Output von A KILLER'S CONFESSION, das auf den Namen “Victim 1“ hört, dennoch in meinen Briefkasten verirrt. Das erste Anspielen bestätigte anfangs meine Einschätzung. Um dem Neuling jedoch noch eine Chance zu geben, packte ich die Scheibe auf meinen Stick im Auto und entdeckte plötzlich Elemente, die meine Aufmerksamkeit erweckten.
“Tongue“ haut einem vom Start weg zunächst voll auf die Fresse, im Anschluss nimmt “Sun“ aber deutlich die Wucht raus. Es entwickelt sich ein Groovemonster, das mich stark an HELLYEAH erinnert. (Deren Sänger Chad Gray war im Übrigen beim letzten Album “Remember“ im Song “Tell Your Soul“ zu hören.) Hier bin ich nun de facto auf meiner Baustelle. Ein fettes Gitarrenbrett eröffnet mit “Greed“ eine Nummer, die noch eine Spur mehr den Fuß vom Gas nimmt und sowohl durch eine anschmiegsame Melodie, als auch dezente elektronische Beats (EBMs) eine neue Richtung einschlägt. Elektronisch führt uns der Weg dann in einen Track namens “Voices“, in dem sich Waylon einen Gesangs-Battle mit Aaron Nordstrom von GEMINI SYNDROME liefert. „It’s a Jekyll and Hyde conversation. I’m the good side, and he’s the other side pushing me,” erklärt uns Mr. Reavis.
Das Album folgt zwar einem klaren Konzept bei dem es um einen Krieg geht, der im Kopf eines Selbstjustizlers statt findet, man hat allerdings den Eindruck, dass jeder Song für sich eine einzelne Geschichte erzählt. Die Stücke sind vielfältig arrangiert, brachial in Szene gesetzt und haben doch alle eine Melodie, die zuweilen plötzlich auftaucht und wieder verschwindet oder alles wie einen Nebel umhüllt. Die exzellente gesangliche Darbietung von Weylon ist das zentrale Element und geprägt von enormer Variabilität. Den Rahmen bilden donnernde Drums, gewaltige Gitarren und bedrohliche Keyboardsounds, die hier und da an die Soundgewitter von FEAR FACTORY erinnern.
“Victim 1“ ist eines dieser Werke, das sich von Mal zu Mal entwickelt, wenn man ihm die Chance dazu gibt.
Am Ende erzählt A KILLER'S CONFESSION eine Story, der man sich schwerlich entziehen kann.
Einmal mit der Tür ins Haus: was haben RENDEZVOUS POINT mit ihrem neuen Album "Dream Chaser" für eine Granate abgefeuert! Nach zwei guten Alben aus den Jahren 2015 bzw. 2019 hat sich das Quintett aus Kristiansand in Norwegen enorm gesteigert und zu den absoluten Top-Acts des modernen Prog Metals aufgeschlossen. Zwar hält man sich mit acht Songs in knapp 38 Minuten relativ kurz, aber vielleicht ist auch gerade das eine Zutat, die diesen musikalischen Leckerbissen besonders munden lässt. Jedes einzelne Lied kommt auf den Punkt, die Arrangements sind straff und von überflüssigem Ballast befreit. Mit ihren Landsleuten von LEPROUS teilen sich RENDEZVOUS POINT nicht nur Drum-Wunderknabe Baard Kolstad, auch stilistisch ist man nicht allzu weit voneinander entfernt. Wo LEPROUS mittlerweile vielleicht jedoch allzu sphärisch und verhuscht agieren, konzentrieren sich RENDEZVOUS POINT auf passgenaue Grooves und einprägsame Refrains. Das natürlich ohne in irgendeiner Weise platt oder gewöhnlich zu wirken. Was Kolstad und die Bassistin Gunn-Hilde Haugen an rhythmischer Akrobatik bei gleichzeitig atemberaubend lockerer Präzision hinlegen, ist allein schon hörenswert. Gitarrist Peter Hallaraker pendelt zwischen kräftigen Riffs und wunderbaren Clean-Parts, die Sänger Geirmund Hansen mit tollen Gesangsmelodien adelt. Und auch Keyboader Nicolay Tangen Svennæs kann als gleichberechtigtes Bandmitglied deutliche Akzente setzen. Nachzuhören direkt im genialen Opener "Don´t Look Up", wo das prominente Tastenspiel von einem treibenden Groove unterlegt ist. Über die gesamte Länger von "Dream Chaser" schafft es das Quintett seine musikalische Artistik spielerisch leicht klingen zu lassen. Das ist ganz große Kunst! Egal welchen Song man anwählt, das eingängige "Oslo Syndrome", das düstere "The Tormented" oder den epischen Abschluss "Still Water", RENDEZVOUS POINT machen hier alles richtig und den Hörer mit ihrem neuen Album süchtig. Ein ganz heißer Anwärter auf die Top 10 dieses Jahres. Viel besser wird es nicht mehr kommen.
Nachdem zwischen Album Nummer Zwei und Nummer Drei fast drei Jahrzehnte vergingen, ist man nun schon nach 4 Jahren mit neuem Material am Start. Und EVILDEAD ruhen sich nicht auf vergangenen Lorbeeren aus, sondern haben mit „Toxic Grace“ ihr bis dato abwechslungsreichstes Werk am Start. Es wird nicht nur stumpf nach vorne geballert, sondern man variiert das Tempo sehr geschickt, ohne an Brutalität einzubüßen oder den roten Faden zu verlieren. Vielmehr zeigt man auf wie divers man Thrash Metal spielen kann. Einen Song wie das atmosphärische „Bath In Fire“ ist man von EVILDEAD bis dato nicht gewohnt und auch ein eigentlich straighter Klopper wie „Stupid On Parade“ klingt ungewöhnlich für das, was man bisher von EVILDEAD kannte und gewohnt war. Mein aktueller Favorit ist das bedrohliche „Reverie“
Auch lyrisch haben EVILDEAD einiges zu sagen und man greift viele aktuelle Themen abseits von Tod und Teufel auf. Sei es die Panikmache in den Medien bei „Fear Porn“, oder die Gefahren und Druck, welche von Sozialen Medien ausgehen („Subjugated Souls“). Aber nicht nur die großen Themen werden behandelt. In „Reverie“ beispielsweise werden Depressionen und Angstzustände beschrieben. Und natürlich gibt auch klassische Thrash Kost wie in „Raising Fresh Hell“, wozu man einfach „Toxic Waltz“-like den Schädel schütteln kann.
Die Produktion klingt organischer und weniger komprimiert als noch auf „United States Of Anarchy“ uns passt super zu den neuen Songs.
Zusammen mit der aktuellen ATROPHY mein bisheriges Thrash Metal Highlight des Jahres.
NIGHT LASER machen es einem nicht einfach. Einerseits lässt das Superhelden Cover bzw die „Avengers Style“- Bandfotos die Vermutung zu man hab es mit einer Parodie zu tun, anderseits ist die Musik und über weite Strecke auch die Texte, durchaus ernsterer Natur. Irgendwie erinnern mich NIGHT LASER an EDGUY. EDGUY sind eigentlich einer Metal Band, die anfing mit Hard Rock zu kokettieren, wohingegen NIGHT LASER eine Hard Rock Band sind, die mit Heavy Metal flirtet. Songs wie „No More Changes“ sind da schon sehr metallisch, während man sich bei „Laser Train“ im vollen VAN HALEN Swingmodus befindet. „Don‘t Call Me Hero“ ist die supereingängige Single, welche auch live schon sehr gut ankam. Das Stück welches ich aber tatsächlich super geil finde, ist die überlange und sehr untypische Nummer „Fiddler On The Roof“. Von balladesk bis flott alle Facetten abdeckend und mit vielen Stimmungen spielend, kann der Song überzeugen. Der Refrain lässt Erinnerungen an ganz alte GAMMA RAY Schoten aufkommen (Dirk Schlächter saß hier im Produzentensessel) und wirkt in seiner Gesamtheit wie ein Relikt aus den frühen 90ern. Und das meine ich als Kompliment. Außerdem erinnert mich der cleane Gitarrenpart Build-Up total an die alte HELLOWEEN B-Seite „Grapowski’s Malmsuite 1001“. Super cool. Dank dem ersten von zwei Bonus Tracks „Thin Ice“ landet man danach wieder beim klassischen LA Sound der späten 80er und die Party kann weiter gehen. Über den zweiten Bonustrack möchte ich nicht zu viel verraten. Nur so viel: Sänger Benno ist schon ziemlich viel herumgekommen.
Ich bin sehr gespannt, wie die Scheibe ankommen wird und ob sich die stilistische Inkonsequenz als Fluch oder Segen erweisen wird. Spannend ist es allemal.
Nach eher trüben Tagen scheint heute endlich die Sonne und der Frühling hält mit Macht Einzug und was passt da besser als Soundtrack denn die neue FREEDOM CALL? Eben, nix. Die Franken hauen uns mit „Silver Romance“ erneut einen Brocken positiver und lebensbejahenden Hymnen vor die Füße, auf dass man gewillt ist jedweden privaten und globalen Scheiß sofort zu vergessen und sich in eine Welt hinziehen lässt, in der einfach alles in Ordnung ist. FREEDOM CALL haben ein ganz feines Händchen für große Refrains und ausladende Arrangements, welche trotz allem nie überladen wirken. Viele der Songs sind für die Bühne wie gemacht. Egal ob das pfeilschnelle „Symphony Of Avalon“ (sowas wie die neue Bandhymne) oder der Midtempo Stampfer „Supernova“, „Silver Romance“ strotzt nur so vor neuen Bandhits. Die Produktion ist massiv und dennoch transparent und lässt jedem Instrumentalisten genug Raum. Darüber thront Chris Bays Stimme, bei der man sein ansteckendes Grinsen förmlich hören kann. Ich liebe an FREEDOM CALL ihre Furchtlosigkeit: Ein Keyboard Riff wie in „Out Of Space“ muss man sich erstmal trauen aber genau deshalb funktioniert das. Schlager Metal? Pop Musik? Alles richtig, aber trotzdem geil.
FREEDOM CALL sind immer noch auf der „Quest For Love“ und das ist in diesen Zeiten eine absolute Ausnahmeerscheinung und nennt mich einen scheiß Hippie, aber es tut einfach mal richtig gut auch einmal so etwas zu hören. Ich habe mir „Silver Romance“ echt einige Male zu Gemüte geführt und da die anfängliche Begeisterung bleibt, komme ich nicht drum rum den „Tipp“ zu zücken, da dies die stärkste Veröffentlichung aus dem Hause FREEDOM CALL seit „Eternity“ darstellt. 25 Jahre Happy Metal werden hier mehr als würdig zelebriert.
Ich bin ein bisschen schockiert. In meiner Wahrnehmung sind MOB RULES immer noch eine relative neue Band und dann halte ich plötzlich ein pralles und über 2-stündiges Doppelalbum in Händen, welches die norddeutsche Band zu ihrem 30-Jährigen Jubiläum veröffentlicht.
„Celebration Day“ ist dabei weit mehr als eine schnöde Best Of. Denn auf der umfassenden Werkschau, welche sich neben den großen Bandhits „Rain Song“ oder „Hallowed Be Thy Name“ auch diverse Perlen vergangener Alben befinden, die seinerzeit nicht die Aufmerksamkeit bekamen, welche sie verdient gehabt hätten. Exemplarisch sei da das 8-minütige „Way Of The World“ oder „The Sirens“ genannt. Zusätzlich kommen auch einige Songs zu Ehren, welche bis dato nur digital oder auf diversen limitierten Editionen zu hören waren. Oben drauf packen MOB RULES noch 5 Coverversionen, von denen 3 bis dato gänzlich unveröffentlicht waren und die von klassisch bis experimentell rangieren. „Run To The Hills“ von IRON MAIDEN und DIOs „Sacred Heart“ passen perfekt zum Bandsound und werden relativ originalgetreu nachgespielt. „Square Hammer“ von GHOST ist eine ziemliche Überraschung, funktioniert im MOB RULES Gewand aber genauso prächtig wie die 80er Pop Nummer „Fame“ von IRENE CARA. Am geilsten finde ich aber die Adaption von AMON AMARTHs „Raven’s Flight“. MOB RULES verwandeln den Viking Death Metal der Schweden in eine melodische Up-Tempo Power Metal Nummer und machen sich den Song so zu Eigen.
So bietet „Celebration Day“ also nicht nur Neueinsteigern in Sachen MOB RULES einen umfassenden Überblick über deren komplettes musikalisches Schaffen der letzten 30 Jahre, sondern auch Altfans finden noch genug zum Neu- oder auch zum Wiederentdecken.
Wer MOB RULES bis dahin noch nicht kannte, dem sei gesagt, dass es hier über weite Strecken kitschfreien melodischen (Power) Metal zu hören gibt, welcher abwechslungsreich inszeniert wird und vom starken Gesang von Klaus Dirks lebt. Fette Refrains gibt es am Fließband und auch die eine oder andere musikalische Überraschung haben MOB RULES auf Lager und so werden die 30 Jahre bei aller musikalischen Konstanz nicht langweilig. Auf die nächsten 30!
Setzt euch in euren Polo, macht die neunte HIGH ON FIRE-Scheibe „Cometh The Storm“ an und Ihr fühlt euch auf der verstopften A7 wie im Straßenkreuzer auf einem leeren Highway in Arizona. Das liegt nicht nur am neuen Schlagzeuger Cody Willis (Melvins) und seinem mächtigen Getrommel, sondern vor allem an den staubtrockenen Songs wie dem herausragenden „Burning Down“, „Trismegistus“, das harte „The Beating“ oder dem schleppenden Titelstück und am mächtigen Sound. Mit dem sie ja sogar schon mal einen Grammy gewonnen haben. Die Kalifornier um den stets wütend schreienden Bandchef Matt Pike kippen erneut mächtigen Sludge-Stoner-Doom-Harcore-Metal über dem Hörer aus, so dass dieser immer schneller fährt und im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sicherlich Bekanntschaft mit bewaffneten Cops machen würde. Und es gibt sogar hörbare Überraschungen, denn in „Lambsbread“ und dem Instrumental „Karanlik Yol“ fahren die Amis in Richtung Arabeske. Textlich geben die Jungs im Auto dazu noch einen kleinen Geschichtskurs in Sachen Mythologie. Es groovt, es staubt, es rockt überall – ächz. Die Jungs sollten mal mit Crowbar auf Tour gehen – und wir fahren alle mit unserem 60-Tonner-Gigaliner hin. Mächtig gewaltig!
Nach 20 Jahren Bandgeschichte und langer Durststrecke durch die Veranstaltungszwangspause wegen Corona haben MONO INC. ihren Fans ein Geschenk gemacht und sich damit gleichzeitig selbst ein Denkmal gesetzt: „Live In Hamburg“, der Mitschnitt eines Konzerts im Mai 2022 in der Hansestadt, ist ein schmuckes Set bestehend aus 2 Audio-CDs und einer DVD, gepaart mit einem mit Fotos gespickten dicken Booklet. Schon rein optisch macht das Ganze ordentlich etwas her und in Zeiten von Dauerdownloads und omnipräsenten Streams verdient allein das schon ein großes Kompliment und eine besondere Hervorhebung. Aber auch in musikalischer Hinsicht bleiben für Freunde von MONO INC. wenig Wünsche offen: das Set umfasst einen großen Teil der Schaffensphase der Band, die Musiker präsentieren sich spielfreudig und sowohl Publikum als auch Band sind die Dankbarkeit und Begeisterung, darüber, endlich wieder ein Live-Konzert genießen zu dürfen, deutlich anzumerken. „Louder Than Hell“, „Funeral Song“, Symphony of Pain“, „Voices Of Doom” und natürlich die Hymne „Children Of The Dark” – alle sind sie mit am Start und das Publikum feiert von Anfang an, als gäbe es kein Morgen. Das Ganze vor ausverkauftem Haus, versteht sich. Bei einer Gesamtspielzeit von an die dreieinhalb Stunden (CDS und DVD zusammengerechnet) hat man da reichlich Zeit, sich auch auf der heimischen Couch in (angemessen angedunkelte) Feierstimmung zu bringen. Fazit: MONO INC. haben hier ganze Arbeit geleistet und ein Live-Album-/-DVD-Set veröffentlicht, von dem sich viele andere in mancher Hinsicht ein Scheibchen abschneiden könnten.