Interview:

Negator

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InterviewEuer neues Album "Gates To The Pantheon" wird ja in Kürze erscheinen - bist du beim vierten NEGATOR-Album noch aufgeregt angesichts einer bevorstehenden Veröffentlichung oder hast du da schon eine gewisse Routine entwickelt?



Nachtgarm: Na klar bin ich immer noch aufgeregt. Wäre ja auch schade, wenn dem nicht so wäre. Ich denke auch, dass man nie wirklich so eine Art Routine reinbringen kann, da jedes Album immer wieder mit neuen Herausforderungen daher kommt. Was bei der letzten VÖ gut lief, kann bei dieser mies laufen. Es gibt einfach zu viele Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat, so dass immer eine gewisse Grundspannung vorhanden ist. Bis zu dem Zeitpunkt an dem man das Album zum ersten Mal live präsentiert hat. Danach wird es langsam besser.



Wie verlief das Songwriting zum Album - Nachtgarm war seinerzeit ja noch bei DARK FUNERAL eingespannt, wie weit hat sich das auf die Arbeiten ausgewirkt?



Finnskald: Das Schwerste beim Songwriting war für mich der erste Track („Epiclesis“) der für das Album geschrieben wurde. Das erste Lied ist richtungsweisend für den Rest der Platte. Dementsprechend schwer taten wir uns die Reiseroute festzulegen, weil wir uns erst klar werden mussten, wo die wilde Fahrt hingehen soll. War das geschafft, fiel uns der Rest nicht mehr so schwer. Nachtgarms Tätigkeiten bei DARK FUNERAL waren da nicht besonders hinderlich, da dass Songwriting so gut wie abgeschlossen war, bevor er mit den Schweden auf größere Touren aufbrach.



Hat sein Einstieg bei DARK FUNERAL dazu geführt, dass ihr mit dem Gedanken gespielt habt, NEGATOR auf Eis zu legen oder gar ganz zu beenden?



Finnskald: Dazu gab es keinen Anlass. Nachtgarm hat ohne Zweifel uns/der Band gegenüber immer klar gemacht das sein Herz und seine Seele NEGATOR gehören.



Was war dein erster Gedanke, als es zu seinem Ausstieg bei den Schweden kam?



Finnskald: Gemischte Gefühle. Ich hätte es großartig gefunden, wenn Nachtgarm zumindest eine neue Platte bei den Schweden hätte einsingen und mitgestalten können. Andererseits bin ich froh, dass er seinen Fokus jetzt wieder voll auf NEGATOR richten kann.



Ihr habt euch für Eike Freese (DARK AGE) als Produzent entschieden - hättet ihr nicht mal Lust auf einen anderen Produzenten, ein anderes Studio gehabt?



Nachtgarm: Grundsätzlich schon. Wir haben auch mit dem Gedanken gespielt, dieses Album woanders aufzunehmen, aber mit Eike und uns ist es wie in einer guten Ehe. Man kennt sich ewig, man weiß wie der andere tickt, jeder bringt die selbe Gewichtung der Sache mit und zusammen wächst man an den gemeinsamen Vorhaben und Problemen. Die Ergebnisse sprechen halt einfach für sich.



Wie viel Einfluss kann bei euch der Produzent auf die Songs nehmen?



Nachtgarm: Ehrlich gesagt war es bisher immer so, dass wir Eike extrem wenig Freiraum lassen wollten, da wir immer mit einer extrem konkreten Idee/Vision zu Ihm gekommen sind. Sobald wir dann aber den ersten Tag im Studio waren hatte Eikes Meinung oft sogar mehr Gewicht, als die eines Bandmitglieds. Beispiel: Finnskald und ich werden uns nicht über einen Gitarrensound einig, oder über einen bestimmten Vocal-Part (ja, das kommt vor), dann war es immer Eikes Meinung, die am Ende bei der Lösung des Problems entscheidend war. Wie in einer gut funktionierenden Demokratie halt. Es wäre auch quatsch, den Produzenten nur als Technik-Sachverständigen anzuheuern, denn eine CD aufnehmen kann heutzutage jeder. Nur wenige schaffen es aber, etwas Großes daraus zu machen. Eike ist definitiv einer dieser wenigen.


Finnskald: Eike ist ein ausgezeichneter Produzent. Aber was ich als noch wichtiger empfinde ist: Er hat es einfach drauf als Mensch.



"Gates To The Pantheon" wird ja auch in einer Limited Edition erscheinen, die ja von euch in hohen Tönen angepriesen wird: wie wird das Teil gestaltet sein?



Nachtgarm: Wir wollten keine einfache Special Edition im Sinne eines einfachen Digipaks, oder ähnlichem. Wir wollten etwas sehr ausgefallenes, dass den „Spirit“ der CD wiederspiegelt. Dank unseres Labels wurde der Kontakt zu einer Agentur hergestellt, die sich auf sehr „ungewöhnliche“ Anfertigungen spezialisiert hat. Herausgekommen ist eine Edition, die sich am besten mit „authentisch“ beschreiben lässt. Die Box selber ist eine authentische Replik eines, im 19 Jhd. zur Aufbewahrung von archäologischen Fundstücken verwendeten, Holzpappenkartons. Auch die Beschriftung auf selbigem ist gemäß den damals geltenden Regeln umgesetzt worden. Bedruckt wurde die Box in einem aufwändigen Handsiebdruckverfahren. Verschlossen wird die Box durch ein gelbes Band. Gelb ist auch historisch die Farbe der Verachteten, Ausgestoßenen und Kranken. Im Inneren der Box erwartet einen dann eine ebenfalls handgefertigte Replik einer sumerischen Tontafel, die den Weg in die sumerische Unterwelt „Kurnugi“ beschreibt. Auch hier wurde dieselbe Keilschrift benutzt, wie sie auch auf dem Original zu finden ist. Des Weiteren befindet sich in der Schachtel die CD, auf deren Label eine lateinische Transkription der 7 Tore zur sumerischen Unterwelt gedruckt ist. Die Lyrics und die Credits der CD wurden auch speziell aufgearbeitet und liegen der Schachtel als Handzettel bei. Alles in allem also eine sehr authentische, vor Jahrtausende alter Mystik strotzende, Sonderedition, die es so noch nicht gegeben hat. Um das Ganze Teil abzurunden, wurde die gesamte Edition von Hand durchnummeriert und ist streng auf 500 Stück limitiert.


In der Box wird es auch einen Bonustrack geben, eine Coverversion von BELPHEGOR. Warum habt ihr einen Song der Österreicher ausgewählt?



Nachtgarm: Zum einen weil „Necrodaemon Terrorsathan“ der ÜBERSONG schlechthin ist und zum anderen weil BELPHEGOR und mich eine langjährige Freundschaft verbindet.



Wie zufrieden bist du mit "Gates To The Pantheon" insgesamt?



Nachtgarm: Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es gibt nichts, was ich hätte anders haben wollen und ich musste auch keinerlei Kompromisse, dank Eike, eingehen.


Finnskald: Das Ergebnis ist fantastisch geworden. Ich wollte geballte Brutalität gepaart mit sehnsuchtsvoller Melancholie. Mission erfüllt. Auch Soundtechnisch haben wir Oberliganiveau.


Ihr werdet im April eine kurze Tour spielen, was steht danach an Shows/ Touren an?



Nachtgarm: Wir arbeiten im Moment vermehrt daran, wieder viel mehr Live Präsenz zu zeigen. Das ist dieser Tage allerdings kein leichtes Unterfangen mehr. Nichts desto trotz sehen wir zu, uns dieses Jahr den Arsch abzuspielen.



Wird euch euer US-Deal auch die Möglichkeit geben, in den USA zu touren? Hättest du da Bock drauf?



Nachtgarm: Das hoffe ich doch schwer! Natürlich haben wir da Bock drauf. Mal sehen, was uns die Zukunft mit Prosthetic Records so bringt. Es ist auf jeden Fall mal längst überfällig, dass wir in den USA den Panzer vorführen!



Abschließende Worte, Grüße, Shout-outs?



Nachtgarm: Danke für das Interview und immer dran denken: PANZER FOREVER PANZER!




News:

AMBER streamen Album

Die Marburger AMBER streamen ihr anstehendes Album "Lovesaken" in voller Länger auf ihrer bandcamp.com-Seite, wo es auch als Download (den Kaufpreis kann jeder selbst bestimmen) zu haben ist.

Band:

Amber

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News:

Beerdigt: DOOM SHALL RISE FESTVIAL

Die Macher des kultigen Doom Shall Rise Festivals haben ein ehrliches und emotionales Statement veröffentlicht, mit dem sie das Ende des Festivals nach der diesjährigen Auflage verkündet haben. Sehr schade, wie wir finden.


„Hier unsere Stellungnahmen, warum das Doom Shall Rise im April 2013 zum letzten Mal stattfinden wird.


Frank:

2003 - 2013, 10 Jahre DOOM SHALL RISE!


Ok, mit Pausen, es steht erst das achte DSR an, aber hey: Als wir mit dem legendären ersten DOOM SHALL RISE gemeinsam mit DIE EICHE-Roman in der “Turnhalle” in Triensbach anfingen, hätten niemand erwartet, was da kommen mag! Jochen hat mit der CHAPEL den perfekten Ort für weitere DSRs gefunden, ich hab mir mit seiner Hilfe den Doom-Wolf organisiert. Und die meisten von Euch haben uns auf diesem Weg treu begleitet, egal ob Besucher, Bands, Webzines usw., der Besuch in der Chapel wurde zu einem fast religiösen Familientreffen.

Als wir begonnen haben, war der Doom träge Musik für ein paar Freaks, gespielt von ebensolchen Freaks. Man konnte zuschauen, wie die in den tiefsten Underground gerutschte Szene zu neuem Leben erwachte, immer mehr Bands kamen aus dem Keller, wurden neu formiert oder ganz neu gegründet. Ähnliche Festivals tauchten auf, die aber nie eine Chance hatten, ein neues DSR zu werden. Das DOOM SHALL RISE ist nicht ein weiteres Festival, es ist, was es ist, weil hier Bands, Fans, unsere fantastische Crew und das Team der Chapel für ein Wochenende zu einem großen Ganzen gewachsen sind. Natürlich sind Jochen und ich stolz auf unser Festival, aber das DSR sind nicht wir beide, sondern alle, die dieses Ereignis bisher mit uns geteilt haben.

Aber es gibt auch die andere Seite: Die Szene ist immer größer geworden, viele Festivals haben sich um uns herum platziert, und auch andere Metal-Festivals haben nun regelmäßig ihre Doom-Bands im Programm. Viele Doom-Bands touren fleißig, immer mehr große Labels sichern sich ihre Doom-Band, das braucht man halt heute. Was vor 10 Jahren eine leidenschaftliche kleine Szene von ebenso leidenschaftlichen Freaks war, ist heute nicht mehr sooo weit weg von den anderen Sparten des Metal. Für uns heißt das, dass wir uns nun bei mehr oder weniger größeren Bands mit Labels und Bookern auseinander setzen müssen, dass bekannte Spiel “Money Talks” macht sich auch in unserer Szene breit, und da können und wollen Jochen und ich nicht mitspielen. Das DSR hat sich bisher ausschließlich über den Verkauf der Tickets und Shirts finanziert, das haben wir bisher auch immer gerade so hinbekommen. Auch das sieht heute anders aus, zeitnahe und zeitgleiche ähnliche Festivals sorgen dafür, dass doch viele Leute dorthin gehen, wir haben zum ersten Mal Schwierigkeiten, Tickets in beruhigender Menge zu verkaufen. Bisher war es kein Problem, dass wir nicht wie andere Veranstalter nach dem Festival ein ordentlich gefülltes Konto hatten. Wer uns über die Jahre begleitet und kennengelernt hat, der weiß, dass wir das DSR aus ganz anderen Gründen gemacht haben: echte Leidenschaft für Doom steht da sicher ganz vorn. Heute ist es für uns ein Kampf, alles geregelt zu kriegen, unser Leben hat sich hier und da geändert, aus dem leidenschaftlichen Hobby ist ein unbezahlter Job geworden. Meine Twins Of Doom lassen mir nicht wie erwartet genug Raum, um meine gewohnte Organisation halbwegs professionell durchzuziehen, der Vormittag im Kindergarten ist schneller vorbei, als man das Wort DOOM aussprechen kann. Und wenn spät abends endlich Ruhe ist, bleibt nicht mehr genug Zeit und Energie für all die notwendigen Arbeiten. Dann ist man noch selber seit zwei Monaten ziemlich krank, die Kinder wechseln sich ebenfalls mit Krankheiten ab, die halt Winter und Kindergarten so mitbringen, nein, wirklich Spaß macht das so nicht mehr. Und wenn man dann sieht, dass wir als Auslöser dieses Doom-Boom anfangen müssen, um unseren Platz in der Szene zu kämpfen und unser Festival zum persönlichen finanziellen Risiko wird, dann kann das nur eines heißen: Ohne großen Diskussionsaufwand sind Jochen und ich zu dem Entschluss gekommen, dass es kein weiteres DOOM SHALL RISE mehr geben wird!


Natürlich kommt diese Entscheidung nicht aus einer Laune heraus, schon vor meiner “Babypause” war der Gedanke da. Aber der unerwartet schlechte Vorverkauf setzt ein klares Zeichen! Wir können nicht die großen und angesagten Bands bieten, um mehr Leute anzulocken, daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Vielen unserer Dauergäste ist dies egal, aber nur mit den echten Freaks können wir das DSR nicht finanzieren. Das ist schade, denn JEDES dieser seit Jahren vertrauten Gesichter werden wir aus tiefstem Herzen vermissen, es sind so viele Menschen aufgetaucht, die Freunde, ja wie Brüder und Schwestern geworden sind, egal ob Besucher, Bands oder unsere geliebte Crew. Der Gedanke, diese Menschen nicht mehr zu sehen, tut weh, sehr sogar. Aber wir wollen “unsere Bühne” erhobenen Hauptes verlassen und nicht als eines von vielen Festivals dahinvegetieren und letztendlich noch draufzahlen müssen. Wir haben 10 Jahre Energie, Zeit und vor allem Leidenschaft investiert, um uns und Euch mit dem DOOM SHALL RISE etwas Besonderes zu bieten. Wir denken, das ist uns gelungen! Jeder Beteiligte, jede Band und jeder Besucher wird das DSR als “das” Doom-Festival in Erinnerung behalten, da bin ich mir sicher! Im Gegenzug wünschen wir uns aber auch das Verständnis für unsere Entscheidung. Wenn uns die “Arbeit” für das DOOM SHALL RISE keinen Spaß mehr macht, dann macht es für uns wenig Sinn. Die aktuelle Doom-Szene braucht uns nicht mehr, das ist ok so, Doom war nie so groß. Und wenn die Szene sich irgendwann nicht mehr “verkaufen” lässt und sich gesundschrumpft und die echten Freaks das Wort Doom in den Mund nehmen, dann bin ich sicher, dass sie auch über das DOOM SHALL RISE reden werden. Darauf sind Jochen und ich ohne jeden Hauch von Überheblichkeit stolz, und mit diesem Gefühl werden wie Ende April die letzte gemeinsame Messe mit Euch in der Chapel feiern. Und genau darauf freuen wir uns!

stay slow

Frank

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Jochen:

Ich erinnere mich an die ersten Gespräche und Treffen mit meinem Doom Bruder Frank in den frühen 2000ern. Wir hatten uns über unsere Bands WELL OF SOULS und MIRROR OF DECEPTION kennengelernt und fingen an, gemeinsam Konzerte zu organisieren und spielen.

Einige Gigs fanden mit unseren italienischen Freunden THUNDERSTORM statt und einer davon in der Eiche in Crailsheim. Es war nicht gerade voll an dem Abend, aber wir fingen an uns mit Roman, dem Inhaber darüber zu unterhalten, mal ein richtiges Festival mit internationalen Bands zu veranstalten. Er hatte die Location und mochte die Idee. Andere Leute kamen an Bord, so z.B. Thomas, Bassist bei DREAMING, WEED IN THE HEAD und PETRIFIED, der den Festivalnamen ins Spiel brachte und bis dato viele unserer T-Shirts und Flyer gestaltet hat und auch einige Leute, die seither am Festivalwochenende zu unserer Crew gehören.

Also begannen wir im Sommer 2002 die Werbetrommel zu rühren. Ohne erwähnenswertes Budget, nur über Mundpropaganda, einige Einträge in Internetforen, Flyer und Schaulaufen mit DSR T-Shirts bei allen erdenklichen Metal Festivals und Konzerten. Und wir begannen, befreundete Bands zum Festival einzuladen. Wir hatten keine Ahnung, was zu erwarten war. 150-200 Karten loszuwerden schien zwar sehr optimistisch, aber vielleicht ja doch möglich. Zwei Tage nach Vorverkaufsstart waren wir restlos ausverkauft und die Eiche wäre aus allen Nähten geplatzt. Und immer weitere Ticketanfragen kamen rein. Also begann Roman nach einem grösseren Veranstaltungsort zu suchen und fand die Turnhalle in Triensbach bei Crailsheim. Am 7. und 8. Februar 2003 inmitten von hohen Schneemassen war es dann soweit. Die altehrwürdige Turnhalle war vollgestopft mit aus Nah und Fern angereisten Besuchern, Bandmitgliedern, unserer Crew und einer grimmigen Biker Gang als Security. Vieles war nach besten Wissen und Glauben improvisiert, ging aber gut über die Bühne. Abgesehen von einigen Leuten, die sich eine ordentliche Erkältung als Souvenir mit nach Hause genommen haben, da sie mal einige Minuten dem Doom vor der Halle entfliehen wollten oder in Autos oder gar offenen Bushäuschen (!) bei deutlichen Minusgraden übernachtet hatten. Nach dem Konzert hiess es noch bis Sonntag früh um 7 aufräumen und Hallenboden schrubben. Wir waren völlig übermüdet und komplett am Ende, aber auch überglücklich und unglaublich stolz. Stolz, dass wir den Mut gehabt hatten, es durchzuziehen und stolz auf diese unglaubliche Szene und all die Leute, die teilweise sehr weite Wege auf sich genommen hatten, uns so viel Vertrauen und Unterstützung entgegengebracht hatten und so erst alles möglich gemacht hatten.

Einige Monate später stiess ich auf die Chapel, eine ehemalige US Militärkirche in meiner alten Heimatstadt Göppingen, die mittlerweile von einem Kulturverein übernommen worden war. Ich erklärte, was es mit dem DSR auf sich hat, das traf auf offene Ohren und so begann die Zusammenarbeit. Der Rest ist Geschichte und seit dieser Zeit konnten wir uns das DSR niemals mehr an einem anderen Ort vorstellen.
Über die Jahre hatten wir die Ehre, viele grossartige Bands zu Gast zu haben. Nach diesem Festival werden es über 100 verschiedene gewesen sein, unzählige weitere Anfragen konnten wir leider nicht berücksichtigen. Einige unserer Gäste hatten ihren ersten Auftritt in Deutschland oder gar Europa bei uns. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn die Bands nicht bereit gewesen wären, Opfer zu bringen um bei uns spielen zu können. Denn der finanzielle Rahmen war all die Jahre eng gesteckt, definiert durch Eintrittsgelder und Shirt Umsätze. Wir sind primär Fans und keine smarten Geschäftsleute und wollten nicht die Chapel mit Sponsorenbannern zukleistern oder zig Händler mit allem erdenklichen, auf Festivals gern anzutreffendem Haushaltsbedarf ohne Bezug zum DSR und den dort auftretenden Bands als eventuelle zusätzliche Einnahmequellen.

Das DSR war aber auch aus einem anderen Grund anders, denn es stand eine Philiosphie dahinter. Zum einen wollten wir einen Ausverkauf vermeiden, zum anderen war uns Gleichheit stets wichtig. Die Chapel hat nur einen kleinen Backstageraum, aber uns gefiel es, dass so die übliche Distanz zwischen Bands und Publikum schwindet. Auf der Bühne ist nicht viel anders als vor der Bühne und bei uns gab es keinen Platz für Abschottung und Starallüren. Was auf der Bühne stattfindet ist ein Teil, aber auch das Zusammenkommen mit Gleichgesinnten aus aller Welt war und ist ein wichtiger Aspekt. Ich bin auch stolz darauf, dass wir anderen Veranstaltern gezeigt haben, dass solche reinen Doom Veranstaltungen funktionieren können und es ist klasse, dass Festivals mit ähnlichem Fokus mittlerweile in allen möglichen Ländern stattgefunden haben und noch stattfinden und so Doom Bands eine Bühne gegeben wird.

Ich werde mich immer gern an die vielen magischen Momente, Begegnungen und Begebenheiten, die es in diesen 10 Jahren gab erinnern. Doch während wir an diesem kommenden DSR gearbeitet haben, ist uns mehr und mehr klar geworden, dass sich die Zeiten geändert haben. In unseren Privatleben hat es deutliche Veränderungen gegeben und es ist uns daher nicht weiter möglich, dem DSR unsere volle Aufmerksamkeit, Zeit und Hingabe zu widmen. In den letzten Monaten hatte ich einige Male Sorgen um Frank und seine Gesundheit und auch mir hat es bisweilen ziemlich zu schaffen gemacht. Zusätzlich haben sich Ausgangssituation und die Anforderungen in Bezug auf ein Festival wie das DSR verändert. Dem können wir nicht mehr gerecht werden. Es wurde uns von verschiedenen Seiten Hilfe angeboten, wofür wir sehr dankbar sind, aber letztlich würde uns das in der Realität nur gering entlasten. Frank und ich sind Herz und Seele des DSR und darum sind wir zu der Erkenntnis gekommen:


Mission erfüllt - DOOM HAS RISEN!


Ich danke allen, die in irgendeiner Weise ihren Teil zum Gelingen unseres Festivals beigetragen haben. Ich hoffe, wir sehen uns Ende April in der Chapel und werden feiern.

Jochen”




Review:

Mysterium

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Mein Review zur letzten Scheibe „Playground Of The Damned“ endete mit den Worten: „Ich hoffe, dass MANILLA ROAD die Kurve noch einmal bekommen werden“. Und was soll ich sagen? „Mysterium“ ist der Beweis, dass man die Hoffnung niemals, nie aufgeben sollte. MANILLA ROAD haben zu alter Stärke und Klasse zurückgefunden. MANILLA ROAD knüpfen mit „Mysterium“ an ihrer stärksten Phase in den 80er Jahren an, wo Mark Shelton und seine Mannen mit Alben wie „Crystal Logic“, „Open The Gates“, „The Deluge“ oder „Mystification“ Metal-Geschichte schrieben. Der Sound ist roh, aber passend und toppt alles was MANILLA ROAD seit 2002 veröffentlicht haben. Musikalisch spielen MANILLA ROAD seit jeher in einer eigenen Liga und pendeln zwischen thrashigen Ausbrüchen und epischen Mammutwerken hin und her. Das Bewundernswerte an MANILLA ROAD ist, dass sie es schaffen 100 % eigenständige und unkommerzielle Musik zu kreieren, welche dennoch eingängig ist und Hymnenpotential offenbart. Mit „The Fountain“ ist diesesmal sogar eine wunderschöne, unkitschige Akustikballade dabei, welche zum Träumen einläd. Diese einzigartige Band hat die Unterstützung eines jeden Metal Fans verdient. Während die letzten Werke mitunter wenig zwingend klangen, passt nun wieder jeder Ton. Underground Metal-Hit folgt auf Underground Metal-Hit. Schon beim Opener „The Grey God Passes“ kann man nicht still sitzen, reißt die Faust nach oben und bangt vor der heimischen Anlage. Und so geht es munter weiter: Melodische Überknaller wie „The Battle Of Bonchester Bridge“ wechseln sich mit harten Metalkrachern à la „Only The Brave“ ab. Und als Bonus gibt es auf der limitierten Variante noch eine 60-Minütige Bonus-DVD vom „Hammer Of Doom“ Auftritt. Um es kurz zu machen: „Mysterium“ gehört in jeden Metal-Haushalt mit Schwerpunkt auf Qualität und Originalität.

Mysterium


Cover - Mysterium Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:50 ()
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Review:

Eve To Dawn

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Die Japaner LOUDNESS gehören zu den dienstältesten Combos aus Fern-Ost und haben mit Werken wie „Disillusion“ oder „Thunder In The East“ Metalgeschichte geschrieben. Diverse Umbesetzungen und stilistische Ausflüge ins Niemandsland haben LOUDNESS vor allem in den 90ern viel Boden gekostet. Seit einigen Jahren sind LOUDNESS wieder im klassischen Line-Up vereint. Tragischerweise verloren LOUDNESS 2008 ihren Drummer Munetaka Higuchi an den Krebs. Aber auch dieser Schicksalsschlag konnte LOUDNESS nicht stoppen. „Eve To Dawn“ ist ein Hybrid aus klassischem LOUDNESS Stoff der frühen Alben („Birthday's Eve“ - „Law Of The Devil's Land“), einem zeitgemäßen Sound und einem Mehr an Härte. Auch wenn die LOUDNESS typischen Melodien immer wieder aufblitzen („The Power Of Truth“ oder „Keep You Burning“), so ist das Material doch um einiges giftiger als in der guten alten Zeit. Doch im Gegensatz zu den 90ern gelingt LOUDNESS mittlerweile der Spagat zwischen musikalischer Aktualität und eigener Tradition. Ein weiteres großes Plus von LOUDNESS ist die nach wie vor sensationelle Gitarrenarbeit von Bandgründer Akira Takasaki. Ein Shredmeister vor dem Herrn. Auch wenn sich am Ende mit dem funklastigen „Crazy! Crazy! Crazy!“ ein ziemlich nerviger Track eingeschlichen hat, ist „Eve To Dawn“ ein starkes Heavy Metal Album auf der Höhe der Zeit und sollte LOUDNESS auch in Europa wieder zu dem Status verhelfen, den die Band Mitte der 80er schon einmal hatte.

Eve To Dawn


Cover - Eve To Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 54:6 ()
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Review:

Speed Demon

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Die Hessen DRAGONSFIRE legen mit „Speed Demon“ ihre vierte Veröffentlichung vor. Es gibt sechs neue Stücke, eine schräge Kollaboration mit den Gesinnungsgenossen von IRON FATE und eine Live-Version des alten Stückes „The Warrior“. Die sechs neuen Stücke zeigen DRAGONSFIRE als gereifte Band, welche ihren vor Klischees strotzenden Heavy Metal sauber auf den Punkt bringt und qualitativ nicht mehr weit von der nationalen ersten Liga entfernt ist. Hymnen wie „Allied Forces“ machen MAJESTY oder WIZARD auch nicht besser. Durch die rauhen Vocals kommen einem auch immer wieder GRAVE DIGGER in den Sinn. Damit dürfte die Zielgruppe von DRAGONSFIRE klar umrissen sein. Das mit einer spannenden Vocalrhythmik im Refrain aufwartende Titelstück bekomme ich seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Sehr geil gemacht. Auch die Produktion von Rolf Munkes (Ex-MAJESTY, RAZORBACK, EMPIRE) genügt höchsten Ansprüchen. Well Done!!!
Was sich die Jungs mit Hilfe von IRON FATE allerdings bei „Steel Eel“ gedacht haben, bleibt vorerst ihr Geheimnis ;-)

Speed Demon


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:44 ()
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Vertrieb:
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Opus I

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Stefan Schmidt hatte wohl von A Capella die Nase voll und so schnappte sich der VAN CANTO Vokalist diverse Mitmusiker (unter ihnen Drum Ur-Viech Jörg Michael; Ex-Bands aufzuzählen würde definitiv den Rahmen hier sprengen) und nahm nun ein „richtiges“ Metal Album in Angriff. Aber ganz ohne klassischen Bezug ging es dann doch nicht. Man nahm sich diverse „Klassik-Hits“ zur Brust und bastelte um die sattsam bekannten Melodien moderne Power Metal Songs. Und so erstrahlen alte „Klassik-Classics“ wie die Bach Toccata, Paganini's Caprices No. 24 oder Für Elise vom ertaubten Ludwig Van in neuem Gewand. Die Originale sind mal präsenter (Bach), mal auch sehr schwer erkennbar („Für Elise“), aber abgesehen davon funktionieren alle Stücke als harte und doch melodische Ohrwürmer, welche durch die ausgefeilten Vocalarrangements aus der Masse herausstechen. Natürlich haben sich in der Geschichte schon andere Musiker mehr oder weniger glücklich an klassischen Vorbildern versucht. Aber HEAVATAR ringen dem ganzen noch eine neue Ecke ab und liefern eine Version, welche weder MALMSTEEN und seine Epigonen, noch RHAPSODY und Konsorten oder auch komplett Irre wie die gute alte GREAT KAT bisher offerierten. Außerdem verzichten HEAVATAR auf jeglichen Orchester-Pomp und transportieren sämtliche Stimmungen über eine Metal-Instrumentierung. Spannendes Projekt. Nur die abschließende (und ohne klassischen Bezug) dargebotene Liebeserklärung an die beste Musik der Welt -„To The Metal“- ist auf Grund der äußerst sparsamen Instrumentierung irgendwie doof. Auch wenn mir der Text natürlich aus dem Herzen spricht.

Opus I


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:33 ()
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Heavatar

KEINE BIO! www
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Disarm The Descent

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KILLSWITCH ENGAGE haben sich im vergangenen Jahr von Howard Jones getrennt, mit dem sie ja einige durchaus erfolgreiche Alben gemacht haben. Dass sie dann auf ihren ursprünglichen Shouter Jesse Leach zurückkamen, dürfte viele überrascht haben – und warf die Frage auf, wie weit sich das neue Album am Debüt und an „Alive Or Just Breathing“ orientieren würde, das ja die einzigen Sachen sind, die mit Leach zusammen aufgenommen wurde. Mit „The Hell In Me“ wird „Disarm The Descent“ dann auch durchaus knackig eingeleitet; Jesse Leach zeigt hier, was für Aggression in seiner Stimme steckt, da sind die klar gesungenen Passagen fast vergessen. „Beyond The Flames“ legt dann härtemäßig noch einen Zacken zu und schlägt in der Tat die Brücke zu den Frühwerken. Aber auch hier: clean gesungene Passagen, deren Chorus zudem nicht richtig zündet. Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass das das Muster ist, dessen KILLSWITCH ENGAGE sich für ihr neues Album bedient haben. Es wird versucht, die Balance zwischen aggressiven („All That We Have“, bei dem Jesse Leach richtig zur Sache geht) und melodischen („In Due Time“) Parts ausgeglichen zu halten, was den erfahrenen Musikern natürlich gelingt - aber gleichzeitig nicht immer zündet und schon gar nicht die Ausnahmestellung rechtfertigt, die die Band immer noch im Metalcore innehat. Andererseits macht „Disarm The Descent“ dann doch durchgehend genug Spaß, um nicht zu enttäuschen, auch wenn immer wieder der Wunsch aufkommt, dass Jesse Leach von den Howard Jones-Gedächtnisparts ablässt (wie das bei „Turning Point“ so gut gelungen ist). Der Rest der Mannschaft liefert indes sehr gute Leistung ab und über die Produktion gibt es sowieso nur Gutes zu sagen, also kann „Disarm The Descent“ allen Interessierten empfohlen werden. (lh)

Disarm The Descent


Cover - Disarm The Descent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:36 ()
Label:
Vertrieb:

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