RINGWORM haben nach sechs Alben bei Deathwish Inc. und Victory Records jetzt bei Relapse Records angeheuert. Im April geht's dann in's Studio, um das neue Album einzuspielen.
KATATONIA gehören zu den Bands, die mir fast schon unheimlich sind, denn seit über 20 Jahren, also einem Zeitraum, in dem andere Kapellen gleich mehrere Böcke schießen, haben die Schweden noch keine einzige schwache Scheibe abgeliefert, ganz im Gegenteil. Und hier reiht sich auch Album Nummer Neun nahtlos ein. Um das Fazit gleich vorwegzunehmen: „Dead End Kings“ erreicht zwar nicht ganz das überragende Niveau von „Last Fair Deal Gone Down“ oder „The Great Cold Distance“, kann aber mit dem saustarken Vorgänger „Night Is The New Day“ mindestens gleichziehen. Die Kompositionen sind insgesamt etwas schwerer zugänglich ausgefallen; echte „Hits“, die sofort im Ohr kleben bleiben, bietet „Dead Ende Kings“ nicht – am Nächsten dran sind noch die komplett unterhäutig arbeitenden Hymnen „The Racing Heart“ und „Buildings“ (Oberhammer!) sowie das gewohnt geschickt mit leisem Mittelteil und Refrain-Eruptionen spielende „First Prayer“. Dass es KATATONIA dem Hörer nicht allzu einfach mit simpler Eingängigkeit machen, zeigt einmal mehr Wirkung, denn das Album wird auch nach dem zwanzigsten Durchlauf nicht langweilig und gibt erst nach und nach die wahren Qualitäten von Stücken wie dem Opener „The Parting“, dem relaxten „The One You Are Looking For Is Not Here“, der Rundum-Gänsehautnummer „Undo You“ oder dem bombastischen, abschließenden Titelsong preis. Mit einem erstklassigen Werk wie „Dead End Kings“ müssen die Jungs zu keiner Sekunde um ihren hohen Status im Kreis der depressiven, düsteren Bands fürchten. Und die Goten dürfen sich hier gerne wieder ´ne Scheibe abschneiden!
Das AOR/Melodic Rock Dreigestirn von W.E.T. beehrt uns mit einem zweiten Longplayer. Das Debüt sorgte für schnurrendes Wohlwollen bei der Hörerschaft und schürte die Hoffnung und Erwartung auf ein weiteres Leckerli. Was soll auch schon schiefgehen, handelt es sich doch um die Speerspitze der "jungen" Garde of AOR sprich: WORK OF ART`s Robert Sall, ECLIPSE Mastermind Erik Martensson und TALISMAN Sänger/Leader Jeff Scott Soto sind Kern der Truppe. Und so überrascht es nicht, dass mich schon die Eröffnungsnummer rockig einlullt und mein Gehör und Melodic Rock-Herz in Besitz nimmt. "Walk Away" stampft bedrohlich zum Zucker-Refrain inklusive Chören und Keyboard. Nummer zwei punktet bei mir zu 100%, das Teil rockt, wo es hart sein muss, hat Melodie, wo es weich sein muss und einfach einen klasse Refrain. Dass hohe Level des ersten Drittels der Scheibe kann im weiteren Verlauf nicht mehr ganz gehalten werden. Da schleichen sich routinierte, absehbare Nümmerchen auf die Scheibe. "On The Run" kann hier noch herausragen oder auch "Shot" mit seiner pumpenden Melancholie, aber auf Strecke bleiben die Überraschungen aus.
SURVIVOR, BAD ENGLISCH und JOURNEY- die üblichen Verdächtigen - standen Pate bei dem Album. Frisches Blut wird nicht in den in die Jahre gekommenen AOR-Körper gepumpt. Und die drei hätten das drauf, wollten aber wohl auf Nummer sicher gehen. Geklappt - wer was mit dem Genre am Hut hat, muss "Rise Up" antesten. Ein paar Songs auf dem Album sind unverzichtbar für den Melodic Rock-Fan und rechtfertigen, wenn auch knapp, meinen TIPP.
Ein Satz noch zum Cover (ich kann nicht anders): GOTTHARD, FAIR WARNING und auch PRIMAL FEAR haben ähnliche "geflügelte" Motive als Cover, noch dazu sind es bei den erstgenannten die aktuellen Werke. Warum man nach dem starken Cover des Debüts nun auch so ein Vögelchen als visuellen Anreiz ausgewählt hat, ist mir ein Rätsel. Ich dachte immer, die Plattenindustrie will Anreize contra Downloads schaffen. Das dies so gelingen soll, darf bezweifelt werden.
COLLAPSE UNDER THE EMPIRE haben ihre DEPECHE MODE-Huldigung in Form des Covers von "Starjna" als Gratis-Download veröffentlicht. Außerdem wird sich der Song auf der anstehenden EP "The Silent Cry" finden.
VREID haben die Kollegen Otto und mk schon lange für sich gewinnen können, mit „Welcome Farewell” müssen sie einmal mehr zeigen, was in ihnen steckt. Wieder in Eigenregie im eigenen Studio aufgenommen, kann der neue Streich der Norweger direkt beim ersten Hören überzeugen und dürfte den Kollegen sicher gefallen. VREID haben an ihrer Grundausrichtung natürlich nichts geändert, dafür haben sie ja auch keinen Grund. Mittlerweile wissen sie, wie sie einen packenden Black’n’Roll-Song schreiben können und erweitern das Ganze immer wieder um die von Kollege Otto angesprochenen hymnenhaften Parts („Welcome Farewell“). Die Gitarren sind immer noch saugeil und können von Rock-Riffs bis hin zu bösem Black/ Thrash alles zocken; Shouter Sture setzt derweil mit seiner Röhre Akzente und sorgt zusammen mit dem Songwriting und den Gitarren für den hohen Wiedererkennungswert der VREID-Songs. Qualitativ sind alle Songs von „Welcome Farewell“ auf dem gleichen Niveau und auch von der Atmosphäre her ist die Chose sehr homogen. Das überlange „Sights Of Old“, der Titelsong oder das an WINDIR erinnernde „Way Of The Serpent“ sind hier nur drei willkürlich ruasgepickte Songs, der Rest von „Welcome Farewell“ ist ihnen ebenbürtig. VREID machen auch bei ihrem sechsten Album alles richtig und werden ihren Siegeszug so weiter fortsetzen können. Skal!