Dass der erste Eindruck oftmals nicht der richtige ist lernt man im Leben recht oft. Und auch die KILLER BARBIES reihen sich ein in diese Kapitel dieser Erkenntnis. Ich mag etwas geblendet gewesen sein. Sei es von einem - schon etwas weiter zurückliegenden - Liveauftritt bei dem die supersüße Spanierin wirklich alles in die Waagschale warf und sehr sympathisch wirkte? War es ihr Song über die niedlichen Marsmenschen der Partyerinnerungen weckte? Oder doch nur das "Sex sells" Cover ihres aktuellen Album? Ich weiß es nicht. Denn abgesehen vom ihrem spanischen Akzent in den englischen Vocals bleibt der Charme dieser Combo doch spätestens in den Pyrenäen hängen. Diese geografische Widrigkeit auf dem Weg zu uns kann es aber nicht sein, die verhindert dass die Musik rockt. Es sind wohl vielmehr die völlig lustlosen geschrammelten Riffs, gepaart mit einer Stimme die vom Ausdruck auf sehr niedrigen Nullniveau agiert. Der vorab ausgekoppelte Song "Candy" war durchaus eines der Highlights in ihrer letzten Schaffenszeit. Und genau davon ist nur ein seltsamer Remix hier vertreten, wohl nur die Götter wissen warum. Silvia Superstar und ihre 3 Jungs haben sich mit dem unoriginellen Punkrockgeschrubbe keinen Gefallen getan, soviel steht fest. "Bad Taste" hatte noch einen leicht schrillen Charakter, "Sin Is In" hat lediglich einen noch stumpferen Albumtitel und sonst nichts. Und jeder mit nur etwas Anspruch kauft sich anstatt des Bookletcovers ein schickes Herrenmagazin und hört dazu anständige Musik. Basta bumm.
Meine Fresse. Wieviele Nachgeburten bringen die einstigen Spaghetti-Metal-Vorreiter Rhapsody noch mit sich? Nix gegen Trumättel oder Bombast-Sounds, aber diesen pathetischen, äußerst kitschigen Schmalzkram braucht echt keiner mehr. Davon sind wir in den letzten Jahren dermaßen überrannt worden, daß die meisten Banger schon bei der Erwähnung von "italienischer Power-Metal-Kunst" einen kilometerlangen Kondensstreifen hinterlassen. Dagegen richten auch diese fünf Freunde von der Stiefelinsel rein gar nix aus. Schon beim Opener "Atlantis Part One: Beneath a Silent Sky" (voll originell - über Atlantis hat ja noch nie einer nen Song geschrieben) beginnen meine Lauschlappen mit kollektiver Gewebeabstoßung. Rein handwerklich ist die Chose ja nicht mal übel, aber irgendwann, so nach dem vierten, fünften Song (das wäre dann "Back from Hell" - boah, bächtig möse), hat der geneigte Hörer echt das Gefühl, die Jungens machen das mit Absicht. Zugegeben, das Stück "Show me your Kingdom" (Hammertitel again!) ist net ganz so grausam wie der Rest. Wer es dann bis zum Titelsong durchhält, hat das Schlimmste jedoch noch nicht hinter sich. Jenes Paradestück für alles, was man an Italometal überhaupt hassen kann, brettert ungebremst, ungehindert und vor allem ohne jegliche Hemmschwelle seitens der Plattenfirma durch die Botanik und hinterlässt ein nervliches Trümmerfeld. Der Gesang befindet sich in für diese Art von Mucke typischen Höhen, jedoch ohne einen Funken Power oder Charisma. Man denkt immer: "Dem Sänger fehlt nicht nur Talent, sondern auch noch was anderes." Bevor das Ganze hier ausartet, sei gesagt, daß Fans von Derartigem sicher gut bedient werden, aber ich habe den Eindruck, das werden nicht viele sein.
Wer hätte gedacht, daß das nächste große Ding in der Schnittmenge aus Power,-und Doommetal ausgerechnet aus Italien kommt? Zwar hatte ich von dieser Band schon sehr gute Sachen gehört, aber mit einem solchen Oberhammer hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. "Witchunter Tales" ist vom ersten bis zum letzten Ton durch und durch ein Mördergerät. Der etwas über zweiminütige Opener "Reality" beginnt mit Candlemass-artigem Gesangseinstieg und steigert sich in einen Gänsehautrefrain. Der Song ist eine superbe Hommage und ein Wegweiser durch eine Dreiviertelstunde Lava-Sounds vom Feinsten. Der anschließende Titelsong ist eine Midtempo-Hymne, die sich gewaschen hat und bei "Parallel Universe" liege ich das erste mal heulend vor der Anlage. Seit Solitude Aeturnus’ "Through the Darkest Hour" hat man ein solches Monument nicht mehr vernommen; es hätte auch "Pain - Part 2" heißen können. Göttlich! Danach ist aber noch lange nicht sense. "Inside me" fährt Bratgitarren und verzerrten Gesang auf, ist durch und durch hymnisch und führt die bewährte Tradition fort. "Unchanging Words" sollte sich Herr Osbourne mal vorm Schlafengehen reinpfeifen, nur um eben kurz zu vernehmen, daß seine Tage als "Gottvater allen Dooms" schon seit vielen Jahren gezählt sind (gilt aber prinzipiell für alle hier dargebotenen Songs). "Star Secret" lässt ein weiteres mal grinsend in Slow Motion nicken, bangen, abgehen bis die Bude wackelt. Ein kurzes, leises Gitarrenintro läutet dann einen der besten Lavastampfer der letzten zehn Jahre ein. "Glory and Sadness" ist Weltschmerz pur, wartet mit grandiosem Gesang auf; der Refrain, angetrieben von "Godzilla-geht-durch-Vorgarten-spazieren"-Riffs lässt die Tränen kullern, bevor sich dieser Übersong in einen Powerstampfer verwandelt und dann wieder zurück. Nur noch endgeil!!! Danach ist der "offizielle Teil" aber auch schon leider, leider beendet. Es folgt noch eine coole Coverversion von Black Sabbath’s "Electric Funeral", das, wie der Rest der Platte auch, keine Wünsche offen lässt und Doom-Fans in aller Welt eine ordentliche Beule in der Hose verpassen sollte. Noch einmal zum Mitschreiben: Dieses Album steht fast auf einer Stufe mit allen Klassikern der Candlemass, -oder Solitude Aeturnus-Ära und sollte in einem Genre, das seit jeher vom Aussterben bedroht ist, endlich wieder Maßstäbe setzen.
Savallion Dawn wurden 1998 gegründet und hatten mit "Black Skies" schon ein vielbeachtetes Demo am Start (sehr gute Noten in bekannten Magazinen). Das aktuelle Album "The Charge" lässt erneut aufhorchen und bietet durchgehend US-Metal-beeinflußten (Power-) Metal von sehr hoher Qualität. Songs wie "Set me free", "Price to Escape”, "Destiny” (echt coole Doublebase-befeuerte Hymne und sehr ohrwurmtauglich), "Seven Signs” (ebenfalls hymnisch und bangertauglich - klasse) oder "Onward" (episch mit starker US-Schlagseite) legen die Erwartungen an nachfolgende Releases jedenfalls sehr hoch. Das einzige Manko an dieser Scheibe sind die teilweise noch etwas zu banalen Songideen, die öfter den Eindruck von "schon x mal gehört - nix Besonderes" vermitteln. Mit noch mehr eigenen Ideen und treffsichereren Songs wäre diese Band vielleicht zu einem echten Hammer in der Lage. Bis dahin gibt’s aber auf alle Fälle das Prädikat "empfehlenswert" für alle aufgeschlossenen Banger, die sich auch gern einmal weniger bekannten Bands zuwenden.
Kann sich noch irgendwer an die guten alten Omen erinnern? Oder etwa sogar an Brocas Helm? Wer diese beiden Bands so mag wie ich, der wird diese Underground-Kapelle bereits kennen. Sie werden allgemein als kauzig bezeichnet. Und tatsächlich: Sie ziehen ihr Ding dermaßen antiquiert durch, dass man denken könnte, in Ami-Land seien die musikalischen Uhrwerke jetzt total stehen geblieben (ähem - quasi ähnlich dem Fortschritt des Bush-Geistes). Da hoppeln die Jungs auch auf ihrer vierten Scheibe wieder in guter alter Heavy-Metal-Manier durch die Songs, dass sich der Ur-Metal-Affe jubelnd unter den Armen kratzt. Die Gitarren knarzen wirklich noch richtig durch den Heavy-Mörtel, Sänger Mike Scalzi singt wie ein Metaller und nicht wie ein Eunuch. Singt aber trotzdem, wohlgemerkt, dazu noch ziemlich charakteristisch. Hinzu kommt, dass die Songs trotz ziemlicher Eigenständigkeit einen verdammt hohen Mittwipp-Effekt besitzen. Einzig neumodisch könnte man die gelegentlichen (und dezenten) Folklore-Elemente werten. So klang Metal ganz früher und so kann er auch heute noch klingen: Authentisch, pathetisch, rau, frisch und dennoch herrlich antiquiert. Das ist true. Und nicht die leckenden Heerscharen aus dem Stiefel-Land. Interessante Scheibe. Das einzige, was mich verwirrt: "The Final Gambit" ist ein toller Song, aber warum hört sich der Gesang für mich an wie Fischer Z.?
Ich glaube mich zu erinnern, dass ich die Kameraden aus der Bay-Area mal im Vorprogramm von S.O.D. gesehen habe. Da erinnerten sie mich an eine Mischung aus Machine Head, Pro-Pain und Soulfly und verbreiteten jede Menge Alarm. Was für das Debut "Heads" zumindest von meiner Warte aus, nicht zutraf. Und was macht der Neuling? Er kommt einfach mit Nu-Metal daher. Skandal! Mal ohne Scheiß: Die Jungs können spielen wie die wilde Wutz und nutzten das zu einer härteren Nickelback-Version. Was in diesem Fall gar nicht mal despektierlich gemeint ist. Songs wie "Only Human" (der übrigens auch als Video-Bonus auf der CD enthalten ist) verfügen nicht nur über charismatischen Gesang und coole Riffs, sondern rocken auch. Oder "Bomb Bottom" - das bleibt kleben wie eine Fliege in der Insektenfalle. Alerdings gibt’s auch Songs wie "Last Time Around", in denen es immmer wieder mal Breaks gibt, die in einen halb-balladesken Teil überleiten und somit etwas vorhersehbar sind. Wenn aber wieder losgerockt wird, geht auch bei diesen Songs so einiges. Bei "Because Of You" kommen mir Vergleiche wie Guano Apes in den Sinn. Letztlich wird das Niveau der anfangs erwähnten Songs nicht ganz gehalten, Softies wie "A Part Of Me" sind für mich einfach langweilig. Dennoch: Eine erwachsene Nu-Metal-Scheibe ist es allemal geworden. Oder: Wenn schon dieser Musikrichtung, dann so wie 40 Grit. Da erinnere mich aber in ein paar Jahren trotzdem nicht mehr dran. Freunde dieses Genres hingegen schon.
Nothing To Remember
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:13 plus Video Länge:53:5 () Label: Vertrieb:
Sie sind zurück, die unterbewertetste Band der Welt. Die Prog-Rock/Metal Könige wagen sich nach viel zu langer Pause (und zwischenzeitlichem Split) wieder zurück in´s Rampenlicht und das fast in Original-Besetzung. Lediglich Ur-Basser ´Blacky´ fehlt. Ich persönlich hätte gerne Eric Forest (Sänger und Basser von 1994-2000) dabei gehabt, der hat nämlich einen absolut oberamtlichen Job gemacht und "Phobos"(´97) ist immer noch riesengroß mit Sahne obendrauf. So, das musste raus. Dafür gibt´s diesmal ´nen fetten Prominenten-bonus... tätätätä... "Hi, ich bin Jason und war 14 Jahre der live-Bassist bei METALLICA, darf ich hier bitte mitmachen?"... Er durfte. Er produzierte seine "absolute Lieblingsband" sogar. Man hat übrigens mittlerweile schon einige Shows zusammen in ´George W.-Land´ gespielt. Also ist Jason "James Hetfield ist voll der nette Übermensch, echt" Newstedt nun festes Mitglied bei VOIVOD. Soweit so gut. Also CD rein und ´play´ drücken. "Diese Platte ist absolute Scheiße, eine totale Enttäuschung", war mein erster Gedanke. Kein Witz. Ich war am Boden zerstört, hatte ich doch unglaubliche Erwartungen an eben dieses Album. Aber jetzt (ca.10 Durchläufe später) liebe ich VOIVOD. Warum? Weil diese Platte ein verdammter Grower ist. Ein dämliches Wort ich weiß, aber keine andere Umschreibung trifft es so genau. Mit jedem mal Hören wächst dieser Silberling und brennt sich förmlich in meine Gehörgänge. Mein erster Eindruck hat sich in´s totale Gegenteil gekehrt. Ich kann es immer noch nicht fassen. Großartig!! Wem eine Mélange der Alben "Nothingface" und "The Outer Limits" schmeckt, wird nach eben diesem Genuss in anderen Sphären schweben. Ja, die Musik dieser Band ist wie eine Droge. Für mich persönlich ein absolutes Überalbum! Hallo VOIVOD, wenn Ihr euch jetzt auflöst, dann jette ich nach Kanada und fick euch alle. Außerdem muss Jason dann zurück zu Medalligga und kriegt wieder Rückenprobleme vom Headbangen. Also bitte, bitte, bitte, bitte weitermachen, weitermachen und weitermachen.
Ihr wollt nach Wacken, zum Bretthart, Bang Your Head oder Schwedenrock aber wisst nicht wie ihr hinkommen sollt? Dann checkt mal http://www.metaltours.de, die Macher haben eine durchaus bemerkenswerte Initiative auf die Beine gestellt.
Ende April ist es soweit: Die Gothic Rocker von SCREAM SILENCE präsentieren ihr neues Werk "Seven Tears". Auf der Webseite der Band befinden sich erste Vorhörer zum neuen Album. www.screamsilence.de hat ein neues Layout und weiß auch sonst mit einigen Überraschungen zu gefallen! Im neueröffneten K17 in Berlin wird es am 04.04.2003 zur Record Release Party und zur ersten Vorstellung der Songs kommen. Die vorherigen Gigs gelten als WARM UP Shows, damit die Band live ihre neuen Mitglieder präsentieren kann.