Als vor ein paar Jahren The Kovenant auf Tour gingen, rechnete kaum einer der Anwesenden, einschließlich mir, mit so was. Die VÖ von "Animatronic" war noch ein paar Wochen hin und viel mehr als Andeutungen über den Stilwandel wollte keiner gehört haben und vielleicht auch keiner hören. Und dann klatschten sie uns, erst auf der Tour und später auch auf dem Album, eine extrem catchy Mischung aus Metal und Elektronika an den Kopf und ernteten dafür trotz des krassen Stilwechsels fast allerorten Lob. Die Zeit vergeht, die Erwartungen an das neue Album sind hoch. Und dann so was. "Cybertrash" (ja, wirklich ohne "h") eröffnet das neue Langeisen der Norweger und weckt zumindest noch Erwartungen in mir, denn die eingängige Melodie und die simplen Gitarren dominieren und lassen Ahnungen keimen, dass Gassenhauer wie auf dem letzten Album auch hier vertreten sein könnten. Die Ahnungen werden dann zu Hoffnungen... zur Erkenntnis... das dem nicht so ist! "Seti" ist ein großer Schritt nach vorne was die unterschwellige Komplexität der Songs angeht, aber in ähnlichem Maße wird der Schritt nach hinten gemacht was den Wiedererkennungswert und Tanzflächenverwertbarkeit angeht. Die Songs sind kreativer geworden, ohne selbiges dem Hörer penetrant aufdrängen zu wollen. Was bei "Aenimatronic" vielleicht manchmal eher den Tatbestand der - zugegebenermaßen sehr effektiven - Effekthascherei erfüllte, wirkt bei "Seti" auf den zweiten Blick extrem durchdacht und geplant. Die Songs sind oftmals sanfter geworden, teilweise machen sie aber leider auch den Fehler zuviel zu wollen, und so ziehen sich manche der Tracks wie altes Kaugummi in die Länge. Nur ein Teil der Dutzend Songs verdient wirkliche Beachtung. Dem Fluch der Technik, wenn man erkennt was alles machbar wäre, sind schon viele Erlegen. Und auch The Kovenant entkommen ihm nur knapp! Die Gitarrenarbeit ist simpel wie gewohnt, der Gesang ist abwechslungsreicher und von weniger Extremen geprägt. Lex Icons Organ präsentiert sich cleaner und weniger teuflisch. "Seti" ist ein gewagter und etwas wackliger Schritt nach vorne, die "Animatronic"sche Vergangenheit nicht verleugnend aber doch unerwartet weiterentwickelt. Und ich fürchte, dass ihnen viele den etwas unklaren Standpunkt, den sie mit diesem Album irgendwo in den musikalischen Weiten des Electro Metal, Gothic Metal und Pop übel nehmen. Ganz am Rande erwähnt ist die Produktion in jeder Hinsicht perfekt ausgefallen.
Nachdem die Goth-Rocker von EVEREVE mit ihrer letzen Scheibe "E-Mania" tief in die cybertechnische Welt des Gothrocks eingetaucht waren, wurde im Zusammenhang mit ".enetics - 11 orgies of massenjoyment on the dark side of the planet" (so der unmögliche vollständige Titel des fünften EVEREVE-Outputs) wieder von einer Rückbesinnung zu den rockenden Elementen der Band gesprochen. Und dieses "mehr" an Gitarre und Power zieht sich wie ein roter Faden durch die 11 Songs des Albums. Dabei wagen EVEREVE immer noch hörbar den Spagat zwischen spacig angehauchten Tönen und elektronischen Spielereien auf der einen Seite sowie harten Gitarren auf der anderen - bei ".enetics" haben die Gitarren dabei eindeutig die Nase vorn. Schon der eingängige Opener "This Heart" weist mit seinen starken Riffs und harten Bassläufen in diese Richtung - obwohl auch hier, wie in allen Songs eine ganze Reihe von Samples, Loops und sonstigen elektronischen Spielereien mehr oder minder versteckt mit eingebaut sind. Besonders stark ist das mit spanischen Lyrics ausgestattete und mit treibenden, tanzbaren Rhythmen und harten Riffs versehene "Abraza La Luz" und das ebenfalls für den Tanztempel geeignete "SilverGod" welches vom Stil (eingängiger Refrain, Elektrosound mit dynamischen Gitarren) auch auf E-Mania Platz gefunden hätte. Bei einem der stärksten Momente des Albums, "December Wounds" erinnert mich die Stimme von Sänger und Keyboarder MZ Eve51 in den ruhigeren Passagen des Songs doch tatsächlich etwas an Fury In The Slaughterhouse (man möge mir den Vergleich verzeihen ;-). "December Wounds" dürfte mit seinen ständigen Wechseln von harten und ruhigen Gesangsparts, wobei letztere jeweils mit Wucht aus den Gehörgängen geblasen werden und seinem ruhigen Abschluss der wohl abwechslungsreichste Titel der Scheibe sein. Das darauf folgende "Along Comes The Fool" schlägt in die gleiche Kerbe wie der Opener "This Heart" und mit "One More Day” ist dann auch noch eine unmissverständliche Hommage in schwarz vertreten. Was über das ganze Album auffällt, der Gesang von Micha MZ Eve51 hat eine hörbare Weiterentwicklung erfahren - er singt weicher und weniger mechanisch als auf E-Mania und meist clean, besonders die ruhigeren Parts kommen klasse rüber. Leider können nicht alle auf ".enetics" enthaltene Songs den Standard der oben genannte Titel halten, den manche lassen etwas das Überraschungsmoment und die Tiefe vermissen. So fehlt diesem wahrlich nicht schlechten Album ein wenig der letzte Tick, um die beiden Vorgänger Regret und E-Mania zu toppen. Für manche werden EVEREVE mit ".enetics" immer noch zu wenig rocken und die Titel nicht eingängig genug sein - manche werden wohl auch bedauern, dass die Elemente des Cyber Gothic Metal zu arg in den Hintergrund gedrängt wurden - mir ist’s egal, mir macht ".enetics" Spaß.
Nach Angaben der Band ist das neue Album ist fertig, zumindest was Design, Komponieren der Lieder und Schreiben der Lyrics angeht. Auf Hochtouren laufen im Moment die Vorbereitungen für die letzte Stufe, nämlich die Aufnahmen nächsten Monat (vom 09. bis 25. April 2003) im Stage One Studio. Das Album sollten Ende Juli veröffentlicht werden.
Unschönes spielt sich momentan zwischen den früheren Bandkumpanen ab: Wie Rock Hard Online meldet, soll Lars Ulrich in einem Radiointerview gesagt haben, dass Jason Newsted auf Grund seines Einstiegs bei Ozzy Osbourne verloren wirke. Newsted habe danach in einem griechischen Metal-Mag zurückgeschossen: “Wenn Lars gut genug wäre, wäre er ebenfalls bei Ozzy eingestiegen. Lars kann mich am Arsch lecken. Er erinnert sich offenbar nicht daran, welche Band 1986 für Ozzy eröffnete“.
Andrea Haugen möchte einen neuen musikalischen Weg einschlagen. Dies wird sie unter ihrem alten Namen Nebelhexe tun. Gerüchte zufolge soll Andrea zudem an einem Musikprojekt und Theaterstück mit Martin Walkyier (ex-Skyclad und Sabbath) arbeiten.
Amon Amarth haben laut Rock Hard ihre Teilnahme an dem zweitägigen Open Air in Gelsenkirchen abgesagt. Dafür konnte mit den deutschen Trash-Veteranen Kreator ein anderer Top Act der härteren Gangart gewonnen werden.