Wer unter Euch Blackmetallern kennt Morfeus noch? "Genau", werdet Ihr feststellen, "das war doch der Kerl von Limbonic Art." Und richtig. Morfeus ist zurück mit seinem neuen Projekt "Dimension F3H". Er hat zusammen mit Nesmoht von "Arch Nemesis" und Stian "Thunderforce" Kristoffersen (die sich mir allesamt noch nicht vorgestellt haben) nach einem Demo von 2000 nun sein Debüt eingeholzt. Und wer Limbonic Art kennt, der weiß, was ihn hier zu erwarten hat... und exakt gerade das kommt nämlich nicht. Nach der ersten Hörprobe stellt man fest, daß das, was hier geboten wird, eigentlich kaum noch etwas mit Black Metal zu tun hat. Es dominieren zwar Black Metal-ähnliche Songaufbauten, aber das Ganze ist viel elektronischer und softer ausgefallen und wird, da bin ich mir zu 120% sicher, der Basis voll vor die Rübe pfeffern. Der Gesang ist über die gesamte Spielzeit der Platte klar und zeigt nicht den Funken von blackmetallischem Gekotze. Gelegentlich dominieren sogar vollelektronische Einschübe, die eher an Rave-Platten als an Black Metal erinnern. Ich schätze, daß die Fangemeinde das Ding in etwa so tolerant aufnehmen wird wie es einst die Fans von Dissection taten, als Jon Nödtveidt seine Liebe zur Computermusik kundtat und in seinem norwegischen Zuhause mit schwedischen Gardinen eine reinrassige Techno-Platte einfummelte, die von der Basis in einer abstrakt, aber präzise berechneten Wurfparabel den Weg aus dem Wohnzimmer durch das geöffnete Fenster direkt in die Abfallentsorgungsbehältnisse vor der Behausung fand. Falls, und damit meine ich "falls" es wirklich tolerante Blackmetaller gibt, seinen diese dazu aufgefordert, sich "Reaping the World Winds" einmal anzuhören. Auf der einen Seite ist die ganze Sache zwar dilettantisch gemacht, hat aber auch eine gewisse Art von (unfreiwilligem?) Charme. Elektrorocker könnten hier ebenfalls fündig werden wie auch EBM,- oder Dark Wave-Fans. Die Songs haben, wie gesagt, ein trashiges Charisma (der Titelsong oder "The 3rd Generation Armageddon" als Anspieltips), das sie auf eine gewisse Art sympathisch macht und sogar zum Teil echte Ohrwurmqualitäten. Daher empfehle ich dringend, das Album im Selbstversuch zu testen und eigenohrig zu entscheiden, ob Schrott, Kult, Müll oder vielleicht sogar Meisterwerk?!
Die neue Langrille "Tribe" wird nun offiziell am ersten Juli veröffentlicht. Mit "Tribe" läutet die Band gleichzeitig die Rückkehr des früheren Queensrÿche-Saitenflitzers Chris DeGarmo ein.
Eieiei... der Schock bei mir sitzt noch tief, aus der Zeit als sich diese Band anmaßen musste, ausgerechnet Wolfsheim zu covern. Und jetzt sitzt ich hier und lausche den Tönen des neuen Albums "Seven Tears", frage mich die ganze Zeit warum grade sieben Tränen und lasse mich derweil von ihrer Musik berieseln, die mehr nach Weichspüler klingt, als ich in meinen kühnsten Fantasien erwartet hätte. Die Gothic Rocker/Popper scheint ein ganz fieser Schmusevirus befallen zu haben. Die Songs betören durch unglaublich kitschige Melodien, von Härte zu sprechen ist hier vermessen, soft und warm passt eher. Gut, ja, es gibt Gitarren, aber das Keyboard macht die Drecksarbeit und die Melodien. Und zwar immer. Und dann wäre da noch der Gesang, sehr schön zu Hören, sonor tief ohne gleich an Friedhof denken zu müssen. Aber da frage ich mich doch, warum in alles in der Welt klingen die Songanfänge so originell und vielseitig und in den meisten Songs verliert sich dann doch das meiste wieder in tausendmal gehörten Harmonien? Wie hier Kreativität im Nichts verpufft ist schade, das kann unmöglich alles gewesen sein! Die Musik besticht durch Präzesion und die Songs wirken äußerst stimmig, aber leider bleibt nicht viel davon länger als wenige AUgenblicke in meinem Ohr hängen. Sad but true!
Normalerweise sind, abgesehen von ein paar Ausnahmen wie Pantera, Machine Head oder Fear Factory, sogenannte "Neo-Thrash”-Bands nicht mein Fall. Als ich aber das selbstbetitelte Debütalbum "Technocracy" der gleichnamigen Band in den Player schob, war ich positiv überrascht. Wer hier wieder mal eines der mittlerweile zahlreichen, mäßigen Abziehbilder allseits bekannter Nu-Metal-Acts vermutet, ist ganz schön auf dem Holzweg. Das Material auf "Technocracy" ist alles andere als typisch-affiges Rumgerappe mit ein paar tiefgrollenden 08/15-Riffs. Zwar sind die Songs durchgehend riffbetont aufgebaut und erinnern schon desöfteren an die oben genannten Bands, klingen aber auf sehr angenehme Art eigenständig und der Gesang ist sehr melodisch, emotional und düster. Desweiteren wartet die Band durchgehend mit sehr eingängigen Refrains auf und mit dem Song "Truth" hat man bereits einen echten kleinen Klassehit in der Hinterhand, der mit dem richtigen Marketing bald in zahlreichen Rockschuppen laufen könnte. Das einzige Manko dieser Scheibe ist, daß die Songs noch allesamt zu gleichförmig daherkommen und einen echten Wiedererkennungswert leider vermissen lassen. Nichtdestotrotz ist "Technocracy" ein gutes Album, nicht mehr und nicht weniger, das sich Fans von "neueren" Bands und Sounds ruhig einmal anhören sollten. Und ich kann mir vorstellen, daß die Band mit ihrem nächsten Album einen Schritt machen wird, der sie einige Etagen weiter nach oben bringen wird.
ELIS (ex-Erben Der Schöpfung) haben ihren Plattenvertrag bei Napalm Records und einen Verlagsdeal bei Warner Chappell Music unterzeichnet. Das neue Album "God´s Silence, Devil´s Temptation" ist im Kasten und wurde wie schon das Erben Der Schöpfung Debüt von Alex Krull im Mastersound Studio produziert und soll im Juni 2003 erscheinen.