Ein Radioedit, der wohl nie über den Äther gehen wird, eröffnet die Maxi von DOSSCHE. Hinter dem leicht martialisch anmutenden Namen steckt - wie könnte es auch anders sein - deutsche Musik. Das Stückt, oder besser die Idee dahinter, kommt von den ebenfalls namentlich wenig dezenten RHEINGOLD. Was man heute wie damals als One Hit Wonder bezeichnen mag, nennt sich "Dreiklangsdimensionen". Und wurde von DOSSCHE anständig durch E-Gitarren aufgepeppt und ist nett zu hören und seit jeher nett zu tanzen. Ganze 4 Versionen des Songs wurden auf die CD gebannt, von denen v.a. die wirklich elektronisch-alternative "Alternative Version" am ehesten aus dem Rahmen schlägt, weil sie eben ohne die erwähnten Gitarren auskommen muss. Die anderen 3 unterscheiden sich primär in der Länge und sekundär in Details, wahre Kreativität steckt in den Remixen nicht. Der Albumtrack "Ich Bin Gott" und sein sehr direkter Text wissen erneut zu gefallen. Was mal wieder fehlt ist der Kaufanreiz bei 5 mehr oder weniger bekannten Tracks.
Die sympathischen Antifaschisten aus Hamburg holen die Keule raus: Nach einem lauschigen "Dinner For One" knüppeln die Nordlichter in bester Ami-Tradition los mit "Self Hatred Call". Sie bewegen sich sicherlich irgendwo im Fahrwasser von Corpse und Co., haben aber angesichts aller Jugendlichkeit einen Riesen-Vorteil. Sie verfügen über echte Songs, eingängig, fett, hart und geil. Neun richtig amtliche Metall-Songs der Todesschule, eingerahmt von In- und Outro plus zwei Live-Stücke ("Neurotic" und "Necromantic", die zwar soundtechnisch logischerweise hinter dem oberfett produzierten Studio-Stücken hinter hinken, aber dafür deutlich machen, mit wie viel Enthusiasmus die gemischte Geschlechtergruppe unterwegens ist. Womit wir beim oftmals zitierten Thema werden. Mit Jasmin rödelt in der Frontreihe ein Grundschwein deepster Fiese am Mikro, also eine Frau. Die aber wohl lieber was anderes wäre oder wie ist lIed zehn ("I Hate My Cunt") zu verstehen? Wichtiger als eben jene Geschlächterfrage (coole Schreibweise, für den DM-Gruppe, oder?) ist die Musik. Und die kommt ultra aussn Boxen. SUFFERAGE sind todmörtelig wie Hölle, gebt ihnen ne Chance und kooft den Kram. Mehr unter www.sufferage de oder in unserer Underground-Abteilung.
Na da schau her! Erst ziehen GAMMA RAY wohl eines ihrer besten Livekonzerte überhaupt in Wacken runter, und dann gibts auch gleich noch ´ne Doppel Live CD hinterher. Das besondere an diesem Livescheibchen ist, dass sie während der vergangenen "Skeletons In The Closet" Tour mitgeschnitten wurde. Eine Tour, auf der die Herrn Hansen und Co. nicht alle ihre Hits wie "Rebellion" oder "Somewhere Out In Space" gezockt haben, sondern Songs, die sie bisher noch nie oder schon lange nicht mehr live gespielt wurden. Für alle Fans, inklusive mich war das wohl ein Höhepunkt in der Geschichte der Hamburger Band die man festhalten muss. Mitgeschnitten wurden zwei Konzerte in Barcelona und Strassburg. Das Resultat sind zwei Live CD´s mit je knapp 50 Minuten Material. Der Sound ist astrein und weit entfernt von irgendwelchem Gematsche. Die Fangesänge kommen prima rüber, ohne dabei zu laut zu wirken. Meine Faves sind "Rich and Famous", "Armageddon", "Shine On/ Rising Star", "Last Before The Storm" und "The Silence". Das einzige was mir übrigens fehlt sind die meistens lustigen Ansagen von Kai, auf die wir auf "Skeletons In The Closet" leider ganz versichten müssen. Ein 32 seitiges Booklet sowie ein Bonusvideo versüssen jedoch das Special Digi Pack. Für Fans ein wahres Geschenk.
Der bekannteste Name der Kapelle ist sicherlich Christian Bass (Ex-Night In gales). Aber auch die anderen Beteiligten dürften - vor allem In HC-Hüpfburgen - bekannt sein (von Copykill, Drift, Surface, Six Reasons To Kill). So bewegt sich das Ganze spielerisch auf hohem Niveau und auch der Sound rockt wie ne dicke Sau. Stilistisch bewegen sich DEADSOIL irgendwo zwischen Death Metal und Hardcore, irgendwelche Schweden treffen also auf Biohazard oder so. Was wohl auch in der Realität für eine explosive Mischung sorgen täte, woll? Für eine Erstlings-Mini-CD liefern die straighten Herren eine erstaunlich reife Leistung ab, denn die Songs bleiben schnell im Ohr hängen und erscheinen in keinster Weise primitiv. Beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen mehr Mut zu neuen Ideen? Och, warum eigentlich, ich finde DEADSOIL prima, alles andere als tot …
Sieh mal an, die Österreicher, erst recht die Paschinger. Erst putzen sie die Fischfritzen von Werder Bremen, dann vertreibt die dort ansässige Firma Ixthuluh auch noch das gelungene Machwerk von LEGACY OF HATE. Dass die Herren aus Linz bereits das dritte Album am Start und dass sie zahlreiche Erfahrungen bei anderem Bands (unter anderem Malediction) gesammelt haben, merkt man "Seeds of A Future Bizarre" zweifelsohne an. Die Herren beherrschen nicht nur ihre Instrumente, sondern sind auch in der Lage Death-Metal-Stücke jedweden Tempos zu schreiben und sie auch noch spannend umzusetzen. Als herausragendes und dennoch repräsentatives Beispiel eignet sich "Storms Of Darkness" hervorragend. Es beginnt leicht schwedisch-melodisch mit, avanciert zum Death-Thrash-Klopper, um später sogar death-doomig zu werden und im weiteren Verlauf immer wieder mit Stimmung und Geschwindigkeit zu spielen. Lediglich eins bleibt ständig gleich: Die Stimme von Simon Landskron (hat der was mit der gleichnachnamigen Brauerei zu tun???), die grunzt nämlich in einer Tour in tiefen Tiefen. Okay, in herausgehobenem Stück versucht er sich auch mal ganz kurz am Sprechgesang. Egal: Die vielen Tempowechsel wirken niemals wirr, sorgen vielmehr für eine Verdichtung der ohnehin schon nicht besonders freudigen Atmosphäre und schaffen so ein wirklich gelungenes, düsteres Album. Freunde, wer hätte gedacht, dass uns unser Nachbarland noch mal mit so schaurig-schönen Dingen erfreut.