InterviewMoin, Kaj, erzähl’ uns doch erstmal was über The Wake, denn so vielen Leuten dürftet ihr bisher nicht bekannt sein...
THE WAKE ist eine ehrliche und hart arbeitende finnische Melodic Death Metal-Band, die 1998 gegründet wurde und gerade ihr Debüt "Ode To My Misery" veröffentlicht hat. Wir kommen aus einer kleinen Stadt, Karjaa.
Wo liegt das denn? Meine geographischen Kenntnisse von Finnland beschränken sich auf Helsinki haha. Gibt’s in Karjaa noch andere gute Bands?
Karjaa ist eine kleine Stadt ungefähr 80 Kilometersüdwestlich von Helsinki. Hier leben ungefähr 9000 Leute, von denen 2/3 schwedisch als Muttersprache haben. Das Leben ist ein wenig langweilig, denn hier passiert nichts. Aber das Gute sind die vielen Kneipen, die es hier gibt, in denen man wunderbar seinen Alltag vergessen kann. Es gibt hier nur wenige Bands, keine davon bemerkenswert.
Ihr hattet bereits eine Menge Veränderung im Line-Up in den fünf Jahren eurer Existenz. Nervt das nicht? Gab es jemals einen Punkt, an dem die Band beinahe beendet worden wäre?
Nun, alles passiert aus einem Grund. Jeder Line-Up-Wechsel hat uns stärker und selbstbewusster gemacht und nun ist unsere Band so stark, zusammengewachsen und loyal, wie es besser nicht sein könnte. Wir haben niemals ernsthaft darüber nachgedacht, die Band zu beenden, aber wir hatten unsere harten Zeiten und Phasen, in denen es uns an Motivation mangelte. Aber wir glauben, dass jede Band ihre ganz persönlichen Phasen der Hölle hat.
Ihr musstet Harri zur finnischen Armee ziehen lassen, wo er eine ganz schön lange Zeit war, oder? Hat der Rest von euch seinen Wehrdienst schon hinter sich? Muß in Finnland jeder zur Armee?
Yep, wir haben Harri verloren. Das hat uns natürlich angepisst, aber was soll man machen? Es gab noch andere Probleme mit ihm, nicht nur die Sache mit der Armee. Als er dann wirklich zur Armee musste, hielten wir es für besser, einen neuen Schlagzeuger zu suchen, was wir dann auch taten. Jani hat seinen Dienst bereits hinter sich und Wellu ist momentan dort. Er hat seinen Dienst im Januar begonnen, aber nach einigen Monaten "gekündigt”, da wir das Album aufnehmen mussten. Im letzten Monat musste er wieder einrücken. Sakari und ich versuchen momentan alles, um dieser finnischen Hölle für junge Menschen zu entgehen, wir werden sehen, was passiert. Normalerweise muss man für neun Monate hin und hat drei Möglichkeiten: entweder neun Monate Armee, 13 Monate Sozialdienst (for free) oder in den Knast gehen.
Warum habt ihr euren Namen von Bleeding Harmony in THE WAKE geändert? Mir gefiel Bleeding Harmony viel besser...
Eigentlich kam die Idee von Plattenfirma. Wir überlegten uns dann, dass The Wake viel einfach zu merken ist und mehr nach 21. Jahrhundert klingt haha. (Nee, is’ klar. - Anm. d. Verf.)
Kommen wir zu eurem Album. Wie zufrieden seit ihr mit "Ode To My Misery"?
Wir sind sehr zufrieden. Alles ist perfekt und es klingt genauso so, wie es klingen sollte. Natürlich gibt es im Rückblick immer Sachen, die man ändern möchte oder anders machen würde, das ist ganz normal. Aber alles in allem denken wir, dass es ein kompaktes und gelungenes Album ist.
Was soll der Titel ausdrücken? Der klingt ja ein wenig depressiv.
Der Titel ist ein Spiegel für den Kontext der gesamten Platte. Die Texte sind sehr oft depressiv und nah am Rand. Es ist für uns einfacher, über traurige und depressive Dinge zu schreiben als über diesen ganzen happyhappyjoyjoy-crap.
Worum geht’s in den Texten denn genau?
Es dreht sich alles um meinen verdrehten, suizidalen Verstand und den Zustand der Welt wie wir ihn sehen. Manche Leute mögen es vielleicht für Nonsens halten, aber wenn man wütend oder depressiv ist, ist es einfach etwas, dass ganz natürlich aus deinem Verstand kommt. Unsere Songs sind wie Schlüssel zu den tiefsten und verborgensten Sorgen der Leute. Sie sollen dich erinnern, dass das Leben nicht immer nur Spaß ist.
Wenn euch Leute vorwerfen, dass eure Musik oder euer Album weder neu noch innovativ ist, was antwortet ihr denen?
Das liegt alles im Ohre des Hörers. Wenn du irgendeine Art Musik hörst, solltest du open-minded sein und diese Verdächtigungen den Leuten überlassen, die einfach nicht verstehen, worum es bei Musik geht. Heutzutage kann man keine Musik mehr machen, die nicht irgendwen an Bands oder Riffs erinnert, die er schon einmal gehört hat. Wir machen die Musik einfach so, wie wir sie mögen und versuchen nicht, jedem zu gefallen oder so einzigartig wie möglich zu sein. Wenn du heute versuchst, einzigartigen Kram zu machen, ist es meistens beschissener Kram und das ist auch nicht wirklich toll. Wir sind nur vier Typen aus einer kleinen und kalten Stadt, die melodischen Death Metal spielen. Wir versuchen nur, wir selbst zu sein. Ist das nicht einzigartig genug?
Wer sind eure musikalischen Einflüsse? Ich denke doch, dass die Göteborg-Szene sehr stark in eurem Sound ihre Spuren hinterlassen hat, oder?
Göteborg kann man raushören, ja. Aber wir schreiben Musik im finnischen Stil. Wir versuchen nicht wie eine schwedische Band zu klingen oder die gleichen Melodien zu nutzen. Wir schreiben einfach Musik, die in unseren Ohrengut klingt. Natürlich hören wir oft the ol´ mighty gothenburg.
Ihr habt vor kurzem einige Gigs gespielt, wie waren die?
Großartig! Die Leute scheinen unsere Musik wirklich zu lieben und wir lieben es einfach, live zu spielen! Wenn man die Leute sieht, wie sie die Hände heben und einen Lächeln in ihrem Gesicht haben, hast du deine Erwartungen erfüllt bekommen. Diesen Monat stehen noch einige größere Gigs an, z.B. das SpineFeast in Nosturi am 21. November.
Musiker aus Schweden und Norwegen beschweren sich oft darüber, dass es in ihren Ländern nur wenig Möglichkeiten gibt, live zu spielen. Wie ist das in Finnland?
Du kannst hier in beinahe jeder Kneipe oder Restaurant live spielen. Natürlich gibt es nur einige wenige große und respektable Plätze, aber es gibt genug kleine Läden in denen man spielen kann. Es kommt einfach nur drauf an, wie bekannt man ist.
mit welchen Bands würdet ihr gerne touren?
Ich kann da wirklich keine Namen nennen, mit denen ich gerne touren würde. Es kommt auf die Charaktere in der anderen Band an. Es ist nicht schön den Tourbus mit kompletten Arschlöchern zu teilen haha. Es ist wichtig, dass die Chemie zwischen den Bands stimmt und die Mucke paßt.
Welchen fünf Alben lauscht du gerade?
Nevermore - Dead Heart In A Dead World
At The Gates - Slaughter Of The Soul
Killswitch Engage - Alive Or Just Breathing
Wasara - Kivisade
TOC - Loss Angeles
Ok, schon sind wir beim Schluß. Letzte Worte?
Viele Grüsse für Alle Deutsche Metal Fans! Hope we see you german people soon!
SINCERELY:
The Wake . Kaj, Sakari, Jani, Wellu
Interview Zur Zeit wird eure Debüt-Scheibe "Sleeping With Angels" veröffentlicht. In Deutschland seit ihr recht unbekannt. Erzähl mal ein bisschen über den Background der Band und die Geschichte der Bandmitglieder.
HEAVEN´N´HELL wurde im Herbst 2002 von mir und meinem Bruder Harto, der auch die zweite Gitarre spielt, zusammen mit Schlagzeuger Oze Vilmunen und Sänger Tom Hendriksson gegründet. Meine Wurzeln liegen zum Teil im Blues und ich spiele unterschiedliche Stile vom Hardrock bis zum Metal. Harto hat mehr aggressivere Sachen gespielt, in Speedmetalbands und ähnliches. Oze hatte Britrock- über Acid- bis Metal-Perioden. Tom´s Background enthält Stile vom Deathmetal bis zum Punk. Nach einer "jeder Tag ist ein Tag zum üben Politik" und einem folgenden Demo-Tape bekamen wir Ende 2002 einen Plattenvertrag mit SpineFarm Records. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits alle Songs für das Album fertig, so konnten wir sehr schnell unser Debüt-Album im März 2003 in den Petrax-Studios in Finnland aufnehmen.
HEAVEN´N´HELL hat hervorragende Reaktion in Finnland erhalten. Wie sind die Reaktionen bezüglich des Debüts im Rest von Europa ausgefallen?
Yeah, für eine neue Band waren die Reaktionen und die Reviews überall großartig. Unser Album wird auch in Japan, Kanada, UK, etc. veröffentlicht, so dass eine Tour möglich scheint.
Im Info-Blatt eures Labels wird euer Stil als "Heavy Metal Punk" mit Achtziger-Einfluss beschrieben - könnt ihr mit diesem Statement übereinstimmen?
Das ist die beste Beschreibung für unserem Musikstil welche wir bisher hörten. Wir sind eher eine Heavy Metal-Band als eine Hardrock- oder Metal-Band. Es sind definitiv leichte Einflüsse von Punk in unserer Musik, dennoch könnte es schwierig sein, dieses aus dem ziemlichen metalmäßig klingenden Album heraus zu hören. Aber ich denke das Punk-Ding ist auch ein Erbe der Vergangenheit, oder es kommt von der Art wie wir auf der Bühne agieren und auch aussehen.
Welche Bands hatten den meisten Einfluss auf euch? Und wie war dieser Einfluss auf eure Musik, insbesondere auf das Debüt-Album.
Ich persönlich wuchs auf mit Bands wie Led Zeppelin, AC/DC, The Beatles, Black Sabbath, und das hört man auch an meinem Spiel. Als Gruppe sind wir keine Fans einer bestimmten Band, aber während des Songwritings werden wir von einer Reihe verschiedener Stile inspiriert, sogar von Bands wie Police und Duran Duran.
Welche Musik/CD bevorzugt du im Moment? Eure Musik klingt ja schon ein wenig nach den Achtzigern. Hört ihr Musik wie den Nu-Metal aus den Staaten oder andere Musikstile, auch jenseits der Rockmusik?
Na ja, wenn mit "Achtziger" etwas "Reign In Blood" gemeint ist, absolut ja, haha! Die Achtziger waren eine Zeit der Heavy Metal Höhepunkte, eine Periode wo die Hosen stramm saß und die Musik auch, haha. Unsere Musik kann mit 80er-Bands wie Ratt, Poison, Ozzy Osbourne verglichen werden, aber ich denke unser Sound kommt von sonst wo. Das mit den 80er-vibes ist einfach passiert. Wir hören alles verschiedene Musikrichtungen.
Was denkst du in welcher Situation die Rockmusik sich im Moment befindet? Sind es die mehr melodischen Hardrock-Bands welche mehr Beachtung und Popularität finden? Ist es unterschiedlich von Land zu Land?
Es ist eine gute Sache, dass Band wie The Darkness zur Zeit so groß sind. Heutzutage sind nicht mehr zuviel richtige Rockbands in den Charts. Als Gegenstück zur melodischen Rockszene beziehen immer mehr Bands ihre Einflüsse vom Death- und Blackmetal. Und diese Acts gewinnen auch zunehmend an Popularität.
Ich fand keine Infos über das Songwriting und über die Songwriter auf der Promo-CD. Wie arbeitet ihr? Ist das Teamwork oder gibt es da Spezialisten für die Texte und die Musik?
Wir neigen dazu einen engen Zeitplan zu haben wenn wir Musik schreiben, und auch wenn wir touren. Gewöhnlich beginnen mein Bruder Harto und ich mit dem Song. Dann kommt zum arrangieren unser Drummer Oze dazu, und schließlich denken wir gemeinsam mit Tom über die Vocals nach. Tom verfasst dann auch die Texte.
Das Artwork, besonders das Bandlogo ist untypisch für diese Art von Musik, das schaut mehr nach Deathmetal oder Bands wie Black Sabbath aus. Ist das Zufall oder hat das eine bestimmte Bedeutung?
Wir mochten das Logo sofort, als wir es sahen und ich denke es gibt der Band eine neue Dimension. Wie sind natürlich alle Fans von Black Sabbath und wir mögen auch Death- und Blackmetalsachen, so dass es natürlich auch ein bisschen daher kommt.
Habt ihr Zeit für eine Promo-Tour mit "Sleeping With Angels" oder andere Pläne für eine Tour?
Wir haben tatsächlich vor zwei Monaten einige Promo-Gigs in Deutschland und Schweden gespielt. Die internationalen Release-Dates sind dann Ende des Jahres, so dass wir eine größere Tour im nächsten Frühjahr planen. Hoffentlich wird diese Tour auch Europa und eventuell einige weitere Länder einschließen. Davor werden wir so viel wie möglich in Finnland spielen.
Mit wem habt ihr bereits getourt, besser, mit wem möchtet ihr ganz gerne auf Tour gehen?
Ich denke da gibt es viele Bands unterschiedlichster Richtung mit denen wir touren könnten. Wir lieben es live zu spielen, also ist es fast egal welche Bands, solange wir Gigs spielen können.
OK, erst mal Danke für das Interview, und dann noch ein paar eigene Worte zur näheren Zukunft.
Kein Problem. Mit unserm Debütalbum, mit dem wir wirklich zufrieden sind, warten wir nur noch darauf "on the road" zu gehen und den Fans das Gehirn rauszublasen. Es gibt auch noch etwas neues Material welches wir geschrieben haben und wir sind sicher, dass das nächste Album ein absoluter Killer wird. Bis dahin, testet uns mal live an wenn ihr die Möglichkeit habt.
InterviewMoin Fluffy, wie geht’s, wie steht’s? Was gibt’s Neues aus London?
Nicht viel Neues von hier! Es regnet und es ist kalt und das ist eigentlich alles!!!
Wie zufrieden seit ihr mit "Only Tools And Corpses"? Wo siehst du die Unterschiede und Weiterentwicklungen zu "Mutilated In Minutes"?
"Only Tools And Corpses" ist 100% Gorerotted, aber in vielen Dingen besser. Es ist extremer, schneller, dunkler, technischer und griffiger. Der wesentliche Unterschied zu "Mutilated In Minutes" ist der Gesang, der nun stärker und variabler ist. Dazu haben wir einen neuen Basser, The Wilson, der auch Gesangsparts übernimmt und so eine dritte Stimme einbringt. Unser neuer Gitarrist Robin Pants hat tonnenweise Soli und Harmonien zu dem Album beigesteuert.
Worum geht’s in den Texten? Immer noch die Zombie/Gore-Thematik, die ihr schon auf "Mutilated…" verwendet habt?
Jeder Song auf "Only Tools And Corpses" ist ein eigener kleiner Horrorfilm. Wir benutzen bei jedem Song eigene Lyrics, einige drehen sich um Zombies, andere um Serienkiller, wieder andere um Kannibalen, es ist wirklich nur cheesy horror movie stuff.
Kannst du dir vorstellen, Texte über politische/soziale Themen zu schreiben? Was hältst du von politischen Bands?
Ich habe kein Interesse über Politik zu schreiben. Gorerotted’s Musik und ich denke Musik im Allgemeinen sollte immer unterhaltend sein, Entertainment. Ich finde es nicht sehr unterhaltsam, jemand dabei zuzuhören, wie er 30 Minuten lang gegen alles und jeden meckert. Manche Bands sind clever und verstecken ihre sozialen Botschaften in ihren Texten. Er liest du den Text und hältst es für eine kleine Geschichte, bis du tiefer schaust und nachdenkst. Das ist ok. Ich habe meine Meinung zur Welt und bin nicht daran interessiert, sie anderen Leuten zu erzählen. Wenn ich das wollen würde, wäre ich Politiker und kein Musiker.
Wer hat das Artwork der Scheibe gemacht? Das erinnert mich an die alten Tage des Death Metals…
Jake vom Tales From Uranus hat es für uns gemacht, genauso wie die Neuauflage von "Mutilated In Minutes" für Relapse. ER ist ein großartiger Typ, mit ihm kann man wunderbar arbeiten, er weiß immer genau, was wir wollen und zeichnet es dann genauso. Wahrscheinlich werden wir ihn auch für die nächste Platte ranholen.
Mit "Her Gash Did I Slash" habt ihr einen Song eurer 98er-EP auf dem neuen Alben wieder veröffentlicht. Sind euch nicht genug neue Songs eingefallen?
Es ist nicht nur ein Demo-Track, es ist eine neu aufgenommene Version im neuen Line-Up eingespielt. Es ist ein verdammt geiler Song und wir wollten ihn den Fans mit besserer Produktion und besseren musikalischen Fähigkeiten präsentieren. Rushy (dr.) war bei unserem Demo noch nicht dabei und hat die neue Version schneller und verdammt besser eingespielt! Das Demo ist schon seit Jahren ausverkauft, aber noch immer fragen Leute danach, also haben wir einfach alle Songs letztes Jahr noch einmal aufgenommen. "Her Gash Did I Slash" hat es auf dieses Album geschafft, "Limb By Limb" und "Carrion Smelling" haben wir für eine Split-CD genommen. Auf unserem ersten Album "Mutilated…" war "Stab Me Till I Cum" vertreten. Es ist einfach etwas, das wir gerne machen, unseren Fans die alten Songs geben, die sie sonst nicht mehr bekommen könnten.
Bist du mit der Entwicklung, die Gorerotted gemacht haben, zufrieden? Gibt es eine Sache aus der Vergangenheit, die du heute so nicht mehr machen würdest?
Ich bin total glücklich mit unserer Entwicklung und ich weiß, das wir uns immer weiter entwickeln werden. Das Schlimmste was wir jetzt machen könnten, wäre zu stagnieren, einfach das gleiche Ding immer und immer wieder machen, das würde uns umbringen! Ich denke, es gibt einige Dinge, die wir nicht noch einmal machen würden, aber da waren meistens zuviel Bier und die Polizei dran beteiligt.
Wie sieht’s mit der extremen Metal-Szene in London aus? Gibt es dort nur eine Underground-Szene oder eine richtig große Gemeinschaft? Gibt es viele Shows?
Die Londoner Szene ist verdammt groß! Beinahe jede Woche gibt es hier einen extremen Metal-Gig. Alle großen Touren kommen hier vorbei, viele starten hier sogar, weil die Bands aus den USA über London-Heathrow einreisen. Eine Band wie Mortician oder Exhumed ziehen hier so 300-400 Leute, während Cradle Of Filth oder Dimmu Borgir das Doppelte kriegen! Es gibt hier eine Menge Läden, in denen man CDs und Klamotten kaufen kann und sogar die großen Londoner Läden wie HMV oder Virgin haben eine erstaunlich große Metal-Abteilung. London ist der beste Ort für Metal in Großbritannien!
Warum habt ihr euch für Metal Blade entschieden? Gab es andere Angebote?
Sie haben uns das beste Angebot gemacht, so einfach ist das! Wir hatten so 12 bis 15 Angebote, die wir auf 2 oder 3 von guten Labels reduziert haben und dann blieb Metal Blade einfach übrig! Wichtig war dabei, dass sie ein großes Label sind und uns fürs Aufnehmen und Touren mehr bieten konnten. Wir wollen nur das Beste für Gorerotted, deshalb macht es Sinn, mit dem größtmöglichen Label zusammenzuarbeiten, das wir kriegen können! Außerdem haben die Jungs die ersten drei Slayer Alben, Gwar und Manowar veröffentlicht, wie konnten wir da "nein" zu einem Label mit so einer Vergangenheit sagen?
Aber bei einem kleinerem Label wärt ihr doch sicherlich Top-Priorität, während ihr bei Metal Blade nur eine Band unter vielen seit.
Wir wollten immer den besten Label-Support, der möglich ist für unsere Band. Ich stimme dir zu, dass wir bei einem kleineren Label höhere Priorität hätten, aber sie hätten einfach nicht soviel Geld für Promotion wie Metal Blade. Was ich wirklich an Metal Blade mag: sie veröffentlichen nicht zuviel Sachen, ich glaube wir sind sogar der einzige Release im November, das bringt uns die volle Aufmerksamkeit in der Promotion. Dazu kommt das viel bessere Budget für Aufnahmen, mit einem Label wie Metal Blade im Rücken können wir bessere Alben mit besserer Produktion machen!
Ihr werdet bald mit Pungent Stench auf Tour gehen, was können wir da erwarten? Was hältst du von den alten Alben der Jungs?
Ich mag das neue Album von Stench sehr gerne. Mr Gore und Rushy sind die großen Pungent Stench Fans bei uns, sie lieben den frühen Kram. Ich kann es kaum erwarten, dass die Tour startet, es wird verdammt geil werden! Expect to see Rock and Roll mayhem from Gorerotted! Das Beste ist aber, dass wir gute Freunde von Pungent sind, was mir sehr wichtig ist, wenn ich mit anderen Bands unterwegs bin. Ich habe gerade vor einigen Tagen mit Rector Stench telefoniert und er kann es ebenfalls kaum abwarten, auf Tour zu gehen, also schließt eure Töchter und Frauen weg, Pungent Rotted kommen in die Stadt!!!
Was sind eure Pläne nach der Tour? Werdet ihr eine weitere Tour spielen? Wann werdet ihr neues Material aufnehmen?
Yeah, wir werden die nächste Tour so schnell wie möglich spielen! Wir haben einige Angebote bekommen, aber bis jetzt ist noch nichts in trockenen Tüchern. Wir werden nächstes Jahr auf den Kontinent zurück und in den Ländern spielen, die wir mit Pungent Stench ausgelassen haben. Ich liebe das touren, deswegen kann ich es kaum abwarten, bis die nächste Tour steht. Wir sind mit unserem neuen Kram zur Hälfte fertig, ich denke wir werden im Sommer oder Herbst nächsten Jahres ins Studio gehen.
Lass uns mal zurückblicken auf 2002 und 2001, was sind Shows, an die du dich immer noch gerne erinnerst?
Oh, wir haben einen Haufen guter Shows gespielt! Fuck The Commerce, Obscene Festival und eine Menge Headliner-Shows in Holland, Österreich, Deutschland, Belgien, Frankreich, UK… Es ist sehr schwer, einen Favoriten herauszupicken, ich liebe jeden Gig, den wir spielten! Ich liebe es, live zu spielen und deshalb mache ich die ganze Sache auch.
Was sind deine Erinnerungen an das Obscene Extreme 2002? Da habt ihr eine verdammt coole Show gespielt, ziemlich brutal.
Da gibt’s nicht ehr so viele Erinnerungen haha! Schuld hat das billige tschechische Bier. Ich konnte mir in Tschechien fünf Bier für das Geld kaufen, für das ich hier in London eins bekomme! Das Festival war sehr cool, wir hatten eine tolle Show und die perfekte Zeit, so kurz vor Mitternacht, als jeder betrunken war und bereit zum rocken war, nachdem Pungent Stench vorbei waren. Da waren eine Meine toller Bands, ich mag vor allem Aborted, PS, Cock And Ball Torture und Rotten Sound, coole Band und coole Typen.
Welche Bands sind eure Haupteinflüsse?
Wir haben verschiedene Einflüssen, wenn es um die Musik und wenn es um die Show geht. Für unsere Live-Shows versuchen wir, so wie Iron Maiden und C. zu sein, mit Gitarren in der Luft und jede Menge Leute auf der Bühne. Ich denke, wir sind eine 80er Jahre Rock- oder Punkband, wenn es um das live spielen geht. Die meisten Death Metal-Bands stehen doch einfach nur in Jeans und T-Shirt auf der Bühne und wackeln ein wenig mit dem Kopf, während Gorerotted da anders sein wollen, wir wollen mehr Show bieten! Bei der Musik und den Texten sind wir von allen Arten extremer Musik beeinflusst, Black, Death, Punk, Grind, Oi, etc. es kommt alles zusammen und form den Sound von Gorerotted.
Was hältst du von den alten englischen Bands wie Iron Maiden, Judas Priest oder Napalm Death? Was hat dich persönlich zum Metal gebracht?
Ich liebe Iron Maiden, Black Sabbath, Carcass, Def Leppard and Rob Halford, sie sind die besten englischen Metal-Bands! Rushy ist ein Fan der Old School-Grindbands wie ENT, Napalm Death und all’ den klassischen Earache Bands. Ich kam ganz klassisch zum Metal, über Guns’n’Roses, Iron Maiden, Metallica, etc. Nachdem ich bei Freunden oder auch bei MTV Sachen wie Cannibal Corpse, Cradle Of Filth, Macabre und Carcass entdeckt hatte, kam ich irgendwann auch zu den eher undergroundigen Sachen wie Impaled oder Aborted. Und heute mag ich alle Arten des Metals, i live for heavy metal!!!!
Welchen fünf Alben lauscht du denn gerade?
Aborted - Goremageddon
Macabre - Murder Metal
Dimmu Borgir - Puritanical Euphoria Misanthropia
Iron Maide - Dance Of Death und Brave New World und Somewhere In Time und Powerslave
Impaled - Mondo Medicale
Bist du ein Freund von Split-EPs? Würdest du bei einer mitmachen?
Nein, ich bin kein großer Freund von ihnen. Wir haben nur eine Split-CD gemacht und keine Split-Vinyls, was für eine Band aus der Grind-Szene wohl recht ungewöhnlich ist. Ich bin nicht so dafür, da ich es für eine zu große Limitierung halte. Du nimmst ein paar Tracks auf und dann werden nur 500 Kopien der Split gemacht und so können auch nur 500 Leute sie hören. Ich finde es sinnvoller, unsere Songs für Alben aufzuheben, da sie gute Songs sind und ich will, das so viele Leute wie möglich sie hören können. Falls wir einen Anruf von Iron Maiden bekommen, die mit uns eine 7" machen wollen, würde ich mir das dann aber noch mal überlegen haha!
Konzert:
Sepultura, Danko Jones, Flaming Sideburns - Hamburg, Große Freiheit
Konzert vom Whiskey hin, Wiskey her. Was dem einen der schottische Single Malt, ist dem anderen der Jackie. Und letztere waren schließlich dicker Sponsor der seltsam besetzten Tour. Dreimal Rock´n Roll, einmal Sepultura. Der Jackie Cola Preis mit 5EUR ließ sich vom Sponsoring nichts anmerken, 20 EUR an der Abendkasse waren auch gesalzen. Egal, jetzt wurde gerockt. Oder so.
ELECTRIC EEL SHOCK sollen DAS Highlight gewesen sein. Die drei bekloppten Japaner profilierten sich Augenzeugen zufolge dabei nicht in erster Linie mit ihrer an Metallica angelegten Musik, sondern vor allem durch eine extravagante Show. Aufgrund von vegetarischen Dönervorkommnissen und einer astronomischen Schlange an der Gästekasse verpassten wir die Band allerdings und waren erst pünktlich zu den FLAMING SIDEBURNS in der Halle, die uns eine ordentliche Portion Seventies Rock´n Roll um die Ohren hämmerten. Freunde der Hellacopters oder Gluecifer dürften ihren Spaß gehabt haben und auch ich ertappte mich zuweilen beim zügellosen Fußwippen. In Sachen Ästhetik legte man besonders viel Wert auf Pomade und Brusthaartoupet und auch musikalisch klang man nach Leder und Rockabilly-Frisuren. Leicht verdauliche Kost, aber auch nicht gerade das, was man unter einer Delikatesse versteht. (cs)
So hinterließen die flambierten Kochbirnen aus Helsinki einen recht flüchtigen Eindruck und spätestens als DANKO JONES auf die Bühne ging, hatte ich die Rockfinnen lange vergessen, denn das, was der energiegeladene Kanadier mit seinen zwei Kollegen da auffuhr, war schlichtweg ganz großes Damentennis! "We Sweat Blood” heißt das neue Album des neuen King des Rock´n Roll und auch wenn ich mich davon aufgrund einer relativ hohen Entfernung zur Bühne nicht im Detail überzeugen konnte, war der Name Programm. Wie unter Speed rannte DANKO auf der Bühne umher, vollbrachte grandiose Gesangsleistungen und zeigte recht schnell, wer den Titel "Bester Frontmann Des Universums" verdient hat. Musikalisch irgendwo zwischen AC/CD und den Rolling Stones fackelten die sympathischen Nordamerikaner ein Feuerwerk der Rockmusik ab und auch wenn ich die Jungs auf Konserve eher langweilig finde, muss ich sagen, dass ihr Gig zum besten dessen gehört, was ich in diesem Jahr sehen durfte. Das Publikum sah es genauso, feierte DANKO JONES nach allen Regeln der Kunst und verschwand in Scharen nach der etwa einstündigen Huldigung an den Gott des Rock´n Roll. (cs)
Nach dem überraschend genialen Auftritt der Kanadier DANKO JONES kam erst mal lange gar nichts. Zeitplan ging vor Fanwohl, über eine lange halbe Stunde gar nichts. Und dann kam die Band, die bereits auf den vergangenen Touren keine Hallen dieser Größe mehr füllen konnte. Und auch in der Großen Freiheit zeigten sich trotz geschlossenem oberen Teil, große Lücken im Publikum. Ob es daran lag, dass doch mehr wegen DANKO JONES gekommen waren oder man sich entschloss die vorletzte und nicht die letzte S-Bahn zu nehmen, steht in den Sternen. Sei es aus Neugier oder Nostalgie, man harrte dem Auftritt der Brooklyn-Brasilien-Gangster SEPULTURA. Und nach superdüsterem Intro, sowohl musikalisch als auch optisch, wurde gewahr, dass dieser Band lediglich noch ein blasses Abbild der ursprünglichen Götter ist. Zu "Come Back Alive" vom letzten Album "Roorback" zeigten sich bereits zwei Dinge: Zum einen ist und bleibt Kisser ein Gott an der Gitarre und Igor ein Virtuose an den Drums, zum anderen reicht aber auch das nicht, um die Lücke zu füllen, die Max hinterlassen hat. Während Igor also phänomenal auf Toms trommelt, die bei anderen Bands die Bassdrum ersetzen könnten, zaubert Kisser Dinge aus seiner Gitarre, die er wohl selbst nicht immer erwartet hätte. Und doch dümpelt die Band führungslos mit hilfslosen Sänger Green durchs Land. Ihm gelingt es nicht, glaubhafte Sympathie zu erzeugen, auch gesanglich ist er weit vom Optimum entfernt. Aus der Nasenlänge sollte man nicht auf die Männlichkeit schließen, doch auch die Korrelation zwischen Oberarmumfang und Tonvolumen scheint nicht vorhanden sein. Gelangweiltes Hüpfen auf der Bühne und darüber hinaus gnadenlos unspektakuläres Stageacting stecken zwar Teile des Publikums an. Aber wohl nur, weil viele doch zuviel getrunken hatteen oder die Band erst seit ihren neuen Werken kennen. Mit "Troops Of Doom", "Refuse" oder "Territory" packten sie ordentliche Granaten aus, die auch durch die Instrumentalabteilung ordentlich rocken, die Green aber emotionslos in Grund und Boden brüllt. Und "Bio-Bummbumm-Tec" stielt dann auch noch von der wertvollen mageren Spielzeit einen Happen. Arm, ganz arm und nicht zu empfehlen wenn einem die Band einmal viel bedeutet hat. Früher war eben doch alles besser, ne.
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