Cooler Untergrund-Erfolg für LACUNA COIL & Plattenfirma: Das Video zu "Heaven´s A Lie" ist - passend zu den Festtagen - von VIVA/VIVA Plus in die Tagesrotation aufgenommen worden. Wenn die kleine Schwester euch mit Britney, Whitney und wie sie alle heißen nervt, nur noch ein paar Minuten warten, und schon erfreuen Christina Scabbia & Co. Augen und Ohren.
Man nehme Iron Maiden, Rage und Hammerfall, packe deren Trademarks zusammen und schon könnte TORIAN herauskommen. Maiden vor allen Dingen wegen der Gitarrenarbeit beim ersten Stück ("Torian"), Rage wegen Song zwo ("Into The Winter") - und das nicht nur, weil Texte und Phrasierung dem Rage-Klassiker "Don’t You Fear The Winter" ein wenig ähneln. Und Hammerfall vor allem wegen der immer mal wieder vorkommenden Chöre. Erstaunlich professionell klingt vor allem die Stimme, die sich zwischen Hard Rock und Power Metal bewegt und in der Tat bisweilen an den guten Peavy erinnert. Textlich bleibt es relativ klischeehaft, passt also letztlich gut zur Musik. Denn: Im Gegensatz zur Band, die ihre eigene Musik als Power Metal mit Thrash-Einflüssen plädiere ich hier ganz klar für Power Metal mit Speed-Einflüssen. Speed? Ja, nicht High-Speed, sondern Speed - ein Begriff, der sofort ein gewisse Altbackenheit signalisiert. Das macht aber letztlich nichts, denn genau das wollen Fans all jener angesprochenen Bands, das wollen wohl auch die Mucker selbst. Wenn’s denn für ein Demo wirklich gut gemacht (der Sound ist voll okay, das Zusammenspiel stimmt angesichts des nicht mal ein-jährigen Bestehens auch) ist, bleibt nicht viel zu meckern. Was ich mich nur frage: Der eine Kollege trägt doch auf der Cover-Rückseite tatsächlich ein Immortal-Kapuzenpullover … solcherlei Einflüsse sucht der geneigte Hörer jedenfalls dann doch völlig vergebens. Egal, Fans der Achtziger, ihres Revivals oder Hammerfäller, ihr könnt die insgesamt 4,50 Euro ruhig riskieren, schaut unter "Kontakte".
DISGUISE grüßen uns aus dem schönen Italien, spielen Black Metal, haben den Titel ihrer Scheibe auf dem Frontcover falsch geschrieben und sind langweilig. Ich kann mir nicht helfen, aber diese Scheibe kann ich nicht anders beschreiben. Langweilig, öde, eintönig. Die Jungs geben sich ja Mühe und haben auch einige lichte Momente (Songtitel kann ich keine nennen, weil das Backcover mit schwarzer Schrift auf schwarzem Grund glänzt...), aber eigentlich klingt die Platte von vorne bis hinten wie ein langer, sich ewig wiederholender Song. Gähn. Während der Sänger noch ganz ok ist und die Keys einigermaßen sinnig eingesetzt werden, wiederholen die Gitarristen viel zu oft bekannte Sachen und der Drummer spielt genau in einem Tempo und ballert so alles in Grund und Boden, was gerade in den ruhigeren Parts Scheiße klingt. Die Scheibe braucht man echt nicht, dann doch lieber die Originale. Egal ob sie nun Emperor, alte Dimmu oder wieauchimmer heißen.
Bei "Reclaiming The Crown" handelt es sich mitnichten um das neue Album der belgischen Hardcorler BORN FROM PAIN, sondern um die neu abgemischte Auflage ihres 2000er Albums, dem direkten Vorgänger zu "Sands Of Time". Mit der Scheibe hatten BORN FROM PAIN ihren großen Durchbruch und touren sich den Arsch ab, selbst nach Japan und Amerika wird es die Jungs im nächsten Jahr verschlagen. Dass "Sands Of Time" so ein Knaller werden würde, darauf gibt "Reclaiming The Crown" bereits erste Hinweise, denn auch diese Scheibe knallt ohne Ende und bietet brutalen Hardcore vom Feinsten. Angefangen beim sehr eigenständigen Gesang, der aber immer tief im Hardcore bleibt, über die bratenden Gitarren bis zu den treibenden Songs haut die Platte von Anfang an in die Fresse. BORN FROM PAIN haben eine gelungene Mischung aus treibenden Moshparts, richtig schönem Geballer und hin und wieder eingelegten ruhigen Phasen, die aber nur als Vorbereitung auf die nächste Eruption musikalischer Gewalt dienen ("When We Were Kings"). Das ist einfach brutale Musik, die Freunden extremen Metals ebenso wie Hardcore-Fans gefallen dürfte, ähnlich wie Hatebreed oder Caliban. "Reclaiming The Crown" wird dabei zu keiner Sekunde langweilig, da BORN FROM PAIN in jedem Song die Zutaten neu mischen und vor allem die ganze Zeit neben einer unglaublichen Intensität auch immer den nötigen Groove haben ("Reclaiming The Crown"). Das einzige Manko ist das Fehlen eines richtigen Smashers, von dem Song, den man nach zweimaligem Hören schon mitgröhlen kann. Live sind die Songs der Platte aber ganz sicher Knaller und ließen erahnen, was mit dem Nachfolger als Steigerung kommen wird. PS: Das rote Cover gehört zur Erstauflage, der Re-Release hat ein blaues Artwork.