Konzert:
Naglfar, Into Eternity - Hamburg, Headbangers Ballroom
Konzert vom Ein lauer Sommerabend und
NAGLFAR laden zum Tanz. Pfingsten noch im Pott beim RH-Festival, haben die Schweden die Chance genutzt und auf Hin- und Rückweg quasi noch ein paar Gigs rangehängt. Und so kamen wir Hanseaten endlich mal wieder in den Genuss, die Schweden live zu sehen - das letzte Mal waren sie vor sechs Jahren an der Waterkant.
Vorher musst der geneigte Schwedenfan aber noch INTO ETERNITY über sich ergehen lassen. Ich hatte viel Gutes über den Haufen gelesen, progressiver Death Metal sollte gezockt werden. Na ja, die Mucke war ja auch ganz ok, aber als dann der Gesang der beiden Langhaardackel (Sänger und Gitarrist) einsetzte, klappten sich meine Zehennägel hoch. Das war mir persönlich viel zu hoch und nicht wirklich mein Fall. Die anderen beiden Frontleute streuten zwar gelegentliche Growls ein, konnten sich aber gegen die höhenmäßige Übermacht nicht durchsetzen. So blieb musikalisch echt anspruchsvoller Metal, der unter einem sehr komischen Sound litt, mit Gesang den ich überhaupt nicht prickelnd fand. Einigen Leute hat’s aber sehr gefallen und INTO ETERNITY konnten erste Headbanger vor der Bühne begrüßen und bekamen auch mehr als Höflichkeitsapplaus. (lh).
In der Tat war es doch erstaunlich, dass kaum einer der vermeintlich auf Black-Death geeichten Zuschauer den proppevollen Ballraum verließen. Die Kanadier hatten richtig Bock auf ihren Gig, freuten und spielten sich den Arsch ab. Wie Sie nach dem Konzert auch zugaben: "Deutschland ist das beste Heavy-Metal-Land der Welt". (memme)
Nach einer längeren Umbaupause kamen dann - zu den Klängen eines 08/15-Intros - NAGLFAR auf die Bühne und legten mit einem Track vom "Sheol"-Album (siehe Setlist) gleich los wie die Feuerwehr. Der Sound war besser als beim Opener, auch wenn die Gitarren ein wenig zu leise waren, und gerade Sänger Jens bot eine formidable Leistung. Für meine Ohren klang er sogar noch besser als auf Platte, viel bösartiger und kraftvoller. Dazu noch eine coole Bühnenshow, soweit das auf der kleinen Bühne im Headbanger’s eben möglich ist. Da war wohl noch jemand warmgespielt vom Festival. Einzig die gekrächzten Ansagen hätte er sich sparen können. Seine Sidekicks boten musikalisch eine ähnlich ansprechende Leistung, wenn auch die genialen Melodien der Schweden durch den leisen Gitarrensound nicht immer voll zur Geltung kamen. Ich weiß nicht, wen NAGLFAR als Basser mithatten, wenn das Kristoffer war, ist er optisch mächtig gealtert. Heuer sah er wie der Sänger von Nashville Pussy (inklusive Porno-Bart) aus und nicht wie ein cooler schwedischer Blackmetaller. Egal ob mit oder ohne, NAGLFAR boten einen Querschnitt aller drei Alben, verzichteten aber leider leider auf "Enslave The Astral Fortress" (DER Song überhaupt!). Die alten Songs konnten live gegen die Sachen von der "Sheol" viel Boden gut machen und blieben eher im Ohr hängen. Den Leuten im Headbanger’s war’s egal, ob alt oder neu, so ziemlich jeder moshte und die Temperaturen erreichten schnell saunamäßige Dimensionen. Dem guten Jens war auf der Bühne warm und er fühlte sich an die Hölle erinnert - im Rest des Ladens war’s aber auch nicht besser, Hase. Die Fans feierten jeden Song mit frenetischem Applaus, bangten sich das Hirn aus dem Kopp und machten einfach Party. Da war es klar, dass NAGLFAR zu einer Zugabe zurück mussten und einen gelungenen Gig würdig beendeten. (lh)
NAGLFAR spielten:
Black God Aftermath
Blades
As The Twilight Gave Birth To The Night
When Autumn Storms Come
I Am Vengeance
12th Rising
Emerging From her Weapons
The Brimstone Gate
Force Of Pandemonium
Horncrowned Majesty
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InterviewIhr habt ja jetzt schon ein paar Konzert gespielt, nämlich in Köln, Münster und Berlin. Wie wars´s bisher?
Torben: Die Stimmung war super! Hätten natürlich mehr Leute sein können, das ist ja meistens so... War auch sehr kurzfristig geplant, aber von der Stimmung her war´s super, sowohl im Publikum als auch in der Band.
Ihr habt ja auch schon Stücke von der neuen Platte "Junger Mann Zum Mitreisen Gesucht" gespielt, die zum Zeitpunkt der Konzerte noch gar nicht erschienen war. Wie sind die angekommen?
Torben: So was wie den Opener der neuen Scheibe haben wir nicht gespielt, denn der ist richtig hart, und wenn man den nicht kennt, ist das besonders live schwierig. Wir haben fünf, sechs, sieben neue Stücke gespielt, und die kamen alle sehr gut an. Ist ja auch recht tanzbares Material dabei.
Peso: Ist auch immer spannend, dann zum ersten Mal die Stücke zu spielen und zu sehen, wie die Leute reagieren. Schockt natürlich zu sehen, wie das neue Material ankommt.
Seit Eurem letzten regulären Album sind ja jetzt immerhin drei Jahre vergangen. Was sind die Gründe dafür?
Peso: Das ist schone ne relativ lange Zeit. Man muss aber dazu sagen, dass wir in der Zwischenzeit auch veröffentlicht haben. Ohne Label und auf eigene Kappe haben wir im letzten Jahr die "Tresenthesen"-EP rausgebracht, und für eine EP ist das eine ziemlich große Produktion geworden. Wir sind also nicht untätig gewesen. Dazu kamen dann noch das ein oder andere Hindernis.
Torben: Wir hätten sie schon gerne letzten Sommer draußen gesehen, aber wir haben halt auch lange ein Label gesucht, was wir nicht gefunden haben, und mussten das dann alles selbst aus dem Boden stampfen. Und das hat natürlich so seine Verzögerung mit sich gebracht.
Seid Ihr glücklich mit dem eigenen Label? Immerhin könnt Ihr jetzt machen, was Ihr wollt...
Torben: Das war überhaupt nicht unser Wunsch. Natürlich können wir machen, was wir wollen, wir wollten aber ein Label finden, bei dem wir auch machen können, was wir wollen, das uns aber die Aufnahmekosten bezahlt. Das hat leider nicht ganz hingehauen. Der Markt ist ja zur Zeit komisch im Wandel, was Platten und CDs angeht. Junge Leute gehen lieber auf MP3s über - das ist ne schwierige Zeit. Wir sind alle berufstätig oder studieren oder so was und haben genug zu tun. Wir wollen eigentlich nur Musik machen, und nicht auch noch das Business drumherum. Es hat sich jetzt ergeben, dass wir uns damit beschäftigen müssen, das ist jetzt halt so, das war aber nicht die angedachte Wunschvorstellung.
Auf der neuen Platte sind neben einigen typischen RANTANPLAN-Songs auch Stücke zu hören, die eher in die Richtung Singer/Songwriter oder sogar Hamburger Schule/SPORTFREUNDE STILLER gehen. Wolltet Ihr Euch bewusst verändern?
Torben: Wir wollten nicht die gleiche Scheibe zwei Mal hintereinander aufnehmen. Man ist in seinem Leben immer wieder anderen Einflüssen ausgesetzt, und das spiegelt sich in der Musik wider. Und wir versuchen schon ewig, uns offen zu halten, immer neue Aspekte reinzubringen. Auf der "Tresenthesen"-EP haben wir den Spagat bis hin zu einer Disco- und einer Country-Nummer geschafft. So was fehlt auf dem neuen Album, aber wir behalten uns immer vor, solche Joker ausspielen zu dürfen, um stilistisch eine ganz große Bandbreite zu bedienen. Manchmal hat man die Idee, einen Metal-Song zu machen und manchmal hat man die Idee, eine Pop-Schnulze zu machen, und wir versuchen, alles unter einen Hut zu bringen. Deswegen bewundere ich die ÄRZTE, die diesen musikalischen Spagat absolut ausleben dürfen, und das behalten wir uns auch vor.
Ihr habt Euch ja auch insgesamt über die Jahre etwas verändert. Zuerst wart Ihr eindeutig Punkrock-lastig, dann kam immer mehr Ska dazu und auf SAMBA sind sogar zwei Reggae-Songs...
Torben: Also ich finde, dass wir auf unserem neuen Album - Peso ist da auch ein bißchen schuld dran - die härtesten Nummern drauf haben: "Fieber" und "Susi´s Mutti". So harte Stücke haben wir eigentlich noch nie gemacht. Ich finde, das ist irgendwie schon Skate-Core. Und ich finde auch so Sachen wie "120" extrem punkrockig. Aber natürlich sind wir auf einigen Stücken auch noch ruhiger geworden. Auf diesem Album ist das Softeste und das Härteste vereint.
Peso: Man kann eigentlich nicht sagen, dass es mit dem Album eine neue Stoßrichtung gibt, da ist nichts abgeklärt worden und so was haben wir auch nicht vorgehabt. Sondern die gesamte Bandbreite ist einfach größer geworden.
Eure Texte sind sehr anspruchsvoll und z. T. auch sehr poetisch. Wollt Ihr Euch damit bewusst von anderen Ska-Punk-Bands absetzen, deren Texte oft sehr oberflächlich sind?
Torben: Musik mit oberflächlichen Texten höre ich mir eigentlich gar nicht an. Meistens sind Texte ja englischsprachig, und wenn man das übersetzt, stehen einem oft die Haare zu Berge. Ich verstehe da oft ganz andere Sachen und bin dann enttäuscht, wenn ich die Texte im Booklet nachlese. Wir haben auf jeden Fall den Anspruch, Texte zu schreiben, die etwas transportieren, eine Message oder unsere Art von Humor und unsere Art von Traurigkeit, das steckt da alles drin. Unsere Texte sind sehr persönlich bis sehr politisch behaftet. Und mein Anspruch an mich ist auch, Texte zu schreiben, mit denen sich die Leute beschäftigen können. Dieses "Hallo, guten Tach und Tschüss - fertig, aus die Maus" ist nicht mein Stil.
Steht bei Euch also die Message im Vordergrund oder seht Ihr Euch auch als Party-Band?
Torben: Party-Band ist ein ganz haariger Begriff! Ich sehe uns natürlich als Party-Band, denn wir machen ja auch Party - beim Spielen, nach dem Spielen, vor dem Spielen... Das ist unsere ursprüngliche Motivation gewesen: Wir lagen damals am Strand und wollten unsere eigene Strand-Musik machen, für diese Parties, die wir lieben und so oft machen, wie es irgendwie geht. Und insofern sind wir eine Party-Band. Aber in der Musikszene ist Party-Band ja eigentlich ein Schimpfwort. Es gibt gute Party-Bands, die auch Anspruch transportieren, aber es gibt auch Hunderttausende von schrotten Sauf-Punk-Scheiß-Bands - damit wollen wir gar nichts zu tun haben. Aber Spaß ist das erste Motiv des Ganzen. Und unseren Zorn darüber, wie dieser Stern geartet ist, auszudrücken. Aber wir feiern trotzdem, auch wenn wir wissen, dieser Planet stirbt irgendwann, weil er die Krankheit Mensch hat. Wir sind nicht die eitrigsten Pickel auf diesem Planeten, sondern wir leben bewusst in unserer Umwelt und mit unserer Umwelt. Wir sind sicher auf eine gewisse Art und Weise alternative Menschen, jeder für sich, jeder auch anders für sich. Aber Spaß muss sein!
Was für Leute waren auf Euren letzten Konzerten?
Torben: Das war super gemischt. Viele junge Leute, aber auch einige Old-School-Typen. Da sind auch immer ein paar Metal-Heads. Und ganz oft ist das auch so, dass da Rude Boys und Punkrocker Arm in Arm zusammen abfeiern, und das ist eben ziemlich geil. Vor zehn Jahren hat jeder von "unity" gesprochen, die nie da war. Und dann war sie auf einmal bei uns in der ersten Reihe immer da. Das fand ich schon ziemlich klasse. Wir haben ein breit gefächertes Klientel, und das ist sehr gut so.
Eure Besetzung ist ja ziemlich geschrumpft: Im Augenblick seid Ihr nur noch zu dritt und spielt live mit einigen Gastmusikern. Ist trotzdem noch der alte Bandgeist da?
Torben: Ja, schon. Wir nehmen ja keinen dazu, den wir absolut nicht ausstehen können. Wir sind sowieso schon seit Jahren so geartet, dass wir zu dritt geprobt haben und insofern hat das dem Bandgeist nichts genommen. Wir sind damals von sechs auf fünf, dann von fünf auf vier und jetzt von vier auf drei geschrumpft, aber gestartet sind wir auch zu dritt. Und insofern ist das jetzt gar nicht anders. Es ist sogar einfacher geworden, denn natürlich bekommst Du drei Hüte besser auf die Haken als fünf oder sechs Hüte.
Welche Bands würdet Ihr als Eure hauptsächlichen Einflüsse bezeichnen?
Torben: Ausgelöst hat mein Faible für Ska-Punk, für diese Kombination aus Off-Beat und harten Gitarren, auf jeden Fall einerseits NOFX, andererseits auch OPERATION IVY. Die BOSSTONES waren auch immer schon eine große Band. Davor kamen noch die CRO-MAGS, D.R.I. und so was, und noch davor kam dann so was wie METALLICA und MOTÖRHEAD. Angefixt haben mich letztendlich die SCORPIONS und AC/DC - das war die erste verzerrte Gitarre, die ich geliebt habe. Auch TWISTED SISTER und all so´n Zeug...
Und welche Band beeinflussen Euch heute?
Torben: Ich höre von der Bandbreite her einfach viel mehr. Ich mag mittlerweile sogar bestimmte Jazz-Sachen, was ich früher nie gedacht hätte.
Peso: Und neulich kamst Du sogar mit Van Morrison an, und da habe ich mich sehr gewundert. Torben? Van Morrison? Aber der ist z. B. echt ein Super-Typ, der sehr gute Lieder schreibt.
Torben: Auch Johnny Cash ist wieder auferstanden vor zwei, drei Jahren. Da ist Peso auch ein bißchen schuld dran, der hat ne Mörder-Cash-Sammlung. Überhaupt hat er Country wie Hank Williams usw. in die Band getragen. Für mich als Vier-, Fünfjährigen war Johnny Cash: "Das muss ich hören!". Da hing ich dann Mama am Rockzipfel: "Da, das musst Du auflegen!" Und das fand ich riesig. Dann war´s fünfzehn, sechzehn Jahre weg - und dann kam´s wieder. Es ist auch so, dass ich jetzt die ganzen alten Metal-Scheiben wieder höre. Ich habe mir grade wieder die "Kill ´Em All" von METALLICA auf CD geholt. Davon covern wir auch demnächst eine Nummer. IRON MAIDEN spielen wir auch immer wieder gerne im Proberaum. Und da entdeckt man jetzt wieder das alte Plattenregal, was inzwischen schon total eingestaubt ist. Ich leg auch wieder die "Flag Of Hate" von KREATOR zu Hause auf, das geht jetzt alles irgendwie wieder. SLAYER sind auch wieder ganz groß. Das war jahrelang weg.
Wie sieht das Programm für heute Abend aus? Wird der Schwerpunkt auf den neuen Stücken liegen?
Peso: Wir haben die Setlist noch gar nicht geschrieben...
Torben: Aus dem Bauch heraus würde ich jetzt sagen: Zwei Drittel alt, ein Drittel neu. Vielleicht wird es sogar halb-halb. Man kennt ja auch das alte Spiel: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Wenn wir nur neue Songs spielen, ist nicht die Stimmung da. Es kommt auch drauf, an wer da gleich kommt und so, dann schreiben wir die Setlist dementsprechend.
Also wird es auch einige Klassiker der ersten Stunde geben...
Torben: Unbedingt! Was möchtest Du denn hören?
"Hamburg, 8 Grad, Regen"!
Torben: Der wird auf jeden fall dabei sein...
Review: The Monsterican Dream
Dass die Finnen etwas einen an der Klatsche haben ist ja bekannt - aber das muss ja nicht mal unbedingt negativ
gemeint sein. Als letztes Jahr das LORDI Debüt "Get Heavy" erschien, gab es genug Kritiker die sich
schon alleine über das Outfit im "Monsterstyle" der Band das Maul zerrissen haben. Doch wer LORDI letztes Jahr in Wacken
oder auf der WOA Roadshow gesehen hat, der weiß, dass die ganze Show Maskerade sowohl zu der Band als auch zu der Musik
passt, keine billige Kopie von KISS oder GWAR also. Und musikalisch war "GET HEAVY" Programm. Ohrwürmer ohne Ende
zeichneten dieses Scheibchen aus. Mit "The Monsterican Dream" folgt nun also der zweite Streich und ganz ehrlich - nach dem ersten Durchlauf
war ich total enttäuscht. Alles klang irgendwie eintönig - und das was gut war, klang wie eine billige Kopie des ersten Albums.
Drei Tage später bekam der Silberling dann noch eine Chance - und plötzlich gabs da zwei oder drei Songs, die wurden echt heiß - "Blood Red Sandman"
zum Beispiel - ein einfaches Riffing mit treibendem Refrain Part und plötzlichem Ohrwurm Charakter. Oder "My Heaven Is Your Hell" für das ähnliches gilt.
Also gab bekommt die Platte noch ne dritte Chance und irgendwie rockt der Monster Traum jetzt ohne Ende. Schnellere Songs wie "Wake The Snake"
oder auch den groovenden Midtempo Song "Pet The Destroyer" könnte ich pausenlos durchträllern. Traditionellen Heavy Metal - hier und da mit 80er Rock Elementen und einen einzigartigen Gröhlstimme von Sänger Lordi sind hier ein unverkennbares Markenzeichen.
Vielleicht wirkt die Platte auf Euch anders - aber wenn ihr beim ersten Hören nicht wirklich warm werdet - gebt der Platte zwei weitere Chancen - und der Video Clip zu "Blood Red Sandman" hilft Euch vielleicht auch noch....Insgesamt aber leider nicht ganz so doll wie "Get Heavy"
The Monsterican Dream
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
45:40 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten