Konzert:
RockHarz Festival 2004 - Randnotizen
Konzert vom Mal so am Rande bemerkt
Den absoluten Oberhammer fand ich die Fans bei BRAINSTORM. Freund Wettergott ließ jucken aus vollen Kübeln und ein ganzer Haufen Maniacs feierte die Power-Sportler um uns Andi nach allen Regeln der Kunst ab. Frau Holles Kumpel über den Wolken hatte auch in der Folgezeit noch einige Schmankerln parat. So ließ er es immer wieder leicht nieseln, die Sonne schien ooch, aber das Härteste war echt ein kurzer, aber höchst energischer Hagelschauer. Ich finde Gott eh doof, bin also auch kein Fan vom Abteilungsleiter in Sachen Wetter.
Einen echten Fan haben BUTTERCUP. Rock-Harz-"Helferin" Yvonne jedenfalls scheute keine Mühen, TANKARD-Manager Buffo mit Worten von den Qualitäten der jungen Nu-Metaller zu überzeugen. Und der Hesse und Eintracht-Frankfurt-Supporter ließ sich nicht zweimal bitten, folgte ihr ins Zelt und lauschte - und schüttelte bisweilen auch das Haupthaar leicht.
Bei DISBELIEF ging an selbem Ort so einiges: Dachte sich auch Sure-Shot-Worx-Mitarbeiter und Ophis-Gitarrist Jan. Und ließ die Mähne kreisen. Macht er öfter, nicht weiter ungewöhnlich. Dass jedoch seine bessere Hälfte Anja es ihm nachtut, das war wohl eine Premiere. Teufel Alkohol? Macht ja nüscht!
Es gibt sie also auch im Metal, die emanzipierten Frauen. Auf der Bühne röhrt sie wie ein Elch, die Dani von UPPERCUT, flößt sogar dem Olle Angst ein. Aber was die blonde Niedersächsin anschließend im Moshpit veranstaltete, das war aller Ehren wert. Jungens, die geht zur Sache.
Zur Sache scheint es auch bei DIE APOKALYPTISCHEN REITER und SACRED STEEL zu gehen. Auf jeden Fall beim Frühstück. Denn da stiebitzten die Herrschaften sogar aus fremder Leuts Brötchenkorb die Schrippen. Gut, dass die nette Frau wenigstens noch ein paar Scheiben graues Brot hervorzauberte, damit die anderen Gäste nicht verhungerten.
Noch mal SACRED STEEL. Kaum zu halten war Herr Mutz beim U.D.O.-Auftritt. Er bangte, fistete und sprang wie ein Wilder durch den Fotograben. Seine Ekstase kannte keine Grenzen mehr, als Meister Dirkschneider und Gefolge die Oldies "I’m A Rebel" und "Burning" anstimmten.
Einen Extra-Knuffel verdiente sich die Mami vom Zeltplatz-Stand. Nicht nur, dass sie eigentlich immer gute Laune hatte. Nein, sie schmierte den Bangern höchstpersönlich ihre belegten Brote und sorgte immer für frischen Kaffee-Nachschub. Klasse, genau wie die Zeltdisco, die einen mit zart vertrauten Weisen ins Lummerland hievte. Und noch geiler: Es gab Schierker, das hatte absolut Gesicht.
Nicht ganz so toll hingegen der Blockwart-Kollege vom gleichen Zeltplatz. Nicht nur, dass er am Abreisetag durch gepflegte Schlecht-Laune glänzte. Er rückte auch das Pfandgeld für die Müllsäcke erst nach deutlichem Insistieren heraus. Ganz abgesehen davon, dass er dem armen Berni aus Göttingen seine Kohle für zwei Pfandbecher nicht wiedergab, obwohl er einem holden Weibe Sekunden zuvor das Mehrweggeschirr in Bares umtauschte. Daumen runter für "Hausmeister Wichtig".
Ähnlich schrullig der "Chief of Sicherheitsdienst" bei der Fußball-Übertragung. Während die Ordner eigentlich die ganze Zeit einen äußerst netten Eindruck machten, vergriff der Herr Oberwichtig mit Kopfhörer-Mikro beim Lettland-Spiel im Ton. Erst sorgen die Macher für diese lausige Übertragung, bei der Mann das Bettlaken wegen Kontrastarmut kaum vom Rasen unterscheiden konnte. Und dann macht er auch noch auf dicke Hose, weil sich mehrere Leute vor den Zaun setzen wollten. Also, bei einem Konzert mag die Begrenzung ja Sinn machen, bei der Fernsehübertragung sollten die Herrschaften vielleicht ein wenig Fingerspitzengefühl zeigen.
Grosse Fresse, was dahinter. CLAWFINGER-Keyboarder Jocke Skog kam dem Ereignis angemessen in Schweden-Trikot und -Hose, faselte was von "Wir haben heute 1:1 gespielt." Und erntete, wenn überhaupt, leichtes Grinsen. Tja, und nu sind die Jungs weiter gekommen als die DFB-Riege.
Erst wunderte mich am ersten Tag, woher ich dieses Gesicht kannte, auf dessen dazugehörigen Kopf ein eklig oranges Jägermeister-Tuch pinnte. Am zweiten Tag sah ich die Visage ohne Tuch wieder. Da fiel es mir auf. Das war Andi Wendlandt von THE ATMOSFEAR. Und warum hab ich ihn erst nicht erkannt. Weil seine Gesichtszüge beim Auftritt im Jahr zuvor die komplette Dienstzeit völlig entglitten war. 2003 voll wie eine U-Bahn in Tokio, 2004 nüchtern wie ein Straight-Edgler?
Ganz süß auch die Jungens von TRIQUETRA. Ganz schüchtern entschuldigte sich der Sänger der Band aus der polnischen Partnerstadt Osterodes namens Ostroda. Wofür? Dafür, dass er die Texte der Band in heimatlicher, also polnischer Zunge, zu Gehör bringt. Macht doch nüscht!
Sogar die Scorpions waren auf dem OpenAir dabei - Hoher Besuch für das RockHarz 2004: Sogar der Super-Niedersachse Rudolf Schenker schaute vorbei. Am zweiten Tag gleich zu Beginn hockte er sich mitsamt Kleinkind auffne Bank, lauschte eben jenen süßen Polen und verdünnisierte sich wieder. Oder hab ich doch nur verwechselt. Schaut mal in der RockHarz-Galerie nach.
Nicht ganz so geil war das kulinarische Angebot für Vegetarier. Aber egal. Völlig unsinnig aus Verbrauchersicht jedoch, dass der Pommes-Stand mit Wertmarken arbeitete - im Gegensatz zu den Getränke-Butzen. Wer sich also flugs mal ein paar gebratene Kartoffelstäbchen einverleiben wollte, stand vor seinen lecker Teilen, konnte sie aber nicht bezahlen. War zwar aufgrund der netten Thekenleute kein großes Problem, erforderte aber gerade zu vorgerückter Stunde schon einiges an Konzentration…. Vorschlag: Entweder machens alle mit Bons - oder eben keiner.
Ganz cool. Da steht ein Punk mit grün-roten Haaren, Nietenlederjacke und zerrissener Jeans aus dem Zeltplatz. Nix Besonderes denkt ihr? Doch. Der Kollege telefoniert nämlich angestrengt mit einem Handy und öffnet die Türe eines dicken Benz. Eine halbe Stunde später steht selbiger Staatsfeind vor unserer lustigen Reisegruppe und will nen Shuttle in seine Heimat Braunschweig. Erleichterung! Der tragbare Fernsprecher war geliehen, der Mercedes gehörte auch nicht dem Bunthaarigen. Manche Dinge bleiben zum Glück also doch, wie sie sind...
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Konzert:
RockHarz Festival 2004 - Samstag
Konzert vom Der Morgen danach. Das Zelt war dicht, die meisten Insassen auch, das Frühstück lief noch nicht richtig, aber dafür traf man auf dem Zeltplatz jede Menge Bekannte, unter anderem auch die Vielfahrer aus dem Ostharz. Grüße an alle und viel Spaß beim "Revue-passieren-lassen" von Tag zwo. (memme)
Eine Band die EDGE OF THORNS heißt, muss nicht unbedingt nach Savatage klingen, das bewiesen eben diese Jungs aus Bitburg, die zum Aufgalopp des zweiten Festivaltages auf die Bretter stiegen. Der harte, scharfkantige und mit einer ordentlichen Portion Speed versehene Power Metal der Band konnte, die leider noch nicht allzu zahlreich vertretene Bangerschaft im Zelt restlos überzeugen, die die Band auch dementsprechend abfeierte. (lk)
Ich finde es cool, dass man für das Festival die polnische Band TRIQUETRAaus der Osteroder Partnerstadt Ostroda gewinnen konnte. Die Jungs hatten nur mit dem Nachteil zu kämpfen, vor noch sehr wenigen Leuten auf dem Gelände spielen zu müssen. Die sehr moderne, "neurockige" und experimentell zerfahren wirkende Musik der Band traf meinen Nerv nicht wirklich, zumal die Herren noch sehr zögerlich und wenig erfahren wirkten und die Texte ohrenscheinlich auf polnisch gesungen wurden. Das steigerte zwar den positiven "Exotenbonus" der EU - Neuzugänger, richtig anheizen konnten sie das Festival jedoch nicht. (do)
Das hätte aber nicht einmal STS um diese Zeit geschafft. Ganz einfach, weil noch niemand da war, außer dem Jugendpflegerpaar mitten auf dem Platz und eben ein paar Ganz-Früh-Aufstehern. In jedem Fall hatten die Ostis einige ganz passable Ohrwürmer am Start, die auf den Bänken für einige mitsummende "OOOOHHHHS" und "AAAAHHHHS" sorgten. Schaut einfach mal auf die Homepage der Jungs, da gibt’s auch Hörproben. (memme)
Auf zur Butterfahrt! Nach dem kleinen Polen-Ausflug probierten sich jetzt mal wieder Harzer Buam an ihren Instrumenten aus. Und auf dieser Fahrt reichten sie Nu-Metal der durchaus öfter gehörten Art, statt BUTTERCUP hätte ich kurz nach drei lieber ein Stück Butterkuchen gehabt oder wenigstens ein Butterbrot in meiner Butterdose. So aber musste ich mit ansehen, wie meine Langeweile genauso schnell zunahm wie eine Messer durch gute, warme Butter saust. Also ging ich lieber Butterpilze sammeln, fand aber keine Pilze, sondern nur Pils. Das schmeckte mir aber auch gut. Und während sich so das Butterblonde zu mir nahm, da vernahm ich gar vertraute, alles andere als butterweiche Klänge. Dreimal Sepultura drang mindestens raus dem Zelt. "Roots", "Territory" und "Refuse/Resist" waren’s glaub ich, aber auf keinem Fall in dieser Reihenfolge. An sich esse ich aber sowieso lieber Margarine oder Kürbis, dazu gehört ein Buttercup nämlich eigentlich. Und welcher Dussel hat eigentlich UPPERCUT gleich nach BUTTERCUP spielen lassen? Kein Wunder, wenn man danach einen Knoten in der Zunge hat. Sprecht die Band-Namen mal zehnmal schnell hintereinander und abwechselnd aus… (memme)
Die Gifhorner UPPERCUT waren mir bis zu ihrem "Stell Dich ein" auf der Hauptbühne gänzlich unbekannt, aber das sollte sich dann mit Nachdruck ändern, und zwar kräftig. Was die Thrasher auf die Meute los ließen, war wirklich allererste Sahne: härtester Thrash Metal mit knallharten Riffs und Shouts, die einen das Blut in den Adern gefrieren lassen, besonders, wenn man dann mitbekommt, dass eben diese Shouts nicht aus einer männlichen Kelle stammen, sondern aus einer weiblichen. Richtig gelesen, die attraktive Blondine Dani scheint mit Domestos gegurgelt zu haben und kreischte sich dann wahrlich die Seele aus dem Leib, dazu kam ein Gesichtsausdruck, wie ihn "The Atmosfear"-Frontmann Olle nicht kranker hinbekommen hätte. Das Volk vor der Bühne, fand’s prima und feierte die Dame und die Herren ordentlich ab. Cooler Auftritt! (lk)
Und "Olle hat Angst" …. Sagte Dani jedenfalls als sie gleichnamigen Song ankündigte. "Hatred Inside", "Fear" oder eben eigentlich alle anderen Songs machen mächtig Appetit auf die neue Scheibe "Reanimation Of Hate", die nach Auskunft bereits im Kasten ist. Und das UPPERCUT so verdammt gut ankamen, lag nicht nur an den reizend wie dezent schwingenden Hüften der Frontdame - die Kappelle is tight, hat geile Thrash-Songs mit der nötigen Prise Rock’n’Roll - Daumen ganz hoch! (memme)
BURDEN OF GRIEF sind trotz ihrer erst zwei Studio-Scheiben und einigen Gigs schon eine sehr routinierte Band, die auf der Bühne nichts anbrennen lässt. Leider, so habe ich das Gefühl, geht diese Professionalität aber auch ein wenig zu Lasten der Spontanität. Egal, jedenfalls war das Partyzelt recht gut gefüllt, als die Hessen loslegten. Für mich bewegte sich die Band zwar zu wenig, dafür war aber spielerisch alles top. Großen Anklang bei den Fans fanden vor allen Dingen die Songs vom aktuellen Album, wie zum Beispiel "Desaster And Decay" oder "The Nightmare Within", Highlight des Gigs war jedoch das "Iron Maiden"-Cover "Aces High", das für das fast schon obligatorische "Prowler" in den Set gerückt war. Insgesamt eine wirklich gute Leistung! (lk).
Es gibt nicht viele Bands, die das Lager der Fans so sehr in zwei Teile spalten wie die Ludwigsburger SACRED STEEL, die man entweder nur lieben oder hassen kann. Auf der Bühne jedoch sind die besten deutschen US Metaller über jeden Zweifel erhaben, denn Nackenbrecher wie die geilen "Metal Is War", "Faces Of The Antichrist", "Slaughter Prophecy", "Battle Angel" oder das finale "Wargods Of Metal" knallten wunderbar fett aus den Boxen und wurden von Gerrit P. Mutz und seiner Bande rücksichtslos in die Menge gefeuert, die trotz des polarisierenden Materials nicht gerade klein war. Neben den bekannten Songs der ersten vier Alben kam mit "Open Wide The Gate" ein Stück vom demnächst erscheinenden neuen Album "Iron Blessings" zum Einsatz, das sich als excellente Speedgranate vor dem Herren entpuppte. Da darf sich Herr Mutz mit seiner Pulle "Becks" in der Hand dann auch aufregen, dass bei der auch hier gezockten Halbballade "Master Of Thy Fate" das Osteroder Publikum bei einem früheren Gig die Klatscherei verbockte. Wie gewohnt ein klasse Gig der Stahlschmiede. (do)
Was war denn bloß mit Andi Wendlandt los? Vor einem Jahr, als der THE ATMOSFEAR -Gig beim Rock Harz anstand, hatte sich der Gute dermaßen abgeschossen, dass es an ein Wunder grenzte, dass er seine Gitarre noch halten konnte. Dieses Jahr wurde er nur selten mit alkoholischen Genussmitteln auf dem Gelände entdeckt. Ob es damit zusammen hing, dass Andi dem Olle versprechen musste nüchtern aufzutreten? Keine Ahnung, jedenfalls waren THE ATMOSFEAR live wieder eine Macht und brachten mit ihren brutalem Death Metal die Meute zum Kochen und spielten sich in einen Rausch. Spielerisch saß nahezu alles perfekt bei den Jungs und in puncto Stageacting konnte man wie schon im Vorjahr den inoffiziellen Propellerbanging-Preis gewinnen. Wieso Olle, der sich, wie fast immer eigentlich, den eigenen Bauch verstümmelte, dabei nicht losreiert, versteh ich nicht. Ebenso versteh ich nicht, dass eine Band wie THE ATMOSFEAR, die hier wohl einen ihrer bisher besten Gigs hingelegt hat, im Zelt spielen musste. (lk)
"We wanna drink some… Whiskey, we wanna drink some… beer!!!” Das anhaltende Fußballspiel gegen Lettland trieb zu meiner Überraschung doch zahlreiche Fans vor die Bühne, die den Fun - Thrash der Frankfurter TANKARD gehörig und mit hochgehaltenem Bierbecher abzufeiern wussten. Gerre präsentierte zu Standards wie "Rectifier", "Chemical Invasion", "Maniac Forces", "Empty Tankard" und natürlich "Freibier" ständig sein Brauereigeschwür, das mittlerweile schon fast auf den Boden hängt. Mit "Slipping From Reality" und der obergeilen Mitträllerhymne "Die With A Beer In Your Hand", die einem an den Zaun schiffenden Fan gewidmet war, kamen dann auch zwei Songs vom aktuellen Album "Beast Of Bourbon" zum Einsatz. "22 Jahre machen wir diesen Scheiß schon…" meinte Gerre während einer Ansage und man kann nur hoffen, dass es noch einige mehr werden. Ohne Bands wie TANKARD wäre die Metal - Welt viel trauriger und düsterer. (do)
U.D.O sind eine Bank und in meinen Augen immer noch der absolute Inbegriff deutschen Musikstahls und ein Garant für jede Menge Spaß und guter Laune. Das sahen auch viele andere Fans so und versammelten sich vor der Mainstage um dam Harzer Gastspiel des "German Metal God" beizuwohnen. Und Herr Dirkschneider und seine Stahlkocher ließen wie gewohnt nichts anbrennen, und begannen mit "Thunderball" eine geniale Show. Die Band war einfach gut drauf, unglaublich engagiert und der Brühwürfel am Mikro besser in Form und bei Stimme als Halford zu Beginn des Monats in Hannover. "Metal Heart", Princess Of The Dawn, "I’m A Rebel" oder das geniale "Pull The Trigger" wurden arschtight ins Publikum geschleudert und zeigten eindeutig, dass diese Band noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Einziger Wehrmutstropfen war, dass der gute Udo gerade heute wohl zum ersten Mal seit 20 Jahren auf "Fast As A Shark" verzichtet hat, denn weder im regulären Set noch im Zugabeteil, tauchte dieser Pflichtsong auf. Sei es drum, U.D.O. waren eines der absoluten Highlights des Festivals! (lk)
Die Metalinstitution U.D.O. scheint unermüdlich! Ich weiß gar nicht, ob der Haufen um die Senioren Dirkschneider / Kaufmann überhaupt einen schwachen Gig spielen kann. Nach dem James Bond - Filmsong aus "Thunderball" stieg die Band mit dem gleichnamigen Titelsong ihres neuen Albums ein und konnte damit noch nicht ganz punkten, da der Song nicht gerade zu den U.D.O. - Überfliegern gehört. Das änderte sich aber gleich danach mit "Metal Heart", das von fast allen Anwesenden mitgebrüllt wurde. Neben (jüngerem) Material wie "Pull The Trigger" (geile Hymne vom neuen Album), "Independence Day", "Man And Machine" und "Animal House" wurden, wie immer, auch die alten Accept - Schoten ausgegraben, und so klangen "Restless & Wild", "Living For Tonight", "Balls To The Wall", "I’m A Rebel" und "Princess Of The Dawn" wie alte Vertaute. Statt des obligatorischen "Fast As A Shark" wurde diesmal das göttliche "Burning" als Zugabe herausgehauen, was viele Fans sehr wohlwollend acceptierten, hähä! Ich glaube, ich kann im Namen der meisten Metalheads behaupten, dass Du immer wieder gerne gesehen bist, Udo! (do)
FEAR OF THE DAWN sind im Vorharz keine Unbekannten. Bereits vor zwei Jahren spielten die Jungs aus Osterode beim Rock Harz Open Air und konnten die Fans mit ihren Iron Maiden Cover-Versionen begeistern. Dieses Jahr war man der letzte Act im Zelt, und machte auch dementsprechend Alarm. Das Zelt war rappelvoll, als Michael Lowin, eigentlich Basser bei Dark At Dawn, hier aber am Mikro (mit Glatze und leicht angeheitert) und seine Kollegen loslegten und den Fans Maiden Classics par exellence servierten. "Aces High", "Powerslave", "Number Of The Beast" oder das geile "Alexander The Great" rockten wie sau und boten erstklassige Unterhaltung. Keine Frage, solche Auftritte machen Spaß, besonders, wenn die Figur, die versucht Dickinson nachzusingen, das auch gut hinbekommt und praktisch besser singt, als in seiner Hauptband den Bass zu zupfen. Coole Sache und immer wieder zu empfehlen. (lk)
Man kann über die neue Ausrichtung der Subways (Endzeit - Düster - Outfits, spartanischere Mucke…) geteilter Ansicht sein, aber live ist das Septett immer noch eine der tightesten und besten (Live -) Bands der Republik. Ich finde es nur schade, dass man einige der ältesten Tugenden, die SUBWAY TO SALLY immer ausgemacht haben, langsam ad acta legt. Dazu gehören das Verzichten auf diverse alte Stücke, die das Publikum immer zu faszinieren wussten, sowie auch die oft coolen Zwischenansagen von Bodenski, der immer mal für nette Auflockerung sorgte und zusammen mit Eric Fish ein echtes Gute - Laune - Duo bilden konnte. Die Mittelalterelemente sind anno 2004 kaum noch vorhanden, dafür setzt man verstärkt auf Rammstein - ähnliche Riffspielereien, die zusammen mit dem neuen, gewöhnungsbedürftigen Songmaterial viele Fans der ersten Stunde leicht abschrecken. Gespielt wurden bis auf "Traum Vom Tod II", "Grabrede (mit Knochenpolka)" (erste Zugabe), "Mephisto", "Herbstzeit" und "Julia Und Die Räuber" (zweite Zugabe) nur Songs der letzten drei Alben "Hochzeit", "Herzblut" und "Engelskrieger". Nach den "Räubern", die schon eine halbe Stunde vor und auch während des Gigs immer wieder angestimmt wurden, war dann plötzlich nach 90 Minuten und nur zwei Zugaben Ende und die Sieben verschwanden wortlos von der Bühne. Sicherlich habe nicht nur ich den Eindruck, dass trotz der großartigen Live - Energie, die fast jeden Anwesenden mitreißen konnte, bei der Band mit der Verspieltheit auch die Magie allmählich schwindet…(do)
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Konzert:
Golf, Cox Orange, NoSpoon - Hamburg, Logo
Konzert vom Deutschland spielt Fußball. Zum Glück recht früh am Abend. Dennoch ein Umstand der Erfahrungsgemäß die meisten vor dem Fernseher versauern lässt, anstatt zu rocken.
Rocken? Hamburg rockte, mit Ausnahmen. Aber dazu später mehr. Denn als Opener im wie erwartet nicht allzu vollen Logo, durften die sich in letzter Zeit live etwas rar gemachten NOSPOON auf die Bretter. Da drei von fünf Jungs aus der Band Jan heißen, macht sich als Tipp für ein künftiges Publikum ein gebrülltes "Jaaaaaaan" immer gut. Und sie waren heiß, man merkte ihnen ihre gute Laune an, endlich wieder auf die Bretter zu können. Der optisch unscheinbare Sänger konnte voll überzeugen, ein für Logo-Verhältnisse guter Sound tat sein übriges. NOSPOON legen sich nicht fest was die Musikrichtung angeht: Mal erdig, mal poppig, mal funkig und stets mit cooler Melodie. Gute Laune ging meist vor Nachdenklichkeit, der kurzweilige Gig lebte von den abwechslungsreichen Songs. Doch während seine Gitarristen und Bassisten durchaus warm wurden und Faxen machten, könnte dem Sänger ein Happen mehr Extrovertiertheit auf der Bühne nicht schaden. Denn mit der Stimme muss er sich, bei Satan, wahrlich nicht verstecken. You guys rock!
Und dann kam die Ausnahme. COX ORANGE. Mehr oder weniger die Headliner des Abends, verschanzten sich hinter schwarzen Notenständern, zückten die Akustikgitarren, stellten einen Percussionisten an Congas auf die Bühne. Und rockten nicht. Versteckt hinter den Notenständern wurden die Gitarrensaiten stets in guter klassischer Lagerfeuertechnik durchgeschlagen und sie wollten eher den Kneipenpop zelebrieren als den Club zum brodeln zu bringen. Ich stehe auf so was überhaupt nicht wenn ich nicht grade an der Theke sitze und mich unterhalten möchte. Und eigentlich taten das auch die meisten dann, Stimmung war etwas anderes. Und es war einer der wenigen Abende in einem Hamburger Club, an dem ich mich irgendwie zu jung fühlte. Technisch war das in Ordnung aber auch nicht sehr anspruchsvoll, textlich verzichte ich gerne auf unnötige ergänzende Erklärungen des Sängers. Wenn E-Gitarren ausgepackt wurden, dann ausschließlich ohne jeden Effekt und das abschließende Cover lahm um den Sieg Tschechiens wirklich zu genießen.
Und GOLF sind kein Auto. Zumindest nicht nur. Und auch nicht in der Volkswagen Rock Foundation. Könnten sie aber, denn vielversprechend sind sie definitiv. Sorgte anfangs der Gitarrist mit einem riesigen Effektmaschinenaufgabot für besorgte Gesichter, stellte sich schnell heraus, dass diese kein Ersatz für fehlendes Können waren, sondern lediglich dem detailverliebten Spiel dienten. Feinfühlige Melodien zwischen nostalgischen Anleihen und grungigem Schwermut bildeten den Abschluss des kontrastreichen Abends ins jeder Hinsicht. NOSPOON rockten, GOLF überzeugten durch klasse Songs und COX ORANGE waren zumindest für mich definitiv keine Liveband.
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InterviewIm April habt Ihr die Punks Vs Psychos-Tour mit TIGER ARMY und einigen anderen Bands begonnen. Wie war´s bis jetzt?
Mikey: Es war eine neue Erfahrung für uns, da wir nie wirklich draußen waren und normalerweise nur lokale Shows spielen. Die anderen Bands wie THE DISASTERS und THE BUSINESS waren verdammt gut drauf.
Mike G.: Es hat tierisch Spaß gemacht, jede Nacht mit den DISASTERS und THE BUSINESS abzuhängen.
Eure Platte "Twenty Bucks And Two Black Eyes" klingt sehr direkt und rau und als ob sie in sehr kurzer Zeit aufgenommen worden wäre. War das so oder hat es im Gegenteil sehr lange gedauert, diesen dreckigen Street-Sound hinzubekommen?
Mike G.: Wir haben das in ein paar Tagen hier in der Stadt durchgezogen. Wir sind da einfach reingegangen und haben das auf unsere Art gemacht - niemand anders war da. Ich denke, so ist das einfach ehrlicher. Einfach direkt auf den Punkt. Kein Schnickschnack.
Eure Platte ist bei Tim Armstrongs Label Hellcat erschienen. Man konnte lesen, dass Ihr ihm einfach Euer Demo geschickt habt, um ihn zu fragen, welches Label zu Euch passen würde und er direkt entschied, eine Platte von Euch auf seinem Label herauszubringen. War das wirklich so einfach?
Mikey: Naja, das ist eine ziemlich verrückte Geschichte, denn eigentlich zielten wir mit einer Wasserpistole auf ihn, die mit Barbecue-Soße gefüllt war, und zwangen ihn, sich unseren Kram anzuhören, bis er sagte: "This shit is real cool and shit!". Dann machten wir alle zusammen ein Barbecue, was damit endete, dass wir ihm seinen Kopf rasierten. Hahaha!
Mike G.: Nein, im Ernst, Tim ist cool. Er war einer der wenigen Motherfucker, die genug an uns glaubten, um uns rauszubringen.
Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst?
Mikey: Unsere Einflüsse erstrecken sich über ein weites Spektrum an Bands, auch wenn man sie bei uns nicht unbedingt heraushört. Ich habe viele Songs gehört, die mich später inspiriert haben, über bestimmte Themen zu schreiben, wie die alten Stücke von LAST RESORT, SHEER TERROR, KRAUT und THIN LIZZY, um nur ein paar zu nennen.
Man hört bei Eurer Musik auch einen deutlichen Rock ´n Roll-Einschlag heraus...
Mike G.: Rock ´n Roll ist unser Leben, zusammen Musik machen, Spaß haben. Wir sind eine Rock ´n Roll-Band.
Mikey: Rock ´n Roll ist alles, was zählt.
Seht Ihr Euch denn mehr als eine Punkrock- oder eine Hardcore-Band?
Mike G.: Punkrock, Hardcore, das ist alles dasselbe für uns. Wir nennen unsere Musik gerne "short haired rock ´n roll". Das kannst Du nehmen, wie Du willst.
Zur Zeit sind verschiedene Arten von Hardcore wie Metal- und Emocore ziemlich "in". Was denkt Ihr über die Entwicklungen im mordernen Hardcore?
Mikey: Zur Zeit gibt es alle möglichen verschiedenen Arten von Hardcore. Auf dieses Emo-Crossover gebe ich einen Scheiß. Ich habe Homies, die mehr Metal-style Shit haben, wie PUNISHMENT FROM PHILLY oder die SACTO HOODS. MANOWAR kills.
Mike G.: Emo habe ich noch nie gemocht. Diesen Metal Crossover gibt es ja schon seit den frühen 80ern. Ich erinnere mich, dass ich diesen Scheiß als Kid gehört habe. Dorthin, wo ich aufgewachsen bin (San Antonio), kamen in den späten 80ern und frühen 90ern nur Metal-Bands, um Konzerte zu spielen. Ich habe Metal immer gemocht. MANOWAR is too much metal for one hand.
Besonders viele Kids scheinen diese neuen Stilrichtungen zu mögen. Ist es heutzutage schwieriger für eine authentische Hardcore-Band, akzeptiert zu werden?
Mikey: Die Leute hören sich ganz einfach das an, was sie wollen. Es kommt immer darauf an, was man in diesem Augenblick gerade fühlt. Wenn jemand unsere Musik nicht akzeptiert, ist das sein Pech.
Viele Eurer Texte handeln von Straßenkämpfen, Ärger mit der Polizei usw. Aber Ihr habt z. T. auch sehr optimistische Texte. Seht Ihr die Zukunft eher negativ oder positiv?
Mikey: Die Zukunft ist ungewiss und das Ende ist immer nah. Aber die Zukunft ist auch so hell, dass Kemal (der zweite Gitarrist - jan) eine Sonnenbrille tragen muss!
Auf dem Cover des Kanada-Imports von "Twenty Bucks And Two Black Eyes" heißt Ihr nur ROUGHNECKS und nicht U.S. ROUGHNECKS. Was hat das für einen Grund?
Mikey: Der Name ROUGHNECKS wurde in letzter Minute aus rechtlichen Gründen geändert. Also haben sie in Kanada die Original-Platten. Cool für sie!
Euer Bassist Big Jay Bastard hat auch noch eine andere Band: LARS FREDERIKSEN AND THE BASTARDS. Gibt es da keine zeitlichen Probleme?
Mike G.: Meistens nicht. Wenn er mit er anderen Band unterwegs ist, spielt Kevin Wickersham von ORIGINAL SWINGIN UTTERS als Ersatz bei uns.
Mikey: Das sind die besten Erfahrungen. Besonders, wenn Du zerrissen wirst. Haha... Das ist alles, was zählt.
Wird man Euch auch in Deutschland live sehen können?
Mike G.: Wir versuchen zur Zeit, das irgendwie an den Start zu bekommen. Wir wollen wirklich unbedingt in Europa touren! Hoffentlich bald - und viel.
Mikey: Sobald wir kommen können. Seid bereit für den ROUGHNECK-Tornado, der für einen Gig in Eure Nähe kommt. Oi!
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