Konzert:
God Dethroned, Fallen Saints, Desolation – Hamburg, Headbangers Ballroom
Konzert vom DESOLATION aus Hannover und um zu durften an diesem Freitag abend ein
denkwürdiges Debüt in der Hansestadt feiern. Der Headliner GOD DETHRONED
rollte um diese Zeit wohl erst knapp auf dem deutschen Abschnitt der
Autobahn zwischen Groningen und Hamburg. Trotzdem war es schon
erstaunlich voll im Headbangers Ballroom, und das wegen seiner "Stiff
Upper Lip" verschriene Hamburger Publikum ging vom ersten Song an ab wie
Schmitts Katze und es war schwer, in der ersten Reihe einen Platz zum
Haare schütteln zu ergattern. Die Setlist war geschickt auf das
Härteniveau der anderen beiden Bands zugeschnitten, mit Ausnahme des
epischen "Apocalennium" und seinem furiosen Wechsel zwischen Keyboarder
Sebastian Thomas tiefer und Johannes Bergmanns eher bellender Stimme zum
Einstieg und dem ebenfalls eher melodischen Track "Salvation Paradox",
der auf verschiedenen Untergrund-Samplern vertreten war, knüppelte und
ballerte die Band drauf los. Ex-Basser Kai Mühlenbruch grinste bei
diesem Handstreich mit seinen früheren Bandkumpels um die Wette, hatte
er sich doch erst in den vergangenen Tagen die Gitarrenparts
draufgeschafft. (laetti)
Nach guter Aufwärm-Übung hatten die norddeutschen FALLEN SAINTS leichtes Spiel. Sie hatten eine Chance und nutzten sie. Mit ihrem Amon-Amarth-getränkten Sound brachten Sie Füße zum Tippeln und Haare zum Schütteln, der charismatische Sänger Olli tat ein Übriges. Sie spielten die Songs ihrer aktuellen CD "The Source Of Decease" und machten gehörigen Appetit auf den Nachfolger. "River Remains" und "God Of Warcry" vernahmic als Titel der neuen, aber in der typischen "FS"-Tradition stehenden Titel. Machten Bock, die Jungs.
Was man ohne Zaudern auch von den Herren aus Groningen namens GOD DETHRONED sagen kann. Henri Sattler hatte diesmal eine neue Crew dabei - Isaac Delahaye hat ja Jens an der Gitarre abgelöst und uns aller Beef ist nicht mehr dabei (Schnuff). Aber der kleine Henke macht am Bass ebenfalls eine vorzügliche Figur. Und dass songtechnisch bei den Holländern eh alles im grünen Bereich ist, ist doch wohl klar. "The Warcult" eröffente einen amtlichen Gig, der kaum Wünsche offen ließ. Beispiele? "Art Of Immolation", "Boiling Blood", "Into The Lungs Of HelL", die Vampir-Villa und und und - Kurzum: Kill after Kill. Mit dem slyer-lastigen Nihilism” und "Sigma Enigma” kamen zwei erstklassige Songs aus dem neuen, in Kürze erscheinenden "´The Lair Of The White Worm" zu Ballroom-Ehren. Auch prima. Dann noch nen flotten Dreier zur Zugabe: "Coloseum Serenades", "Arch Enemy Spain" (auch vom weißen Wurm) sowie "Serpent King" machten das Maß voll. Was übrigens auch der sympathische Henri tat - im übertragenen Sinne, er mishte sich unters Volk, schmiss ne Riesenrunde und bewies, dass nicht alle Holländer so unangenehm wie sie beim Fußball tun;-). Jedenfalls zeigte der Auftritt, dass GOD DETHRONED mitnichten ein Solo-Projekt mit Begleitung darstellt, sondern eine echte Band. Und das lässt hoffen...(memme)
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Konzert:
Rush - Oberhausen, König Pilsener Arena
Konzert vom Endlich war es soweit: pünktlich zum 30. Bandgeburtstag und nach über zehn Jahren hat sich die genialste Band der Welt aufgemacht, deutsche Hallen zu füllen. So geschehen beim nationalen Tourauftakt in Oberhausen, der schätzungsweise 10000 Leute in die sehr moderne König Pilsener - Arena geführt hatte. Schon vor dem Gig waren die äußerst intelligent - witzigen Details zu erkennen, die sich RUSH seit der 2002er "Vapor Trails" - Tour auf den Leib geschneidert hatten: die laufenden Waschmaschinen, die während der Show von einem Roadie absichtlich mal bedient wurden - kurios, diverse Haushaltsgegenstände auf den Maschinen, sowie ein Süßigkeitenautomat (!), der ebenso lief. Weiterhin konnte die Band neben der atemberaubenden Lasershow ihre Leinwand auffahren, auf der nicht nur Intros etc., sondern auch zu jedem Song eine optische Untermalung möglich war - Hammer! Pünktlich um 20 Uhr ging es mit einem genialen Film los, der zuerst sämtliche Albencover als Animationen in Zusammenhang brachte, nur um dann einen alten Mann zu zeigen, der genau diesen Film geträumt hatte und nun sein Bett suchte: irre, diese Idee! Danach betraten RUSH die Bühne, um mit einem jammigen Instrumental (das mir in meiner Euphorie nicht bekannt vorkam) loszulegen, das gut als Anheizer funktionierte und das bunt gemischte Publikum (vom evil Death Metaller bis zum dick bebrillten Intellektuellen war alles vertreten) zu ersten Begeisterungsstürmen animierte. Was einfach einzigartig für eine Band dieser Größenordnung erschien, war die Tatsache, dass keine aufgeblasenen Security - Hohlbirnen vor der Bühne zu sehen waren. Zwischen Publikum und Band klaffte lediglich der etwa zwei Meter breite Fotograben. Weiterhin fiel der unglaublich gute Sound auf, der auch direkt vor der Bühne nicht unterging und jede Feinheit erkennen ließ. "The Spirit Of Radio" war dann der perfekte Opener einer Setlist aus Jahrhundertsongs, wobei man nicht einfach den "Rio" - Set herunterspielte, sondern viele Tracks austauschte. Endlich wieder dabei waren Göttergaben wie "Subdivisions" (aaaaarrrrrggggghhhhh!!!!!), "Mystic Rhythms" (Herzinfarkt!) und "Red Barchetta" (Schlaganfall auch noch!). Die unglaublichen spielerischen Fähigkeiten der drei Musiker stehen seit jeher im Kontrast zu der Leichtigkeit, mit der die Herren die Stücke intonieren. Man sieht und hört die wahrscheinlich perfekteste Band der Welt, glaubt aber, in Sachen bodenständiger Spielfreude eine Provinz - Abi - Band vor sich zu haben. Fantastisch! Alex Lifeson und Geddy Lee bleibt trotz ihrer "Arbeit" immer noch genug Raum für allerlei Faxen: der kopfwärts mittlerweile nicht mehr ganz so stark behaarte Gitarrist zog mal diverse Grimassen, simulierte einen rhythmischen Hustenanfall (bei "La Villa Strangiato") oder stellte sich bangend vor das Publikum, während der gute Geddy munter durch die Gegend hüpfte und auch mal an Mr. Lifeson’s Gitarre herumfummeln durfte. Neal Peart kam natürlich mit dem übergenialen Drumsolo "O Baterista" zum Zuge, das einem den Unterkiefer auf die Schuhe poltern ließ… Bei den Ansagen hielt sich Geddy Lee wie gewohnt zurück, bedankte sich jedoch mehrfach für das zahlreiche Erscheinen und gab zu verstehen, dass der Abend auch im Zeichen einiger Fremdkompositionen ("Millions of years old…") stehen sollte, von denen zuerst "Mr. Seeker" von THE WHO und "Heart Full Of Soul" von THE YARDBIRDS (klasse!) und später im Zugabenteil noch "Summertime Blues" (BLUE CHEER) und "Crossroads" (CREAM) gezockt wurden. Die größte Publikumsreaktion erhielt jedoch das direkt nach der 20 - minütigen Pause angestimmte "Tom Sawyer", das von der ganzen Halle mitgesungen wurde. Lediglich die Filme, die über die Leinwand liefen, kann man an dieser Stelle nicht beschreiben, da es den Rahmen sprengen würde. Wer RUSH wahlweise als Besatzung eines Raumschiffes (natürlich "Cygnus X-1" getauft…) oder als angeberische Muskelprotze in animierter Form erleben möchte, wird um einen Besuch der Tour nicht herumkommen. Nach der allerletzten Zugabe erschien dann noch einmal der alte Mann und blickte total entrüstet ins Publikum: "You want more? You really want more? 31 Songs were NOT enough???” Wahnsinn! Mehr als diese Show hätten RUSH für ihre deutschen Anhänger nicht auffahren können. Hieran muss sich JEDE verdammte Rockgröße messen lassen. Unerreichte Referenz mit Gänsehautgarantie! Vielleicht ist das mit der Raumschiffbesatzung gar nicht mal so weit hergeholt…
Setlist zum Niederknien:
Intro
Instrumental
The Spirit Of Radio
Force Ten
Animate
Subdivisions
Earthshine
Red Barchetta
Roll The Bones
Bravado
YYZ
The Trees
The Seeker
One Little Victory
Pause
Intro
Tom Sawyer
Dreamline
Secret Touch
Between The Wheels
Mystic Rhythms
Red Sector A
O Baterista
Resist
Heart Full Of Soul
2112 - Overture
The Temples Of Syrinx
La Villa Strangiato
By - Tor And The Snow Dog
Xanadu
Working Man
Zugabe:
Summertime Blues
Crossroads
Limelight
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