Konzert:
Over My Dead Body, A Traitor Like Judas, Downslide, Some Came Running – Bremen, Magazinkeller
Konzert vom Endlich mal wieder ein feines Konzert in Bremen, welches einem dem Sonntagnachmittag versüßt. Ok, das ist schon weniger toll, wenn man am Sonntag noch Frühdienst hatte, aber man kann ja nicht immer gewinnen….Also leicht müde in den Zug geschwungen und gerade rechtzeitig angekommen.
SOME CAME RUNNING waren da gerade halb durch ihren Set durch, der so ungefähr zwanzig Minuten lang gewesen sein dürfte. Ganz netter melodischer Hardcore, nicht sonderlich spektakulär, aber für einen Opener mehr als in Ordnung. Die Jungs auf der Bühnen mühten sich auch redlich mit dem leicht unterkühlten Publikum, konnten aber niemanden zu mehr als dezentem Kopfnicken verleiten. Überhaupt machten die Anwesenden heute einen recht schnarchigen Eindruck, so wirklich Stimmung wollte bis zum Headliner überhaupt nicht aufkommen.
Aus Holland waren DOWNSLIDE gekommen, um ihre Version des wieauchimmercore zum Besten zu geben. Die Kiffköppe leben vor allem vom hyperaktiven Sänger, der permanent in Bewegung war und wie ein Tiger in einem zu kleinen Käfig wirkte. Wie ein kleiner, dünner, unterernährter Tiger, ok, aber immerhin wie ein Tiger. Musikalisch gab’s ein ordentliches Brett, mit angenehm kurzen Songs, die fast schon "Scum"-Charakter hatten und gut fetzten. Da wurde dann auch mal einigen New Yorker HC-Legenden gehuldigt und ordentlich gebraten. Und dann war Schluß, nach gerade mal zwanzig Minuten. Schade, hätte gerne mehr gesehen.
Ehrlich gesagt waren A TRAITOR LIKE JUDAS der zwingende Grund für mich, meinen Kadaver zu dieser Matinee zu quälen, gehören die Braunschweiger um Sympathikus Björn doch zu den besten Metalcore-Combos der Gegenwart. An diesem kühlen Sonntagabend wirkten die Jungs anfangs aber ähnlich kühl wie das Wetter (und, mal ehrlich, die vielleicht 80 Nasen im Publikum), einzig Sänger Björn war ein Aktivposten und gab alles. Nach und nach tauten sowohl seine restlichen Mitstreiter als auch das Publikum auf und es wurde noch eine richtig coole Show. Gab da sogar zwei Die-Hard-Fans, die jeden Text kannten und von Björn mehrmals die Gelegenheit (und das Mikro) bekamen, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen - die gar nicht mal schlecht waren. Macht ne Band auf, Jungs! Nach einer knappen halben Stunde war aber auch der Spass mit dem Verräter vorbei (den Bandnamen versuchte Björn noch in einer leicht wirren Ansage zu erklären). Hinterher waren sich die Jungs einig, dass man heute in das Billing gepasst hat "wie Pickel ins Gesicht". Egal, mir hat’s gefallen und A TRAITOR LIKE JUDAS sind einfach geil. Punkt.
OVER MY DEAD BODY haben einige Querverweise zu Bands wie UNBROKEN und FOUR WALLS FALLING, dementsprechend auch einen guten Ruf und ein treues Following. Im kleinen Magazinkeller kochte vom ersten Ton der Kalifornier die Luft und es kam richtig Bewegung in die zuvor so hüftsteife Meute. OVER MY DEAD BODY ballerten ein schönes old schooliges Brett runter und zeigten den Kids, wo der Hammer im HC hängt. Einprägsame Songs, ordentlich Druck und jede Menge Moshparts machten den Auftritt der Band einfach nur geil. Sehr cool, auch wenn’s zu kurz war. Aber das war ja wohl Motto an diesem Abend...
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