Konzert:
WOW, Taffat, Manhead - Bergen (Norwegen), Club Inside
Konzert vom Bergen, Norwegen - eigentlich lässt das auf einen Black-Metal-Event schließen. Nix da: Metal, Rock und Punk gab’s im INSIDE. Unten eine nette Kneipe mit Maiden-, Motörhead und ähnlichen Bildern, für Norwegen relativ günstigen Bierpreisen (5,50 Euro) und einem gemütlich Konzertraum in der Etage drüber mit Pfeiler vor der Bühne und Sitzbank in raumteilender Funktion. Die Hauptacts EVIL BEAVER (US) und THE SHOCKER (US) - unter anderem mit L7-Mitgliedern fielen aus, eil der Tourbus einen Unfall auf dem Weg von Oslo nach Bergen hatte. Also blieben drei Bands eher lokalen Charakters… MANHEAD aus dem Nachbarörtchen Os, TAFFAT sowie WOW.
Aha, das kann ja heiter werden, als die von weiten wie eine Schülerband wirkenden MANHEAD die Bühne betraten. Doch der Rastebemützte Basser Alexander entpuppte sie als wahres Animal, der Sänger als Beinahe-Rockstar und der Drummer als Energiepaket mit glitschigen Händen. Lediglich der zweite und neue Gitarrist machte weiter einen sehr schüchternen Eindruck. Und alle zusammen fuhren in ohrenbetäubender Lautstärke inklusiven tollen Sounds einen prima Metal-Gig, dessen Mischung irgendwo zwischen harten Stoner-Rock und gepflegtem Metal liegt und an El Caco und ähnliche Granaten erinnerte. Die Band, benannt nach Manowar und Motörhead verbreitete mächtig Energie, sind jung und können was. Findet nach deren Auskunft auch Panda-Abbath, der Fan der Jungs ist. "Wir sind in Bergen angekommen", kommentierte Alexander sichtlich ausgepumpt nach dem zweiten Auftritt - aber es soll noch weter gehen. Machen sie mit diesem Elan weiter, dann wird’s klappen.
Das fing ja gut an, geht’s so weiter? Nein,. Nein, nochmals nein, was folgte war eines der unterklassigsten Konzerte, die ich je erleben durfte. Die paar TAFFAT-Mädels (Anne aka Slash, Frøken Terror, Prinsesse Bassianne, Penis Pia und Manne Haren) spielen Smarties-inspirierte Musik (sagen sie), ziehen lustige (meinen Sie) Zirkussachen an, haben Luftballoins an ihre Instrumente gebunden (WAU!) und sind prima (finden sie). UND? Ich entschuldige mich bei allen Bands, die ich je gesehen habe, auch bei Stormwitch) und sage: Schlechter als TAFFAT geht’s nicht. Eine öffentliche Proberaumstunde, das anfängliche Amusement weicht schnell der Genervtheit, die Sachen sind nicht lustig, sondern zu eng, die Musik ist keine, das stopfe ich mir lieber alle Smarties dieser Welt rein. Jeder, der zwei Hände hat, kann das nach ein paar Wochen auch. Hilfe.
Schlimmer geht’s nicht. Stimmt, obwohl der Blick auf den Brillenträger von WOW anderes vermuten lässt. Egal, die Jungs um Nix-Fix sind erfahrener, haben schon CDs draußen und verstehen ihr Handwerk. Der Grunge-Punk mit einem fröhlichen britischen Einschlag, der entschädigt für die fürctherlichen Mädchen, auch, wenn die Herrschaften sich zwischendurch eine lange Viertelstunde Auszeit gönnen. Sie rocken ordentlich, kommen nicht an den Opener heran. Die aufkommende Langeweile lässt Zeit zu Beobachtungen: Metaller, geht’s du nach Norwegen, benimm dich. Denn der eine Fan, der leicht beschwipst einen Mirkostände rumstieß, wurde Sekunden später per Polizeigriff abgeführt, eine müde Dame, die ihren Kopf eine längere Zeit zum Verschnaufen auf die Schulter des Begleiters legte wurde hinaus komplementiert ("geschlafen wird zu Hause"). Ganz zu schweigen von dem gewöhnungsbedürftigen Rauchverbot: für jede Kippe hieß es Treppe runter und raus - und niemand, wirklich niemand traute sich an eine Versteckt-rauch-Aktion. Naja, so sindse, die Walfänger. Aber immerhin: Mit MANHEAD gab es es auch was echt Tolles zu entdecken.
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