Interview Sicherlich das Erste was Besuchern eurer Website auffällt, ist die Anwesenheit von zwei Frauen in eurer Band, von denen eine auch noch Sängerin ist. Wie kam es dazu? Sind die beiden später zu euch gestoßen oder hattet ihr schon immer den Plan, mit Wechselgesang zu arbeiten?
Das mit Janina (unserer Sängerin) war mehr oder weniger ein riesen Zufall. Im Frühjahr 2005 waren wir auf der Suche nach einem neuen Bassmann oder Frau. Über Björn von A Traitor Like Judas haben wir dann Janina kennen gelernt, die nicht nur 1A brüllen kann, sondern auch mit den 4 Saiten etwas anzufangen weiß. Bei der ersten Probe wollte Sie dann gerne auch einmal keifen und sofort war es für uns klar, dass sie von nun an ihre Vocals zu meiner Stimme und unseren Songs beisteuern darf.
Wann und warum ist END IS FOREVER überhaupt entstanden? Gab es über die Jahre Line-Up-Wechsel oder ist es noch immer die Urbesetzung?
END IS FOREVER wurde ursprünglich 2003 als Old School Hardcore Combo von ex-The Sidewalksurfers Members und Kristina ins Leben gerufen. Das erste Jahr haben wir uns mit melodischen Singalong Songs durch die Läden gespielt und schon die ersten Leute wach gerüttelt. Ende 2003 teilten sich jedoch die Wege der ersten Besetzung und es mussten neue Mitstreiter an Board geholt werden. Ab 2004 wurden die Songs spürbar härter und heftiger womit nicht alle Mitglieder zurecht gekommen sind. So wechselte die Besetzung an den Drums und am Bass ein zweites Mal, hinzu kam dann noch Janina als Shouterin und die jetzige EI43-Besetzung war komplett. Es gab also schon einige Ups und Downs in den letzten Jahren und es war ein wirklich "hardcore" Weg, bis die Band in einer festen Konstellation stand, finden konnte. Naja, alles was einen nicht umbringt, macht auch härter und das kann man dem neuen Sound auch anhören, der nun ein Mix aus Hardcore, Metal und Mosh ist.
Wer hatte die Idee zu dem sehr coolen Bandnamen? Steckt da ein tieferer Sinn hinter?
Zum ersten hat der Name nichts mit dem Atari Album zu tun. Den Tieferen Sinn sollte jeder für sich selber in unserem Namen suchen und vielleicht auch finden. Natürlich besteht die Aussage in aller erster Linie aus einer Tatsache, die man sich immer vor Augen halten sollte. Nichts ist für immer und das Ende kann schneller kommen als man es glaubt. Vielleicht geben wir auch deshalb bei der live Show alles, da es ja auch gleichzeitig unsere Letzte sein könnte.
Ihr kommt aus einem kleinen Ort in Niedersachsen, der bisher nicht für seine Metal/HC-Szene bekannt ist. Gibt es außer euch dort noch andere Bands? Gibt es viel Zusammenarbeit untereinander?
Früher ging hier sogar mal richtig die Hardcore-Post ab! Anfang bis Mitte der 90er haben einige gute Bands (TREADMILL, VEIL, DEFENSE, ASIDE, DRIFTNET, FATKICKS), des Öfteren das JUZ in Bückeburg kräftig verwüstet. Leider gibt es aber keine HC-Posse mehr und somit müssen wir alleine die Metal/HC Fahne in den Wind strecken. Bands mit denen wir aber öfter zusammen für verschwitzte Körper sorgen gibt es auch. Die kommen aus Bielefeld (A Fear Called Treasen), Paderborn (Woof), Minden (Never Void), und Bünde (When Illusions Burn).
Im August wird eine 4-way-Split erscheinen, zu der ihr einige Songs beisteuert. Wie kam die Split zustande? Ging das von euch aus oder von dem Label? Kanntet ihr die anderen Bands schon vorher?
Wir wollten nach 4 Demo CDs nun endlich eine richtige Platte mit einem anständigen Sound, der uns auch präsentiert, unters Volk bringen. Leider kostet dieser Spaß ja immer sehr viel Geld und in den meisten Bandkassen schaut es ja eher schlecht als recht aus. Um also überhaupt einige unserer Songs zu veröffentlichen, haben wir die Idee gehabt eine Split an den Start zu bringen. Als Matthias von Village-Kids-Records.com unsere neuen Tracks gehört hatte, war er von der Split Idee sehr angetan. Zusammen kam uns dann die Idee, Bands aus dem Ausland zu suchen, um eine bunte und abwechslungsreiche Split zu gestalten. Es war uns bei der Bandauswahl sehr wichtig, dass die anderen Bands keine Discomosher sind, die gerade auf den Metalcorezug aufspringen wollen und mit dem, wofür Hardcore eigentlich steht, nix zu tun haben. Mit unseren Split-Brothers von LOYAL TO THE GRAVE (Japan), JOHN DOE (Poland) und FAILURE (Philippines) haben wir genau die Bands gefunden, die wir für das Projekt gesucht haben. Jede der einzelnen Bands hat einen eigenständigen Sound und hat zudem auch noch etwas zu sagen.
HARDCORE IS MORE THAN JUST A FUCKING FASHION SHOW!!! Das sollte den Kids mal wieder klar werden. In der Welt da draußen gibt es mehr Probleme, als die blöde Ex, die man aufschlitzen möchte. WAKE UP KIDS!!!
Wo habt ihr eure Songs für die Split aufgenommen? Seid ihr mit der Produktion zufrieden?
Wir waren im TANK RECORDS STUDIO in Wunstorf bei Marc Dörge und haben somit zum ersten Mal in einem professionellen Studio aufgenommen. Bei Marc waren z.B. schon Maintain, Hard Resistance, Sick Of It All, Miozän, Rykers, Sanitys Dawn, Yacoepsae, Adjudgement, uva zu Besuch. Mit den Aufnahmen, die wir an gerade mal 2 ½ Tagen eingespielt haben, sind und können wir wohl mehr als zufrieden sein. Beim nächsten Mal werden wir uns sicherlich mehr Zeit lassen, aber dafür muss auch das Geld im Klingelbeutel stimmen.
Bei einigen Songs habt ihr sowohl deutsche als auch englische Texte. Warum das? Habt ihr das bei früheren Veröffentlichungen auch schon gemacht?
Die deutschen Einschläge haben sich über die Jahre immer weiter aufgebaut. Früher waren es nur einzelne Wörter, die durch die englischen Lyrics blinzelten. Heute gehört der Mix aber zu einem der wichtigsten Elemente in unseren Songs. Einige Sachen, die einen bedrücken und auf der Seele brennen, können zudem besser in der Heimatsprache raus gelassen werden, als auf Englisch - finde ich. Die Texte spielen auf alle Fälle eine bedeutende Rolle und handeln nicht von der schönen Welt, die einem nur Gutes tut. Sie sollen wach rütteln und die Kids zum Nachdenken anregen.
Wie du schon sagst, gibt es mittlerweile viele HC-Bands, nicht mehr zu sagen haben - nur wenige beziehen politisch eindeutig Stellung, man denke nur an IGNITE. Ihr nehmt auch kein Blatt vor den Mund? Könntest du dir vorstellen, in einer Band aktiv zu sein, deren Texte keine Aussage haben? Also ´ne Emo-Combo? ;)
In erster Linie sollte Musik natürlich Spaß machen. Wenn man dann aber noch Leute damit zum nachdenken oder handeln bringen kann, ist das umso besser. Auch die ein oder andere Emo Kapelle schreibt sehr gute Texte, aber wenn es nur um dieses Boy trifft Girl-Ding geht, dann kann ich mich damit einfach nicht mehr wirklich identifizieren. Mir ist es schon wichtig Stellung zu beziehen und nicht mit einer rosaroten Brille auf der Nase durch die Welt zu ziehen. Also - Wake up and take a stand!!!
Wer schreibt bei euch die Texte?
Janina und ich schreiben die Texte zum gleichen Teil. Meistens habe ich schon eine Idee oder ein Thema vor Auge, wenn ich einen neuen an der Gitarre anfange zu schreibe. Der Rest entwickelt sich dann bei der Probe und im Laufe der Zeit.
Wie schätzt du die momentane HC-Szene ein? Hat sie ihren Höhepunkt erreicht, überschritten oder noch vor sich? Wird sich der Markt bald selbst regulieren, weil immer mehr gesichtslose Bands Alben veröffentlichen?
Ich glaube das Metalcore nicht mehr lange die hohe Stellung in der Szene halten kann, wie in den letzten Jahren. Der Markt wird zur Zeit einfach mit guten, aber zum Teil auch belanglosen Releases überflutet. Vielen Bands fehlt es einfach an Leidenschaft und mit Herz und Seele bei der Sache zu sein. Oft kommt es mir wie eine Modeerscheinung vor, wenn man die ganzen Kids mit den Caliban und KSE Shirts oder Maroon-sXe-Gürteln und na Flasche Bier durch die Straßen laufen sieht. Viele Kids finden es einfach cool in eine blöde Mosh-Disco am Wochenende zu gehen, um ihre neuen Proll-Moves, die vorm Spiegel einstudiert wurden, zu präsentieren, aber zu Shows geht keiner mehr. Außer es spielen große Amibands. Das ist schon schade, da bei kleinen Konzerten die Stimmung oft besser ist und das Gefühl, dass Band und Publikum eins sein sollten, eher rüberkommt.
Wie schaut´s bei euch mit Live-Shows aus? Was steht als Nächstes an?
Wir planen gerade ein paar Shows, um die Split CD und unsere neuen Songs unters Volk zu bringen. Wer also noch eine Band sucht, die nicht nur auf Profit aus ist, sondern einfach rocken möchte, der kann uns gerne fragen. Wir sind für fast jede Schandtat bereit.
Könntet ihr eine Tour spielen?
Da die meisten von uns arbeiten, ist das mit einer Tour nicht so einfach. Zur Zeit stehen daher nur Shows am Weekend an. Wenn sich aber die Möglichkeit ergibt, dann werden wir sicherlich auch mal eine kleine Tour spielen.
Ihr habt vor Kurzem bei einer Antifa-Demo gespielt. Wie kamt ihr dazu? Wie waren die Reaktionen, das Publikum war ja sicher nicht das typische HC-Publikum?
Eine Antifa-Gruppe aus unserer Gegend hat uns gefragt, ob wir spielen möchten und da gab es für uns kein langes Überlegen mehr. Für eine gute Sache sind wir immer bereit zu spielen. Das Publikum war durch die Sonne und die Demo schon recht fertig und konnte nur zum Teil animiert werden. Ein paar Kids hatten aber auch kräftig Spaß mit uns. Das ganze war in einem Kurpark und die älteren Besucher haben wohl Angst vor uns bekommen und die Flucht angetreten. Den Cops war es sogar zu laut und wir wurden mehrmals aufgefordert leiser zu spielen. Es war also schon eine sehr lustige Veranstaltung.
Ein paar letzte Worte?
Danke für deine Unterstützung und das Interview. Schaut mal bei einer EI43 Show vorbei und feiert mit uns. Wer einen Vorgeschmack auf die Split CD "FEAR THE ELEMENTS" erhalten möchte, der sollte die Myspace Seite www.myspace.com/feartheelements besuchen. Dort gibt es von jeder Band schon etwas Ohrenfutter.
Konzert:
Wacken Open Air 2006 - Samstag
Konzert vom True Metal Stage
BORN FROM PAIN beim Wacken hatte mich schon verwundert, als dann die Nachricht kam, dass CALIBAN kommen würden, war ich sprachlos. Wie würde das funktionieren? Der typische Wacken-Gänger hat mit den Metalcore-Jungspunden doch nix am Hut. Aber 2006 war alles anders. Wie schon bei BORN FROM PAIN fanden sich auch am Samstag Mittag unter den 60.000 Fans genügend junge Metalcore-Anhänger, die Sänger Andy und seinen Mannen einen herzlichen Empfang bereiteten und die CALIBAN-Show anständig feierten. Crowdsurfer waren zuhauf am Start und gaben der Security an diesem Tag das erste Mal ordentlich zu tun, während der Rest der Meute sang, hüpfte und sprang. Andy dankte es mit wiederholten Dankesworten und spornte sich und seine Bandkollegen zu Höchstleistungen an, egal ob es Songs vom aktuellen "The Undying Darkness"-Album oder vom Vorgänger waren. Metalcore in Wacken funktioniert offensichtlich. Was kommt 2007? (lh)
Ihren Gig beim WFF mussten FEAR FACTORY noch absagen, der Show in Wacken stand aber nix im Weg. Sogar das Wetter spielte mit und ließ die Kalifornier im strahlenden Sonnenschein auf die True Metal Stage kommen, vor der sich bestimmt zehntausend Fans versammelt hatten, um die Ikonen des modernen Metals zu unterstützen. Schon vom ersten Ton an brannte die Luft und es bildete sich ein großer Pit, in dem es heiß her ging. FEAR FACTORY machten es den Fans auch leicht und konzentrierten sich auf Material von "Demanufacture", "Obsolete" und "Archetype", das zwiespältig aufgenommene letzte Album wurde nur kurz angerissen. Zum Auftakt gab es aber den Über-Klassiker "Martyr", der sofort das Eis brach und die ersten Crowdsurfer Richtung Graben schickte. Burton war bester Laune und stimmlich absolut auf der Höhe, während seine Saiten-Sidekicks mit viel Herzblut bei der Sache waren und Raymond hinter den Drums die gewohnte Präzisionsmaschine war. Natürlich war eine Stunde viel zu kurz, natürlich konnten FEAR FACTORY nicht alle Hits spielen, aber geil war es trotzdem ohne Ende! (lh)
GAMMA RAY starteten zwar erstaunlich leise, dafür umso kraftvoller mit "Garden Of The Sinner". Gut gelaunt präsentieren sich Kai Hansen und seine Kollegen, als es mit dem Titelsong vom 2001er Album "New World Order" weiter ging. Sie hatten ein leichtes Spiel mit den Fans, die sofort voll mitgingen. Vielleicht war auch ein kleiner Heimvorteil dabei, doch sicher ist, dass sie auch bei diesem Auftritt wieder zu Recht gefeiert wurden. "Heavy Metal Universe" kam ebenso gut rüber wie das ältere "Man On A Mission" oder auch "Somewhere Out In Space". Ungekröntes Highlight der Show war allerdings mal wieder "I Want Out". Kaum jemand, der da nicht mitsang und rockte. "Blood Religion", "Rebellion In Dreamland" und "Fight" komplettierten die Show, bevor dann bereits mit der Zugabe "Send Me A Sign" die Show leider schon wieder beendet wurde.(ten)
Mit WHITESNAKE betrat einer der Headliner des Festivals am Samstag Abend die Bühne. Nach dem umstrittenen Auftritt auf dem Bang Your Head Festival konnten die Mannen um David Coverdale in Wacken einiges wieder wett machen. Gestartet wurde erneut unkonventionell mit dem Song "Burn" aus Deep Purple Zeiten, bevor mit "Fool For Your Lovin" alsgleich einer der absoluten Hits von WHITESNAKE ertönte und für Gänsehautfeeling sorgte. Ein guter Start der hoffen lies und glücklich machte. Kurz darauf folgte mit "Is This Love" die zweite Kuschelballade, deren Text wohl jeder mitsingen konnte. Ja, so hatte ich mir den Gig vorgestellt. Auch die schnelleren Stücke konnten heute überzeugen. Der Mikroständer des Herrn Coverdale blieb natürlich auch wieder nicht lange am Boden stehen und wirbelte immer wieder quer durch die Luft. Nach dem sechsten Song wurden die Solos von Doug Aldrich und Reb Beach eingeleitet, dunkle Erinnerungen an deren Überlänge auf dem BYH wurden wach, doch, falsch vermutet, erfreulicherweise hielten sich dies in angenehmen Grenzen und überzeugten durch Spielfreude und Können. Natürlich durften auch die weitern Klassiker wie "Here I Go Again" oder auch "Still Of The Night" nicht fehlen. Insgesamt ein Auftritt, der versöhnlich stimmte, Spaß machte und zeigte, dass WHITESNAKE noch lange nicht zum alten Eisen gehören. (ten)
Pünktlich zu Beginn des coolen Openers "Dr. Rock" traf sich die gesamte Metal Inside - Belegschaft plus diverser anderer Metalheads zu einem leckeren Bierchen an der Tankstelle der "Party Stage". MOTÖRHEAD hatte man zwar schon x mal gesehen, aber auch x plus ein Mal kann man sich diese Kultformation locker geben. Sonderlich spektakulär waren Lemmy und Co. an diesem Abend nicht, spielten aber routiniert und gewohnt professionell ihren Set runter, der sich in etwa inhaltlich mit dem der "Stage Fright" - DVD deckte, nur wurde eben nicht alles davon gespielt. Trotzdem gaben teilweise obligatorische und teilweise eher unbekannte Nummern wie "Metropolis", "I Got Mine", "Born To Lose" oder natürlich "Ace Of Spades" und "Overkill" ein gewohnt gutes Bild ab, wobei die Show für Fans, die MOTÖRHEAD bereits seit Jahren regelmäßig verfolgen, wahrscheinlich zu vorhersehbar war. Aber man müsste echt lügen, wenn man behaupten würde, dass der Mann mit den bekanntesten Warzen der Welt kein willkommener Gast auf dem Festival war! (do)
Black Stage
Zweiter Act auf der Black Metal Stage an diesem Tag: ARCH ENEMY. Gerade noch rechtzeitig schafften es die verspäteten Schweden um die deutsche Frontfrau Angela Gossow auf die Bühne - nur der Soundmensch war wahrscheinlich gerade das nächste Bier holen, denn wieso waren die erste Gitarre und Angelas Gesang nicht zu hören aber dafür die Drums viel zu laut? Aber der Menge vor der Bühne war das sichtlich egal und ARCH ENEMY wurde von Anfang an total abgefeiert. Ab dem dritten Song wurde dann der Sound langsam besser! Angela war so gut drauf, dass sie die ganze Breite und Tiefe der Bühne nutzte und so das Publikum nur noch mehr begeisterte. "My Apocalypse", "Burning Angel" oder "Ravenous", sind nur einige Beispiele der gut gemixten Setlist. Leider ging der Gig zu schnell vorbei und mit dem Hit "We Will Rise" , der von jedem lauthals mitgesungen wurde, beendeten ARCH ENEMY den aufgrund der Verspätung viel zu kurzen Auftritt. (car)
Es gibt in der Szene kaum einen umstritteneren Musiker als David Vincent, doch ungeachtet dessen ist allein schon seine Präsenz ein Freudenfest für MORBID ANGEL - Fans, und da sich auch noch Erik Rutan dazugesellte, war die Band in ihrem besten Line - Up wieder komplett. Vor der Bühne standen abertausende von Fans, die alle möglichen Nationalflaggen hochhielten und von Mr. Vincent entsprechend gewürdigt wurden. Zugegeben, etwas lächerlich sah der Frontmann in seinem Latex - Leibchen mit dem Pentagramm schon aus, aber das änderte nix an der Tatsache, dass MORBID ANGEL einen famosen Gig abspulten, der zwar nicht gerade vor Bewegungsfreude strotzte, dafür aber fast ausschließlich Songs aus der Vincent - Ära enthielt, wie etwa "Dawn Of The Angry", "Where The Slime Live", "God Of Emptiness", "Immortal Rites" oder die geniale Pflichtnummer "Chapel Of Ghouls". In dieser Formation, und in technischer Hinsicht sowieso, zeigten MORBID ANGEL, dass sie nach wie vor zu den besten Knüppelbands überhaupt zählen! (do)
SOULFLY haben sich in den letzten Jahren eine ebenso große (oder sogar größere) Fanschar erspielt wie Max Cavalera´s Ex - Formation SEPULTURA, und nicht wenige Fans halten SOULFLY für die bessere Wahl� was sich auch in Wacken zeigte. Max war tierisch gut drauf und spulte ein erstklassiges Programm ab, das etwa zu gleichen Teilen eigenes Material und Stoff der ehemaligen Arbeitgeber enthielt. Stücke wie "Eye For An Eye", "The Prophet" oder "L.O.T.M." vermischten sich mit alten Krachern der Marke "Roots Bloody Roots", "Policia" oder dem obergeilen "Beneath The Remains". Sonst nur auf eher "alternativen" Festivals beheimatet, rockten SOULFLY in Wacken ordentlich die Bude und waren, wie im Vorjahr MACHINE HEAD, die perfekten Vertreter des moderneren Metal und bewiesen, dass auch diese Mucke hier gut ankommen kann, wenn sie schlichtweg tadellos herübergebracht wird. (do)
Nun stand eines meiner persönlichen Highlights dieses Festivals an: EMPEROR, wahrscheinlich ein allerletztes Mal! Doch der Gig der Black Metal - Legende, die mit Ihsahn, Samoth und Trym das im Wesentlichen klassische Line - Up auffuhr, überzeugte nur bedingt. Das lag nicht etwa an den Songs, denn es wurden fast ausnahmslos Klassiker gezockt. "Thus Spake The Nightspirit", "The Loss And Curse Of Reverence", "Curse You All Men!�, "With Strength I Burn� oder das abschließende "Inno A Satanna� gehören zur Referenz des Genres, aber EMPEROR wirkten sehr statisch und lediglich - so doof es klingen mag - auf die Musik fixiert. Ihsahn ist auf der Bühne einfach kein Entertainer, den Anspruch hat er auch nie geltend gemacht. Zudem war der Sound meiner Meinung nach sehr höhenlastig und monoton, so dass viele Feinheiten im akustischen Brei unterzugehen drohten. Rein musikalisch gab es nix zu meckern, aber die Magie der überragenden SATYRICON / DARKTHRONE - Show von vor zwei Jahren erreichte dieses ebenfalls sehr exklusive Spektakel nicht. EMPEROR sind / waren eine echte Hammerband, haben sich jedoch auf der Bühne anscheinend nie besonders wohl gefühlt. Und das merkte man leider auch hier! (do)
Nachdem MOTÖRHEAD endlich die Bühne verlassen hatten stürmten auch schon FINNTROLL nebanan auf die Black Metal Stage. Zum zweiten mal hintereinander präsentierten sich die Finnen souverän in Wacken. Mit dem neuen Sänger Vreth, der sich seit dem Rock Hard Festival stark verbessert hatte ging es dann auch gleich in die Vollen. Die Menge sichtlich begeistert - uns so steckten sich Band und Publikum gegenseitig an richtig Party zu machen! Das gelang dann auch sehr gut und das feierwürdige Best-Of-Programm der Trolle trug einen erheblichen Teil dazu bei! Vor allem der Hit "Trollhammeren" wurde von den vielen Headbangern laut mitgekrölt. Dann gab es noch einen Vorgeschmack auf die nächste CD die demnächst erscheint und mit den zwei darkebotenen Songs definitiv Lust auf mehr machte. Ein starker und energiegeladener Auftritt der meiner Meinung nach leider unter einem zu leisen Sound litt!!! Egal - FINNTROLL kamen, sahen und siegten:-) ! (car)
Party Stage
Tag 3 des Wacken Open Air. Als Ersatz für Nocturnal Rites eröffneten an diesem Morgen oder auch Mittag, je nach dem wie lange man schon wach war, METAL CHURCH auf der Party Stage. Das Interesse war groß und so war der Platz bereits gut gefüllt, als die Mannen um Ronny Munroe bereits 10 Minuten zu früh mit dem Titeltrack des aktuellen Silberling "A Light In The Dark" starteten. Insgesamt bestand die Setlist aus einer guten Mischung aus alten, sowie neuen Songs. All time faves wie "Watch The Children Pray" und "Metal Church" durften natürlich nicht fehlen, aber auch bereits bei den ersteren Stücken wie "Tons Of Bright" und "Start The Fire" bewiesen die Fans, dass sie noch immer gut bei Stimme und die Armmuskulaturen keineswegs müde waren. Über diesen Auftritt konnten sich METAL CHURCH zu Recht freuen, und das sah man ihnen auch förmlich an. Glücklicherweise dröhnte die Black Stage nicht so laut wie am Vortage herüber, so dass der Genuss bei strahlendem Sonnenschein nur wenig getrübt wurde. Der neue Song "Mirror Of Lies" wurde dann gleich zwei Mal gespielt, einmal während des Sets und einmal als Zugabe, denn der Auftritt wurde gefilmt. Wer weiß, vielleicht finden sich die Szenen dann ja in einem Videoclip wieder. (ten)
Allzuviel Publikum hatte sich nicht eingefunden, als die Israelis von ORPHANED LAND auf der Party Stage loslegten, was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an den zeitgleich auf der Black Stage auftretenden MORBID ANGEL lag. Eigentlich schade, den die Jungs aus Nahost legten einen absolut souveränen Gig hin, der das breite Songspektrum der Band nahezu perfekt abdeckte. Auch das Stageacting war recht enthusiastisch, Gitarrist Yossi Sa´aron grinste die ganze Show über wie ein Honigkuchenpferd. Sänger Kobi Farhi hat sowieso eine ungemeine Ausstrahlung, was sich durch seine Bekleidung noch verstärkte
(so ein orientalisches Gewand, dass aussieht wie ein bunter Kartoffelsack ;-)).
Auch an der gesanglichen Leistung von Herrn Farhi gab es absolut nichts zu meckern, das Wechselspiel von tiefsten Growls mit cleanem Gesang, der mit wunderschönen Melodien verstetzt ist, klapp live genauso gut wie auf CD. Beim Überhit "Norra El Norra" konnte dann beim besten Willen so gut wie niemand mehr stehen bleiben, und das Gelände vor der Party Stage verwndelte sich in eine überdimensionale Hüpfburg.
Aber es gab auch einen kleinen Wermutstropfen: MORBID ANGEL prügelten in einer Höllenlautstärke von der Black Stage herüber, so dass man die Ansagen von Kobi Farhi manchmal kaum noch verstand. Besonders störend war dies auch bei den ruhigeren Passagen der Band, die davon ja nicht gerade wenige besitzt. Das kann die wunderbare Atmosphäre der Songs dann doch schon trüben. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen mal Gedanken über die Lautstärkeanpassungen machen.
Eine sehr sehr geile einstündige Show (nur schade, dass ich MORBID ANGEL verpasst hab...) (kai)
Um 18.45 machten sich dann ATHEIST auf, Wacken zu erobern. Allein die Möglichkeit, die Band, die sich ja vor 13 Jahren aufgelöst hatte und nun seit ca. einem Jahr wieder aktiv ist, live zu erleben, liess den Schreiber angespannt vor der Bühne warten. Genauso ging es wohl auch zahlreichen anderen Metalheads, denn der Platz vor der Party Stage füllte sich zusehends.
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Band hat trotz ihrer langen Abstinenz nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren. Spielerisch sowieso in der Primera Division angesiedelt (ausser Basser Tony Choy, der spielt natürlich Champion´s League) und mit einem super aufgelegten Kelly Shaefer (v), machte man sich daran, einen verspielt/verfrickelten Death-Metal/Jazz Gassenhauer nach dem anderen rauszuhauen. "Unholy War", "On The Slay" oder "I Deny", um nur einige zu nennen, sind halt einfach Kracher vonr dem Herrn. Man sieht an dieser kurzen Auswahl, das schwerpunktmässig das "Piece Of Time"-Album bedacht wurde, die anderen Werke aber auch nicht zu kurz kamen. Insgesamt ein guter Querschnitt durch die Schaffensperioden der Atheisten aus Florida.
Man muss natürlich auch loswerden, dass die Musik von Atheist nicht gerade leichtverdauliche Kost ist, und vor allem Besucher die die Band in Wacken wohl zum ersten Mal live sahen, drehten sich spätestens nach dem 3. Song schulterzuckend ab oder wackelten zur Black Stage, um sich von Soulfly anbrüllen zu lassen.
Die Band hatte sichtlich Spass, die Zuhörer (zumindest die, die´s kannten) auch, die Sonne schien nicht mehr allzu warm und das Bier war kalt. Ein perfekter Auftritt also, bis auf sie Tatsache, dass sich ATHEIST wohl nur für ein paar Shows reformiert haben, schade eigentlich. (kai)
Was DIE APOKALYPTISCHEN REITER an diesem letzten Festivaltag ablieferten war bestimmt nicht von dieser Welt. Völlig unerklärlich wieso diese Band auf die Party Stage verbannt wird, und dann noch zeitgleich mit EMPEROR drückten sich nun halb Wacken vor die kleinere Nebenbühne. Fakt ist: so voll hab ich den Platz vor der Party Stage noch nie gesehen. Hier noch ein ein paar Quadratzentimeter Acker zu finden war quasi nicht möglich - lediglich rechts außen - immer schön mit einem Ohr zur Black Stage rüber konnte man die Reiter Show erleben. Die Reiter spritzig und witzig wie immer zocken ihr Best of Programm mit Band Hymnen wie "We Will Never Die", "Die Sonne scheint", "Reitermania" oder "Metal Will Never Die" werden lautstark von den Fans zelebriert. Einen neuen Fanclub Präsidenten stellen die Reiter noch auf der Bühne vor, bevor es für den jungen Mann auf einer Luftmatratze einmal komplett über die Menge ging. Anlässlich der neuen Scheibe "Riders On The Storm" wurde eben jener Song durch die PA gehauen und als Gewinnspiel wurden zwei überdimensional große Luftballons gen Himmel gelassen. Wer die daran befestigte Infokarte findet, bekommt übrigens ein Fanpaket sowie freuen Eintritt auf der folgenden Reitertour! Schade nur das einer der Ballons wohl jetzt noch unter dem Dach der Bühne hängt! (xhb)
Wet Stage
Kein LAKE OF TEARS für mich. Im Laufe des heißen Tages hatte ich mir wohl einen leichten Sonnenstich zugezogen, der mich gegen Abend außer Gefecht setzte. Ich schleppte mich zwar zur WET-Stage (was von unserem Zeltplatz R3 aus einen Weltreise war), aber es ging einfach nicht. Zu schade, ich hätte die Schweden nach langer langer Zeit gerne mal wieder gesehen und mit ihnen gerockt. Dann aber auf Tour. (lh)
Am Freitag gegen 19 Uhr fanden sich die sympathischen Schweden AMON AMARTH im Pressezelt ein, um den Journalisten aus aller Welt Rede und Antwort zu stehen. Natürlich gab es Fragen zum nächtlichen Auftritt mit der Vikinger Show und zum neuen Album "With Oden On Our Side", die kurz und knackig, sowie teils humoristisch und stets freundlich beantwortet wurden. Wenn es auch keine spannenden Neuigkeiten zu berichten gab, so erzählten Frontshouter Johan Hegg und Co., dass man während der Show nur einen neuen Song spielen werde, das neue Album nicht im Midtempo-Bereich liege und die Vikinger Show an diesem Abend dabei sei, da sie einfach ideal ins Bandkonzept passt, die große Bühne die Gelegenheit biete, sie zu integrieren und sie als Bonus für die Fans gedacht sei. Auf die Frage, was denn die Vikingershow genau sei, gab es exakt drei Worte: Blut, Feuer, Tod - mit einem Augenzwinkern von Johan versehen. Der Unterschied zum neuen Album bestehe im Wesentlichen darin, dass man erstmalig einen Produzenten an Bord habe, in der Vergangenheit hatte man alles selbst arrangiert. Und auch die Antwort auf die Frage, wann denn das Interesse an den Wikingern entstanden sei, gab es eine nahe liegende Antwort von Johan: Mit 9 oder 10 Jahren, während der Schulzeit. Na, da wären wir aber jetzt auch nicht darauf gekommen, immerhin sind die 5 ja aus Schweden (-;
DVD Präsentation Gamma Ray
Samstag Mittag füllte sich das Pressezelt, denn die DVD Präsentation vom GAMMA RAY stand an. Zunächst einmal gab es einen Vorgeschmack und erste Einblicke auf die im Herbst erscheinende Doppel-DVD. Und das, was unsere Augen da erblicken konnten, erfreute zutiefst. Gelungene Aufnahmen vom Konzert am 06. Mai in Montreal, die sowohl vom Sound als auch vom Bildverlauf durchaus als gelungen bezeichnet werden können. Das Live Feeling kam selbst bei diesem kurzen Einblick rüber und man kann getrost davon ausgehen, dass GAMMA RAY an diesem Abend eine tolle Show und eine Menge Spaß hatten. Zusätzlich zum Live-Konzert wird es aber auch noch etliches an Backstagematerial geben. Markus Kreuz hat die Herren auf Schritt und Tritt begleitet und was da alles so heraus kam, ist durchaus amüsant. Vom Kopfschütteln bis zum Lacher erzeugten selbst die kurzen Einblicke schon bei den anwesenden Journalisten alsgleich Regungen. Zu viel sei hier mal nicht verraten, denn einiges lässt sich nur schwer original getreu beschreiben, dass muss man einfach gesehen haben, wie z. B. Kai Hansen mit hübschem Plüschhut einer absolut trendigen Sonnenbrille. Awesome! Des Weiteren wird es auf der Bonus DVD auch Material vom Wacken Open Air, der Japan Tournee geben, sowie eine Zusammenstellung der offiziellen Videoclips. Auf der anschließenden Pressekonferenz zeigten sich GAMMA RAY sichtlich erfreut über die ersten Reaktionen. Natürlich kam dann auch die Frage auf, was es denn eigentlich mit dem Donald Duck Kostüm auf sich hat. Immerhin lautet der Untertitel der DVD "and the finnish keyboarder who didn´t want to wear his donald duck costume". Die einleuchtende Antwort: "Er geht manchmal wie eine Ente�. Eine neue Tour wird es trotz DVD erst einmal nicht geben, die arbeiten am neuen Studioalbum laufen. (ten)
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Konzert:
Wacken Open Air 2006 - Randnotizen
Konzert vom Klar, spurlos ging auch das W:O:A 2006 nicht über die Bühne. Hier haben wir aufgespießt, was jenseits des normalen Festivalgeschehens an Denkwürdigkeiten passiert ist:
SCORPIONS
Da sich in ganz Hannover kein Proberaum finden konnte, der groß genug für die Egos der Scorpions wäre, haben die Bundesverdienstkreuzträger und Ex-Kanzlerrfeunde gleich am Dienstag und Mittwoch auf der True Metal Stage geprobt. Aber natürlich mit alles und scharf: Das Hotel hatten die Scorps in Hamburg, und von dort bis Itzehoe ging es gemütlich auf der A 23 - je eine Person in der S-Klasse-Limo. Ab Itzehoe setzte sich dann eine Polizei-Eskorte mit Sonderrecht und Martinshorn vor und hinter die Kolonne - und mit 200 Sachen ging es ins beschauliche Wacken.
SCORPIONS II
Dass aber selbst deutsche Rockstars an ihrem freien Tag dann wider Erwarten doch ganz cool seien können, bewies dann Rudolf Schenker, der am Freitag "ganz normal" als Edelfan über das Gelände lief. Einen Sonderwunsch hatte er allerdings auch, er wollte den CHILDREN OF BODOM sagen, wie toll er ihre Show fand. Höflich wurde diese Bitte bei deren Tourmanager vorgetragen, und einen Augenblick später öffnete der die Tür der Garderobe. Davor Rudolf Schenker, der etwas wie "Hey kids, nice show" zu den Finnen sagte - innendrin COB, bei denen allen voran Alexi Laiho angeblich fast aus den Latschen gefallen sein soll. Es schloss sich eine gegenseitige Signing-Session an, bei der Rudi sich das aktuelle COB-Album für die Kids daheim unterschreiben ließ.
MORBID ANGEL
Ein weiterer prominenter Autogrammjäger wurde gesichtet: Nach der MORBID ANGEL Show stand EMPERORs Ihsahn höflich aber bestimmt so lange hinter der Bühne, bis Gitarren-Maestro Trey Azagthoth zunächst mit tausend aufdringlicheren Zeitgenossen gesprochen hatte und ihm dann eine Audienz gewährte.
MINISTRY
MINISTRY haben einen Ruf zu verlieren, seitdem Al Jourgensen clean ist - also haben Band oder Anhang mal eben vor der Show ihren Garderoben-Container verwüstet. Um zu verhindern, dass sie den frisch gewischten Container gleich nach der Show wieder vollsauen, haben die Verantwortlichen versucht, die Band gleich nach der Show von der Bühne in ihren Nightliner zu bekommen - gewitzte Argumentation: Ist ja auch viel besser mit Klimaanlage und so. Der Versuch, die Band so zu zähmen, ging wohl teilweise auf, die Garderobe nahm keinen weiteren Schaden. Dennoch sah man Al Jourgensen später noch, wie er um das Lagerfeuer im Künstlerbereich torkelte und einmal schön vor allen Leuten hinein schiffte.
ARCH ENEMY
Wer sich über das hohe Aggressionpotential und die knackige Show von ARCH ENEMY gefreut hat oder sich unter Umständen ein wenig über den Sound geärgert: Band und Crew standen noch unter einer Überdosis Adrenalin. Zunächst schien alles schief zu gehen: Der Flug der Crew wurde von Germanwings verschoben, Ankunft in Hamburg nun erst zwei Stunden vor Showbeginn. Die Band stand da schon im Stau, Vollsperrung der A23 nach einem Unfall. Während Angela und Michael Amott in aller Ruhe ihr Interview-Pensum bis 10 Minuten vor der Show durchzogen, bauten Gitarrist Frederik, Bassist Sharlee und Drummer Daniel ihr Zeug selbst auf - bis auf das entscheidende Detail, dass die Crew immer noch das Intro und alle Effektgeräte in ihrem Gepäck hatten. 5 Minuten vor Showbeginn traf dann endlich die Crew vor Ort ein, die Effektgeräte wurden eingestöpselt, das Intro eingeworfen - und los. "Last Minute" neu definiert.
Security
Weniger Glück hatte ein Security-Mitarbeiter, der im Graben beim Bergen eines Crowdsurfers so unglücklich stürzte, dass er sich einen Nackenwirbel brach. An die Kumpels gab es aus dem Krankenhaus Itzehoe zunächst Entwarnung per SMS, das Rückenmark sei nicht betroffen. Wir wünschen ihm, dass es bei dieser Diagnose geblieben ist und an dieser Stelle ein herzliches "Gute Besserung!"
SOILWORK
Der nächste promintente Autogrammjäger heißt Björn Strid - der SOILWORK-Fronter hatte schon Wochen vorher mit dem Management von DAVID COVERDALE eine Audienz vereinbart. Der WHITESNAKE-Fronter ließ sich vor seinem Garderobencontainer treffen - und wie ein Schuljunge bekam der der sonst so vorlaute "Speed" Strid kein einziges Wort heraus. Immerhin einen Trost hatte der nach seinem Gestammel ("Ya-ya-you´re such a big influence to me") arg gebeutelte Sänger - auf dem Digitalfoto, das ihn mit seinem Idol zeigt, sieht er ziemlich cool aus - und David Coverdale wie Charley´s Tante.
CARNIVORE
Früher, ja früher. Früher hatte Pete Steele nicht nur drei weitere Originalmitglieder an seiner Seite, sondern früher haben CARNIVORE auf ihren Konzerten auch Blut und Gedärm ins Publikum geschüttet. Heute ist es weniger ekelig, aber nicht weniger klebrig: 10 Liter Himbersaft und TriTop gingen durch die Pumpguns und Eimer der Stripperinnen ins Publikum.
Redet mit: Das Forum übers Wacken 2006
Showcase Tourette Syndrome auf dem W:O:A 2006
Der Auftakt: Mittwoch + Donnerstag W:O:A 2006
Konzert:
Tourettes Syndrome - Showcase, Wacken Open Air 2006, Pressezelt
Konzert vom Dieses TOURETTES SYNDROM kommt aus Australien. Und im Gegensatz zu Nervenkrankheit ist es der Band gönnen, dass sie den Durchbruch auch in Europa schaffen. Die ersten Schritte auf dem Weg ans Rock-Olymp auf dem alten Kontinent unternahmen die Dame und die drei Herren auf dem Wacken Open Air 2006, wo Sie am Sonnabend einen Show-Case spielten, bevor Sie den Party-Stage und am Sonntag auch noch die Aftershowparty in der Hamburger Markthalle rockten. METAL INSIDE war beim Showcase dabei und hatte anschließend noch die Möglichkeit, Frontfrau Michelle Madden zu sprechen.
Vier Songs spielten Michelle, Ashley Manning, der unglaublich schick bebrillte Gitarrist, Ross Empson am Bass (cooler Ohrring!) und Michael Quigley hinten am Schlagzeug. "Fracture”, "R.F.S.”, "Circus” sowie "Gear Live 2006, von dem es ja auch ein Video gibt. In der extrem unterkühlten Atmosphäre eines Pressezelts schlugen sich die Mannen und die ausgefreakte Dame recht achtbar, gaben einen ordentlichen Vorgeschmack auf die am 13. Oktober erscheinende Scheibe "Sick Sense". In Australien hat die 2000 in Sydney gegründete Band ein wesentlich besseres Standing, supportete bereits Metallica oder spielte auf dem einzigen großen Metal-Festivals Australien, dem "Metal For The Brain" in der Hauptstadt Canberra. Das übrigens wird als Benefiz-Veranstaltung für den erkrankten Alex organisiert, ist mit 3000 Zuschauer wesentlich kleiner als Wacken. Doch das WOA ist ein Sprungbrett für die Band, die mit der dritten Scheibe den nächsten Schritt machen wollen. Dabei lief der Kontakt zum neuen Label Armageddon eher zufällig. "Wir haben uns auf einer Tattoo-Veranstaltung getroffen, sind eher zufällig ins Gespräch gekommen", erinnert sich die 27-Jährige Sympathin. Naja, und nach Armageddon kam eben Wacken. In Australien hat die Band alles stehen und liegen gelassen, "und jetzt sehen wir wo wir in einem halben oder einem Jahr stehen", so die charismatische Sängerin. Wer die Promo-Fotos auf dem Booklet der von Endre Lukacsy (Night Deposit in Calgary) produzierten und von Rob Hill in Los Angeles gemixten CD betrachtet, denkt beim Anblick der Frau Madden eher an einer Gothic-Träller-Else, auf der Bühne mussten viele mehrmals hingucken, um herauszufinden, ob die Dame wirklich eine ist. Doch so aggressiv sie sich auf der improvisierten Bühne herumhüpft, so angenehm zeigt sie sich abseits des Auftritts. Da lobt sie ihre Fans in Australien, die SikFucks, über den grünen Klee, freut sich ein Loch in den durchtrainierten Bauch, dass sie mit ihren Jungs auf dem größten Metal-Festival der Welt spielen darf und outet sich als großer Bewunderer der Landsmänner von Blood Düster. Ganz so hart wie die Assis von Down Under ist die Band nun wieder nicht, aber die Mischung aus Slayer, Pantera und Jane’s Addiction ist wirklich ziemlich energetisch und kommt frisch rüber. "Musik ist für mich eine Art Therapie", sagt die Hauptstädterin, die ihre Kindheit als schwer bezeichnet - für ihre Eltern. "Ich habe ständig Probleme gemacht, erst mit der Musik wurde es besser." Was im Übrigen inzwischen auch die stolzen Erzeuger so sehen. Wobei der Name der Band auf eine gesunde Geschmacklosigkeit schließen lassen könnte, beschreibt sie doch einen Tick, der sich im unkontrollierten Herumwerfen mit extremen Schimpfwörter oder Muskelzucken äußern kann. Daran aber haben die Australier nicht gedacht, als sie sich den Namen ausdachten. "Die Jungs meinten, ich rede so schnell, dass man meinen könnte, ich hätte das Syndrom. Es ist also keineswegs despektierlich gemeint." Sprach’s (übrigens wirklich recht flott) zog sich die Leinenturnschuh an, richtete sich das Kopftuch, strich sich über die unrasierten Beine (genau wie die Achseln) und zog von dannen, dem nächsten Auftritt entgegen - sympathisch und natürlich und mit dem Mundwerk mit der Arbeitsgeschwindigkeit eines Maschinengewehrs. Bleibt zu hoffen, dass das Prädikat "erfolgreich" auch in Deutschland auch bald passt zur verrückten Michelle.
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