FULL BLOWN CHAOS haben für ihren neuen Longplayer ein unglaublich häßliches Coverartwork gewählt, dass einer True Metal-Band vielleicht zu Gesicht stehen würde, aber in diesem Falle komplett fehl am Platz ist. Naja, irgendwas ist ja immer. Hinweis auf eine stilistische Veränderung ist das Bildchen allerdings nicht - auch auf "Heavy Lies The Crown" bollern sich die Amis durch brutalen Hardcore, der klar von der NYC-Bande und HATEBREED inspiriert ist. Im Grunde nichts anderes als bisher. Und auch nicht viel besser oder schlechter. Der Pitbull am Mikro macht erneut einen guten Job, die Gitarren sind fett, die Moshparts sitzen und die schnelleren Passagen lockern die Songs auf und geben ihnen viel Groove. Einzig richtig gute Songs fehlen, um FULL BLOWN CHAOS aus dem Mittelmaß nach oben zu bringen. Das Potential ist da, keine Frage, nur müssen es die Musiker aktivieren.
Es scheint sich tatsächlich ein positiver Trend in Italien verstärkt bemerkbar zu machen - denn es gibt derzeit viele gute Bands, die nicht dem jahrelang gepflegten Klischee der typischen Tralala Metal Kapellen entsprechen. Neben zuletzt recht überzeugenden Bands wie u.a. KINGCROW oder ELDRITCH kommt nun wieder so ne wirklich gute Kapelle aus dem Mekka des Schutzgeldtourismus Namens HEART OF THE SUN mit ihrem gleichnamigen Debüt. Diese Jungs sind aber bei weitem kein reinen Anfänger sondern haben in diversen Formationen u.a. TIME MACHINE MACHINE mitgewirkt. Bereits in dem gelungen Intro bei dem gekonnt in paar locker vorgetragene Hochgeschwindsigkeitsfrickelparts mit einem soundtrackartigem Schluss kombiniert werden, zeigen die Jungs wo’s lang geht. Es wird melodischer ProgMetal geboten wie z.B. bei "The Last Experiment"/"Not Through Our Eyes" hier werden Erinnerungen an Band's wie THRESHOLD sowie DREAM THEATER Phase zu deren "Images And Words"-Zeiten wach. HOS ergänzen dazu noch gekonnt einige Power Metal Parts mit akzentuiert gesetzten symphonischen Elementen im Stile von SYMPHONY X (ohne letztlich deren Härtegrade zu erreichen) sowie noch ne ganze Menge ganz eigenwilliger Soundcharistika. Die Keyboards sind relativ dominant, es gibt einige betont elektronisch gehaltene Spielerreien wie "2016ad.net" - dem Mann am "Klavier" muß man ansonsten für sein gelungenes Händchen gratulieren. Dieser Abwechslungsreichtum kommt im weiteren Verlauf des Albums mit oftmals sehr opulenten Stücke (bis zu 8 Minuten) der Musik insgesamt zu Gute. Soundtrackartige Passagen mit teilweise sehr schönen Ambient klängen werden gegen Ende etwas dominanter, dabei sind auch leichte Reminiszenzen zu PINK FLOYD ("Solar Wind") durch diese tolle luftige Gitarren mit diesen typischen Schwebesounds unverkennbar. Trotz mitunter etwas (zu) betont technischer Kabinettstücken in Sachen Geschwindigkeit, Breakgewittern und stilistischer Wendungen sowie gelegentlicher härterer Einschübe haben HEART OF THE SUN ein sicheres Gefühl für schöne Melodien sowie hymnisch getragener Parts mit entspannt emotionellen Parts. Da wird nicht um jeden Preis die Frickeltour geritten, nein neben den treibend-satten Riffing sind auch filigran Momente mit deutlichem Gespür für Tiefe und Raum. Dies hört sich jetzt zwar etwas nach Sepp Herberger's Fußballphilosophie an, trifft es aber genau. Sänger Pino Tozzi mit einem wunderbaren Timbre irgendwo zwischen James LaBrie (DT) und Michael Sadler (SAGA) ausgestattet, versteht es wunderbar der Musik mit viel Ausdruck den passenden Deckel aufzusetzen. Manche Kompositionen sind vielleicht einen Tick zu überdehnt mit einigen Längen aber letztlich gelingt es der Band doch zu überzeugen und immer wieder die Kurve zu kriegen. Insbesondere die atmosphärischen Sachen sind dabei besonders gut geraten. Anspruchsvoll und doch auch eingängig aber nicht zu offensichtlich, energiegeladen und nicht zu kühl-technokratisch - diesen Spagat haben HOS jedenfalls recht souverän hinbekommen. Mein persönlicher Favorit ist ganz klar die Hymne "Promixa Centauri" mit einer klasse Melodie, schönen Backings eine Art Hit der Sorte "Pull Me Under".
Trotz gleich dreier detailreicher Instrumentals bei denen ebenfalls, die immer mal wieder gelungen eingestreuten symphonischen Sounds zum Vorschein kommen, bieten die restlichen mal stärker mal weniger stark episch gefärbten Songs eine ideale Spielwiese für alle (Melodic) Progmetalfans, die es gerne etwas weniger abgefahren mögen und dafür lieber auf Atmosphäre setzen. Gutes Album einer Band, von der wir zukünftig hoffentlich noch mehr zu hören bekommen werden.
Mit "Eclipse" meldeten sich AMORPHIS nach vollzogenem Wechsel im Line-Up eindrucksvoll zurück. Tomi Joutsen, der neue Mann am Mikro, erwies sich als würdiger Nachfolger für Pasi und brachte frischen Wind in die Truppe, was sich in einem Album wiederspiegelte, dass alle AMORPHIS-Trademarks aufwies. "Silent Waters" macht beim Opener "Weaving The Incantation" da weiter, wo "Eclipse" aufhörte - kraftvoller Gesang, der sogar Growls aufweist, wuchtige Gitarrenwände und ein effektiv eingesetztes Keyboard verschmelzen zu einem erstklassige Song. Alles wie gehabt also? Nicht ganz. Im weiteren Verlauf der Scheibe wird deutlich, dass sich die Finnen verändert haben, was in ruhigeren Songs resultiert, die teilweise mit fast schon poppigen Melodien (und das ist nicht negativ gemeint!) ausgestattet wurden. Der Einfluss der goldenen alten Zeiten, der auf "Eclipse" nach langer Durstrecke wieder zu hören war, geht auf "Silent Waters" zurück, um Platz für ruhigere Klänge zu machen. "I Of Crimson Blood" oder das akustische "Enigma" lassen besonders Tomi Joutsen glänzen, der wunderschönen klaren Gesang, der mal melancholisch, mal verträumt und mal aggressiv ist, zum Besten bietet. Unterstützt von den typischen AMORPHIS-Gitarren, die sich einige Male bei der eigenen Vergangenheit bedienen, und dem verdammt guten Songwriting entsteht so ein Album, dass anfangs überrascht, aber mit jedem Durchlauf besser wird. AMORPHIS haben sich verändert, ohne dass alte Fans vor den Kopf gestoßen werden, was für die Klasse der Musiker spricht. "Silent Waters" sei ihnen somit genauso ans Herz gelegt wie allen Neueinsteiger in Finnlands Sound, die auf der Suche nach mitreißender ehrlicher Musik sind.
Nach sechs Jahren Pause erscheint in Kürze das neue Album "Born Into This" von THE CULT. Produziert wurde es von Youth (Killing Joke, The Verve) und abgemischt von Clive Goddard. Die Tracklist steht auch bereits fest:
Nachdem ASIA-Bassist sowie Leadsänger John WETTON eine Herzoperation über sich ergehen lassen mußte, befindet er sich derzeit noch im Krankenhaus ist aber auf deutlichem Wege der Besserung. Sämtliche geplanten Tourtermine von ASIA in Amerika/Kanada sowie die "ICON-Tour" in Europa zusammen mit Keyboarder Geoff Downes wurden natürlich gecancelt.
Für die letzte gemeinsame Scheibe von Sänger Michael Sadler und SAGA wurde jetzt das Coveratwork zum kommenden Werk "10,000 Days" veröffentlicht. Das Cover wurde diesmal von Warren Flanagan gestaltet der u.a. für Hollywood Blockbuster wie Blade, X-Men oder Hulk tättig war. Außerdem hat er auch das Design des aktuellen SYMPHONY X Albums "Paradise Lost" kreiert. Das Album wird am 19.10.2007 als Regular Edition im Jewel Case und als Special Edition im Digipack mit Bonus DVD (Interviews 30 Jahre SAGA) erscheinen.
DOMAIN haben relativ schnell einen Ersatz für abgewanderten Leadsänger Carsten "Lizard" Schulz gefunden: Der neue Mann am Mikro heißt Nicolaj Ruhnow. Er sang bisher bei IRONY sowie dem Solo-Projekt NICK HELLFORT. Für das Frühjahr 2008 wird jetzt ein neues Werk anvisiert.
Ganze neun Jahre haben sich die US-Rocker für den Nachfolger ihres sehr guten ´98er-Werkes "Seven" Zeit gelassen - in der Musikszene eine Ewigkeit, will man nicht in Vergessenheit geraten. Glaubt man aber der Biografie der Band, dann wechselten bereits 16 Millionen Platten den Besitzer, wobei NIGHT RANGER in europäischen Breitengraden ein eher untergeordnetes Dasein fristen, während sie in Bushland ein sehr erfolgreicher Radio-Act sind. "Hole In The Sun" klingt demnach entsprechend genau so, wie man sich ein knackiges Blues/Hard Rock-Album einer erfahrenen und erfolgreichen Band vorstellt. Das Album knüpft nahtlos an den Vorgänger an und punktet mit durchweg gelungenen Kompositionen, die aber leider manchmal leicht in den Bereich des Banalen abdriften. Trotz fetter mehrstimmiger Gesänge klingt die Scheibe im Ganzen etwas dröge und nicht so mitreißend wie etwa die sehr ähnlich gearteten Scheiben der Kollegen THUNDER von der Insel. Trotzdem befinden sich mit dem superben Opener "Tell Your Vision" (Groovemonster!), dem flotten "Drama Queen", der bluesigen Hymne "Whatever Happened", dem atmosphärischen "Rockstar" oder dem harten Rocker "Wrap It Up" einige sehr hörenswerte Stücke auf dem Album, die es deutlich aus dem Durchschnitt hervorheben, aber auch nicht ganz verhindern können, dass "Hole In The Sun" nicht der Knaller geworden ist, den sich sicher viele Fans nach der langen Wartezeit erhofft hatten.