"Under Satane" sieht auf den ersten Blick nicht nur genauso aus wie "Under The Moonspell", auch die MOONSPELL Musiker nennen sich wieder wie vor 15 Jahren - es steht also nicht Fernando Ribeiro am Mikro, sondern sein alter-Ego Langsuyar aus der wilden Anfangszeit. Es grüßen dieselben Ziegenhörner vor etwas gepimptem rotem Hintergrund und derselbe Schriftzug, wie damals noch verziert mit einem Pentagramm. Und doch ist "Under Satanae" mehr als ein Re-Release, denn die fünf Portugiesen haben alle Songs für dieses Album neu eingespielt und abgemischt - eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass dies dem damals sehr dünnen Sound wahrhaft gut getan hat. Denn die leicht orientalisch angehauchten Tracks waren niemals solch böse Kriegsmusik wie die Norweger sie zelebrierten und dessen mieser Sound zum Kult erhoben wurde, sondern hatten auch sonore bis warme Parts, die sich jetzt mit sattem Sound vollsaugen konnten. Doch es geht noch älter, denn neben den sechs Songs von "Under The Moonspell" gibt es "Goat On Fire", "Ancient Winter Goddess" und "Wolves From The Fog" vom 93er Demotape "Anno Satanae" (womit auch der Titel des Releases rekonstruiert werden kann) und den einzigen 92er Song "Serpent Angel", damals noch unter dem Namen MORBID GOD. Die Songs sind düster, athmosphärisch, und teils erstaunlich gitarrenlastig - sicher aber auch verstärkt durch die neue Produktion. Oft sind die Musiker ja schon lange aus der Zeit herausgewachsen als dass so alte Songs noch authentisch klingen könnten, aber MOONSPELL haben es geschafft selbst dem Gesang eine heute nicht mehr von ihnen präsentierte Rauheit zu geben, die den alten Songs gut steht. Ein schickes Re-Release für den Fan ist es allemal, musikalisch waren die schwarzmetallischen Ausflüge der Band nie ganz in der Liga ihres dann entstehenden Dark/Gothic Metals - wer das anders sieht oder DAEMONARCH gerne hört, kann sein Plattenregal hiermit aber sicher aufwerten, gut gemacht ist es nämlich.
Die Detroiter Brigade um Elton-lookalike Trevor hat sich seit dem Release ihres letzten Albums "Miasma" einen guten Ruf sowohl in der Metal- als auch der HC-Szene erspielt, nicht zuletzt dank sehr guter Live-Qualitäten. Das neue Werk "Nocturnal" dürfte daher von vielen sehnlich erwartet werden - das Warten hat ein Ende, der 10-Tracker ist fertig und bietet THE BLACK DAHLIA MURDER-Fans eine ordentliche Ladung Death Metal. Hardcore-Anteile muss man mit der Lupe suchen, anno 2007 regiert bei den Amis der Todesblei in einer Mischung aus amerikanischer und schwedischer Schule. Schon der Opener "Everything Went Black" legt Messlatte, Tempo und Brutlitätslevel hoch an. Mit einem sehr druckvollen Sound ausgestattet prügeln sich THE BLACK DAHLIA MURDER durch den Song, besonders Sänger Trevor hat eine enorme Weiterentwicklung hinter sich und klingt sowohl in diesem als auch den restlichen Songs kraftvoller und bösartiger als bisher. Der nächste Song "What A Horrible Night To Have A Curse" nimmt den Faden des Openers auf und steht ihm in Sachen Brutlität in nichts nach, wie auch die restlichen Songs. Überhaupt wirkt dieses Album wie aus einem Guss, anders als die beiden bisherigen Longplayer. Sowohl Aggressions- als auch Qualiätslevel sind durchweg hoch und machen "Nocturnal" zu einer intensiven Death Metal-Scheibe, die niemand kalt lassen wird, der damit in Kontakt kommt. Da das dritte Album gemeinhin als "make it or break it"-Punkt gilt, kann man im Falle von THE BLACK DAHLIA MURDER beruhigt in die Zukunt blicken. Mit diesem sehr starkem Album ist ihnen eines der besten Death Metal-Releases des Jahres gelungen, was sie in eine sehr gute Ausgangsposition für die nächsten Jahre bringt. Wir werden mit den Jungs also noch lange viel Spaß haben!
CARCASS werden 2008 beim WOA in der Besetzung Jeff Walker, Bill Steer, Mike Amott und Daniel Erlandsson spielen. 20 Jahre sind dann seit dem ersten CARCASS-Album und 14 Jahre seit dem letzten Gig der Band vergangen.
DISMEMBER haben im B.A.S Studio mit Nico Elgstrand (Murder Squad, Krux, Merciless, Entombed) die Arbeiten zu ihrem achten Studioalbum aufgenommen. Der 11-Tracker soll Anfang 2008 erscheinen.
Nette Songs, eine solide Produktion, professionelles Artwork, ein recht hübsches Frontfräulein (Emma Shade), die auch stimmlich nicht schlecht drauf ist - reicht das alleine schon für eine gute Melodic Rock CD? Vielleicht vor zwanzig Jahren mal, heutzutage ist die Konkurrenz in diesem Sektor noch viel, viel größer und die zahllosen soliden bis mittelmäßigen Alben, die uns jeden Monat ins Haus flattern zeigen vor alle eines: Es ist verdammt schwierig, wenn man sich eher standardmäßig auf ziemlich ausgetrampelten Pfaden bewegt und nicht gerade etwas Besonderes zu bieten hat. Dies trifft auch zu 100% auf diesen in 2004 gegründeten Dreier Namens SHADE und ihr Debütwerk "One Way Line" zu. Trotz der songwriterischen Unterstützung zweier mehr oder weniger bekannter echter Rockmusiker Simon Gardner (DARE) und Andrew Moore (ex-THIN LIZZY, DARE) funzt diese Mucke so gut wie gar nicht im Sinne von Rock und driftet ziemlicht glatt poliert in meist absolut harmlose Rock-Pop Gefilde ab. Easy Listening Sound, fast gänzlich ohne Tiefgang, für’s Massenradio gemacht, zum einen Ohr rein und zum anderen raus , mit einer Haltwertszeit eines Schlucks Kaffe. Nee, das hätte man viel besser machen können, die Stimme von Sängerin (und Tänzerin) Emma ist wirklich nicht so übel, u.a. erinnert mich der erst Song vibemäßig sogar etwas an ABBA (Agneta) und auch so ist "It’s Allright" noch einer der besseren Titel des Albums. In besseren Momenten kommen einem auch Bands wie HEART in den Sinn, aber halt nicht annähernd auf deren Niveau. Die Arrangements sind einfach viel zu flach, vorhersehbar stet’s nach gleichem Schema F aufgebaut, so dass die Bezeichnung Kuschelrock eigentlich eine völlig unverdiente Qualitätsaufwertung dieser absolut unspektakulären sowie spannungslosen Musik wäre, ich würde viel eher sagen es geht in die ganz seichte Pop-und Schlagerecke. Es wird mit keinem Klischee (insbesondere textlich) gespart und da dürfen kitschige Balladen in Serie ("Save me" oder "I’ll Hold On") natürlich nicht fehlen, aber es soll hier nicht nur negativ geschrieben werden. "You’re Not The One" ist ganz gut geworden. Außer das man die hoch angepriesenen Rockroots auf dem unvermeidbaren Weg zum CD-Ramschtisch für 1,99 EUR irgendwo verloren hat, sind auch noch ein paar Countryeinflüsse hier und da zu hören, aber die Schose kommt dabei wie CORRS für Arme rüber und SHANIA TWAIN klingt dagegen wie die Metalkönigin von Nashville. Ideenloser bzw. langweiliger geht es eigentlich nicht mehr und daher ist "One Way Line" von SHADE künstlerisch äußerst dünn, überflüssig, eine absolute Sackgasse. Wohl selbst für Weichspüler Rockfans sind diese 45 Minuten Zeitverschwendung! Ich bin mir sicher, mit den gelungenen Fotos der langmähnigen Sängerin im Booklet alleine, ließe sich besser und mehr Geld verdienen als mit dieser belanglosen Musik.