Review: Extended Electronics 2
Anders als etwa die "Advanced Electronics" Samplerreihe bieten die "Extended Electronics" Compilations aus dem Hardbeat-DJ Team-Lager keine Originalversionen und keine kurzen Remixe - hier kommt es endlich mal auf die Länge an. Die Songauswahl auf den beiden Scheiben mit insgesamt deutlich über zwei Stunden Musik ist schnell durchschaut: Disk eins reiht die eher gemächlichen Songs auf die notfalls im Radio landen könnten (abgesehen von ihrer Länge), Disk zwei beinhaltet einige der eher clubtauglichen Acts. Kann ROTERSAND als Opener mit der 12" Version von "Lost" (vom in meinen Augen elend langweiligen Album "1023") noch überzeugen, können mich DIORAMA mit "Erase Me" und einem Rhythmus, der dermaßen auf die gothische Tanzbewegung zugeschnitten ist, dass man fast einschläft, - was für einige der sehr poppigen Bands der BOYTRONIC ("Diamonds&Loving Arms") bis X-PERIENCE (mit "Personal Heaven" vetreten)-Liga übrigens ebenfalls gilt - mich nicht mitreißen. Zum ersten Mal aufhorchen lässt einen sicherlich GROßSTADTGEFLÜSTER, eine Berliner Electroclash-Stilblüte, mit ihrem frechen "Ich Muss Gar Nichts" - und irgendwie auch LEATHER STRIPs "Japanese Bodies" in der gefühlt einmillionsten Version, rein nostalgisch gesehen natürlich - auch DAS ICH mit ihrem im Original jahrealten "Die Totgeweihten" wecken diese Gefühle in mir. Disk 2 eröffnen dann die Szene-Tanzmäuse: [:SITD:], SUICIDE COMMANDO und SOMAN - mit erstaunlich langem Intro - dürfen ohnehin auf keinem Sampler fehlen, müssen ihr traditionell gut nach vorne gehendes aber auch ständig gleiches Beatgebolze über die lange Zeit der vertreteten Remixe retten, eine Schwäche der viele Bands erliegen. Denn nicht jeder Track ist geeignet mehrere Minute länger als gedacht durchzuhalten. Es gibt aber auch hier Interessantes zu vermelden: 32CRASH in einer erstaunlich coolen Varianten ihres Electros etwa. Viele der Remixe sind unveröffentlicht, einige vermitteln der Charme einer 12", die meisten Acts sind das bekannteste was die Szene derzeit zu bieten hat. Aber einige der Bands haben schlicht nicht das Format mehr als drei Minuten zu unterhalten, man sollte also generell auf Extended Mixe stehen um diesen Sampler zu mögen.
CD1:
01. Rotersand - Lost (12″ Inch Version) 06:41
02. Diorama - Erase Me (Extended Version) 07:40
03. IAMX - Spit It Out 03:28
04. Covenant - Brave New World (Alternative Radio Version) 04:05
05. Ladytron - Destroy Everything You Touch (Vector Lovers Edit) 04:46
06. Grossstadtgeflüster - Ich Muss Gar Nix (Director’s Cut) 05:20
07. Seabound - The Promise (Club Mix) 05:23
08. X-Perience & Midge Ure - Personal Heaven (Michael Bachmeier Remix) 04:35
09. Bermuda Triangle - Breathe Freely (Extended Electronics) 04:05
10. Boytronic - Diamonds & Loving Arms (Front Mix) 06:45
11. Melotron - Das Herz (Club Mix) 04:34
12. Purwien mit Witt - Alle Fehler (Clubmix von The Promise) 05:12
13. Dismantled - Exit (Long) 06:39
14. Leæther Strip - Japanese Bodies (Free Tibet Mix) 08:42
CD2:
01. [:SITD:] - Snuff Machinery 2007 07:19
02. Suicide Commando - Bind, Torture, Kill (Extended Torture) 06:34
03. Soman - Mask (FMv9 Extended Remix) 06:58
04. 32Crash - Lone Ranger (Punx Soundcheck Remix) 06:15
05. Reaper feat. Mark Jackson - Twisted Trophy Hunter (Caught Line Remix) 07:27
06. Distorted Memory - God’s Wrath (Club Edit) 05:07
07. Frozen Plasma - Warmongers (Fuck Them All Remix) 07:24
08. Implant - Your World (Global Meltdown Mix) 05:44
09. Das Ich - Die Totgeweihten 05:55
10. Fortification 55 - Changing My Exist (2007 Mindworks Remix) 06:38
11. Camouflage - The Pleasure Remains (Camouflage vs. Wet Fingers - Club Version) 07:32
12. Trisomie 21 - Midnight Of My Life (Instrumental Mix By David Caretta) 06:24
Extended Electronics 2
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
26
Länge:
156:42 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:
Ophis, Soulsgate, Moder - Hamburg, Ballroom
Konzert vom Drei Bands, drei Stilrichtungen und dennoch viele Gemeinsamkeiten: OPHIS, SOULSGATE und MODER entsagen zu moderner Trends und gehören zur "Alten Schule" - ewig gestrig sind die Bands alle nicht. Der Opener MODER schafft die Versetzung genauso gut wie die Lokalmatadoren SOULSGATE das Abi. OPHIS feiern die bereits bestandene Prüfung zu recht: Dieser Tage kam über Imperium Productions die CD der Doom-Deather heraus - die in einschlägigen Gazetten beinahe überschwängliche Reaktionen auslöste. 100 Zahlende kamen zum Unterricht im Hamburger Ballrom - wenn Schule nur immer solchen Spaß machen würde...
Alte Grundschule, Teil eins: Den Anfang macht der MODER aus Bremen. Die drei Jungs haben sich seit dem letzten Sehen enorm gesteigert. Auch, wenn wegen der Minimalbesetzung manchmal ein paar Lücken durchs Material der Weser-Trinker wabern, so modert es doch recht ordentlich im Hamburger Ballraum. Angeführt vom mächtigen "Kadavergarten" brettert sich das Trio durch ein old-schooliges Gemisch aus viel Death Metal mit einigem Black- und ein bisschen Thrash-Metal. Wenn die Bremer ihre vornehme Zurückhaltung (auch, wenn das zu dritt schwer ist) aufgeben, dann könnte aus der jungen Truppe eine richtig gute werden - sympathisch und cool sind sie jetzt schon. Werft mal ein Ohr in die neue Veröffentlichung "Ewiger Tod".
Alte Schule, Teil zwei. Die Hamburger SOULSGATE death-thrashen in der Tradition Deaths. Und wie MODER haben sich auf die Jungs um Sänger Stefan Berg enorm verbessert, haben mit jede Auftritt enorm an Tightness zugelegt und sind live eine echte Bank. Natürlich scheiden sich am Organ des Seelentors die Geister, aber aggressiv und kompromisslos ist es allemal. Und vor allem passt es gut zur Musik der Hansestädter, die vollkommen unaffektiert auf die Glocke zimmert und dabei all die Aspekte harter Musik verinnerlicht hat: Groove, Anspruch, Technik, Aggressivität, alles da, alles tutti. 14 Songs in gut 45 Minuten sorgten für gute Laune auf der Bühne und davor. Was "Blind" begann, endet in "Rage" - das gibt mindestens ein "gut" im Zeugnis.
Alte Schule, Teil drei - anderes Bildungssystem: Gute Laune machen OPHIS mit ihrer Musik nicht. Nirgends. Sänger Phil und Gitarrist Jan stehen da in all ihrer Depression und Destruktivität - und wischen mit einer kleinen Fingerbewegung und einem fiesen Knurren jegliche Zweifel an der Apokalypse weg. Dahinter sorgt Nils für wohldosierte Paukenschläge des Todes. Lediglich Basser Olli dokumentiert durch gelegentliche Bewegungseruptionen die Ventil-Wirkung dieser lebensverneinenden Musik. OPHIS bieten den Soundtrack zur Beerdigung. Dieser Doom-Death ist nichts für Schöngeister, so ein Auftritt ist nichts zum lockeren Wegkonsumieren. Doch wer sich die Songs wie das geniale "Beneath Sardonic Skies" einmal gehört hat, der will sich bei aller Trauer schon allein wegen dieses Liedes nicht mehr umbringen. Trotz kollektiver Grippe spielte OPHIS einen ihrer besten Auftritte - Grund genug, sich die neue Scheibe "Stream Of Misery" zu besorgen. Selbst, wenn sie das große ImpNaz-Cover nicht mehr spielen, die Banausen...
Info: www.imperium-productions.com
Alle Bilder zeigen.
Seiten