Die Melancholiker jagen einem am Anfang einen tüchtigen Schrecken ein, denn der Opener "Start The Fire" klingt nach Melodic Death Metal, fast so belanglos wie In Flames oder andere Plastik-Metaller. Doch schon mit dem zweiten Song zieht ein gerüttelt Maß an Traurigkeit ein, an Anspruch, an latenter Progressivität, Gedanken an Opeth oder Anathema kommen zurück. Letztlich ist das Material der Franzosen eben nicht alt und leblos, aber eben zumindest bewährt. Erneut bringen sie den Hörer mit Gothic, Doom, Death, Dark und anderen Einflüssen zum Träumen und Trauern - jedenfalls den Hörer der bereit ist, zuzuhören. Dieser wird sich an einem Song wie "What’s Done Is Done" gnadelos erfreuen. Ebenfalls positiv zu vermerken: Auf elfenhaften Klargesang verzichtet THE OLD DEAD TREE gänzlich, diese Aufgabe übernimmt Sänger und Gitarrist Manuel Munoz in überzeugender Manier - genauso wie das böse Grunzen überzeugt. Selten schaffen es Band, derart gefühlvolle Musik in an sich schwer verdauliche Songs zu verarbeiten. Letztlich aber gelingt Ihnen auf "The Water Fields", was nicht viele avantgardistischen Metaller: Anspruchsvolle und gleichzeitig eingängige Musik zu machen. Abzüge allerdings gibt es - mindestens in der B-Note: Das kurze "Hey" klingt anbiedernd und für die Band viel zu banal.
Nee ORCSHOP ist kein neues Verwaltungsprogramm für den heimischen PC sondern es handelt sich vielmehr um eine fünfköpfige Band aus "Hamburch" die sich lt. eigenem Bekunden dem "Violin Rock" verschrieben hat. Besonders spannend klingt dies zunächst nicht, ebenso wie die Rückseite des Booklets ein Gruppenbild mit zwei Damen, drei Herren etwas steif wirkend, rausgeputzt wie beim Abi-Abschlussball aber die Musik klingt bei weitem nicht so "naiv" bzw. unbedarft wie dieses mittelmäßige Foto. ORCSHOP bieten auf ihrer 6-Track EP "Hideen From Daylight" Folkrock mit der Betonung schon eher auf Rock, wenn auch oftmals die einprägsamen sowie fast schon zu süßen Melodien ins popige abdriften. Insbesondere der etwas (zu) glatte Opener "Minefild" könnte im Radio laufen klingt etwas in diese Richtung, obwohl hier deutlich mehr gerockt wird als etwa bei den CORRS. Die Geige von Annettte ist da insgesamt schon prägnant und im Vordergrund des Gesamtsound, nervige Frickeleinlagen läßt sie dankenswerter Weise bleiben. Weiterhin dominant ist die wunderbare Stimme von Leadsängerin Stefanie, die nicht nur gefühlvoll langsam sondern genauso gut temperamentvoll abrocken kann. Bestes Beispiel ist das schwungvolle "Ladies & Gentleman" das geht live sicher ganz gut ab. Wie überhaupt die ganze Musik sofort sehr treffend in die Gehörgänge gräbt und auch die Bein nicht still stehen läßt. das etwas schleppen-düstere "My Contradiction" ist sicher einer der besten Tracks der EP hier wirken die Gitarren endlich mal etwas stärker beton, vielleicht das einzige Manko was die manchmal etwas zu undynamisch-flach wirkende Produktion angeht, die Gitarre wünscht man sich mehr nach vorne, es würde dann noch wesentlich fetziger klingen. Aber vielleicht macht dies auch den speziellen Klang dieser Band wiederum auch aus. Mit eher dem Metal zugetanen Kapellen wie SUBWAY TO SALLY, IN EXTREMO oder eher etwas weniger hart agierende Bands LETZTE INSTANZ, SCHANDMAUL sind die Fünf talentierten Musiker sowieso nicht zu vergleichen, es geht viele eher in die Schiene PADDY GOES TO HOLYHEAD (wobei OS deutlich rockiger sind) oder auch ein wenig FIDDLER’S GREEN (ohne deren Tempo zu erreichen) aber letztlich schaffen es ORCSHOP doch schon mit ihrer zweiten EP einen relativ eigenständigen Sound zu kreieren und das ist doch schon viel wert. Mit dem klasse episch-balladesken "What You See / What You Say" und Gänsehautfeeling pur endet eine recht gelungene Darbietung leider schon nach knappen 22 Minuten. Schade, etwas mehr hätte schon sein können, die beinahe schon lässige Leichtigkeit stimmige Hooks aus dem Hut zu zaubern, abwechslungsreiche Stimmungsbögen zu verarbeiten und mit den Restinstrumenten zu einem Ganzen zu verbinden verdient gehörigen Respekt. Seit 2000 sind ORCSHOP bereits zusammen, und "Hideen From Daylight" mit diesem gelungenen Mix aus Klassik, Rock, Pop sowie (keltischen) Folk funktioniert tatsächlich so genreübergreifend ohne sich zu verzetteln - weiter so!
"If you like melodic metal and progressive metal bands like SYMPHONY X, DREAM THEATER, you will most definitely highly appreciate "Calling The Earth To Witness"”, heißt es in der offiziellen Biografie (siehe Homepage) der 2003 gegründeten schwedischen Band. Und diese Aussage ist absolut nicht unbegründet, denn DARKWATER erinnern zumindest stilistisch tatsächlich an die beiden großen Wegweiser und an Alben wie "The Divine Wings Of Tragedy", "Images And Words" oder "Awake", erreichen aber qualitativ erwartungsgemäß weder die eine noch die andere Band. Mit einigen Durchläufen auf dem Buckel kristallisieren sich ein paar sehr gelungene Hymnen heraus, wie etwa das mit einem eingängigen Refrain versehene "Again" oder das mit einem Gänsehaut-Chor endende, überlange "Tallest Tree". Dabei sind die Stücke zwar atmosphärisch, aber gerade jene Songwriting-Kunst, Metal und Bombast (das Keyboard ist sehr präsent, aber nicht nervig!) so geschickt zu kombinieren, dass man auch nur in Sichtweite eines "Pull Me Under" oder "Pharao" gelangt, geht dieser ansonsten guten Band noch ab. "Calling The Earth To Witness" dürfte dem einen oder anderen Genre-Fan, der etwa auch CIRCUS MAXIMUS mag, gefallen, einen echten Hammer haben DARKWATER aber (hoffentlich) noch vor sich.
Die seit 2002 aktiven Thrasher FUELED BY FIRE aus Norwalk, Kalifornien machten sich schon vor den Aufnahmen zu ihrem Debüt-Album "Spread The Fire” als knackige Live-Band einen Namen, die unter Anderem mit Coverversionen von IRON MAIDEN, TESTAMENT, JUDAS PRIEST und MEGADETH so stark aufrockte, dass Metal Blade-Besitzer Brian Slagel selbst die Jungs nach einem Gig unter Vertag nahm. Somit wird das Album auch den deutschen Fans zugänglich gemacht und bietet kernigen Thrash Metal der alten Schule, der in etwa, gerade auch durch den schneidenden Gesang von Gitarrist Gio, wie eine Mischung aus EXODUS (mit Paul Baloff) und alten DESTRUCTION klingt. Die etwas trockene Produktion lässt zwar Volumen vermissen, passt aber zum sehr erdigen Sound des Quartetts, und auch die Songs sind durchweg keine Enttäuschungen, auch wenn die ganz großen Übernummern noch nicht dabei sind. Die sehr gute Rhythmusarbeit und Dynamik entschädigt aber zu einem hohen Anteil für die nicht vorhandenen Hits, so dass "Spread The Fire" unterm Strich als wirklich gute Scheibe durchgeht, die sich traditionsbewusste Thrasher ohne Bedenken zulegen können, zumal diese Version des Albums mit zwei zusätzlichen Bonustracks daherkommt. Ein guter, wenn auch nicht überragender Einstand, der Appetit auf mehr macht!
Das am 08.02.2008 erscheinende neue ATROCITY-Album "Werk 80 II" wird nicht nur einen Chor und ein vollständiges Orchester auffahren, sondern als Cover-Modell auch Fetisch-Aushängeschild und Ex-Marilyn Manson-Gattin Dita von Teese.