Review:

My Winter Storm

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NIGHTWISH hat alles erreicht und ein ganzes Genre salonfähig gemacht. Dem metallisch harten Kerl brachte der opernhafte Gesang den Hormonhaushalt durcheinander, deshalb stand und steht der hartmetallische Kerl auch nicht auf NIGHTWISH. Die Welt ist so einfach. Unzertrennlich verbunden mit dieser Band war ihre Sängerin Tarja Turunen - rausgeflogen ist sie dort vor etwa zwei Jahren. "My Winter Storm" ist ihr Solo-Erstling, die Erwartungshaltung unter Fans entsprechend hoch, grade nach ihrer sehr poppigen Weihnachts-Maxi "One Angels Dream" vor einigen jahren. Und wenig überraschend ist auch "My Winter Storm" nichts für echte Kerle, zumindest über weite Strecken. Ganz alleine unterwegs ist Turunen ruhiger geworden, Balladen dominieren das Bild auf dem Album. Ihre Stimme, ihr Kapital, steht weit deutlicher im Zentrum als sie dies selbst bei NIGHTWISH tat. Insbesondere da ihr ein kompositorischer und musikalischer Reibungspunkt fehlt, wirken etliche Songs zahnlos: "The Reign" könnte der Soundtrack zu einem Titanic-Nachfolger werden, kitschige Streicher holen cineastische Momente ins Wohnzimmer, die einsetzenden dumpfen Percussions kann ich nicht nachvollziehen. "Calling Grace" oder "Our Great Divide" sind gefühlvoll aber harmlos. Turunen steht auf bombastische Instrumentierung und Chöre im Hintergrund - bei "Sing For Me" fährt sie Material auf um eine epische Schlacht zu intonieren. Mit vielen Interludes und passenden Out- und Intros präsentiert sich "My Winter Storm" als Gesamtkonzept mit fast opernhaftem Stil, in dessen Rahmen das sehr schwache ALICE COOPER Cover "Poison" vollkommen deplatziert wirkt. Nicht ohne Augenzwinkern (herrlich: der Schrei zu Beginn) punktet sie bei "Ciaran's Well" - dem mit Abstand härtesten und am wenigsten kitschig aufgesetzten Song des Albums. Die wenigen rockigeren Nummern wie "Lost Northern Star" oder "My Little Phoenix" fordern dagegen einem Vergleich mit NIGHTWISH dem sie nicht Stand halten, denn TARJA TURUNENs Songs sind zu einfach, allesamt. Nette Musik eben, dass sie singen kann musste sie mir ohnehin nicht mehr beweisen.

My Winter Storm


Cover - My Winter Storm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 60:57 ()
Label:
Vertrieb:
News:

Gold für STURM UND DRANG

Die Finnen STURM UND DRANG haben in ihrem Heimatland mit ihrem Album "Learning To Rock" Goldstatus erreicht.

News:

OOMPH! bei 'Alien vs. Predator 2'

OOMPH! haben mit "Wach Auf" den Titeltrack zum zweiten Teil von "Alien vs. Predator" beigesteuert. Der Film kommt am 26.12.2007 in die deutschen Kinos, Infos zum Film gibts hier.

News:

Vorverkauf gestartet: Ragnarök Festival

Ab sofort können Karten für das fünfte Ragnarök Festival (28.-29.03.2008, Stadthalle Lichtenfels) im Vorverkauf erworben werden - neu bestätigt wurden desweitern TURISAS, XIV DARK CENTURIES und ALESTORM.

News:

Neuer Sänger bei DIVERSION

DIVERSION haben einen neuen Mann hinterm Mikro: Alex stellt sich hier in einem kurzen Video vor. Für 2008 steht ein neues Album an, das nach Bandangaben "härter, schneller und dreckiger" werden soll.

News:

Neues Video von MACBETH

Die italienischen Gothic Metaller MACBETH haben ein Video zum Song "H.A.T.E." veröffentlicht. Das Werk gibt es auf ihrer MySpace.com Seite zu sehen.

News:

Streetteam fürs KNOCK OUT FESTIVAL

Die Verstanstalter des KNOCK OUT FESTIVALs suchen in den PLZ Bereichen 6,7,8 und 9 noch Leute, die Flyer des Festivals auslegen können - weitere Infos gibts hier.

Konzert:

Persistence Tour - Hamburg, Docks

Konzert vom Volles Haus auf der Reeperbahn: während das Udo Jürgens-Gedächtnis-Musical Premiere feiert, tummeln sich im Docks tätowierte Gestalten aller Altersklassen. Die Persistence Tour ruft und jeder, der an einem Sonntag mehr Bock auf laute Musik als auf einen lahmen Sofatag hat, ist nach Hamburg gekommen, das „Sold Out“-Schild lässt dann auch nicht lange auf sich warten.


Die Kehrseite der Medaille ist der verfrühte Anfang, statt wie auf den Karten angegeben um 18:30 Uhr müssen FINAL PRAYER (euphemistisch „Special Guest“ genannt) eine Stunde früher ran und haben demzufolge nur wenige Nasen vor der Bühne. Aber davon ließen sich die Berliner nicht stören – kompromißlos und engagiert spielten sie ein Brett runter, dass es in sich hatte. Die Truppe gehört zweifellos zum Besten, was in Sachen Hardcore in Deutschland zu finden ist, was sie mit dem kurzen Set einmal mehr unter Beweis stellten. Über den Sinn eines solch frühen Beginns lässt sich streiten, über die Qualitäten von FINAL PRAYER nicht.


RINGWORM waren näher an der offiziellen Einlasszeit und konnten von der Bühne üben recht großen Fotograben auf ein bereits gut gefülltes Docks schauen. An der räumlichen Distanz zum Publikum lag es aber nicht, dass bei den Cleveland-Veteranen der Funken nicht überspringen wollte. Zwar gaben sich die Musiker alle Mühe und posten in bester Ami-Manier, aber auf Dauer war das Material zu eintönig und zu anstrengend. Die Zeit zog sich wie Kaugummi, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Als RINGWORM nach einer gefühlren Ewigkeit ihren Set fertig hatten, trauerten ihnen nur die drei, vier Leute hinteher, die den Platz vor dem Fotograben für Windmills genutzt hatten: so viel Platz würden sie den Rest das Abends nicht wieder haben.


Mit DEATH BEFORE DISHONOR stand danach eine der größten Bostoner Nachwuchshoffnungen auf dem Programm, die mit „Count Me In“ eines der besten HC-Debüts des Jahres abgeliefert haben. Vergleiche mit TERROR drängten sich da auf, die beim Anblick der Live-Show verstärkt wurden, auch wenn es keine Vogelisms vom Sänger gab. Der beschränkte sich auf kurze Ansagen und auf seinen eigentlich Job. Gemeinsam mit seinen Kollegen erledigte er den famos und brachte eine kurzweilige, abwechslungsreiche und gleicheitig arschtretende HC-Show auf die Bühne, die niemanden kalt ließ. Der erste Pit vor der Bühne war da nur gerechtfertigt. In einem kleineren Club werden DEATH BEFORE DISHONOR eine Wucht sein – bleibt zu hoffen, dass sie 2008 für eine solche Tour über den Teich hüpfen.


SWORN ENEMY hatten die längsten Haare, die posigsten Gitarren und den größten Metalanteil zu bieten. Eigentlich eine Todsünde bei einer HC-Veranstaltung, aber die Italo-Amerikaner aus New York gehören zu den wenigen Bands, die trotz starker metallischer Schlagseite von den HC-Kids respektiert werden. Wie gewohnt hatten die Mucker mächtig Spass auf der Bühne, posten wie die ganz Großen und zockten dabei ein fast reinrassiges Metalbrett, was aber niemanden störte. Im Gegenteil: vor der Bühne ging es bereits ganz gut ab, was Sänger Sal mit herzlichen Worte quittierte. So hatten am Ende alle Spaß und SWORN ENEMY wieder einmal den Beweis erbracht, dass auch Metal Hardcore sein kann.


Bei EVERGREEN TERRACE stellen sich solche Fragen nicht, die Band um Hungerhaken Andrew hat sich ganz dem Hardcore verschrieben und mit „Wolfbiker“ eine arschcoole Scheibe in petto, von der sie einige Songs zum Besten gab, die sich nahtlos in alte Kracher Marke „New Friend Request“ einfügten. Besonders das Fähigkeiten dissende „Chaney Can't Quite Riff Like Helmet's Page Hamilton“ entpuppte sich als Knaller, bei dem im großen Pit verdammt viel Action war. Natürlich gab es den obligatorischen Circle Pit, ordentlich Hüpfen und Springen auf der Bühne und viel viel gute Laune. EVERGREEN TERRACE haben Live Spaß, machen Live Spaß und könnten auch vier Stunden spielen. Alle Daumen nach oben für diesen Gig!


Um IGNITE rankten sich Gerüchte, immer wieder kam die Story auf, dass die Kalifornier die Tour abgesagt hätten, wofür sich freilich nirgendwo Beweise fanden. Aber einige Kids glaubten wohl erst in dem Moment, in dem das Intro begann, dass IGNITE wirklich und wahrhaftig auf die Bühne kommen würden. Taten sie. Gut gelaunt und motiviert wie immer konzentrierten sich die Veteranen auf Songs ihres letzten Albums, bauten aber auch ein paar ältere Songs ein, wobei Klassiker wie „Run“ aber der kurzen Spielzeit von knapp 40 Minuten zum Opfer fielen. Auch wenn alle Musiker sichtlich Spaß hatten, schien es, als hätte Sänger Zoli mit seiner Stimme desöfteren zu kämpfen und als wäre er mit seiner eigenen Leistung nicht vollkommen zufrieden. Die Fans feierten IGNITE trotzdem ab und ließen die Show zu einer der besten der Tour werden, wofür sich die Band mit dem Rausschmeißer-Song des „Our Darkest Days“-Albums bedankte. Bei der Paris-Show hatten dabei zwei Skinheads vor der Bühne Sex, an diesem Tag behielten aber alle Fans ihre Klamotten an. War auch so eine gute Show.


AGNOSTIC FRONT hatten den Co-Headliner-Posten inne, was angesichts der Massen Band-Shirt tragender Fans zumindest optisch gerechtfertigt war. Der Mob, der vom ersten Ton an tobte, bestand anscheinend nur aus Skinheads über 1,90 Meter Körpergröße, entsprechend rauh waren die Sitten. Die New Yorker Veteranen hatten leichtes Spiel, zockten Klassiker um Klassiker, von denen „Gotta Go“ von einfach jedem Besucher mitgesungen wurde, und bauten einige aktuelle Songs ein. Das knallte, wummste und machte Laune. Alles, was von einer AGNOSTIC FRONT-Show zu erwarten war, wurde erfüllt. So soll das sein.


Auf HATEBREED konnten sich dann alle einigen, Skinhead wie HC-Kid, Edger wie Metaller, so dass Jamey Jasta & Co. auf den größten Pit blicken konnten. Man kann über ihre Platten sagen was man will, Live sind die Typen eine der besten Bands im gesamten Krachsektor, die kaum einmal eine durchschnittliche oder gar schleche Show abliefert. An diesem Abend bewiesen sie das erneut und reihten Hit an Hit, deren eingängige Zeilen aus allen Kehlen gebrüllt wurden. „Defeatist“, „Live For This“, „I Will Be Heard“ und was sie sonst noch haben, jeder Song saß und fesselte das Publikum. Mr. Jasta war ein gewohnt charismatischer Entertainer, der es nur etwas zu dick mit dem „Community“-Gesabbel auftrug (da war schon fast Gruppenkuscheln angesagt), aber irgendwas ist ja immer. Es gab keinen Zweifel, dass HATEBREED ein würdiger Headliner einer an hochkarätigen Bands nicht armen Tour waren und als sie nach zwei Zugaben die Bühne verließen, war auch der letzte Besucher verschwitz und heiser. Kann ein Sonntag schöner enden?

Interview:

Crashdiet

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InterviewEin ziemlich großer Teil des Publikums hätte euch gerne noch länger gehört.


Ja, das ist ja auch der Sinn der Sache. Dass wir wieder kommen können, länger spielen können.


Als Headliner.


Yeah, genau.


Da ihr jetzt ja mit einem neuen Album und einem neuen Sänger auf Tour seid- wie habt ihr Olliver Twisted denn getroffen bzw. gefunden? Ihr scheint ja so ziemlich überall gesucht zu haben und habt ihn dann schließlich quasi in direkter Nachbarschaft in Finnland ausfindig gemacht.


Ja, wir haben fast ein Jahr lang nach Sängern gesucht und hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben (Er lacht). Von vielleicht um die 300 eMails haben wir ungefähr sieben Leute getestet, aber die hatten alle nicht dieses bestimmte Etwas, das wir brauchten, und dann plötzlich bekamen wir diese eMail von Olliver, also hat eigentlich er uns gefunden. Und das war´s dann eigentlich sofort- er hat uns ein paar Bilder geschickt und Songs von seiner anderen Band, und dann zogen wir los nach Finnland, um ihn zu holen (lacht)

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Wie habt ihr euch überhaupt alle getroffen, wie seid ihr in einer Band gelandet?


Hm... Lass mich überlegen....Die Band hat ja eigentlich vor diesem Line-Up angefangen, aber zu Anfang haben wir halt noch keinen Plattenvertrag gekriegt....Jetzt hab ich vergessen, über was ich eigentlich geredet habe....(Er starrt nachdenklich ins Leere, lacht.) Achso, ja, wie wir die Band gegründet haben.


MI. Ja, so in etwa.


Naja, ich und Peter haben in einer Band gespielt. Und Eric war ein alter Freund von Dave... Es war also quasi Schicksal.


Scheint ja auch ganz gut zu funktionieren.


Yeah!


Hat denn Dave Lepards Tod nachhaltige Konsequenzen im Bezug auf euren Lifestyle gehabt? Da war ja einiges zu hören über den klassischen Sex, Drugs & Rock´n´Roll- Lifestyle- hat sich da etwas dauerhaft geändert?


Hm.... naja, wir haben ziemlich viel Party gemacht, das mussten wir schon etwas zurückfahren. Wir sind natürlich immer noch Party-Löwen, aber inzwischen konzentrieren wir uns zuerst auf die Gigs und danach können wir dann machen was immer wir wollen. Damals waren wir manchmal so besoffen, dass wir nicht einmal spielen konnten.


Das geht nicht besonders lange gut.


Nein, und es ist bedeutet letzten Endes auch nichts anderes als die Fans mehr oder minder auszunehmen.


Und früher oder später kommen sie dann nicht wieder.


Genau. Deswegen machen wir das jetzt anders. Und nach der Show können wir uns dann hundertprozentig drauf konzentrieren, uns zu besaufen (Er grinst).


Also stürzt ihr euch nachher in eine Aftershow-Party?


Jaaa, naja, wir haben den Bus draußen stehen... Wir fahren hier nicht vor morgen Nacht weg, von daher.... Da will ich schon so das eine oder andere Bier trinken.


In Köln dürftet ihr eigentlich wirklich genug Bier kriegen. Und zwar deutlich billiger als in Skandinavien.

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Ja, das hab ich auch schon festgestellt. Das ist total billig hier, um die zwei Euro... Wenn ich hier leben würde, würde ich glaube ich zum Alkoholiker werden.


Na wie gut, dass das nicht der Fall ist.


Ja, wahrscheinlich...

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Was hat euch dazu veranlasst, wieder als Band zusammenzukommen? Ihr hattet euch ja zwischenzeitlich aufgelöst.


Da gab es ein paar Gründe. Einer der ersten, der uns dazu gebracht hat, wieder zusammen zu spielen war, dass ich ein paar Songs vorgespielt habe, die ich ziemlich kurz nach Daves Tod geschrieben habe und die anderen meinten "Oh, wow, das klingt wie Crashdiet!", auch wenn ich das auf den Demos ja gesungen habe. Da haben wir beschlossen, wieder anzufangen, zusammen zu spielen. Zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, wie wir die Band nennen sollten. Und es hat gedauert bis.... Im Januar haben wir dieses Dave Lepard- Tribute-Konzert gespielt, habt ihr vielleicht bei You Tube- gesehen, und da haben wir dann entschieden, uns weiter Crashdiet zu nennen. Ich meine wir sahen immer noch wie Crashdiet aus und wir klangen auch so... warum uns also nicht auch weiterhin Crashdiet nennen. Die Mehrheit von Dave´s Familie hat das auch unterstützt. Wir wussten nicht wirklich, was wir anderes machen sollten. Wir kennen nichts anderes, was also sollen wir machen. Und soweit scheint es ziemlich gut zu funktionieren, die Resonanz ist ziemlich positiv. Der Gig heute Abend ist auch wirklich gut gelaufen.


Ihr nennt eine Reihe von Einflüssen wie zum Beispiel Guns ´n Roses und Mötley Crüe. Wie sieht´s mit Bon Jovi aus? "Falling Rain" klingt irgendwie ein bisschen wie eine Art Tribute an Bon Jovi´s "Runaway".


Ich glaube ich bin der einzige in der Band, der Bon Jovi liebt. Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, so was zu machen, aber denselben Gedanken hatte ich dann auch, als ich den fertigen Song gehört habe- "Runaway". Ich bin ein großer Fan ihrer alten Sachen, "Slippery When Wet" und "New Jersey" sind zwei meiner Lieblingsalben. Ich bin also der Bon Jovi-Fan in der Band. Aber die neuen Sachen sind scheiße. "Have A Nice Day" war noch ganz nett. Aber ich hab sie in den 80ern nie gesehen, erst auf der "Crush"-Tour. Es gibt nur so wenige Bands, die in Stadien spielen, da spielt es eigentlich gar keine so große Rolle, welche Band es ist. Es ist einfach was Besonderes, eine Band draußen in einem Stadion zu sehen, an einem Sommerabend...


Kleine Clubs haben aber auch eine Menge für sich, weil man viel näher an der Bühne und damit am Geschehen dran ist.


Ja klar. Hat aber auch seine Nachteile. Vorhin war´s auf der Bühne schon ziemlich eng. Falls wir irgendwann mal Stadien spielen sollten, werden wir immer noch nah am Publikum sein (Er grinst). Metallica hatten ja mal so eine Bühne mitten im Publikum...


Der Titel eures neuen Albums lautet "The Unattractive Revolution"- warum, hat das einen bestimmten Grund?


Warum.... Also, ich weiß nicht, wie das allgemein so ist, aber wenn wir in Schweden ausgehen, in die Stadt, tragen wir auch Make-Up und laufen so rum und viele Leute können das nicht ausstehen. In deren Augen sind wir wirklich unattraktiv. Und das Coole ist, dass unsere Fans.... viele Fans machen das auch, sie sind Teil der Revolution. Deshalb "The Unattractive Revolution". Es hat aber auch verschiedene Bedeutungen, zwei verschiedene. Unsere Geschichte ist in gewisser Weise unattraktiv, wenn man es auf diese Weise betrachtet. Ziemlich viel tragisches Zeug.


Also ist es auch eine Revolution, wieder neu anzufangen.


Ja., genau....


Eigentlich kann man hier in Deutschland den Eindruck gewinnen, dass in großen Teilen Skandinaviens die ganze Hard´n Heavy- Szene deutlich mehr als Mainstream angesehen wird als hier in Deutschland bzw. in Mitteleuropa.


Ja, wahrscheinlich schon. Ich meine in Schweden sind wir.... praktisch größer als Ratt. Aber ich weiß nicht... wir hatten zum Beispiel auch ein paar wirklich gute Reviews in Deutschland. Wir hoffen gewissermaßen, dass Deutschland uns mit offenen Armen willkommenheißen wird.


Das ist dann aber schon ein ziemlicher Kontrast, wenn ihr von Schweden hierher kommt, oder?


Naja, so weit ist es echt gut gelaufen. Die Venues sind zum Teil etwas kleiner, aber...Heute Abend war großartig. Auch wenn wir auf der Bühne kaum Platz hatten und man schon ziemlich aufpassen musste, nirgendwo drüber zu fallen.


Wo kommt eigentlich euer Bandname her, warum habt ihr den genommen und was bedeutet er?


Das weiß nur Dave Lepard. Da musst du also ihn fragen. Und ich bin mir relativ sicher, dass.... naja, er ist das damals auch ein,- zweimal gefragt worden und er wusste es nicht mal selbst.


Das heißt, es wir bis in alle Ewigkeit ein Geheimnis bleiben?


Yeah! Ich meine, also ich hab gehört , dass Dave, total besoffen, jemanden aus der Band angerufen hat: "Ich hab einen Namen- Crashdiet!" und dann hat er aufgelegt und am nächsten Tag konnte er sich an nichts erinnern. Es wird also nie jemand wissen, woher der Bandname kommt.


Naja, Geheimnisvolles kann ja durchaus ganz reizvoll sein. Dann mal noch viel Glück und danke für das Interview!


Danke, wir kommen auf jeden Fall wieder hierher!

Interview:

The Peacocks

Band anzeigen
InterviewIm August ist euer neues Album erschienen. Das letzte reguläre kam 2004 raus. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?


Wir sind viel getourt, u. a. drei Monate lang direkt nach dem Albumrelease. Ansonsten haben wir auch zwischendurch immer wieder mal Songs geschrieben, aufgenommen und ausprobiert. Ungefähr zwei Jahre nach dem letzten Album haben wir das neue aufgenommen, dann aber erst mal kein Label gefunden. Bis es erschienen ist, hat es eben noch ein Jahr gedauert.


Wie kamt ihr zu People Like You, eurem jetzigen Label?


Die haben irgendwie mitgekriegt, dass wir neue Songs aufgenommen haben und angefragt, ob wir schon ein Label hätten. Und wir sagten: Ok, macht ihr´s.


Ihr seid außerhalb der Schweiz erfolgreicher als in eurer Heimat. Wie erklärt ihr euch das?


Zum Teil hat das damit zu tun, dass Schweizer Bands in der Schweiz ein bisschen weniger ernst genommen werden als beispielsweise Ami-Bands oder englische Bands. Es gibt ja auch nur wenige Schweizer Bands, die man wirklich kennt. Deswegen haben die Leute das Gefühl, dass es hier eh nichts Gutes gibt. Die andere Seite ist, dass wir die Schweiz oft vernachlässigen. Normalerweise touren wir überall, nur nicht in der Schweiz, weil wir denken, dass wir ja dann hier eh immer noch spielen können. In der Schweiz spielt man am besten eh nur Wochenend-Gigs. Denn der Schweizer denkt sich, für ne Schweizer Band muss ich unter der Woche nicht irgendwo hingehen, denn die kommen eh mal wieder am Wochenende. Also spielen wir hier halt ab und zu Wochenend-Gigs und denken: Wir machen ja dann eh noch ne richtige Tour. Aber jetzt machen wir erst mal die Tour und die Tour und die Tour...Und eh du dich versiehst, sind zwei Jahre um. Das haben wir erst grade wieder gecheckt, deshalb versuchen wir nächstes Jahr, auch wieder ein bisschen Schweizer Publikum zu erobern.


Wie sieht aus eurer Sicht die Punkrock- und Rock ´n Roll-Szene in der Schweiz aus?


Das kann man gar nicht so genau sagen, denn sie ist viel kleiner als in Deutschland. Zu unseren Konzerten kommt eher ein gemischtes Publikum. In Deutschland hast du da nur zwei, drei Szenen vertreten, während du in der Schweiz mehrere hast. Die einzelnen Szenen sind viel zu klein, um einen Club zu füllen.


Hat sich die Szene in den letzten Jahren verändert?


Ja, die Psychobilly-Szene war irgendwann ziemlich tot und auch ein bisschen scheiße. Das ist inzwischen wieder ein bisschen trendy geworden, junge Leute sind dazugekommen. Und die Stimmung auf Psychobilly-Festivals ist viel angenehmer als das früher war. Früher war das auch mal ein bisschen gewalttätig, dagegen steht heute wieder der Spaß im Vordergrund. Was sich auch geändert hat, ist, dass sich gewisse modische Strömungen gebildet haben. Diese Greaser-Typen z. B., die gab´s vor sieben Jahren noch nicht. Auch nicht dieses Lucky Thirteen- und Eightball-Zeugs. Wenn du das vor fünf Jahren in einem Laden in irgendeiner Großstadt gesehen hast, dachtest du: Wow, da musst du dich eindecken. Und jetzt läuft jeder damit rum, und überall bekommst du´s. Diese Szene ist ziemlich groß geworden.


Was glaubst du, wie es kommt, dass so viele Kids auf diesen alten Stil und die alte Musik stehen?


Es kommt halt immer mal alles wieder, was schon mal da war, vor allem Musik und Styles. Wenn etwas zwei, drei Jahre hip war, dann flaut es ab und dann wird was Neues gesucht und von den Medien gepusht. Dass sich Neues so schnell verbreitet, hat sicherlich auch damit zu tun, dass es heute einfachere Wege gibt, sich Informationen zu beschaffen. Vor zehn Jahren war das noch viel komplizierter, da musstest du dir irgendwelche Fanzines kaufen. Wenn heute etwas neu ist, wird das über Internet, myspace usw. viel schneller verbreitet, und die Leute kriegen auch mit, wie das aussieht. Als ich in den 80ern Psychobilly entdeckt habe, wusste ich gar nicht, wie ein Psychobilly aussieht. Woher auch? Ich habe mir auf meinen paar Platten die Fotos angeguckt und mir gesagt: So, aha!


Wo wir grade bei Psychobilly sind: Ihr selbst bezeichnet eure Musik als eine Mischung aus Rockabilly und Punkrock. Vermeidet ihr den Ausdruck „Psychobilly“ bewusst?


Wir finden einfach, dass wir nicht Psychobilly sind, zumindest nicht im klassischen Sinn. Wir haben unsere Wurzeln im Psychobilly, und wir kommen auch aus dieser Szene. Wenn auf einem Flyer für eins unerer Konzerte „Psychobilly“ draufsteht, oder wenn wir auf einem Psychobilly-Festival spielen, dann ist das nicht ganz verkehrt, aber es ist nicht wirklich das, was wir sind.


Ihr habt auf eurem Album auch einige eher untypische Songs, die deutlich von Garage beeinlusst sind. Wie hat sich das entwickelt?


Zum einen gibt´s bei uns immer leichte stilistische Wechsel von einer zur nächsten Platte. Wir wollen einfach nicht zwei Mal hintereinander dieselbe Platte aufnehmen. „It´s Time For...“ war ziemlich eindimensional. Das wollten wir umgehen und ein bisschen mehr Abwechslung reinbringen. Und dieses Garage-Zeugs haben wir eigentlich auch schon immer gespielt. Gleich auf unserer zweiten Single war ein Billy Childish-Cover drauf. Das war immer etwas, das uns Spaß gemacht hat und das für uns ganz natürlich ist. Wir haben das nur zwischendurch nicht immer wieder aufgegriffen.


Ihr seid auf der Bühne immer gut angezogen. Wie wichtig ist euch Stil?


Stil ist ein bisschen wichtig. Wir glauben an dieses Band-Ding. Eine Band soll auch optisch eine Einheit sein. Ich schau mir lieber Bands an, die wie eine Band aussehen und nicht wie ein paar Zufallsbekannte, die irgendwie auf der Bühne rumstehen. Zum Teil hat das auch praktische Gründe. Wenn du auf Tour bist und jeden Abend auf der Bühne schwitzt, dann ist es sehr praktisch, wenn du Bühnenklamotten hast, die du immer wieder von neuem nass machen kannst, und deine anderen Klamotten, die du zwischendurch trägst. Und wenn du schon Bühnenklamotten anziehst, dann kannst du dir ja auch ein bisschen was überlegen. Und wir dachten uns eben: Ok, lass uns schwarze Kleidung tragen, das ist nie verkehrt. Außerdem ist das Umziehen vor dem Konzert wie ein Ritual. Wenn du im Backstage in Jeans und Kapuzenpulli rumhängst, und dann heißt es, wir müssen in einer Viertelstunde spielen, dann stehst du auf und ziehst dich um, und du weißt, gleich geht´s los. So kommt man in die richtige Konzertstimmung.


Ihr werdet jetzt erst mal viel in Deutschland unterwegs sein und im März auch einige Shows in England spielen. Wie geht´s danach weiter? Wollt ihr auch wieder in die USA?


Wir versuchen jetzt erst mal, ein paar Konzerte inder Schweiz für Anfang nächstes Jahr zu buchen. Dann wollen wir auch wieder in Länder wie Italien oder Spanien. Aus der USA kommen die ganze Zeit Anfragen von Bookern, aber das ist natürlich auch ein finanzielles Risiko, deswegen holen wir erst noch ein paar Informationen ein. Wenn ein Booker aus den USA in einer E-Mail schreibt „Ich book euch ne Tour“, dann kannst du natürlich sagen: Hey super, machen wir! Besser ist es, andere Bands zu fragen, wie der Typ drauf ist, ob der einen übers Ohr haut. Aber sicherlich werden wir dann irgendwann wieder in den USA spielen, und auf jeden Fall in Kanada. Bis Juni sind wir aber sowieso ziemlich ausgelastet. Und danach ist ja dann Fußball-EM, während der Zeit sollte man vermutlich eh nicht touren.

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