DIE SKEPTIKER gehörten zu den Punkbands, die sich vor der Wende gründeten, und die auch im Honecker-Staat alles andere als beliebt waren. Und obwohl sich die Ostberliner mit flottem Punk´n´Roll und Alben wie "Sauerei" oder "Stahlvogelkrieger" auch in die Herzen der westdeutschen Linken spielten, gaben sie Ende der 90er, wie viele andere ihrer Genossen, den dreckigen Löffel ab. Deutschpunk, in welcher Form auch immer, hatte zu dieser Zeit einfach nichts mehr zu vermelden; sämtliche Parolen wurden gegrölt, das System wurde nicht gefickt, allerhöchstens mal unsittlich berührt, aber verreckt ist Deutschland am Ende doch nicht. Doch in Zeiten von Dumpinglöhnen, beherrschenden Aktionären und Armut per Gesetz wollen es die SKEPTIKER noch einmal wissen und haben 13 ihrer alten Klassiker neu aufgenommen, zu denen sich noch zwei brandneue Tracks gesellen, die allesamt von Sound-Größe Harris Johns auf Vordermann gebracht wurden. Hört man sich "Dada In Berlin" aus einer gewissen Distanz an, macht die Sache sogar richtig Spaß, wobei man Schlagwörter und Phrasen wie "Bonzenschwein", "Deutschland Halt´s Maul" oder "Straßenkampf… unser Ziel ist Anarchie" eher zeitgeschichtlich als aktuell politisch betrachten sollte. Richtig fies klangen DIE SKEPTIKER auch nie; aggressiven Hardcore-Punk oder textlich harten Stoff der Marke "Polizei/SA/SS" findet man hier nicht, sondern flotten Punkrock mit viel Melodie und dem strittigen, fast schon opernartigen Gesang von Eugen Balanskat (gewöhnungsbedürftig und sehr eigen, aber lange nicht so unerträglich wie oft beschrieben). Sieht man das Album wirklich nur aus der Retroperspektive und konzentriert sich auf die simple, aber effektive Musik, dann kristallisieren sich echte Ohrwürmer wie "Pierre Und Luce" (frei nach dem Roman von Romain Holland aus dem Ersten Weltkrieg), das coole Toleranz-Plädoyer "Allright My Boys", "Titania" oder die beiden saugeilen Highlights "Der Rufer In Der Wüste Schweigt" (metallischer Banger) und "Verraten Und Verkauft" (flotte Hymne, die ein wenig an BAD RELIGION erinnert) heraus, die einen kleinen Einblick in die "linksmusikalische" deutsche Geschichte und das Lebensgefühl der Szene in den späten 80ern und frühen 90ern geben. Eine mit der gewissen Herangehensweise sehr hörenswerte Angelegenheit!
TED LEONARD dürfte einem Kreis von Eingeweihten recht gut bekannt sein als Sänger der hochgelobten Proggies von ENCHANT (deren letztes reguläres Album allerdings auch schon aus 2003 stammt). Mit seinem komplett in Eigenregie veröffentlichtem Soloalbum "Way Home" gibt es jetzt mal wieder ein Lebenszeichen, welches neun neue Kompositionen und fünf weitgehend erneuerte ENCHANT-Titel enthält. TED LEONARD pflegt dabei zwar auch seine Vorliebe für Rockmusik und gibt sich aber weitestgehend einer am Singer-Songwriter-Stil orientierten Melange aus melodischen Rock, Blues und einen Tick Funk hin und lässt dabei seiner Ausrichtung am christlichen Glauben weiten Raum. Dabei machte Mr. LEONARD hier fast alles selbst (Gitarre, Bass und der Thematik angemessenen emotionalen Gesang), nur am Schlagzeug gab es Unterstützung durch ENCHANT-Kollege Sean Flanegan und SPOCK'S BEARD-Drummer Nick Di Virgilio. TED LEONARD bewegt sich mit "Way Home" also recht deutlich abseits der Pfade seiner Engagement bei ENCHANT. Wie sagte TED selbst: "Ich möchte ein künstlerisches Statement abgeben und nicht zuletzt auch ein Glaubensbekenntnis, darauf kommt es mir jetzt an". Textlich lässt sich hierbei ja nun immer trefflich streiten, musikalisch darf der Ausflug in ruhige Gefilde durchaus als gelungen bezeichnet werden. Aber Achtung ENCHANT-Fans erstmal reinhören.
Die Melodic Metaller von SANDALINA gehen in die nächste Runde. Prominente Gäste hat man sich dazu ins Studio geholt: so geben sich Chris Caffery von SAVATAGE und Andy LaRocque von KING DIAMOND bei einigen Gitarrensoli die Ehre und DREAM THEATERs Derek Sherinian langt bei "Seasons In The Sand" in die Tasten. Schon gleich mit "Fly To The Sun" zeigen SANDALINA, was sie sich auf die Fahnen geschrieben haben: melodischen Metal, der zum Mitsingen (bzw. je nach persönlicher Präferenz zum Mitgrölen) taugt, ohne dabei die nötige Härte zu vernachlässigen. "Back From The Light" dient nur als Überleitung zum nächsten Song, aber "As The Rain Falls" ist ein schöner, etwas wehmütiger Midtempo- Song. "Ring Of Fire" dagegen zieht sich auf die Dauer etwas und hätte mehr Abwechslung vertragen können. Und um die volle Bandbreite des Tempo-Spektrums abzudecken, schließt das Album mit dem bereits oben erwähnten, gelungenen "Seasons In The Sand", dass atmosphärisch und sehr ruhig gehalten ist.
Stonerrock von der Insel - geht das? Wer das Genre gemeinhin mit Wüste, coolen Autos und langen Highways verbindet, wird das wohl verneinen, wer das Genre aber auch für musikalische Grenzerfahrungen öffnet, wird auch SONS OF ALPHA CENTAURI dort einsortieren können. Das britische Trio kommt ohne Sänger aus und geht mehr als eine Stunde rein instrumental in die Vollen. KARMA TO BURN haben vorgemacht, dass das funktionieren kann, ebenso Klangpioniere wie CULT OF LUNA oder aktuell THE OCEAN. SONS OF ALPHA CENTAURI können da nicht mithalten, da ihnen zum einen gute Produktion fehlt, zum anderen musikalische Momente, die das Hirn fesseln. Kaum einer der Tracks hat Momente, in denen er den Hörer berührt oder fesselt, meist wird nur so vor sich hingerockert - was funktionieren könnte, wenn denn die Produktion gängigen Stoner-Klischees entsprechen würde. Aber Pustekuchen. Kein fett wummernder Bass, keine knarzigen Gitarren, stattdessen eine viel zu glatte und bassarme Produktion, die für eine Stonerscheibe zu steril ausgefallen. Alles zusammen macht das den 12-Tracker zu einem allerhöchstens mittelmäßgen Werk.
In ihrem MySpace-Neujahrsbulletin haben TERROR verkündet, dass sie im Februar ihr neues Album einspielen werden. Auf der im April anstehenden Europa-Tour mit IGNITE dürften dann wohl erste Songs daraus präsentiert werden.
Schön kurz und knackig gibt es bei der ersten GRACE-Scheibe "The Calling" einen vor’s Kinn - zehn Songs in nichtmal zwanzig Minuten lassen keinen Platz für langatmige Parts. MINOR THREAT und YOUTH OF TODAY werden als Einflüsse angegeben und ganz in derem Geiste sind GRACE schnell, direkt und ehrlich. Viele Background-Shouts sind da natürlich obligatorisch, ebenso eine druckvolle Gitarrenarbeit und ein ordentlich angepisster Gesang. Live macht sowas natürlich noch mehr Spaß, aber auch im heimischen Player macht "The Calling" Laune, zumal die Produktion des Kohlekeller Studios gewohnt gut ausgefallen ist. Kurze Scheibe, kurzes Fazit: lohnt sich für alle, die mit ehrlichem HC was anfangen können.